Müssen die nationalen Krankenversicherungssysteme in der EU harmonisiert werden?
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Frank Daumann
Zusammenfassung
Zur Beurteilung der Notwendigkeit einer Harmonisierung der staatlichen Krankenversicherungssysteme der EU-Mitgliedsländer können verschiedene theoretische Ansätze herangezogen werden. Jedoch erweisen sich sowohl der integrationstheoretische Ansatz als auch das Konzept der Bereitstellungskosten sowie der Institutional Comeptition-Ansatz hinsichtlich ihrer Aussagekraft als sehr begrenzt.
Ausgehend vom normativen Individualismus werden die Kriterien Legitimation und Finanzierbarkeit eingeführt. Legitimation kollektiven Handelns ist dabei zu unterstellen, wenn in einer hypothetischen oder auch impliziten vertragstheoretischen Situation Einstimmigkeit zu vermuten ist. Die Finanzierbarkeit ist gegebenen, wenn Akteure, die vorher der Produktion zugestimmt haben, ihren Beitrag nicht zurückziehen können. Anhand dieser Kriterien läßt sich zeigen, daß der Verzicht auf eine Harmonisierung der Krankenversicherungssysteme in der EU die überlegene Handlungsalternative darstellt.
Summary
There are different theoretical approaches giving an answer to the question mentioned above. But these approaches - especially the theory of integration, the concept of production costs and the institutional competition approach - fail to explain some important phenomena.
Based on the normative individualism two criteria are developed to analyze the harmonization issue: legitimation and the possibility to finance. Collective action is legitimated if there is common support of all individuals in a hypothetical or implicit contractarian situation. The criterion possibility to finance is fulfilled if an actor having agreed to the production of a collective good is not able to withdraw his ressources. It can be shown that avoiding harmonization of the national Health Care Systems in the EU is a better solution from this point of wiew.
© 2000 by Lucius & Lucius, Stuttgart
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