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Die Rezeption deutscher Autoren im Spanien des ausgehenden Ancien Régime: Die Rolle der Marine und des Heeres

  • Manuel-Reyes García Hurtado EMAIL logo
Published/Copyright: November 15, 2018
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Zusammenfassung

In diesem Artikel wird gezeigt, dass das bisher vorherrschende Bild eines ausschließlich durch Frankreich beeinflussten Spaniens im 18. Jahrhundert deutlich relativiert werden muss. Dabei zeigt die genaue Betrachtung der Rezeption deutscher Autoren die besondere Rolle, die das spanische Heer und die Marine für den europäischen Wissenstransfer im Zuge der Verbreitung deutscher Literatur und Ideen spielten. Am Anfang war es die Person Friedrichs II. von Preußen, von der eine enorme Faszination ausging. Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts interessierten vor allem Bücher über Chemie, Bergbau und Metallurgie, die gezielt für die Bibliotheken der Militärakademien angeschafft wurden. Das Hauptproblem des deutschen Einflusses auf die spanische Militär- und Wissenschaftslandschaft bestand grundsätzlich in der Sprachbarriere, die das Deutsche darstellte. Aus diesem Grund schafften spanische Militärakademien nur Werke jener Autoren an, die von Anfang an auf Französisch bzw. Lateinisch verfasst worden waren oder von denen eine französische Übersetzung vorlag. Auf diesem Wege, das Französische als Mediatorsprache nutzend, trugen Werke deutscher Autoren in einem weit höheren Maße als bisher angenommen zum Wissenstransfer bei.

Spanien suchte im 18. Jahrhundert auf allen Ebenen bewusst nach Anstößen und Vorbildern jenseits der Pyrenäen. Wenn das Europa des 18. Jahrhunderts französisch geprägt war, so galt dies für Spanien gleich in doppelter Hinsicht. Nicht nur die modische Leidenschaft für alles »Gallische«, auch die Ablösung der Habsburger durch die französischen Bourbonen auf dem spanischen Thron trug dazu bei. Auch als die Inquisition die ersten Schriften der Aufklärung gnadenlos zu verfolgen begann, verhinderte dies nicht die Verbreitung der einschlägigen Literatur.[1] Angesichts der gängigen Vorstellung eines jede Freiheit erstickenden Index der Kirche und eines allmächtigen Obersten Rates der Inquisition muss hier an die reale Praxis der Zensur und Repression im Spanien der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erinnert werden. Sie ähnelte dem Umgang der französischen Kirche und Krone mit den Enzyklopädisten: Offiziell wurden sie verfolgt und verdammt, während ihre Werke gleichzeitig unter dem Schutz mächtiger Gönner veröffentlicht wurden. Ganz ähnlich gelangten die Werke der Aufklärer in die Bibliotheken der spanischen Militärakademien, wann immer deren einflussreiche Leiter dies wünschten. Um ein indiziertes Buch zu bekommen, musste man die Erlaubnis haben, verbotene Bücher zu lesen, und nachweisen, dass die Bücher an einem sicheren Ort aufbewahrt werden konnten, zu dem nur Lehrkräfte und Schüler Zugang hatten, die lesen konnten. Es handelt sich hier um eine doppelte Realität, in der das offizielle Spanien einerseits androhte, die Fortschritte der wissenschaftlichen Revolution zu verfolgen (vor allem die Propagierung des heliozentrischen Weltbildes), und es andererseits zuließ, dass sich in den Seminarräumen der Militärakademien die Wissenschaft entwickelte (wo ganz eindeutig das heliozentrische Weltbild gelehrt wurde, wenn auch unter dem Vorwand, dass es sich um eine Hypothese und keine Tatsache handelt) und die gleichen Höhen erreicht wurden wie an den wichtigsten wissenschaftlichen Akademien Europas.

Doch das im Ausland vorherrschende Bild Spaniens ist das einer Gesellschaft, in der die Verfolgung des Neuen regiert, in der jede Theorie ins Gefängnis führt, die nicht der wörtlichen Auslegung der Bibel entspricht, und in der religiöse und politische Macht ein Bündnis eingegangen sind, um jede auch noch so kleine Flamme der Aufklärung mit der Inquisition auszulöschen. Dieses im Norden Europas verbreitete Bild des offiziellen Spaniens entsprach in keiner Weise der Realität. Die fehlende Presse- und Meinungsfreiheit verhinderten nicht, dass aufgeklärte Bücher in Bibliotheken gesammelt und aufgeklärte Gedanken auf Versammlungen diskutiert wurden, den Bedingungen zum Trotz also ein reger Wissenstransfer herrschte.

Auf den folgenden Seiten werden Buchtitel, Autoren und deutsche Ausbildungszentren vorgestellt, die für die spanischen Reformer allein deshalb von Interesse waren, weil aus ihnen Wissen geschöpft werden konnte, das militärisch anwendbar war und zugleich entscheidend zur Entwicklung wissenschaftlicher Disziplinen wie der Chemie, Mineralogie und Metallurgie beitrug. Damit ordnet sich dieser Beitrag in einen größeren Rahmen der Erforschung des Wissenstransfers im frühneuzeitlichen Europa anhand literaturgeschichtlicher Analysen ein. Die Militärgeschichte bildet die notwendige Klammer, da das Militär als ein Schwungrad der Verbreitung aufgeklärter Literatur und Ideen für die Erneuerung Spaniens im ausgehenden Ancien Régime gelten muss.[2]

Die Rezeption deutscher Literatur in Spanien traf dabei auf zwei Hindernisse. Das eine war die spanische Zensur, die sich durchaus überwinden ließ. Das andere bestand in der Sprachbarriere. Die an allen spanischen Militärakademien gelehrte zweite Sprache war Französisch. Diese mussten die Offiziere beherrschen, da in ihr die relevante wissenschaftliche Literatur verfasst war. Dann kam mit großem Abstand Englisch, gefolgt von Italienisch. Da es in der Flotte keine deutschen Soldaten und Matrosen gab und auch deutschsprachige Soldaten in den Fremdenregimentern des Heeres keine Rolle als Mediatoren spielten,[3] nutzte das Militär französische Übersetzungen deutscher Werke, um deutsche Autoren zu rezipieren. Französisch war dabei die Mediatorsprache. Hinzu kam, dass einige Autoren viele Werke von Anfang an auf Französisch, wie in der Regel Friedrich II., oder Lateinisch verfassten.

Eine Person, die alle anderen überstrahlt: Friedrich II. von Preußen

Die überragende Bedeutung des französischen Einflusses auf Spanien im 18. Jahrhundert betraf alle Lebensbereiche, von der Liebe zum Tanz über die Mode bis zum Geistesleben. Daher konnte anderssprachige Literatur Spanien nur über die französische Mediatorsprache erreichen. Die Gallomanie ermöglichte den Import europäischer Literatur nach Spanien.

So wurden der französische Marschall Moritz von Sachsen, der der bekannteste deutschstämmige Militär der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war, und sein militär-theoretisches Werk »Les Rêveries, ou Mémoires sur l’art de la guerre« in Spanien bekannt. Dies aktivierte die Inquisition, wobei es nicht um seine militärischen Theorien ging, sondern um seine Vorstellungen von Ehe und Fortpflanzung.[4] Moritz von Sachsen erlangte jedoch keinen nachhaltigen Einfluss auf das spanische Militär, da er nicht ins Kastilianische übersetzt wurde. Ganz anders verhielt es sich mit Friedrich II. von Preußen. Seine Erfolge im Siebenjährigen Krieg machten ihn zu einer Autorität in allen Fragen der Taktik, Ausbildung, Disziplin und des Reglements. Seine Texte sind die einzigen Schriften eines deutschen Militärtheoretikers, die ins Spanische übersetzt wurden oder die in französischen Ausgaben Eingang in die spanischen Militärbibliotheken fanden. Es gab mehrere Kommissionen, die die deutschen Länder bereisten, um sich mit der Preußischen Armee, ihren technischen Fortschritten, der Kriegsindustrie etc. vertraut zu machen. Die umfangreichen Berichte und Denkschriften dieser Kommissionen werden heute im Archivo General Militar de Madrid aufbewahrt und warten auf ihre Erforschung. Auf der anderen Seite gibt es Veröffentlichungen, die in Spanien nicht bekannt sind, die die Erfahrungen deutscher Truppen in englischen Diensten auf den Inseln Minorca und in Gibraltar[5] spiegeln, die nach dem Frieden von Utrecht (1713) in englischen Händen blieben.

Die »Federicomanie« schlug sich nicht in einem gesteigerten Interesse an deutschen Texten nieder, schon gar nicht in der Originalsprache. In den Bibliotheken der Marineakademien von Ferrol (1786), Cádiz (1789) und Cartagena (1795) existierte in den angegebenen Jahren kein einziges Buch in deutscher Sprache. Das bedeutet allerdings nicht, dass es keine Texte deutscher Autoren gab. In Cádiz zum Beispiel gab es zwei lateinische Titel des Jesuiten und Astronomen Christophorus Clavius (1537–1612), der »Euklid des 16. Jahrhunderts« genannt wurde.[6] Dort fanden sich ebenfalls Bücher von Ens Caspar (1570–1640)[7], von dem Deutschschweizer Leonard Euler (1707–1783)[8], von Friedrich II. von Preußen (1712–1786)[9], Nicolaus Goldmann (1611–1665)[10], Karl Gottlieb Guischardt (1724–1775)[11], vom Jesuiten Athanasius Kircher (1602–1680)[12], vom deutschstämmigen Mathematiker John Muller (1699–1784)[13], vom Jesuiten und Kartografen Heinrich Scherer (1628–1704)[14] und von Christian Wolff (1679–1754)[15]. In Cartagena besaß die Bibliothek Werke von Euler[16], Friedrich II. und Jean-Charles de Folard (1669–1752)[17], des aus Österreich stammenden spanischen Jesuiten und Astronomen, der in Deutschland starb, Jacobo Kresa (1645–1715)[18], und von Wolff[19]. In Ferrol fanden sich Schriften von Clavio[20], Friedrich II. und Folard[21], dem österreichischen Jesuiten und Astronomen Christoph Grienberger (1561–1636)[22], der 1612 seinem Lehrer Clavio auf den Mathematiklehrstuhl des Collegio Romano nachfolgte,[23] und dem Schweizer Jesuiten, Mathematiker und Astronomen Paul Guldin (1577–1643)[24], ebenfalls ein Schüler Clavios. Zudem gibt es weitere Autoren, die zwar nicht aus einem deutschen Territorium stammten, aber dort ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt hatten, wie der ungarische Astronom und Konservator des Observatoriums von Wien, Maximilian Hell (1720–1792)[25], der Philologe und Lexikograf Joannes Scapula (um 1540–1600)[26] oder der große Drucker deutscher Landkarten des 18. Jahrhunderts Georg Matthäus Seutter (1678–1757)[27]. Die Bestände der Militärakademien umfassten auch Titel, die auf deutsche Akademien zurückgehen: »Histoire de l’Académie royale des sciences et des belles-lettres de Berlin« (Berlin, Haude et Spener, 1745–1758, 14 Bde). Diese stammten in jedem Fall von deutschen Autoren, die allerdings über das Lateinische, vor allem aber das Französische (in Übersetzung) rezipiert wurden. Es findet sich kein einziger Text in deutscher Sprache.[28]

Das Interesse an der Person Friedrichs II. heißt nicht, dass seine Vorstellungen von Politik und Regierung in vollem Umfang übernommen und ohne jede Filterung und Kritik akzeptiert wurden. Das Buch »Pensamientos escogidos de las maximas filosoficas de Federico II«[29] beispielsweise stellt unter den Veröffentlichungen über den König von Preußen das Höchstmaß an Lob für Friedrich als Militär und als Staatsmann dar. Die Friedrichverehrung war in Spanien groß und das Buch fand deswegen breite Akzeptanz, weil es den König noch mehr verklärte als das französische Original und ihn zum idealtypischen Modell des Herrschers machten, wie es z. B. auch im »Antimachiavell« von Friedrich II. selbst beschrieben wurde.[30] In den Pensamientos vereint Friedrich II. alle Tugenden, die ein Herrscher haben sollte und die vielleicht noch bemerkenswerter sind als Friedrichs in ganz Europa anerkannte Brillanz auf dem Schlachtfeld. Es geht um seine tägliche Arbeit im Kabinett, die nur davon geleitet sei, glückliche Menschen zu schaffen. Immerhin hat man es, auch wenn dies nicht ausdrücklich erwähnt wird, mit dem Text eines Protestanten zu tun, der den Segen Voltaires hatte, sodass sich der Übersetzer verpflichtet fühlte, einige Bemerkungen einzufügen, damit kein Leser die von Friedrich formulierten Ideen unangemessen anwandte. Es sind die mit Fragen der Moral verbundenen Aspekte des Werkes Friedrichs II., die in Spanien nicht akzeptabel waren. So wurde z. B. die Forderung des Königs zurückgewiesen, uneheliche Kinder nicht mehr zu stigmatisieren und in Waisenhäusern unterzubringen.[31]

Die begeisterte Rezeption von Friedrichs militärischem Denken in Spanien kann kaum verwundern. Es ist durchaus relevant, dass sein Übersetzer aus dem Französischen der Mathematiker Benito Bails war und kein Militär. Bails[32] sah den Krieg nicht als destruktiv an, sondern als ein Mittel, um die Gerechtigkeit zu beschützen, und als Abschreckung gegenüber den Ehrgeizigen und Gewalttätigen. Hier würde sich Friedrichs Wunsch einreihen, die Kriege kürzer und damit auch weniger blutig zu führen. Liest man die »Instrucción militar«, so fällt im Vergleich mit dem, was für spanische Militärschriftsteller des 18. Jahrhunderts normal war, vor allem die Offenheit auf, mit der Friedrich die Bedeutung des Alkohols für die Truppen anspricht.[33]

Der spanische Offizier Bernardo María de la Calzada y Barrios ließ mehr Werke (eigene und Übersetzungen) drucken als jeder andere. Er übersetzte »Vie de Frédéric II.« von Laveux und die Übersetzung konnte mit offizieller Unterstützung zwischen 1788 und 1789 in der königlichen Druckerei aufgelegt werden.[34] Sie wurde allerdings nur drei Jahre später durch ein Edikt vom 2. März 1792 von der Inquisition verboten.[35] Damit war Friedrichs Lebensgeschichte auf Spanisch nur noch in Form einer Sammlung von Episoden seines Lebens aus dem Jahr 1787[36] zugänglich, die Calzada während seiner Arbeit an der Übersetzung der großen Biografie Laveaux’ zusammenstellte und die er auf dem Umschlag »einem anonymen Franzosen« zuschrieb. Das Buch ist nichts weniger als eine kurze, aber leidenschaftliche Hagiografie, die einen König darstellt, der ganz im Dienst an Preußen aufgeht, Literatur und Musik liebt und über keinerlei Laster verfügt.[37]

Es darf nicht vergessen werden, dass sich die Attraktivität Friedrichs in Spanien weitestgehend auf militärische Kreise beschränkte. Dies erklärt die Veröffentlichung der »Colección de las guerras de Federico II«[38] durch einen Hauptmann der Infanterie, der die Übersetzung durch Überlegungen aus seiner eigenen Lektüre und aus den Arbeiten Friedrichs ergänzte. Der wichtigste Beitrag des Buches besteht in den Karten der Schlachten der Schlesischen Kriege, die als die genauesten ihrer Zeit galten, weil der deutsche Autor an acht Schlachten selber teilgenommen hatte und von den anderen aus erster Hand informiert worden war. Der letzte Titel, der hier erwähnt werden muss, ist die Übersetzung »Espíritu del sistema moderno de la guerra«,[39] die 1806/07 veröffentlicht wurde. In diesem Werk von Dietrich von Bülow wurde die Kriegskunst Friedrichs mit den Ideen des Militärtheoretikers Guibert vereinigt und postuliert, dass »ein General die einzelnen Operationen eines Feldzuges mit genau derselben mathematischen Präzision kombinieren kann, wie ein Mechaniker sein Werkzeug aus einzelnen Teilen zusammensetzt«.[40] Die Revolutions- und napoleonischen Kriege erschienen Bülow so als Weiterentwicklung der Prinzipien, die Friedrich ein halbes Jahrhundert zuvor entwickelt hatte. Der Krieg sollte humaner gemacht werden, da es unmöglich sei ihn gänzlich zu vermeiden. Natürlich wurden die seinerzeit sakrosankten preußischen Ausbildungsvorschriften als archaisch und vor allem für den Kampf ungeeignet angesehen.[41] Der Maschinensoldat, der Automatensoldat waren nicht mehr das Ideal einer Zeit, in der nicht das Aussehen der Soldaten und ihrer Formationen, sondern die Nützlichkeit im Gefecht an erster Stelle standen.[42]

Der Durchbruch der deutschen Wissenschaft in Spanien

Alle militärischen Entwicklungen in Europa waren für das Kriegs- und Marineministerium von höchster Bedeutung. Daher sandte die in dem kleinen kastilischen Ort Ávila gegründete Akademie nicht nur ihre besten Offiziere in andere europäische Länder, sondern unternahm auch alle Anstrengungen, um »alle militärischen Vorschriften und der Öffentlichkeit zugänglichen guten Bücher«[43] aus Deutschland, Frankreich und England zu erwerben und jene von ihnen zu übersetzen, die für den Dienst des Königs nützlich waren.[44] Dies war keine Besonderheit der Akademie, denn es wurden regelmäßig Kommissionen nach Europa geschickt, die unter dem Vorwand von Bildungsreisen nur spärlich verdeckte Industrie-, Technologie-, Militär- und Wirtschaftsspionage betrieben. Die berühmtesten von ihnen waren die Reisen der Marineoffiziere Jorge Juan und Antonio de Ulloa nach England und Frankreich in der Mitte des 18. Jahrhunderts, deren Ergebnisse entscheidend für die Modernisierung des spanischen Kriegsschiffbaus waren.[45] Auf der anderen Seite waren die europäischen Bücher, die den Weg in die Büchereien der spanischen Militärakademien fanden, fast ausschließlich französische Bücher oder auf Französisch geschriebene Schriften, deren Inhalt ausschließlich nördlich der Pyrenäen erarbeitet wurde. Kurz gesagt, Spanien hing kulturell und wissenschaftlich in höchstem Grade von anderen Ländern ab. Die Dominanz des französischen Einflusses auf allen Ebenen begann sich erst in den 1790er Jahren zu ändern.

Ab dem Jahre 1789 erhielt der Marineingenieur und Fregattenkapitän José de Mendoza y Ríos eine große Summe Geld (insgesamt 1 300 000 Reales), um mit dem Geld nach eigenem Gutdünken alle Bücher und Dokumente anzuschaffen, die notwendig wären, um Spanien auf dasselbe wissenschaftliche Niveau wie die anderen europäischen Großmächte zu bringen. Mendoza wollte eine Art wissenschaftliche Universalbibliothek in Cádiz aufbauen, in der es auch ein Chemielabor, ein Kabinett für Experimentalphysik, Mechanik und Naturgeschichte sowie ein weiteres für Schiffsmodelle, Werkstücke und Maschinen geben sollte. Dieses Projekt[46] wurde nie vollendet, aber die Bücher (722 Titel mit insgesamt 2905 Bänden[47] allein im Jahre 1792) wurden angekauft und nach Cádiz geschickt.

Obwohl die Geschichte der Bibliothek deutlich die chaotischen Zustände in der damaligen spanischen Verwaltung spiegelt, ist das erstmalige Auftreten von Werken deutscher Autoren in einer spanischen Bibliothek bedeutsam. Dies gilt umso mehr, als es Werke aus der Feder der wichtigsten Wissenschaftler ihrer Zeit waren. Tausende von Büchern, die nach Cádiz geschickt wurden, blieben allerdings bis ca. 1820 in ihren Verpackungen, sodass einige über die Zeit verrotteten oder gestohlen wurden. In jedem Fall blieb ihr Einfluss auf die spanische Kultur zumindest für die drei Jahrzehnte nach ihrer Anschaffung mehr als zweifelhaft, da viele Titel bald überholt waren. Der massive Einkauf von Büchern ist jedoch deshalb für die Forschung so interessant, weil sich hier die Krone zum ersten Mal, vermittelt über die Marine, deutschsprachigen Veröffentlichungen zuwandte, wenn auch nicht aus militärischen, sondern aus rein wissenschaftlichen Gründen.

Bei einer Analyse der Sprache der angekauften Bücher fällt sofort die bedeutende Anzahl deutschsprachiger Werke ins Auge. Angesichts der Dominanz der französischen Sprache war dies lange undenkbar. Erst in großem Abstand waren Arbeiten auf Englisch oder Italienisch gefolgt. Jetzt hatten auch deutschsprachige Schriften ihren festen Platz und dies gilt umso mehr, wenn zusätzlich jene Werke berücksichtigt werden, die aus dem Deutschen übersetzt wurden.

Tabelle 1

Sprache der Bücher und Karten, die von Mendoza angeschafft wurden

SpracheAnzahl der TitelProzent
Französisch53473,55
Latein13218,18
Englisch243,31
Deutsch223,03
Italienisch50,69
Griechisch40,55
Arabisch20,28
Flämisch10,14
Niederländisch10,14
Kastilisch10,14

Quelle: Mendoza y Ríos, José, Lista de los libros contenidos en los veinte y nueve cajones embarcados en el Havre de Grace, en junio de 1792, París, 23 de julio de 1792. Archivo General de Marina »Álvaro de Bazán« (A.G.M. A.B.) (Viso del Marqués, Ciudad Real), Bibliotecas de Marina, leg. 1.139. Eigene Ausarbeitung.

Tabelle 2

Die Ursprungssprache der Bücher und die Sprache, in der sie von Mendoza erworben wurden

UrsprungsspracheSprache der ÜbersetzungAnzahl der TitelProzent
EnglischFranzösisch[48]2527,47
DeutschFranzösisch1415,38
NiederländischFranzösisch77,69
LateinFranzösisch55,49
KastilischFranzösisch55,49
AndereFranzösisch1920,90
GriechischLatein1516,48
KastilischLatein11,10

Quelle: wie oben. Eigene Ausarbeitung.

Es gab nur zwei Zielsprachen für Übersetzungen unter den angekauften Büchern: Französisch und Latein, wobei erstere erwartungsgemäß deutlich überwog. Die in Tabelle 1 angegebenen Zahlen würden sich leicht verändern, wenn nur die Ursprungssprache der in Übersetzung erworbenen Bücher in die Aufstellung einfließen würde. Dann wären es 137 Bücher auf Latein, 49 auf Englisch, 36 auf Deutsch, 19 auf Griechisch, neun auf Italienisch, acht auf Niederländisch, sieben auf Kastilisch, fünf auf Flämisch und fünf auf Arabisch, was zu Lasten der Anzahl der französischen und lateinischen Bücher ginge. Die Einbeziehung der Originalsprachen der Übersetzungen ergibt keine schwerwiegende Veränderung, zeigt aber das reale Gewicht der jeweiligen Sprachen unter den angekauften Büchern, das ansonsten nicht zu sehen wäre. Dies wird am Anteil der englischen Bücher besonders deutlich, der sich verdoppelt, wenn man die Übersetzungen ins Französische in die Berechnung einbezieht.

Die Bedeutung deutscher Wissenschaftler für den von Mendoza angekauften Corpus geht auch auf einer anderen Ebene weit über die angekauften deutschsprachigen Werke hinaus. So kam es vor, dass ein Buch zwar übersetzt wurde, die Übersetzung aber von einem angesehenen Wissenschaftler vorgenommen und von ihm umgearbeitet oder mit zahlreichen Anmerkungen versehen wurde. Ein wichtiges Beispiel sind Benjamin Robins (1707–1751) »Nouveaux principes d’artillerie«.[49] Das Buch wurde ursprünglich auf Englisch geschrieben, von Leonhard Euler (1707–1783) kommentiert und erweitert ins Deutsche übersetzt und dann von Louis Lombard vom Deutschen ins Französische übertragen. Das Werk gilt als erstes modernes Lehrbuch der Ballistik. Von besonderem Interesse sind die Kommentare Eulers. Der französische Übersetzer hob hervor, wie langsam sich die für Artilleristen relevante Ballistik im Vergleich zu anderen Wissenschaften entwickelt habe. Es habe ganze zwei Jahrhunderte gedauert, bis die Idee verworfen wurde, dass Geschosse eine gradlinige Flugbahn haben, und es habe ein weiteres Jahrhundert vergehen müssen, um die Artilleristen von der Vorstellung einer parabolischen Flugbahn abzubringen. Die zentrale Frage der Rolle des Luftwiderstandes sei lange unbeantwortet geblieben. Es war Robins Verdienst, ihn zum ersten Mal in seinem 1742 in London erschienenen Buch genauer untersucht zu haben. Der Veröffentlichung war sofort ein großer Erfolg beschert, der mit der Vorstellung des Buches in den »Transactions philosophiques« im Jahre 1743 einsetzte und zur Übersetzung des Buches in diverse Sprachen führte. Dies wiederum erweckte Eulers Interesse, der es ebenfalls übersetzte und seine Arbeit 1745 in den Druck gab. Es fällt sofort auf, dass der gelehrte Deutsche keine einfache Übersetzung anfertigte, sondern jeden Abschnitt ausführlich wissenschaftlich kommentierte.

Das Französische war auf anderen Gebieten noch dominanter, da in der Mathematik das Lateinische eine wichtige Rolle beanspruchte. Für alle Texte nordischer Autoren galt jedoch, dass sie nur über eine Übersetzung ins Deutsche und von dort ins Französische ihren Weg nach Spanien nehmen konnten. Daher war für den Ankauf einer Übersetzung anstelle des Originals oft ausschlaggebend, ob das Original in einer Sprache abgefasst war, die in Spanien wesentlich unbekannter war als die der Übersetzung des Werkes. Unter diese Kategorie fallen die Reisebeschreibungen skandinavischer Autoren. Ein Beispiel hierfür ist die Beschreibung Islands durch den dänisch-lutherischen Pfarrer Horrebow,[50] die zuerst 1752 auf Dänisch veröffentlicht wurde, auf Anhieb großen Erfolg hatte und ins Deutsche (1753, welches auch die Vorlage für die französische Übersetzung war), Niederländische (1754), Englische (1758) und Französische (1764) übersetzt wurde. Für die Spanier war hier lediglich die französische Ausgabe von Interesse. Friedrich V. von Dänemark (1723–1766), dem das Werk gewidmet war, finanzierte die Erstausgabe und ordnete an, dass das Buch auch auf Deutsch und Französisch erscheinen sollte.[51] Die Beschreibung basiert auf einem zweijährigen Aufenthalt auf Island, während frühere Bücher über die Insel keine andere Grundlage als die Geschichten von Händlern oder Fischern hatten, die weder Isländisch sprachen noch länger als für ihre Geschäfte notwendig auf der Insel geblieben waren. In der französischen Ausgabe wird der Stil von Horrebow offen kritisiert (diffus, monoton, langweilig) und die Streichung von Wiederholungen und ganzen Passagen rechtfertigt. Das Buch stieß offensichtlich nicht wegen seiner literarischen Qualität, sondern wegen der genauen Beschreibung Islands auf außerordentliches Interesse. Der Übersetzer mahnte daher, dass man es mit einem Buch für Wissenschaftler, Naturhistoriker und daran interessierten Personen zu tun habe. Allen anderen wird in einer seltsam anmutenden Mahnung des Übersetzers von der Lektüre abgeraten.[52] Mehr jedoch als bei der Reiseliteratur oder mathematischen Texten tritt das Deutsche bei mineralogischen[53] und metallurgischen Werken in den Vordergrund.[54]

Hierbei wird deutlich, dass Deutsch auch seinerseits als Mediatorsprache genutzt werden konnte. So wurde »Minéralogie«[55] von Johann Gottschalk Wallerius 1747 und 1750 auf Schwedisch gedruckt und 1750 durch den Chemieprofessor Johann Daniel Denso (1708–1795) mit Erlaubnis und Unterstützung des Autors ins Deutsche übersetzt. Wallerius scheint sogar erklärt zu haben, dass er die deutsche Übersetzung dem schwedischen Original vorgezogen habe. Dieses Thema war mit einem anderen zu jener Zeit neuen Problem verbunden, nämlich die fachsprachliche Übersetzung der Terminologie und Nomenklatur einer sich gerade erst entwickelnden Wissenschaft.[56] Dem Französischen oder Spanischen mangelte es schlichtweg an vielen Vokabeln, da diese Wissenschaften in Mittel- und Nordeuropa wesentlich fortgeschrittener waren.[57]

Dies war auch für die Entwicklung der spanischen Sprache von großer Bedeutung, da sie je nach Wissenschaftszweig von französischen und/oder deutschen Wörtern durchdrungen wurde. So wurde das neue Vokabular der Chemie aus Frankreich übernommen,[58] während im Bergbau und in der Metallurgie das Deutsche dominierte.[59]

Es gab grundsätzlich zwei Möglichkeiten, um mit Deutschland Schritt zu halten. Entweder importierte man deutsche Bücher und Techniker oder man sandte Spanier nach Deutschland, um die entsprechenden Wissenschaften zu studieren. Frankreich und Spanien taten beides. Die schnellste Lösung bestand in der Anwerbung deutscher Ingenieure. Dem standen allerdings kaiserliche Edikte im Weg, die es solchen Spezialisten massiv erschwerten, sich in fremde Dienste zu begeben. Hinzu kam die Gefahr, dass Spanien »Fachleute« anwarb, die sich am Ende im besten Falle als drittklassig, im schlimmsten Fall als Scharlatane herausstellten. Auch wenn Spanien deutsche Ingenieure anwarb,[60] bestand die beste Möglichkeit für den Aufbau einer unabhängigen wirtschaftlichen Zukunft des Landes darin, dass junge Spanier im Lande durch Lehrer und Bücher das entsprechende Wissen erwarben oder im Ausland auf die beiden wichtigsten kaiserlichen Bergbauakademien gingen: Freiberg in Sachsen und Schemnitz[61] in Ungarn (heute Slowakei).

In beiden Fällen bestand das größte Problem erneut in der Sprachbarriere. Die verschiedenen spanischen »Studienreisen« und (Spionage‑)Missionen in andere europäische Länder sind bekannt, wenn auch nicht genau untersucht.[62] Dabei wurde aber niemals problematisiert, dass die damit beauftragten spanischen Militärs oder Gelehrten zwar normalerweise Französisch oder auch ein wenig Englisch sprachen, aber fast nie Deutsch, was erneut die besondere Rolle des Französischen hervorhebt. Dies funktionierte aber nicht überall und stellte besonders im Bergbau ein Problem dar. Der Unterricht an den kaiserlichen Bergbauakademien wurde auf Deutsch abgehalten, die Texte waren auf Deutsch geschrieben, die Bergleute sprachen Deutsch (oder ihre Muttersprache), die technischen Spezifikationen und die Pläne der Maschinen waren in deutscher Sprache. Aus der erhaltenen Korrespondenz eines Spaniers, der als Schüler auf die Bergbauakademie in Schemnitz geschickt worden war, fällt ins Auge, dass er immer wieder betont, dass er das Deutsche nicht verstehe, dass die Monate dahingehen und er keinerlei Fortschritt beim Erlernen der Sprache machen würde. Solche Quellen sind sehr selten und da sie für unsere Fragestellung wichtige Informationen enthalten, lohnt es sich, die Korrespondenz eines spanischen Bergbaustudenten zu seinem Leben in Deutschland näher zu betrachten. Manuel de Angulo y Correa wurde 1788 freigestellt, um auf Vorschlag seines Bruders Francisco (des Generaldirektors der Minen des Königreiches) zusammen mit drei anderen jungen Männern im Ausland Bergbau zu studieren und praktische Erfahrungen zu sammeln.[63] Er blieb bis 1792 an der Kaiserlichen Bergbauakademie in Schemnitz. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Direktor der Minen von Almaden ernannt.[64] Regelmäßig äußerte er seine Sorgen über seine Kenntnisse der deutschen Sprache. Er konnte einige Studienkurse aufgrund dieser Schwierigkeiten nicht besuchen und beschwerte sich, dass es wohl keine andere Sprache gäbe, in der alle Leute unterschiedlich reden und auch beim Schreiben sich »jede dichterische Freiheit nehmen«.[65]

Zum Schluss des Abschnittes über die Wissenschaften sollen die Arbeiten zur Chemie untersucht werden. Scheeles Entdeckung des Sauerstoffs und sein chemisches Traktat (fertiggestellt im Jahre 1775, allerdings bis 1777 nicht veröffentlicht, was es Joseph Priestley (1732–1804) ermöglichte, diese Entdeckung für sich zu reklamieren) kamen in einer französischen Version des deutschen Textes nach Spanien, obwohl er vorab schon ins Englische übersetzt worden war.[66] Sie enthält eine Einführung des schwedischen Chemikers Torbern Olof Bergman (1735–1784), der ein großer Verfechter des Nutzens der Chemie in der Medizin, aber auch der Ökonomie und in den Künsten war. Dabei zeigte Bergmann eine absolute Gewissheit, dass die Wissenschaft selbst jene Dinge zu enthüllen und jene Fragen zu beantworten vermag, die auch Wissenschaftler aus heutiger Zeit noch vor Rätsel stellen.

Zweifellos kam bei den spanischen Bucherwerbungen nach den Wissenschaften der Reiseliteratur der zweitwichtige Platz zu. Sie war beileibe keine rein geografische Literatur, sondern wesentlich unterhaltsamer und lehrreicher, da sie normalerweise reichhaltig illustrierte autobiografische und romanhafte Geschichten enthielt, die dem Leser viele Informationen über die entsprechenden Regionen, Völker und Bräuche lieferten. Dass Mendoza entsprechenden Werken einen hohen Stellenwert einräumte, erklärt auch, warum er deutsche Texte oder, wenn möglich, deren französische Übersetzung ankaufen musste. Bei den Reisebeschreibungen konnte er nicht einfach zwischen verschiedenen Texten oder Autoren auswählen, sondern musste unabhängig von ihrer Aktualität oder Qualität jene Werke anschaffen, die über einen bestimmten Teil der Erde berichteten, über den keine anderen Werke vorlagen. Daher gab es Gebiete, über die es nur Berichte gab, die auch auf Deutsch oder ausschließlich in deutscher Sprache verfasst waren, so z. B. die Reise nach Russland und in das nördliche Asien von Peter Simon Pallas,[67] nach Moskau, zu den Tartaren und nach Persien von Adam Olearius und nach Ostindien von Johann Albrecht von Mandelslo[68], in das Russische Reich von Phillip Johann von Strahlenberg[69], nach Japan von Engelbert Kaempfer[70], an das Kap der Guten Hoffnung von Peter Kolb[71] und nach Arabien von Carsten Niebuhr.[72] Es gab bestimmte Länder, in denen die Reisenden sich normalerweise auch für das Erlernen der Sprache interessierten (Russland, Türkei, Japan etc.), was in einigen Fällen zusammen mit dem Aufenthalt im Land zu einer so intimen Kenntnis der Region führte, dass gesagt wurde, »sie hätten sogar die Mysterien der einheimischen Religion verstanden«.[73] Der bemerkenswerteste Fall ist der von Strahlenberg. Er wurde, wie viele andere schwedische Offiziere, nach der Schlacht von Poltawa (1709) gefangen genommen und blieb bis zum Frieden von Nystad (1721) in Russland. Als Ergebnis seiner Gefangenschaft verfasste er eine Beschreibung des Russischen Reiches, die 1730 in Stockholm veröffentlicht und bald danach ins Englische übersetzt wurde. Viele Jahre später wurde sie ins Französische übertragen, allerdings unter enormen Auslassungen, da bemerkt wurde, dass mehr als die Hälfte des Werkes aus etymologischen Forschungen bestand oder aus Abschnitten, die nur für ein sehr begrenztes Publikum von Interesse waren. Daher wurde es auf den historischen Teil reduziert (falls jemand das gesamte Manuskript der Übersetzung einsehen wollte, wurde er auf die königliche Bibliothek verwiesen), wobei alles entfernt wurde, »was nicht dem allgemeinen Geschmack der französischen Nation entspricht«[74] und dort, wo Strahlenberg geirrt hatte (Ostsibirien und Kamtschatka), wurde dies in Klammern vermerkt. Es ist auch zu bemerken, dass in allen Länderbeschreibungen der Wahrheitsgehalt der Geschichten dadurch untermauert wurde, dass man auf die intime Kenntnis des Autors verwies, die er im Rahmen eines langen Aufenthaltes im Lande erworben hatte und die sich auf verschiedenste Quellen stützte. Kaempfer zum Beispiel konnte die hermetische japanische Gesellschaft (in der er zwei Jahre lang, von 1690 bis 1692, gelebt hatte, obwohl seine Reisen im März 1683 in Stockholm begonnen und in Amsterdam im Oktober 1693 geendet hatten) nur verstehen, weil er sich eines jungen Japaners bediente, der Chinesisch und Japanisch sprach und dem Kaempfer binnen eines Jahres Niederländisch beibrachte. So konnte er schnell an gewünschte Informationen kommen und die japanische Mentalität besser verstehen. Kaempfers Text wäre nie veröffentlicht worden, hätte ihn nicht der irische Botaniker, Mediziner und Sammler Hans Sloane (1660–1753) erworben.

Die Reiseberichte beanspruchten einen Platz in der wissenschaftlichen Literatur. Daher mussten sie sich von dem Odium befreien, dass sie Erfundenes und Fabeln verbreiten. In diesem Kampf waren Prestige und Reputation des Autors die besten Waffen, besonders wenn seine Reise Teil einer Expedition war, die den Autor eindeutig als Wissenschaftler und nicht als Abenteurer auswies. Kolb war einer derjenigen, die dieses Problem hervorragend meisterten. Er wurde von dem königlich preußischen Geheimen Rat Berhard Friedrich von Krosigk (1656–1714) finanziert und zum Kap der Guten Hoffnung entsandt, um astronomische und meteorologische Studien durchzuführen. Als Kolb jedoch im südlichen Afrika angekommen war, brauchte er nicht lange, um Niederländisch und die lokale Sprache Khoisan zu lernen, interessierte sich für alle Schriften über die Einwohner der Kapregion und schlug angesichts der vielen Widersprüche in der bisherigen Literatur vor, die dort lebenden Menschen selber zu erforschen. Die der französischen Ausgabe vorausgegangenen deutschen, niederländischen und englischen Versionen von Kolbs Buch spiegelten vor allem seine eigenen Interessen. In der französischen Übersetzung sind einige Passagen ausgelassen, die als uninteressant für den Leser angesehen wurden. Die niederländischen Bezeichnungen auf den Karten sind übernommen worden.

Die Liste der Autoren, deren Bücher 1792 an die spanische Marine übersandt wurden, führte Euler mit zehn Titeln an, den zweiten Platz nahm der deutsche Mineraloge und Vater der Stratigrafie Johann Gottlob Lehmann (1719–1767) mit vier Werken ein. Weitere vordere Plätze besetzten der deutsche Botanikprofessor an der Universität Oxford Johann Jakob Dillen (1684–1747) mit zwei Werken und ebenfalls mit zwei Arbeiten der deutschstämmige Mathematiker John Muller (1699–1784), der schwedische Chemiker Carl-Wilhelm Scheele (1742–1786) und der in Schweden wirkende Chemiker und Mineraloge Wallerius (1709–1785). In der Philosophie finden wir die »Historia critica philosophiae a mundi incunabulis ad nostram usque aetatem deducta« (1742–1767) in sechs Bänden und die »Miscellanea historiae philosophicae« (1748), beide aus der Feder von Johann Jakob Brucker (1696–1770), der als erster deutscher Philosophiehistoriker gelten kann. Zu den genannten Werken müssen noch die »Acta eruditorum« aus Leipzig hinzugezählt werden, von denen verschiedene Bände mit dem Edikt vom 16. Januar 1756 und den Dekreten von 1685 und 1757 verboten wurden, und das lateinisch-griechische Lexikon von Joannes Scapula (1540–1600), eines deutschen Lutheraners, dessen Werk in einer zensierten Fassung in Spanien zugelassen war,[75] und die »Introductio in universam geographiam tam veterem quam novam« (1697) des Deutschen Philipp Clüver (1580–1622), des Begründers der historischen Geografie, die in Spanien durch das Dekret vom 4. März 1709 verboten worden war.

Die letzte datierbare Buchlieferung für die Flotte kam aus London und erreichte Spanien am 26. Mai 1815.[76] Unsere Analyse der vorherigen Lieferungen bestätigt sich durch diese. Von den 20 Büchern sind 19 in englischer Sprache und eines sogar auf Deutsch geschrieben. Es handelt sich um das »Allgemeine Wörterbuch der Marine in allen europäischen Seesprachen« (1794–1798). Autor war der deutsche Kaufmann Johann Heinrich Röding (1763–1815), der dieses Lexikon auf Deutsch, Dänisch, Schwedisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch zusammenstellte. Er plante sogar eine russische Ergänzung. Es handelt sich dabei um wesentlich mehr als ein europäisches maritimes Lexikon. Das Werk enthält z. B. einen chronologisch geordneten Abschnitt über maritime Literatur, in dem jedem Titel eine Übersicht über verschiedene Rezensionen des Werkes oder auch eine Auswahl von Artikeln über die jeweilige Marine aus den wichtigsten Periodika folgt.

Zum Schluss sei ein ganz besonderer Umstand festgehalten. Unter den Buchkäufen für die Marine im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert waren nur zwei Werke von Frauen geschrieben. Eines war die »Relation du voyage d’Espagne« (1699) der französischen Baronesse von Aulnoy, Marie-Catherine Le Jumel de Barneville (1650–1705). Ihr Werk erscheint noch heute in immer wieder neuen Auflagen. Das andere Buch war das »Tagebuch einer Reise durch die Schweiz« (1787) von der Deutschen Sophie von La Roche (1731–1807). La Roche, Autorin des ersten deutschen Romans, der von einer Frau geschrieben wurde (»Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim«, 1771), war in Spanien vollkommen unbekannt (sowohl vor als auch nach der Übersendung ihrer Reisebeschreibung), da keines ihrer Werke jemals ins Spanische übersetzt wurde. Sie war stark vom englischen moralisch-empfindsamen Roman beeinflusst und ihre Arbeiten trugen zur späteren Entwicklung des bürgerlichen Romans bei. Sie ermutigte durch ihren Erfolg auch andere Frauen ihre literarischen Arbeiten zu publizieren.[77] Ihr erstes Werk veröffentlichte sie im Alter von 41 Jahren, brachte es aber dennoch auf die enorme Zahl von 23 Büchern, unter denen eine große Anzahl von Reiseberichten war. Dies war nicht nur ihrem Erfolg, sondern auch finanziellen Notwendigkeiten geschuldet, nachdem ihr Ehemann in Ungnade gefallen war.[78] Die Aufnahme von La Roches Werk in die Liste der Bücher der Marineakademien wurde nicht durch ihre bedeutende Rolle als »woman of letters« begründet, sondern lediglich dadurch, dass sie einen Reisebericht über die Schweiz geschrieben hatte.

Zum Schluss dieses Überblicks über die kulturellen Beziehungen zwischen Spanien und Deutschland am Ende des Ancien Régime aus der Perspektive der spanischen Flotte und Armee für die deutsche literarische Produktion gilt es, noch einen äußerst unerwarteten und heute sehr seltenen Titel zu beleuchten. Im Jahre 1804 veröffentlichte ein Leutnant der spanischen Flotte die spanische Übersetzung des Buches »Das merkwürdigste Jahr meines Lebens« von August von Kotzebue[79] (1761–1819), der der Wiederbegründer des deutschen Theaters und mit 200 Dramen der »bekannteste und erfolgreichste Autor seiner Zeit« war.[80] Kotzebue war in Spanien kein Unbekannter, denn von den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden mehrere seiner Theaterstücke und Romane übersetzt und in Spanien veröffentlicht. Zwei handschriftliche Übersetzungen sind bis heute erhalten. Damit konnte er sich aber nicht mit den italienischen oder französischen Dramatikern messen, die die eigentlichen Superstars des spanischen Publikums waren. Dennoch war Kotzebue ein sehr populärer Autor. Interessant ist allerdings, dass er auch ins Spanische übersetzt wurde. Dies verwundert umso mehr, als dass ein Angehöriger der Marine sein Buch übersetzt hat und nicht etwa eines der vielen Theaterstücke in den Druck gab. Grundlage der Übersetzung ins Kastilische war die französische Version von Kotzebues Werk über seine Abenteuer und sein Unglück in Russland. Bezeichnenderweise wurde jedoch nur jener Teil übertragen, der Kotzebues Exil in Sibirien schilderte. Der Übersetzer gestand selbst, dass er Kotzebue nicht durch die Lektüre seiner Schriften kennenlernte, sondern durch den Besuch der Aufführungen seiner Theaterstücke, bei denen viele der Zuschauer von einer der damals berühmtesten Schauspielerinnen Spaniens in deren Bann gezogen wurden: »Man muss zugeben, dass die meisten unserer guten Spanier den Genius und die Empfindsamkeit Kotzebues durch unsere Ria Luna[81] erfahren haben, die in meinen Augen den ersten Platz als neue Thalia der Komödie einnehmen sollte«.[82]

Spanier in Deutschland, Deutsche in Spanien

Für die spanische Krone waren die Beziehungen zu Deutschland sehr einfach: man importierte Bücher und Lehrer und exportierte junge Studenten. Nur ein einziges Mal zeigte ein Spanier, dass er spanische Militärs in der deutschen Sprache und Geografie unterrichten wollte. Dies geschah aber nicht zur Vermehrung des Wissens seiner Landsleute, sondern um ihnen den Aufenthalt in den fernen Ländern des Nordens zu erleichtern. Vor diesem Hintergrund wurden zwei der originellsten Titel publiziert, die jemals für das spanische Militär verfasst wurden: ein Handbuch[83] und ein Wörterbuch, die der Armee auf Elba unter dem Befehl des Grafen von la Romana[84] im Jahre 1807 gewidmet waren.[85]

Der Autor dieser Werke war der Geologe und stellvertretende Direktor des Königlichen Naturgeschichtskabinetts von Madrid, Carlos Gimbernat (1768–1834). Jede Seite des Lexikons ist in drei Spalten unterteilt: die erste enthält das jeweilige spanische Wort, die zweite das deutsche Wort in lateinischer Schrift, um den Spaniern das Lesen zu erleichtern, und die dritte die Aussprache. Das Werk zeigt, dass Gimbernat durchaus besser hätte arbeiten können, doch die schnelle Verlegung der spanischen Truppen im Dienste Napoleons über die Elbe sprechen dafür, dass er gezwungen war, seine Arbeit hastig zu vollenden und in den Druck zu geben. Es gab weder die für eine zweite Auflage versprochenen Errata (weil es keine zweite Auflage gab), noch das angekündigte Lexikon, in dem die deutschen Begriffe zuerst in deutscher Schrift und danach die spanische Übersetzung erscheinen sollten. Trotz dieser Unzulänglichkeiten war das Werk das beste bislang verfasste Instrument zur Vereinfachung der Kommunikation der spanischen Truppen mit den Deutschen.[86]

Das Lexikon endet mit einem Abschnitt, der mit »Notwendige Fragen« überschrieben ist, obwohl sich dort auch Antworten und Befehle finden. Neben Fragen zu militärischen Sachverhalten geht es auch um alltägliche Dinge: »Wo ist hier die katholische Kirche?«, »Gibt es hier englische oder französische Zeitungen?«, »Gibt es hier eine öffentliche Bibliothek?«[87]

Gimbernats Handbuch ist wesentlich umfangreicher und liefert vielfältige Informationen. Es beginnt mit allgemeinen Bemerkungen über Deutschland und einer Liste der Herrscher der verschiedenen Territorien (inklusive ihrer Größe, Einwohnerzahl, Steueraufkommen und Stärke der Streitkräfte), dann folgen ausführliche Informationen über die wichtigsten Städte (dabei begrenzt es sich weitgehend auf jene Orte, die die Spanier auf ihrem Weg nach Norden passieren müssen oder an die der Krieg sie führen könnte[88]), Informationen über das Reisen in Deutschland, eine ausführliche Liste der Währungen, Gewichte und Maße in den verschiedenen Territorien, die eventuellen Marschrouten der Armee (dies ist das zentrale Kapitel, welches dankenswerterweise durch Karten unterstützt wird), gesundheitliche Instruktionen für die Soldaten, eine Liste der aktuellen deutschen Werke über die Kriegskunst, militärischer Zeitschriften und eine Übersicht über militärische Karten und Drucke. Gimbernat lieferte einen vollständigen Reiseführer, auch wenn dieser für einen konkreten militärischen Anlass (in dem Abschnitt über die Städte werden z. B. jene Läden aufgelistet, in denen die Spanier Karten und Drucke bekommen können, und die Gebäude, die einen Bezug zu Friedrich II. haben) verfasst ist und auf ganz konkrete Bedürfnisse eingeht.[89] Der Autor zeigt sich hier als guter Kenner (und Bewunderer) der Deutschen. Er gibt viele nützliche Hinweise zur deutschen Kultur, wie z. B. die deutsche Sitte, nicht über Fragen des Glaubens zu debattieren,[90] Bier zu trinken – das der Autor für äußerst gesund hält –,[91] nicht aufgeregt zu sprechen[92] oder gute Trinkgelder zu geben[93]. Es handelt sich darüber hinaus um das erste spanische Werk,[94] in dem die Karten und Stiche durch Lithografien wiedergegeben werden. Diese wurden von dem Erfinder des Verfahrens, Johann Aloys Senefelder (1771–1834), angefertigt. Spuren hinterließen die Spanier der Division Romana dann auch selbst in Form von Lithografien der Brüder Suhr, welche die Kleidung der Soldaten und ihrer zivilen, männlichen und weiblichen Begleiter abbildeten.[95]

Die spanisch-deutschen Beziehungen im 18. Jahrhundert, die vor allem auf militärischen Kontakten basierten, hatten enorme Auswirkungen auf die Verbreitung deutscher Literatur und Sprache in Spanien.[96] Selbst wenn man die Rolle und die Anzahl der Schweizer Regimenter in spanischen Diensten und anderer Einheiten aus dem deutschsprachigen Raum außer Acht lässt, für die z. B. deutsche Katechismen aus der Feder von Feldgeistlichen[97] gedruckt wurden, so gibt es einen weiteren gewichtigen Fakt der Kulturgeschichte, der bislang unbeachtet geblieben ist. Der Leutnant und Marineingenieur José Mor de Fuentes (1762–1849) lernte in Barcelona Theodor von Reding von Biberegg (1755–1809) kennen, der später als Sieger der Schlacht von Bailén[98] berühmt wurde, »der, als er sah, dass ich Deutsch lernen wollte, mir half und mir sogar Bücher schenkte, mit deren Hilfe und der eines kleinen Wörterbuchs ich mir in kurzer Zeit diese Sprache aneignen konnte«.[99] Unter den Büchern, die ihm dieser Deutsche aus der Schweiz gegeben hatte, befand sich Goethes Werther, den Mor de Fuentes Jahre später übersetzen und veröffentlichen sollte[100]... und der die Grundlage seines Romans »La Serafina« darstellte.[101]

Schluss

Deutsche Bücher hätten in Spanien keinen Einfluss erlangen können, wenn die Krone nicht im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts das Museumsprojekt von Mendoza y Ríos zum Ankauf europäischer Bücher für das Kabinett und die Laboratorien unterstützt hätte. Es handelte sich dabei nicht um Titel, die für die praktische Ausbildung eines Offiziers der Armee oder Marine notwendig gewesen wären. Dennoch war es gerade die Marine, deren Initiative der Ankauf der Bücher zu verdanken war. Alle diese Arbeiten stellten die Übersetzer vor neue Probleme. Eines der wichtigsten war die Tatsache, dass es im Spanischen für die Flut neuer wissenschaftlicher Begriffe keine Äquivalente gab, die daher erst (z. B. in der 1713 gegründeten Königlichen Akademie für Sprache) geschaffen werden mussten, bevor die Werke ins Spanische übersetzt werden konnten. Damit eingeleitet wurde ein Prozess der Schaffung wissenschaftlicher Begriffe und der Formierung neuer Disziplinen, die bis dahin im besten Fall auf mündlich weitergegebenem Wissen beruhten und Teil regionaler Wirtschaftstraditionen waren. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Bergbau, der enorme Fortschritte machte und sich von einer regionalen Handwerkstradition hin zu einer international betriebenen Wissenschaft mit eigenen Regeln und Maximen entwickelte und sich im Rahmen eines Prozesses von bislang nicht gekannter Industrialisierung und Mechanisierung radikal wandelte.

Wenn es insgesamt wenige Übersetzungen vom Deutschen ins Spanische gab, so ist das auch für die Übertragung vom Spanischen ins Deutsche der Fall. Natürlich wurden vier der wichtigsten Werke spanischer Militärs des 18. Jahrhunderts ins Deutsche übertragen: die »Reflexiones Militares« des Marqués de Santa Cruz de Marcenado in den Jahren 1753 und 1775 (aus einer französischen Vorlage), die »Relación histórica del Viage a la América meridional« von Jorge Juan und Antonio de Ulloa in den Jahren 1751 und 1781, die »Noticias americanas« von Antonio de Ulloa im Jahre 1781 und der »Tratado de Artillería« von Tomás de Morla in den Jahren 1795–1797 und 1821–1826. Kein einziges Werk deutscher Autoren zur Kriegskunst wurde direkt aus dem Deutschem übertragen, denn die Übersetzer der insgesamt acht auf Spanisch veröffentlichten Werke benutzten Französisch als Mediatorsprache. Der Marqués de Santa Cruz de Marcenado, der berühmteste spanische Militärschriftsteller des 18. Jahrhunderts, wollte in den 1720er Jahren ein allgemeines Wörterbuch herausgeben, in dem die spanischen Wörter ins Französische, Italienische und Lateinische übersetzt werden sollten. Deutsch sollte nur aufgenommen werden, wenn die anderen Mitarbeiter der Sprache mächtig wären. Das Lexikon erblickte nie das Licht der Welt, doch Santa Cruz’ Überlegungen verdeutlichen erneut, wie groß die Sprachbarriere zwischen Spaniern und Deutschen war.

Die Rolle der Inquisition bei der Kontrolle des Eindringens fremder Literatur nach Spanien war rein formaler Natur, ihre Möglichkeiten, sich auch nur einen Überblick über die entsprechenden Werke zu verschaffen, sehr begrenzt und die Auswirkungen ihrer Tätigkeit tendierten gegen Null. Die Existenz des Index und seine permanente Fortschreibung waren nichts weiter als eine rein formale Frage, um die Gemüter zu beruhigen. Die deutschen Protestanten des 16. Jahrhunderts landeten praktisch automatisch auf dem Index. Dennoch finden wir im Jahre 1806 im »Memorial Literario«, einer spanischsprachigen Übersicht der aktuellen europäischen Literatur nicht mehr und nicht weniger als den Text eines protestantischen Autors, der sich mit einem so unkatholischen Thema wie dem Selbstmord auseinandersetzte.[102]

Zum Schluss sei unterstrichen, dass das Marineministerium eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Chemie und Mineralogie in Spanien spielte, indem es »alle Mittel für die Einrichtung und den Erhalt der Lehrstühle für Chemie und Mineralogie der Sociedad Bascongada de Amigos del País bereitstellte«.[103] Dabei ging es nicht nur um die Entwicklung der Wissenschaften in Spanien, sondern um die Brechung von Spaniens technologischer Abhängigkeit, die das Land zu ersticken drohte. Wegen der mangelhaften Qualität der spanischen Schiffsgeschütze musste die Krone Kanonen aus der schottischen Waffenfabrik in Scarron erwerben, mit der 1763 ein entsprechender Vertrag unterschrieben worden war. Dieser wurde erst 1778 aufgehoben, als die Briten die Verschiffung weiterer Geschütze vor dem Hintergrund des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges einstellten. Daher waren die Entsendung von jungen Spaniern an die deutschen Bergbauakademien, die Anwerbung ausländischer Professoren (aus London, Paris oder Dresden) und die Anschaffung deutscher Bücher über Chemie, Mineralogie und Metallurgie ein fester Bestandteil der militärischen Reformen des spanischen Reiches vom Übergang des Ancien Régime in das 19. Jahrhundert.

Durch den Ankauf, die Umsetzung und Anwendung des Wissens aus Werken des deutschsprachigen Raumes für die spanischen Militär- und Marineakademien – wenngleich in eine Mediatorsprache übersetzt – fällt dem Deutschen für den Wissens- und Kulturtransfer im Zuge der spanischen Reformbemühungen des ausgehenden 18. Jahrhunderts eine größere Bedeutung zu, als bislang angenommen wurde.


Hinweis

Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des vom spanischen Ministeriums für Wirtschaft und Konkurrenzfähigkeit geförderten Programa Estatal de Investigación, Desarrollo e Innovación orientada a los Retos de la Sociedad (I+D+i) durchgeführten Projektes Urbane Kulturen: Dynamiken in Städten und Kleinstädten der nordwestlichen iberischen Küste (ref. HAR2015-64014-C3-2-R). Es wurde überwiegend aus dem europäischen Regionalentwicklungsfonds (FEDER) kofinanziert. Die Übersetzung aus dem Spanischen besorgte Dr. Sascha Möbius, Berlin.


Published Online: 2018-11-15
Published in Print: 2018-11-30

© 2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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  17. Jürgen Osterhammel, Die Flughöhe der Adler. Historische Essays zur globalen Gegenwart, München: C. H. Beck 2017, 300 S., EUR 19,95 [ISBN 978-3-406-70484-0]
  18. Jürgen Osterhammel, Die Flughöhe der Adler. Historische Essays zur globalen Gegenwart, München: C. H. Beck 2017, 300 S., EUR 19,95 [ISBN 978-3-406-70484-0]
  19. Buchbesprechungen, Allgemeines
  20. Jeremy Black, Insurgency and Counterinsurgency. A Global History, Lanham, MD [u. a.]: Rowman & Littlefield 2016, XIII, 273 S., $ 35.00 [ISBN 978-1-4422-5632-3]
  21. Jeremy Black, Insurgency and Counterinsurgency. A Global History, Lanham, MD [u. a.]: Rowman & Littlefield 2016, XIII, 273 S., $ 35.00 [ISBN 978-1-4422-5632-3]
  22. Krieg in der Region. Hrsg. von Reinhard Baumann und Paul Hoser, Konstanz: UVK 2018, 408 S. (= Forum Suevicum. Beiträge zur Geschichte Ostschwabens und der benachbarten Regionen, 12), EUR 44,00 [ISBN 978-3-86764-827-1]
  23. Krieg in der Region. Hrsg. von Reinhard Baumann und Paul Hoser, Konstanz: UVK 2018, 408 S. (= Forum Suevicum. Beiträge zur Geschichte Ostschwabens und der benachbarten Regionen, 12), EUR 44,00 [ISBN 978-3-86764-827-1]
  24. Salvatore Bono, Schiavi. Una storia mediterranea (XVI–XIX secolo), Bologna: Il Mulino 2016, 481 S. (= Biblioteca storica), EUR 28,00 [ISBN 978-88-15-26052-9]
  25. Salvatore Bono, Schiavi. Una storia mediterranea (XVI–XIX secolo), Bologna: Il Mulino 2016, 481 S. (= Biblioteca storica), EUR 28,00 [ISBN 978-88-15-26052-9]
  26. Thomas Hippler, Die Regierung des Himmels. Globalgeschichte des Luftkriegs. Aus dem Franz. von Daniel Fastner, Berlin: Matthes & Seitz 2017, 272 S., EUR 24,00 [ISBN 978-3-95757-336-0]
  27. Thomas Hippler, Die Regierung des Himmels. Globalgeschichte des Luftkriegs. Aus dem Franz. von Daniel Fastner, Berlin: Matthes & Seitz 2017, 272 S., EUR 24,00 [ISBN 978-3-95757-336-0]
  28. Kurt Walter Stengert und Otto-Eberhard Zander, ... die im Schutze Sankt Barbaras kommen ... Die Tradition der Barbarafeiern bei der deutschen Artillerie von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Berlin: Trafo 2016/17, 215 S., EUR 15,80 [ISBN 978-3-86464-105-3]
  29. Kurt Walter Stengert und Otto-Eberhard Zander, ... die im Schutze Sankt Barbaras kommen ... Die Tradition der Barbarafeiern bei der deutschen Artillerie von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Berlin: Trafo 2016/17, 215 S., EUR 15,80 [ISBN 978-3-86464-105-3]
  30. Kiel und die Marine 1865–2015. 150 Jahre gemeinsame Geschichte. Hrsg. von Oliver Auge und Doris Tillmann, Kiel: Ludwig 2017, 191 S., EUR 24,90 [ISBN 978-3-86935-328-9]
  31. Kiel und die Marine 1865–2015. 150 Jahre gemeinsame Geschichte. Hrsg. von Oliver Auge und Doris Tillmann, Kiel: Ludwig 2017, 191 S., EUR 24,90 [ISBN 978-3-86935-328-9]
  32. Francisco Contente Domingues, João Gouveia Monteiro e Nuno Severiano Teixeira, História Militar de Portugal, Lisboa: A Esfera dos Livros 2017, 710 S., EUR 29,90 [ISBN 978-98-9626831-2]
  33. Francisco Contente Domingues, João Gouveia Monteiro e Nuno Severiano Teixeira, História Militar de Portugal, Lisboa: A Esfera dos Livros 2017, 710 S., EUR 29,90 [ISBN 978-98-9626831-2]
  34. Buchbesprechungen, Altertum und Mittelalter
  35. Der Adler Roms. Carnuntum und die Armee der Cäsaren. Hrsg. von Franziska Beutler [u. a.], Mainz: Nünnerich-Asmus 2017, 471 S., EUR 29,90 [ISBN 978-3-945751-86-2]
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  37. Michael Losse, Burgen und Festungen des Johanniter-Ritterordens auf Rhódos und in der Ägäis (Griechenland 1307–1522), Mainz: Nünnerich-Asmus 2017, 176 S., EUR 24,90 [ISBN 978-3-96176-005-3]
  38. Buchbesprechungen, Frühe Neuzeit
  39. Silke Wenzel, Lieder, Lärmen, ›L’homme armé‹. Musik und Krieg 1460–1600, Neumünster: von Bockel 2018, 422 S. (= Musik der frühen Neuzeit, 4), EUR 48,00 [ISBN 978-3-95675-016-8]
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  41. Peter H. Wilson, Der Dreißigjährige Krieg. Eine europäische Tragödie. Aus dem Engl. von Thomas Bertram, Tobias Gabel und Michael Haupt, Darmstadt: Theiss 2017, 1144 S., EUR 49,95 [ISBN 978-3-8062-3628-6]1618. Der Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Hrsg. von Robert Rebitsch, Wien [u. a.]: Böhlau 2017, 229 S., EUR 24,99 [ISBN 978-3-205-20413-8]Christian Pantle, Der Dreißigjährige Krieg. Als Deutschland in Flammen stand, Berlin: Propyläen 2017, 367 S., EUR 18,00 [ISBN 978-3-549-07443-5]
  42. Gregory Hanlon, Italy 1636. Cemetery of Armies, Oxford: Oxford University Press 2016, XV, 224 S., £ 65.00 [ISBN 978-0-19-873824-4]
  43. Klaus-Jürgen Bremm, Preußen bewegt die Welt. Der Siebenjährige Krieg 1756–63, Darmstadt: Theiss 2017, 380 S., EUR 24,95 [ISBN 978-3-8062-3577-7]
  44. Barbara Stollberg-Rilinger, Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit. Eine Biographie, 4., durchges. Aufl., München: C. H. Beck 2017, XXVIII, 1083 S., EUR 34,00 [ISBN 978-3-406-69748-7]
  45. Marc Höchner, Selbstzeugnisse von Schweizer Söldneroffizieren im 18. Jahrhundert, Göttingen: v&r unipress 2015, 284 S. (= Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit, 18), EUR 54,99 [ISBN 978-3-8471-0321-9]
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  47. Visual Culture and the Revolutionary and Napoleonic Wars. Ed. by Satish Padiyar, Philip Shaw and Philippa Simson, London, New York: Routledge 2017, XI, 252 S., £ 110.00 [ISBN 978-1-4724-4711-1]
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  51. Hans-Erich Volkmann, Die Polenpolitik des Kaiserreichs. Prolog zum Zeitalter der Weltkriege, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2016, 517 S., EUR 58,00 [ISBN 978-3-506-78433-9]
  52. Buchbesprechungen, 1871–1918
  53. Eva Ingeborg Fleischhauer, Die Russische Revolution. Lenin und Ludendorff (1905–1917), Borsdorf: Edition Winterwork 2017, 888 S., EUR 64,90 [ISBN 978-3-96014-247-8]
  54. Minderheiten-Soldaten. Ethnizität und Identität in den Armeen des Ersten Weltkriegs. Hrsg. von Oswald Überegger, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2018, 211 S. (= Krieg in der Geschichte, 109), EUR 59,00 [ISBN 978-3-506-78599-2]
  55. Ulrich Keller, Schuldfragen. Belgischer Untergrundkrieg und deutsche Vergeltung im August 1914. Mit einem Vorw. von Gerd Krumeich, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2017, 435 S., EUR 44,90 [ISBN 978-506-78744-6]
  56. Die Kaiserliche Marine im Krieg. Eine Spurensuche. Hrsg. von Jürgen Elvert, Lutz Adam und Heinrich Walle, Stuttgart: Steiner 2017, 247 S., (= Historische Mitteilungen – Beihefte, 99), EUR 48,00 [ISBN 978-3-515-11824-8]
  57. Vincent P. O’Hara and Leonard R. Heinz, Clash of Fleets. Naval Battles of the Great War, 1914–18, Annapolis, MD: Naval Institute Press 2017, IX, 374 S., $ 34.95 [ISBN 978-1-68247-008-4]
  58. Walter Reichel, »Pressearbeit ist Propagandaarbeit«. Medienverwaltung 1914–1918. Das Kriegspressequartier (KPQ), Innsbruck [u. a.]: Studienverlag 2016, 200 S. (= Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs, Sonderbd, 13), EUR 49,20 [ISBN 978-3-7065-5582-1]
  59. 1914/18 badisch direkt ... Kriegserinnerungen des Landwehrmannes Emil Steinle. Hrsg. von Jürgen Scheuerer und Markus Kiefer, Aachen: Helios 2017, 122 S., EUR 22,80 [ISBN 978-3-86933-189-8]
  60. 1918. Die Deutschen zwischen Weltkrieg und Revolution. Hrsg. von Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich und Irina Renz, Berlin: Ch. Links 2018, 312 S., EUR 25,00 [ISBN 978-3-86153-990-2]
  61. Buchbesprechungen, 1919–1945
  62. Christian Teichmann, Macht der Unordnung. Stalins Herrschaft in Zentralasien 1920–1950, Hamburg: Hamburger Edition 2016, 287 S. (= Studien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts), EUR 28,00 [ISBN 978-3-86854-298-1]
  63. Buchbesprechungen, 1919–1945
  64. Ernst Mohnike, Joseph P. Kennedys Weg nach Trafalgar. US-Botschafter in London am Vorabend des 2. Weltkriegs, 2. Aufl., Hamburg: Buss Verlag 2017, 235 S., EUR 24,90 [ISBN 978-3925800-13-9]
  65. Martin Böhm, Die Royal Air Force und der Luftkrieg 1922–1945. Personelle, kognitive und konzeptionelle Kontinuitäten und Entwicklungen, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2015, 391 S. (= Krieg in der Geschichte, 91), EUR 39,90 [ISBN 978-3-506-78240-3]
  66. Gabriele Faggioni, Geheime Operationen der Wehrmacht. Angriffspläne von 1935–1945, Stuttgart: Motorbuch Verlag 2017, 207 S., EUR 29,90 [ISBN 978-3-613-04012-0]
  67. Maria Teresa Giusti, La campagna di Russia 1941–1943, Bologna: Il Mulino 2016, 392 S. (= Biblioteca storica), EUR 26,00 [ISBN 978-88-15-26648-4]
  68. Valeriy Zamulin, The Battle of Kursk. Controversial and Neglected Aspects. Transl. and ed. by Stuart Britton, Solihull: Helion and Company 2017, XVI, 404 S., £ 35.00 [ISBN 978-1-911512-37-0]
  69. Peter Joachim Lapp, Kampf und Untergang der 17. Armee im 2. Weltkrieg. Militärhistorische Skizze eines Großverbandes der Wehrmacht an der Ostfront, Aachen: Helios 2016, 176 S., EUR 35,80 [ISBN 978-3-86933-087-7]
  70. Operation Market Garden: The Campaign for the Low Countries, Autumn 1944: Seventy Years On. Ed. by John Buckley and Peter Preston-Hough, Solihull: Helion and Company 2016, XVIII, 298 S. (= Wolverhampton Military Studies, 20), £ 29.95 [ISBN 978-1-910777-15-2]
  71. Mirosław Sikora, Die Waffenschmiede des »Dritten Reiches«. Die deutsche Rüstungsindustrie in Oberschlesien während des Zweiten Weltkrieges. Hrsg. von Helmut Maier, Essen: Klartext 2014, 591 S. (= Bochumer Studien zur Technik- und Umweltgeschichte, 3), EUR 39,95 [ISBN 978-3-8375-1190-1]
  72. Alex J. Kay, The Making of an SS Killer. Das Leben des Obersturmbannführers Alfred Filbert 1905–1990. Aus dem Engl. von Clemens Uhlig, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2017, 253 S., EUR 39,90 [ISBN 978-3-506-78693-7]
  73. Veit Scherzer, Himmlers militärische Elite. Die höchst dekorierten Angehörigen der Waffen-SS. Eine Auswertung nach den Akten des Bundesarchivs und des National Archives der USA, Bd 1: A-Ka, Bayreuth: Scherzer 2014, 610 S., EUR 83,00 [ISBN 978-3-938845-26-4]
  74. István Deák, Kollaboration, Widerstand und Vergeltung im Europa des Zweiten Weltkriegs. Aus dem Ungar. übers. von Andreas Schmidt-Schweizer, Wien [u. a.]: Böhlau 2017, 367 S., EUR 34,99 [ISBN 978-3-205-20218-9]
  75. Repressalien und Terror. »Vergeltungsaktionen« im deutsch besetzten Europa 1939–1945. Hrsg. von Oliver von Wrochem, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2017, 271 S., EUR 24,90 [ISBN 978-3-506-78721-7]
  76. Mechtild Brand, Weggesperrt. Kriegsgefangenschaft im Oflag VI A Soest, Essen: Klartext 2014, 254 S., EUR 22,95 [ISBN 978-3-8375-0942-7]
  77. Aleksej A. Dolgoljuk i Natal’ja M. Markdorf, Inostrannye voyennoplennye i internirovannye v Sibiri (1943–1950) [Ausländische Gefangene und Internierte in Sibirien (1943–1950)], Moskau: Kučkovo pole 2017, 544 S., RUB 605.00 [ISBN 978-5-9950-0641-1]
  78. Moisej Beniaminowitsch Temkin, Am Rande des Lebens. Erinnerungen eines Häftlings der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Hrsg. von Reinhard Otto. Aus dem Russ. übers. von Tatjana Szekely, Berlin: Metropol 2017, 208 S., EUR 19,00 [ISBN 978-3-86331-375-3]
  79. Walter Ritter, Verlorene Jahre (1939–1949). Mit dem Abitur ins Leben? Hrsg. und bearb. von Alexander Ritter, mit Beitr. von Lea Fast [u. a.], Aachen: Helios 2017, 199 S., EUR 19,80 [ISBN 978-3-86933-183-6]
  80. Takuma Melber, Zwischen Kollaboration und Widerstand. Die japanische Besatzung in Malaya und Singapur (1942–1945), Frankfurt a. M., New York: Campus 2017, 648 S. (= Krieg und Konflikt, 1), EUR 49,00 [ISBN 978-3-593-50817-7]
  81. Jon Diamond, The War in the South Pacific. Rare Photographs from Wartime Archives, Barnsley: Pen & Sword 2017, 236 S. (= Images of War), £ 14,99 [ISBN 978-1-47387-061-1]
  82. Buchbesprechungen, Nach 1945
  83. Peter Huber, Fluchtpunkt Fremdenlegion. Schweizer im Indochina- und im Algerienkrieg 1945–1962, Zürich: Chronos 2017, 320 S., EUR 43,00 [ISBN 978-3-0340-1352-9]
  84. Buchbesprechungen, Nach 1945
  85. Erich Schmidt-Eenboom und Ulrich Stoll, Die Partisanen der NATO. Stay-Behind-Organisationen in Deutschland 1946–1991, Berlin: Ch. Links 2015, 304 S., EUR 22,00 [ISBN 978-3-86153-840-0]
  86. Keith R. Allen, Interrogation Nation. Refugees and Spies in Cold War Germany, Lanham, MD [u. a.]: Rowman & Littlefield 2017, XXXII, 276 S., $ 68.64 [ISBN 978-1-5381-0151-3]
  87. Wilfried von Bredow, Die Geschichte der Bundeswehr, Berlin: Palm 2017, 160 S., EUR 29,95 [ISBN 978-3-944594-64-4]
  88. Konrad Adenauer – Der Vater, die Macht und das Erbe. Das Tagebuch des Monsignore Paul Adenauer 1961–1966. Hrsg. von Hanns Jürgen Küsters, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2017, 529 S., EUR 29,90 [ISBN 978-3-506-78673-9]
  89. Jan Ole Wiechmann, Sicherheit neu denken. Die christliche Friedensbewegung in der Nachrüstungsdebatte 1977–1984, Baden-Baden: Nomos 2017, 465 S. (= Historische Grundlagen der Moderne. Historische Demokratieforschung, 16), EUR 84,00 [ISBN 978-3-8487-3141-1]
  90. Ralph L. Dietl, Beyond Parity. Europe and the SALT Process in the Carter Era, 1977–1981, Stuttgart: Steiner 2016, 306 S. (= Historische Mitteilungen, Beihefte, 93), EUR 54,00 [ISBN 978-3-515-11242-0]
  91. Adrian Hänni, Terrorismus als Konstrukt. Schwarze Propaganda, politische Bedrohungsängste und der Krieg gegen den Terrorismus in Reagans Amerika, Essen: Klartext 2018, 387 S. (= Frieden und Krieg, 24), EUR 29,95 [ISBN 978-3-8375-1719-4]
  92. Stefan Büttner und Martin Kaule, Spuren des Kalten Krieges. Bunker, Grenzen und Kasernen, Halle: Mitteldeutscher Verlag 2017, 238 S., EUR 29,95 [ISBN 978-3-95462-784-4] Stefan Büttner und Martin Kaule, Geheimprojekte der Luftwaffe sowie Bauten und Bunker 1935–1945, Stuttgart: Motorbuch Verlag 2017, 231 S., EUR 29,90 [ISBN 978-3-613-03899-8]
  93. Bernd Mütter, Ost- und Südosteuropa – Beispiele zur Umwertung ihrer Geschichte nach dem Ende des »Kalten Krieges«. Forschung – Darstellung – Didaktik, Oldenburg: BIS 2016, 302 S. (= Oldenburger Schriften zur Geschichtswissenschaft, 16), EUR 26,80 [ISBN 978-3-8142-2330-8]
  94. Krieg im 21. Jahrhundert. Konzepte, Akteure, Herausforderungen. Hrsg. von Hans-Georg Ehrhart, Baden-Baden: Nomos 2017, 377 S. (= Demokratie, Sicherheit, Frieden, 220), EUR 74,00 [ISBN 978-3-8487-4114-4]
  95. James Stavridis and R. Manning Ancell, The Leader’s Bookshelf, Annapolis, MD: Naval Institute Press 2017, X, 2671 S., $ 29.95 [ISBN 978-1-68247-179-1]
  96. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  97. Gesamtinhaltsverzeichnis 2018
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