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Ökumenischer Lagebericht 2023

Veröffentlicht/Copyright: 5. März 2024
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Liebe Leserinnen und Leser,

das erste Heft des neuen Jahrgangs des Materialdienstes des Konfessionskundlichen Instituts betrachtet die Entwicklungen und Ereignisse des Jahres 2023 in den verschiedenen Kirchen in Deutschland sowie weltweit und informiert Sie über die aktuelle ökumenische Lage.

Aus ökumenischer Perspektive war das 50-jährige Jubiläum der Leuenberger Konkordie von besonderem Interesse. Für die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, der mittlerweile 95 Kirchen angehören, ist sie das Gründungsdokument, das den Mitgliedskirchen wechselseitig volle Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zusichert. Viele Tagungen widmeten sich diesem Jubiläum, mit Bensheimer Beteiligung unter anderem die Europäische Konfessionskundetagung des Konfessionskundlichen Instituts im Februar und die Generalversammlung des Evangelischen Bundes in Ulm im Oktober 2023.

Andere Themen früherer Jahre sind bedeutsam geblieben: Im zweiten Jahr des Kriegs in der Ukraine sind nicht nur die Auswirkungen auf die weltweite Ökumene, sondern auch die Folgen in Deutschland durch die wachsende Zahl Geflüchteter deutlich spürbar. Darüber hinaus stehen der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober und der Krieg im Nahen Osten stellvertretend für eine Zunahme der kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit.

Interessanterweise zeigt der Blick auf die verschiedenen Konfessionen auch, dass im Jahr 2023 Fragen zu Sexualität und Geschlecht/Gender wieder aufgetaucht sind und breit diskutiert wurden. Themen wie Homosexualität oder die Rolle der Frau erleben in fast allen Kirchen eine neue Konjunktur.

Das Kollegium des Konfessionskundlichen Instituts hat bei einem Podiumsgespräch während der Jahrestagung des Evangelischen Bundes im Oktober 2023 in Ulm sein „Update Ökumene“ vorgestellt und die Beiträge für das vorliegende Heft aktualisiert.

Martin Bräuer thematisiert neben der Weihe der ersten Frau als Bischöfin der alt-katholischen Kirche Österreichs unter anderem die Entwicklungen des Synodalen Weges der römisch-katholischen Kirche sowie die Weltsynode in Rom und die Besetzung der Bischofsstühle in Bamberg und Paderborn. Spezialvikarin Katharina Ruhwedel sekundiert mit einem Beitrag über eine Tagung zur „Ökumenischen Kirchenentwicklung“.

Dagmar Heller berichtet über die Auswirkungen der Kriege in der Ukraine und Berg-Karabach auf die jeweils betroffenen orthodoxen Kirchen. Dabei erläutert sie unter anderem, in welcher ökumenisch schwierigen Situation orthodoxe ukrainische Geflüchtete in Deutschland sind.

Kai Funkschmidt beleuchtet zum einen anlässlich der Krönung Charles’ III. das Verhältnis von Staat und anglikanischer Kirche im Vereinigten Königreich und zum anderen die jüngsten Entwicklungen in der Diskussion um die Einführung von Segnungs- bzw. Trauliturgien für Homosexuelle in der Kirche von England, durch die die Einheit der weltweiten Anglikanischen Gemeinschaft in Frage gestellt ist.

Die verschiedenen ökumenischen Beziehungen diverser Freikirchen beschreibt Lothar Triebel anhand der Dialoge beispielsweise im Kontext des Jubiläums der Leuenberger Konkordie, der Konsultationen zwischen der EKD und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen sowie der Kooperationen theologischer Fakultäten und freikirchlicher Hochschulen.

Aus dem pfingstkirchlichen Spektrum berichtet Dirk Spornhauer neben anderem von der durch den Podcast „Toxic Church“ ausgelösten Kritik an der Hillsong Church und bespricht einen Tagungsband des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden zum Thema „Transgender und Kirche“.

Für den Bereich Weltökumene berichtet Jonathan Reinert ausführlich vom 50-jährigen Jubiläum der Leuenberger Konkordie und vom 75-jährigen Jubiläum des Ökumenischen Rats der Kirchen. Und Kai Funkschmidt gibt einen Überblick zur Generalversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Krakau und fragt angesichts dortiger Beschlüsse und in Anbetracht der weiteren Entwicklungen im Nahen Osten, ob der LWB ein Antisemitismusproblem hat.

Die ökumenischen Folgen des Terrorangriffs der Hamas und des Kriegs im Nahen Osten thematisiert Dominik Koy im Gespräch mit Joachim Lenz, dem evangelischen Propst von Jerusalem. Weitere Themen sind die Frauenordination sowie jüngst die Debatte um den Schwangerschaftsabbruch.

Im Namen der gesamten Redaktion wünschen wir Ihnen eine informative und anregende Lektüre!

Dominik Koy und Kai Funkschmidt

Online erschienen: 2024-03-05
Erschienen im Druck: 2024-03-01

© 2024 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Heruntergeladen am 11.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/mdki-2024-0001/html
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