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Veröffentlicht/Copyright: 3. Mai 2016
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Portale für den Archivbereich

Die Archivschule Marburg – Hochschule für Archivwissenschaft hat die vierzehn Beiträge ihres 19. Archivwissenschaftlichen Kolloquiums als Band 61 ihrer Schriftenreihe unter dem Titel „Netz werken. Das Archivportal-D und andere Portale als Chance für Archive und Nutzung“ veröffentlicht. Die überwiegend praxisorientierten Beiträge zeigen, dass sich der Wildwuchs an Webangeboten allmählich zugunsten standardisierter kooperativer Lösungen lichtet. So setzen die DDB und Archivportal-D auf ein und demselben System auf, das von FIZ Karlsruhe betrieben und weiterentwickelt wird. Die Daten werden in Absprache mit den Datenlieferanten an die Europeana weitergegeben. Auch Herausforderungen bei der Benutzerführung in Portalen werden thematisiert und Hinweise zu ihrer Nutzerfreundlichkeit gegeben. Vor allem aber wollen die Beteiligten dazu motivieren, Portallösungen zu unterstützen und digitalisierte Inhalte in vereinbarten Datenstrukturen einzustellen, damit man in absehbarer Zeit tatsächlich nur noch an einer Stelle suchen muss. Der Band (ISBN 978-3-923833-48-1) kann für 29,95 Euro unter www-archivschule-marburg.de bestellt werden.

Kanadische Bibliotheken organisieren sich neu

Nach intensiven Diskussionen hat die 1964 gegründete Canadian Library Association im Januar 2016 beschlossen, sich nach Ende ihrer diesjährigen Jahrestagung im Juni 2016 aufzulösen. Ausschlaggebend sind seit Jahren sinkende Mitgliederzahlen und ein defizitärer Haushalt. Doch mit dem Auflösungsbeschluss wurde auch ein Konzept für die Zukunft verabschiedet, das seit Herbst 2015 in Mitgliederbefragungen verschiedener Vereine und Verbände vorbereitet worden war. Zusammen mit anderen regionalen und nationalen Mitgliedervereinigungen soll ein Verbund (Federation) gegründet werden, der künftig alle Interessen gebündelt vertreten soll.

Gekaperte Publikationen durch SCI-Hub frei verfügbar

Die kasachische Neurowissenschaftlerin Alexandra Elbakyan hat einen Server programmiert, der unter Umgehung der Bezahlschranke von Verlagen selbständig nach online verfügbaren Zeitschriften-Artikeln sucht und sie in einer Schattenbibliothek gratis zum Abruf bereithält. Monatlich werden so bis zu einer Million Artikel gekapert. Gegen diesen als Sci-Hub bezeichneten Dienst hatte Elsevier geklagt und bekam vor einem US-Gericht Recht. Allerdings führte die einstweilige Verfügung, mit der der Dienst zunächst geschlossen wurde, nicht zu einer dauerhaften Einstellung. Er ist über das anonym nutzbare Darknet erneut zugänglich und bietet den Zugriff auf die Publikationen verschiedener Verlage aus einer Hand.

Suchmaschinen-Workshop im Herbst 2016

Im Rahmen der INFORMATIK 2016 ist für den 30. September in Klagenfurt ein eintägiger Workshop „Suchmaschinen zwischen technischer Entwicklung und gesellschaftlicher Bedeutung“ geplant. Im Workshop soll es neben technischen Themen vorrangig um die Rolle von Suchmaschinen für Menschen gehen, und es sollen Fragen der Nutzung, der Meinungsbeeinflussung, der Privatsphäre und des Datenschutzes diskutiert werden. Querverbindungen von neuen Technologien und ihrer Wirkung auf das Nutzerverhalten, aber auch die Auswirkung der Suchmaschinenoptimierung auf die Gestaltung von Websites sollen zur Sprache kommen. Durch den Workshop werden eine Diskussion des gegenwärtigen Standes von Wissenschaft und Technik und eine Vernetzung der Forschenden angestrebt.

Kontakt: Olaf Resch, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Alt-Friedrichsfelde 60, 10315 Berlin, olaf.resch@hwr-berlin.de, Telefon 030 308772425, http://suchmaschinen.click.

Handschriftenkunde im digitalen Umfeld

Ein Online Tutorial, das in sieben Lektionen mit den Grundlagen der Handschriftenkunde des Mittelalters vertraut macht und in kleinen, aufeinander aufbauenden Schritten erläutert, wie die Forschung mit Handschriften verändert und bereichert werden kann, sobald digitale Methoden zum Einsatz kommen, ist Anfang 2016 im Rahmen von DARIAH-DE frei geschaltet worden (eCodicology Tutorial – DARIAH-DE.htm). Der Weg einer Handschrift von der Bibliothek in das digitale Medium wird nachvollziehbar gemacht und der technische Umgang mit Digitalisaten und beschreibenden Metadaten erklärt. Das Tutorial basiert auf praktischen Erfahrungen aus den Projekten „Virtuelles Skriptorium St. Matthias“ (2010 bis 2014) und „eCodicology“ (2013 bis 2016). Ersteres verfolgte die Zusammenführung, inhaltliche Aufbereitung und Präsentation eines mittelalterlichen Handschriftenbestandes; letzteres widmet sich der Frage, wie die Handschriftendigitalisate weiter verarbeitet werden können, um neue Daten aus den digitalen Bildern zu gewinnen und durch die Analyse dieser Daten neue Erkenntnisse über den Handschriftenbestand zu erlangen.

Bereitschaft zur Weitergabe von Gesundheitsdaten

Fast die Hälfte der Deutschen ist bereit, ihre Daten und die vieler anderer Menschen anonym von Gesundheitsinstitutionen sammeln zu lassen, um Verbesserungen bei der Entdeckung und Behandlung von Krankheiten zu erreichen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation, bei der über 8.000 Menschen in acht europäischen Ländern befragt wurden. Europaweit sind sogar 61 Prozent der Befragten bereit, sich auf dieses Szenario einzulassen. Selbst mit der Sammlung, Speicherung und Analyse der Gesundheitsdaten in nicht anonymisierter Form sind im Schnitt noch 53 Prozent der befragten Europäer einverstanden, solange dies der eigenen Heilung oder der Heilung anderer dienlich ist. Eine PDF-Datei der gesamten Studie gibt es auf der Website des Vodafone Institutes: www.vodafone-institut.de

ZB MED ermöglicht überregionalen Zugriff auf E-Books

ZB MED – Leibniz-Informationszentrum Lebenswissenschaften ermöglicht es registrierten Bibliotheksnutzerinnen und -nutzern seit März 2016 auf zunächst 150 E-Books auch von Zuhause aus oder von unterwegs zuzugreifen. Möglich wurde dies durch einen Rahmenvertrag mit dem Plattformbetreiber ProQuest, der weltweit digitalen Content für Wissenschaft, Bibliotheken, Unternehmen und Schulen zur Verfügung stellt. Üblicherweise gelten Bibliothekslizenzen ortsgebunden nur für den jeweiligen Campus. Verträge mit weiteren Anbietern sind geplant. Um die betreffenden elektronischen Medien auch überregional nutzen zu können, müssen Nutzerinnen und Nutzer über einen gültigen Bibliotheksausweis der ZB MED verfügen. Einen Ausweis erhält, wer einen Wohnsitz in Deutschland hat. Zusätzlich ist die Installation eines Proxy-Servers notwendig. Das funktioniert beispielsweise über ein Browser-Add-On. Eine Anleitung zur Installation eines solchen Programms gibt es unter http://ow.ly/Zf91J. Der Zugriff auf die E-Books erfolgt über das semantikbasierte ZB MED-Suchportal LIVIVO. Ob diese Dienstleistung über 2018 hinaus angeboten werden kann, ist offen, nachdem die Leibniz-Gemeinschaft am 18. März 2016 empfohlen hat, die ZB MED nicht weiter zu fördern.

Patentinformationszentren starten neue Zusammenarbeit mit dem DPMA

Im vergangenen Jahr 2015 haben das Deutsche Patent- und Markenamt und die insgesamt 20 Patentinformationszentren (PIZ) ihre Zusammenarbeit auf Basis neuer Kooperationsverträge vertieft und ausgebaut. Ziel ist die noch bessere Abdeckung von Anforderungen zu Schutzrechten besonders kleiner und mittlerer Unternehmen, Gründern und Hochschulen. Dabei stehen besonders die Unterstützung beim optimalen Umgang mit Patenten, Marken und Designs im Blickfeld. Effektives Anmelden und Schützen, eine geeignete Strategie finden, Schutzrechte effizient halten und verwerten sind zentrale Fragen, für die kleinere wirtschaftliche Einheiten oft keine passende Antwort haben. Die PIZ bauen hier in der nächsten Zeit sukzessive ihr Angebot aus und werden so zu noch wichtigeren Ansprechpartnern für Wirtschaft und Wissenschaft.

Auf ihrem Treffen im März 2016 hat die Arbeitgemeinschaft der PIZ (www.piznet.de) Arne Krüger als neuen Vorsitzenden gewählt. Herr Krüger ist Geschäftsführer der Moving Targets Consulting GmbH in Berlin, die förderndes Mitglied des PIZnet e.V. ist.

Rudolf Nickels, PIZ Darmstadt

ABD-BVD informiert auf Deutsch

Die belgische Schwestergesellschaft der DGI – Association Belge de Documentation / Belgische Vereniging voor Documentatie – hat ihren Webauftritt überarbeitet und bietet nun auch große Teile ihrer Website in einer deutschsprachigen Version an. Unter dem Menüpunkt Unser Berufsstand wird u. a. auch eine Einteilung der Informationsberufe aus belgischer Sicht aufgeführt. Außerdem wird auf Fortbildungsangebote und die Europäische Zertifizierung der Informationsberufe hingewiesen. Für einen Blick in unser Nachbarland lohnt sich ein Besuch auf der Website www.abd-bvd.be.

DIN-Normenausschuss „Bibliotheks- und Dokumentationswesen (NABD)“ ist jetzt „Normenausschuss Information und Dokumentation (NID)“ – „DIN-Normenausschuss Terminologie“ bleibt unverändert

Am Jahresbeginn 2016 wurde die Umbenennung des lang eingesessenen und über die Jahre mit DGD/DGI zusammen arbeitenden DIN-NABD in den neuen Namen „Normenausschuss Information und Dokumentation (NID)“ vollzogen, von dem man davon ausgeht, dass er die Aufgaben und das heutige Arbeitsfeld treffend ausdrückt. Der NABD hat schon eine lange Tradition: er wurde 1927 als „FNA Bibliotheks-, Buch- und Zeitschriftenwesen“ gegründet. Nachdem in der 1917 entstandenen, heute schon lange als „DIN“ bekannten Einrichtung 1922 z. B. wegweisende Festlegungen („Normblätter“) zu den noch heute geltenden Einheitsformaten für Papier getroffen wurden, zeigte die Etablierung des „FNA“ bereits die erhebliche Bedeutung, die dem (seit 1892 / 1899) von Paul Otlet begründeten neu entwickelten Arbeitsbereich „Dokumentation“ bereits zugemessen wurde: zunächst an ganz praktischen Fragen der Informationserstellung und -präsentation orientiert (aber bereits breit angelegt, unter Einbeziehung der Verlage, Bibliotheken, Dokumentationsstellen), wie dem Abmessungs-Format der entsprechenden Druckerzeugnisse, der Platzierung der Kurzreferate („Abstracts“) zu den Artikeln, bald aber auch schon zu Literaturangaben („Zitierregeln“), Terminologie im Dokumentationsbereich und Ähnlichem. Zeitweilig führte der Direktor der Preußischen Staatsbibliothek selbst den Vorsitz. Nach 1945 nahm der Ausschuss die Arbeit wieder auf und war in den 1970er und anfänglichen 1980er Jahren ein Partner und Träger wichtiger Arbeiten im Rahmen des Programms der Bundesregierung zur Förderung der Information und Dokumentation („IuD-Programm“). Wichtige grundlegende Normen, die heute selbstverständlich und manchmal unerkannt unserer Arbeit zugrunde liegen – etwa bibliographische Sortierregeln, Thesauruserstellung, Regeln zur Registererstellung, zur Präsentation von Publikationen, die internationalen Länderkurzzeichen nach ISO 3166, aber auch Mitwirkung an den „ABC-Regeln (alphabetisches Sortieren)“ – wurden hier entwickelt und laufend gepflegt. Viele der insgesamt 254 Normen des NABD/NID werden heute direkt als internationale ISO-Normen geführt und genutzt, etwa das PDF-Format zur Langzeitarchivierung, ISLI International Standard Link Identifier oder Bibliotheks- und Museumsstatistik (der NID nimmt auch die deutsche Mitwirkung an den internationalen ISO-Normen wahr). Die Arbeit erfolgt in insgesamt sieben NID-Arbeitsausschüssen. Interessantes zur Geschichte der Normung und des seinerzeitigen „FNA“ findet sich in: Marianne Buder, Das Verhältnis von Dokumentation und Normung in nationaler und internationaler Hinsicht von 1927–1945, Berlin 1976.

Neben der Umbenennung in „NID“ wird im ersten Halbjahr 2016 auch wieder ein Strategie-Workshop stattfinden, der die heutige Rolle und die Aufgaben des mit dem „Dokumentationsbereich“ befassten Ausschusses ausleuchten wird.

Der dem NABD/NID eng benachbarte „NAT Normenausschuss Terminologie“ bleibt in seinem Namen und seiner Arbeit unverändert. Er ist Träger u. a. der wichtigen Grundnormen DIN 2330 „Begriffe und Benennungen“, DIN 2331 „Begriffssysteme und ihre Darstellung“, DIN 2335/ISO 639 Codes für Sprachennamen/Sprachenzeichen und wirkt an DIN EN 15038 „Übersetzungsdienstleistungen“ mit. Der NAT führt vier Arbeitsausschüsse. Auch dort ist die enge Verzahnung und Nutzung zu ISO-Normen gegeben.

Axel Ermert, Berlin

Online erschienen: 2016-5-3
Erschienen im Druck: 2016-5-1

© 2016 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Heruntergeladen am 22.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/iwp-2016-0034/html
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