Aus der DGI
Runder Tisch 2016 „Die Informationswirtschaft in Zeiten der Digitalisierung“
Am 24. Februar 2016 kamen auf Einladung der DGI interessierte kooperative Mitglieder zum Runden Tisch 2016 „Die Informationswirtschaft in Zeiten der Digitalisierung“ zusammen. Die Veranstaltung fand im spektakulären Rahmen, der Frankfurter Börse, in den Räumen der IHK statt. Dr. Luzian Weisel, Vizepräsident der DGI, und Dr. Kai Blanck, IHK Hessen innovativ, eröffneten das Treffen. Insgesamt 21 Teilnehmer aus Wirtschaft und Lehre stellten sich, ihr Unternehmen, ihre Aufgaben und Tätigkeiten sowie die Erwartungen an den Runden Tisch vor. Und schon von Beginn ab zeigte sich anhand einer Anekdote von Herrn Geißler eine grundlegende Gemeinsamkeit aller Teilnehmer, die auch symptomatisch für die gesamte Branche ist: Die eigene Tätigkeit in der Informationsbranche ist einem Laien kaum zu erklären.

Vertreterinnen und Vertreter der korporativen Mitglieder der DGI diskutieren über die Rolle der DGI in Zeiten der Digitalisierung beim Runden Tisch 2016 in der IHK Frankfurt am Main. (Foto: R. Karger)
Die neuen Thesen und Weiterbildungsangebote der DGI
Nach dieser ersten Runde stellte Reinhard Karger dar, in welchem Rahmen die inhaltliche Neuausrichtung der DGI erfolgen muss. Die DGI möchte die Diskussion um Industrie 4.0 und die damit verbundenen Themenbereiche (Internet der Dinge, generationsübergreifende Chancengerechtigkeit, Informations- und Wissensgesellschaft) nicht nur intensivieren, sondern überhaupt erst einmal führen – denn das ist bisher kaum der Fall. Dazu hat DGI-Präsident Reinhard Karger grundlegende Thesen erarbeitet, die im Editorial dieser IWP zu finden sind (s. S. 101). Daran schloss sich eine angeregte Diskussion an. Das Fazit war einhellig: Auch wenn der Diskurs darüber noch nicht wirklich begonnen hat: Digitalisierung wird das Thema der nächsten Dekaden sein. Deshalb muss die DGI heute schon Positionen zu gesellschaftlichen Fragestellungen von morgen rund um das Thema Informationen (i. w. S.) beziehen. Im Moment herrscht in diesem Bereich eine starke Deutungshoheit durch Informatiker. Dadurch stehen verstärkt Fragen der technischen Umsetzbarkeit im Vordergrund. Es ist klar, dass neue Technologien zu verstehen und begreifen, heutzutage absolut notwendig ist. Schließlich ist immer noch nicht jeder technikaffin und jede technikbegeistert. Dies jedoch ist eine Grundvoraussetzung, um gesellschaftspolitische Phänomene in diesem Bereich besser zu verstehen. Als Beispiel wurde die gegenwärtige Flüchtlingssituation angesprochen. Das Smartphone ermöglicht allen Beteiligten Zugriff auf Informationen in Echtzeit (Fluchtrouten, offene oder geschlossene Grenzen, politische Atmosphäre im Zielland ...).
Im Anschluss wurden Ideen zu einem Weiterbildungskonzept der DGI vorgestellt. Die DGI möchte ihr Weiterbildungsangebot zeitgemäßer und zusätzlich für berufserfahrene Information Professionals attraktiver machen. Eine nicht-repräsentative Umfrage unter Mitgliedern in den letzten Monaten hatte ergeben, dass daran durchaus Bedarf besteht, denn die neuen Aufgaben für Information Professionals beinhalten Business Intelligence, Data Science, Visualisierung, Daten Analysen; daneben auch den Aufbau von SharePoints (mit Integration in bestehende Prozesse), Text- und Data Mining, Design von App-Anwendungen und vieles mehr.
Die Vertreter der DGI wollten auch in diesem Rahmen erfahren, ob solche Veranstaltungen gewünscht und welche Themen bzw. Formate erwartet werden. Nach einer angeregten Diskussion stellte sich heraus, dass gerade in dieser Branche Weiterbildung wichtig, aber auch immer wieder schwer in den Arbeitsalltag zu integrieren ist. Das momentan aktuelle Weiterbildungsangebot der DGI, der Zertifikatslehrgang „Informationsassistent/in“ vermittelt Basiswissen für Quereinsteiger und ist als Präsenzveranstaltung in zwei Blöcken à zwei Wochen organisiert. Dies ist mittlerweile schwierig zu realisieren und muss überarbeitet werden. Es bestand Einvernehmen, dass die DGI verstärkt als Mittler von externen Angeboten auftreten sollte und sich darüber (wieder) als Marke etablieren kann. Maßgeschneiderte Angebote sollten sowohl thematische als auch formale Passgenauigkeit aufweisen, d. h. kürzere Seminare oder Webinare mit hoher Qualität und starkem Praxisbezug. Kurzfristig sollte die DGI ihr Netzwerk erweitern, mittelfristig den Mitgliedern die Möglichkeit bieten, erneut selbst ihre Profile als Weiterbildungsanbieter zu pflegen und z. B. durch Kompetenzen zu erweitern (als Beispiel wurden genannt: Präsentationen zu bestimmten Themen, Moderation von Tagungen, Workshops)
Die Wünsche der DGI-Mitglieder
Nach dem Mittagessen ging es für die Anwesenden zum Brainstorming. In zwei Gruppen machten sich die Teilnehmer Gedanken über die zukünftige Ausrichtung der DGI. Was wünschen sich die Mitglieder von der DGI? Was kann die DGI besonders gut, was weniger gut? Ist jemand bereit, aktiv die DGI zu unterstützen? Worauf sollte die DGI sich in Zukunft konzentrieren? Diese Fragen gaben den inhaltlichen Rahmen vor.

Jörg Weizendörfer von Rights Direct stellt Ergebnisse des Brainstormings vor (Foto: R. Karger).
Nach sehr lebhaften und konstruktiven Diskussionen kristallisierten sich folgende Ziele und Wünsche heraus, die zum Teil den eingangs erwähnten Erwartungen entsprachen, aber zum Teil auch ganz neue Aspekte aufzeigten. In einem ersten Schritt wird eine klare und prägnante Definition des DGI Profils (Was sind ihre Leitbilder, was ihre Ziele, wo liegt der Mehrwert für ihre Mitglieder?) und eine verstärkten Unterstützung bei täglichen Fragestellungen gefordert.
Als zentraler Punkt stellte sich der Wunsch nach einer DGI heraus, die als eine Art Plattform für ihre Mitglieder fungiert. Diese soll für eine bessere Vernetzung untereinander, für mehr Transparenz in der Struktur und für mehr Angebote von Mitgliedern für Mitglieder sorgen. Dies führt automatisch zu mehr Sichtbarkeit und damit zu einem Mehrwert für alle Akteure. Ein weiterer essentieller Punkt ist die DGI als inhaltliche Instanz. Hier soll sie Bühne für Branchenthemen und Kommentator zu aktuellen Ereignisse sowie langfristigen Entwicklungen sein und zum anderen Informationsqualität garantieren. Dies kann sowohl durch ihre Publikationsorgane (IWP, Blog, Newsletter usw.) als auch durch Veranstaltungen erfolgen. Hier wären Firmen gefragt, die (für je 4 bis 6 Wochen) „Patenschaften“ für das Finden und Bewerten von Neuigkeiten übernehmen würden.
Der letzte Pfeiler in der Diskussion war die Nachwuchsförderung. Hierzu gehört die Gestaltung eines attraktiven Angebots, so durch die Einrichtung einer Praktikumsbörse oder einer Orientierungshilfe in Bezug auf mögliche Berufsfelder und eine kostenfreie Mitgliedschaft für Studentinnen und Studenten der Informationswissenschaft.
Darüber hinaus könnten passgenaue Kooperationen, die Stärkung des Online-Angebots der IWP, (insbesondere funktionierender Alerting-Service) und die Aktivitätssteigerung durch die direktere Einbindung der Mitglieder (z. B. durch Befragungen) die Attraktivität der DGI erhöhen.
Fazit: Für den Anfang, da waren sich alle einig, ist es sinnvoll erreichbare, kurzfristige Ziele zu formulieren. Diese müssen dann zeitnah erfolgreich umgesetzt werden, um damit den Fortschritt der Fachgesellschaft zu dokumentieren Und in noch einem Punkt waren sich alle Teilnehmer einig: Der Runde Tisch „Die Informationswirtschaft in Zeiten der Digitalisierung“ soll 2017 auf jeden Fall wieder stattfinden.
Dr. Margarita Reibel-Felten, reibel-felten@dgi-info.de
Aktivitäten des MAID 2015
Der Münchner Arbeitskreis für Information und Dokumentation (MAID) besteht seit 1979 und hat derzeit etwa 170 Mitglieder. Kernaufgabe des gemeinnützigen Vereins ist die berufliche Fortbildung der Mitglieder, die – innerhalb der Informations- und Dokumentationsbranche – in sehr unterschiedlichen Bereichen tätig sind. Entsprechend vielfältig ist das Themenspektrum der Veranstaltungen.
Aktivitäten
Der Münchner Arbeitskreis für Information und Dokumentation (MAID) bot auch 2015 wieder eine beträchtliche Anzahl an Veranstaltungen an, die auf gute Resonanz stießen. Dazu gehörten Fachvorträge aus verschiedenen Themenbereichen. Ein zentrales Thema war die richtige Recherche auf allen Ebenen. So sprach Herr Jürgen Plieniger (UB Tübingen) über Recherchestrategien in Sozialen Netzwerken, während Reiner Schwarz-Kaske, erklärte, was Suchmaschinen nicht in die Suchtipps schreiben, und Frau Britta Meierfrankenfeld das biografische Recherchieren im Stadtarchiv München erläuterte. Des weiteren widmeten sich Vorträge dem Berufsfeld der Firmenhistoriker, die Archivarbeit für Firmen als Dienstleistung (Rainer Lächele, D. I. E. Firmenhistoriker, Aaalen) anbieten, und der NS-Raubgutforschung an der Bayerischen Staatsbibliothek (Stephan Kellner, BSB). Dazu gab es einen Vortrag von Ralf Schimmer, Max Planck Digital Library, über eine mögliche Umstellung des wissenschaftlichen Publikationswesens auf ein Open-Access-Modell ohne Mehrkosten. Wie wichtig aber bis dahin der korrekte Umgang mit Urheberrecht ist und wo mögliche Fallstricke liegen, machte Jörg Weizendörfer von RightsDirect mit seinen Ausführungen zu Copyright Compliance in Behörden und Wirtschaftsunternehmen klar.
Darüber hinaus konnte der MAID mit Josef Wigger, MicroVision, Reutlingen ein Seminar zur Selbstorganisation mit der 5S-Methode anbieten, das sich mit guter Selbstorganisation in Zeiten der übermäßigen Informationsüberflutung beschäftigte.
Dazu ermöglichte der MAID mehrere Ortsbesichtigungen. So gab es einen zweiten Besuch beim DRK-Suchdienst, einen bei der Wissenschaftlichen Bibliothek im Sudetendeutschen Haus und einen in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Dazu wurden Führungen durch die Zoologische Staatssammlung München und durch den Erweiterungsbau der Zentralbibliothek der Hochschule München angeboten. (rf)
Brigitte Bornemann, buero@maid-info.de
Aktivitäten des BAK 2015
Im Berliner Arbeitskreis Information (BAK) haben sich seit 1964 informationsvermittelnde Einrichtungen und Informationsfachleute aus Berlin zusammengeschlossen. Ziel ist die bessere Vernetzung der Mitglieder untereinander. Dazu ist er ein regionales Bindeglied zwischen den Dokumentationen, Bibliotheken, Archiven und anderen informationsvermittelnden Einrichtungen Berlins.
Aktivitäten des Vorstandes
Der Vorstand besteht zurzeit aus acht Mitgliedern. Brigitte Marquardt hat aus persönlichen Gründen den Vorstand zum 31. Dezember 2015 verlassen. Wir freuen uns sehr, dass Doreen Cakmak seit dem 1. März 2016 den Vorstand verstärkt. Sie hat ihre Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste im Bereich Information und Dokumentation im Februar 2015 abgeschlossen und arbeitet seitdem in Teilzeit in der „Bibliothek Medical Humanities“ die an das „Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin“ an der Charité angegliedert ist. Seit Mai 2015 hat sie für den Berliner Arbeitskreis Information auf Honorarvertragsbasis eine neue Webseite aufgebaut, für die sie auch weiterhin die Verantwortung übernehmen wird. Leider haben wir bisher immer noch keine Geschäftsführerin oder einen Geschäftsführer gefunden, so dass diese Position weiterhin von der Vorstandsvorsitzenden Tania Estler-Ziegler in Personalunion ausgefüllt wird. Unterstützt wurde der Vorstand von drei Honorarkräften. Neben Doreen Cakmak waren das Susanne Schneider, die das IuD-Branchenbuch „Fachinformation in Berlin“ auf den neuesten Stand brachte und Rüdiger Schneemann, der sich als Kassenwart um die Finanzen des BAK kümmert. Auch im Jahr 2015 wurden wieder zwei Arbeitsgruppen gebildet, die sich aus Teilen des Vorstands und aus Mitgliedern zusammensetzten. Die eine beschäftigte sich mit der Erstellung der neuen Website, die andere mit der Aktualisierung des IuD-Branchenbuchs „Fachinformation in Berlin“. Trotz der Unterstützung von außen war der Vorstand hier weitaus stärker involviert als gedacht. Im März 2015 erfuhren wir, dass unsere Website aus technischen Gründen nicht weiter von der TU gehostet werden kann. Die Aufgabe, eine neue Webseite für den BAK zu realisieren, übernahm die Arbeitsgruppe, die sich schon 2014 mit der Neuorientierung des BAK Information beschäftigt hat. Zunächst haben die Mitglieder der Arbeitsgruppe sich verschiedene kommerzielle Hosts angesehen, Preise und Serviceleistungen verglichen und sich dann für den „Host Europe“ entschieden. Da schon 2014 Teilnehmer/innen der Umschulung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste der indisoft GmbH die Webseite des BAK im Rahmen einer Projektarbeit inhaltlich und strukturell überarbeitet und im Content Management System „Wordpress“ umgesetzt hatten, war es nahe liegend dieses CMS zu verwenden. Ausgewählt wurde das Theme „Evolve“. Außerdem wurde ein neuer Domainname bak-information.de beantragt. Die Arbeitsgruppe erarbeitet eine Struktur für die Website, schrieb neue Texte und Doreen Cakmak setzte das Ganze um. Ein großes Problem war die Bebilderung der Webseite. Bei der Frage, wie man den BAK im Bild darstellt, kamen sehr unterschiedliche Vorschläge. Die jetzige Lösung ist sicher keine endgültige.
Die zweite Arbeitsgruppe half Susanne Schneider bei der Erneuerung des IuD-Branchenbuchs „Fachinformation in Berlin“. „Fachinformation in Berlin“ wird seit 1980 vom Berliner Arbeitskreis Information (BAK) herausgegeben. 1996 ging es online und eine letzte Printversion erschien 2001. Eine Überarbeitung war dringend nötig, weil in den letzten fünf Jahren die Informationen nur korrigiert wurden, wenn die jeweilige Institution sich gemeldet hat. Frau Schneider hat im Rahmen des Projekts 399 Einträge bearbeitet. 35 davon waren Leereinträge, die restlichen wurden alle angeschrieben und um Überarbeitung ihres Eintrages gebeten. Bei vielen Institutionen musste nachtelefoniert werden. 246 Institutionen schickten einen Eintrag, 23 wurden gelöscht und 95 blieben ohne Antwort. Frau Cakmak hat die Daten dann auf der neuen Webseite eintragen. Der Arbeitsaufwand war immens. Von den angeschriebenen Institutionen kamen sehr viele Fragen, die zumeist von Vorstandsmitgliedern schriftlich oder telefonisch beantwortet werden mussten. Zudem hatten wir mit der über Jahrzehnte gewachsenen Logik der Einträge zu kämpfen. Umso mehr hat der Vorstand sich über das positive Echo aus der Branche gefreut. Wir haben viele begeisterte Mails erhalten. Eine weitere Aufgabe wird es hier sein, neue Informationsstellen in Berlin und Brandenburg ausfindig zu machen und in das Verzeichnis einzutragen. In den sieben Vorstandssitzungen, die in den letzten zwölf Monaten stattgefunden haben, wurde auch wieder über die Aufgaben des BAK gesprochen und speziell, welche Dienstleistungen wir unseren Mitgliedern anbieten können:
Insbesondere wurde hier die Idee eines so genannten „Runden Tisches“ diskutiert. Es ging darum im Rahmen der Stammtische bestimmte Themen anzubieten und zu erörtern und/oder nur bestimmte Unternehmen einzuladen und diese miteinander ins Gespräch zu bringen.
Außerdem wurde sehr konträr diskutiert, inwieweit ein Facebook-Auftritt zur Gewinnung von neuen Mitgliedern beitragen könnte. Immerhin hat uns ein Mitglied angeboten den Aufbau des Facebook-Auftritts zu übernehmen, was aber die Problematik der dauerhaften Pflege des Auftrittes noch nicht löst.
Mitgliederangelegenheiten
Ende 2015 hatte der BAK Information 253 Mitglieder, davon 55 korporative und 27 mit reduziertem Beitrag. Fördernde Mitgliedschaften gibt es bereits seit einigen Jahren nicht mehr, aber es gab ein paar kleinere Spenden.
Wie immer haben einige Mitglieder nach Versand der Rechnungen ihre Mitgliedschaft gekündigt. Es sind zehn Personen ausgetreten (wirksam zum 31.12.2015). Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass es zum größten Teil Mitglieder waren, die sich im Ruhestand befanden oder nicht mehr in der Branche tätig sind. Seit der letzten Mitgliederversammlung haben sich neun neue persönliche Mitglieder und ein korporatives Mitglied angemeldet. Die Mitgliederverwaltung wurde auch 2015 von Rüdiger Schneemann betreut.
Veranstaltungsprogramm
Fachveranstaltungen: Auch 2015 nahm die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen zu relevanten Fachthemen einen wichtigen Platz in der Arbeit des Vorstandes ein. Sehr erfreulich war, dass unsere Öffentlichkeitsarbeit dafür gesorgt hat, dass bei den sechs Fachveranstaltungen, die wir gemacht haben, drei Referenten auf den BAK zugekommen sind. Dazu gehörten der Vortrag von Patrick Schidlowski über die Datenbank WorldCheck, der Vortrag von Stephanie A. Barnes zu Knowledge Management Strategien für Bibliothekare und Information Professionals und der Vortrag von Siegrid Riedel über die Angebote von WTI Frankfurt (ehemals FIZ Technik). Es gab 2015 nur eine Exkursion und zwar zur Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde. Eine geplante und angekündigte Exkursion zum Deutschlandradio musste abgesagt werden. Wir hoffen, dass sie 2016 stattfinden kann. Die Fachveranstaltungen waren mit ca. 16 bis 20 Teilnehmern gut besucht. Eine Ausnahme bildete der Vortrag zu „Industrie 4.0“. Hier waren ungefähr 40 Zuhörer da. Erstaunlich waren auch die Anmeldezahlen für die Exkursion zum Deutschlandradio. Dafür hatten sich innerhalb von drei Stunden knapp 60 Personen angemeldet. Hier war das Interesse sehr groß.
Stammtische: Der vierteljährig stattfindende Stammtisch hat sich inzwischen auch etabliert. Er ist offen für Mitglieder und Nichtmitglieder und soll in Zukunft zu den so genannten „Runden Tischen“ ausgebaut werden. Hier sind insbesondere zwei Stammtische hervorzuheben: Im Juni 2015 haben wir uns anhand des Aufsatzes von Anna Knoll über das Kompetenzprofil des Information Professionals in den kommenden Jahren und über das Thema „Die Zukunft des Informationsmarktes in Berlin“ unterhalten. Eine spannende Diskussion, die auch sehr stark die Unterschiede zwischen den Problemen von Bibliothekaren und Dokumentaren herausgearbeitet hat.
„Sich vernetzen, bedeutet sich weiterzubilden!“ war das Motto des Stammtisches im November 2015. Eine sehr lebhafte Unterhaltung zwischen Bibliothekaren, Dokumentaren und Dozenten, wo unter anderem die Frage gestellt wurde, ob die vordergründig tolle Vernetzung durch die elektronischen Medien tatsächlich persönliche (face-to-face) Kontakte ersetzen kann. Dabei wurde auch klar herausgearbeitet, dass der BAK als Plattform zur Vernetzung ein Angebot ist, das angenommen oder auch nicht angenommen werden kann.
Öffentlichkeitsarbeit
Wir hatten schon 2014 darauf hingewiesen, dass die Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiger Bestandteil der Vorstandsarbeit des BAK werden soll. Tatsächlich ist es uns gelungen durch eine verstärkte Präsenz in den brancheneigenen Mailinglisten und Newslettern (INETBIB, DGI Newsletter, BRAGI, medoc u. s. w.) aber auch durch die aktive Teilnahme in der Facebook-Gruppe „Bibliothekare, FAMIS, Archivare und Dokumentare“ sowie in den XING Gruppen der DGI, der Infobroker und der Information Professionals München auf uns aufmerksam zu machen. Zudem haben wir die Möglichkeit genutzt, über einen Teil unserer Veranstaltungen Aufsätze in „Password“, in der „Information Wissenschaft & Praxis“ (IWP) und in der „b. i. t. online“ zu veröffentlichen.
Mailinglisten
Mailinglisten des BAK Information wurden auch 2015 vom Zuse-Institut Berlin gehostet und leisten einen zentralen Beitrag zur Kommunikation und Vernetzung innerhalb des ABD/IuD-Bereichs in Berlin und seinem Umland.
Stellenangebote | Veranstaltungen | |
Januar | 22 | 14 |
Februar | 32 | 10 |
März | 44 | 9 |
April | 39 | 21 |
Mai | 30 | 14 |
Juni | 54 | 7 |
Juli | 34 | 8 |
August | 35 | 5 |
September | 27 | 26 |
Oktober | 11 | 21 |
November | 17 | 17 |
Dezember | 19 | 5 |
Gesamt | 364 | 157 |
Die Stellenangebote gingen über die bak_jobinfo (bak_jobinfo@zib.de) an ca. 2.100, die Veranstaltungshinweise (bak_@zib.de) an rund 850 Abonnentinnen und Abonnenten, was mehr als das drei- bis siebenfache der Mitgliederzahl des BAK ausmacht.
Besuch von Veranstaltungen und Beteiligungen an anderen Gremien
Auch 2015 war die persönlichen Kontaktaufnahme zu Mitgliedern des BAK Information sowie zu verschiedenen Organisationen der Branche ein wichtiger Aspekt der Vorstandsarbeit. Je nach Interessenslage haben die Vorstandsmitglieder verschiedene Veranstaltungen besucht. Dazu gehörte der Tag der Bibliotheken, das Jubiläumssymposium LIBREAS, das DGI Forum Wittenberg („True Fiction: Die Digitalisierung unseres Alltags“), die Jubiläumsveranstaltung und Ausstellungseröffnung „50 Jahre Bücherei des Deutschen Gartenbaues in der Universitätsbibliothek der Technischen Universität“ sowie Veranstaltungen unseres Partners BRAGI in Potsdam, des BIB in Berlin, der OPLer in Berlin und des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs. Zudem haben wir auch Kontakt zu einigen institutionellen Mitgliedern des BAK aufgenommen und interessante Gespräche geführt.
Auch die Beziehungen anderen Vereinen wurden weiterhin gepflegt.
DGI: Zur Deutschen Gesellschaft für Information & Wissen bestehen weiterhin sehr enge Kontakte. Das Vorstandsmitglied der DGI Elgin Jakisch ist weiterhin regelmäßiger Gast bei den Vorstandssitzungen und arbeitet in der Arbeitsgruppe „Neuorientierung des BAK“ mit. Zudem steht die Vorstandsvorsitzende weiterhin in ständigem Kontakt mit Reinhard Karger (Präsident), Luzian Weisel (stellvertretender Präsident), Marlies Ockenfeld (IWP) und Marianne Arndt (Geschäftsstelle).
BRAGI: Enge Verbindungen bestehen auch nach wie vor zur Brandenburgischen Arbeitsgemeinschaft Information. Mit Hannelore Rüger und Professor Angela Schreyer fanden mehrere Treffen statt. Es ist angedacht eine gemeinsame Veranstaltung auf die Beine zu stellen.
ASpB: Unser Vorstandsmitglied Prof. Dr. Wolfrudolf Laux ist weiterhin Beiratsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Spezialbibliotheken. Mit der Vorstandsvorsitzenden Dr. Sonja Grund kam es 2015 zu mehreren Treffen.
OPL: Die Mitglieder des OPL Arbeitskreis Berlin-Brandenburg sind uns inzwischen sehr vertraut. Wir haben uns auf vielen Veranstaltungen getroffen und auch bei den Arbeitskreis-Treffen sind Gäste aus dem Vorstand des BAK weiterhin gerne gesehen. Durch die Mit-Organisation des „Tag der Bibliotheken“ in Zusammenarbeit mit dem BIB Berlin/Brandenburg, dem DBV Berlin/Brandenburg, dem VDB Berlin/Brandenburg sind ebenfalls neue Kontakte entstanden. Der nächste Tag der Bibliotheken ist in der Planung und wir wollen sehen, wie wir uns einbringen können.
Danksagungen
Es war wieder ein arbeitsreiches Jahr für die Mitglieder des Vorstandes des BAK. All diese Aktivitäten wären kaum zu schaffen gewesen, wenn wir nicht wieder von verschiedenen Institutionen, den Honorarkräften und auch von den Mitgliedern unterstützt worden wären. Der Vorstand dankt an dieser Stelle herzlichst Rüdiger Schneemann, der dem Vorstand weiterhin mit guten Ratschlägen zu Seite gestanden hat und wieder bei der Mitglieder- und Kassenverwaltung geholfen hat und das noch ein weiteres Jahr tun wird. Bedanken möchten wir uns auch bei unseren Kassenprüfern Wolfgang Blohm und Wolfgang Marfels, die diese Aufgabe jetzt schon seit Jahren wahrnehmen. Ein weiterer Dank geht an den Direktor der Universitätsbibliothek der TU Berlin, Jürgen Christof, der dem BAK Information weiterhin einen Raum für die Geschäftsstelle, Veranstaltungsräume, Netzkapazität und technische Betreuung zur Verfügung stellt. Viele Veranstaltungen wären nicht ohne die Hilfe der Mitarbeiter der TU-Bibliothek möglich gewesen. Auch die langjährige Unterstützung des Zuse-Instituts Berlin in Form des technischen Betriebs der BAK-Mailinglisten, die seit 1996 ein Kernelement der BAK-Arbeit bilden, ist zu erwähnen. Darüber hinaus bedankt der Vorstand sich herzlich bei allen Mitgliedern und Mitgliedsinstitutionen, die sich an den Diskussionen zur Neuorientierung des BAK und an den Arbeitsgruppen beteiligt oder durch die Bereitstellung von Räumen und/oder Referentinnen und Referenten zum BAK Programm beigetragen haben. Auch unseren beiden Helferinnen Susanne Schneider und Doreen Cakmak danken wir nochmals herzlich für ihre gute Arbeit. Wir freuen uns jetzt sehr auf die Zusammenarbeit mit Frau Cakmak im Vorstand. Persönlich bin ich Elgin Jakisch und Barbara Müller-Heiden für viele gute Gespräche und ihre Hilfe in den Arbeitskreisen verbunden. Ebenfalls persönlich bedanke ich mich für die gute Zusammenarbeit bei allen Vorstandsmitgliedern, besonders aber bei Christine Becker und Pamela Schmidt, sowie bei Helmut Voigt, Carina Enders, Susanne Ullrich und Brigitte Marquardt für viele konstruktive und gute Ideen, die wir bei weitem noch nicht alle umgesetzt haben. Und last not least geht mein Dank an meine Altvorderen, den langjährigen Vorstandsmitgliedern Peter Schuhe und Wolfrudolf Laux, die uns auch 2015 mit ihrer Erfahrung in der Vorstandsarbeit hilfreich zur Seite standen.
Ausblick
Auch 2016 wollen wir gemeinsam den Berliner Arbeitskreis Information als Plattform für Informationsdienstleistungen und Fachinformation in Berlin weiter ausbauen. Wir wollen mit unseren Mitgliedern und potentiellen neuen Mitgliedern im Gespräch bleiben bzw. ins Gespräch kommen. Es gibt aber auch noch einen weiteren Aspekt, den wir als kleiner regionaler Verein nicht unbedingt stemmen können, aber auf den wir unsere Mitglieder gerne aufmerksam machen möchten. Dazu möchte ich Michael Klems aus Password vom 15. Januar 2016 zitieren: „Die Informationsbranche muss sich zu der Entscheidung durchringen, offensiver in die Öffentlichkeit zu treten. Gefragt ist an diesem Punkt jeder Teilnehmer im Markt. Auch die internen Informationsvermittler müssen sich aus der Umklammerung der Verschwiegenheit befreien. Die Information Professionals in der Finanzbranche befinden sich im freien Fall. Hier wäre es legitim, einfach mal zu schreien und zu schreiben, wenn man ohne Schirm kurz vor dem Aufprall steht. Möglichkeiten der Außendarstellung gibt es genügend. Verschiedenste Plattformen machen das Publizieren zu einem Kinderspiel. Bücher können im Selbstverlag geschrieben und verlegt werden. Verschiedenste Veranstaltungsformate in der Informationsbranche bieten Plattformen für die Präsentation der eigenen Leistungen und Innovationen an.“ Als Informationbroker hat Michael Klems natürlich hier die Wirtschaft – vor allem die Finanzwirtschaft – im Blick. Wir wissen aber, dass die Pressedokumentationen zurzeit ebenfalls ums Überleben kämpfen, dass in dem so genannten Informationszeitalter Universitäten ihre Informationswissenschaftlichen Institute (wie es jetzt in Düsseldorf droht) aus Sparzwängen schließen, dass kleine Bibliotheken und auch Archive von Schließungen bedroht sind. Die Fachinformationslandschaft ist also weiterhin von Stellenabbau bis hin zur Schließung von IuD-Stellen bedroht. Es ist jahrelang versäumt worden, den Wert der eigenen Arbeit öffentlich bekannt zu machen und auf sich aufmerksam zu machen. Das muss aber unbedingt geschehen. Alleine schaffen wir das nicht. Hier hilft nur die Vernetzung untereinander, das miteinander reden und das Veröffentlichen von Informationen über unsere Branche. Darum wünschen wir uns im kommenden Jahr von unseren Mitgliedern, dass Sie uns helfen, den BAK Information, aber auch die Branche bekannter zu machen und so im Kleinen etwas zum Erhalt der Informationsdienstleistungen beizutragen. Unsere Wünsche sind die gleichen wie letztes Jahr:
Wir wünschen uns von Ihnen, dass Sie aktiv Werbung für den BAK Information bei Ihren Kollegen, Mitarbeitern und Auszubildenden machen.
Wir wünschen uns von Ihnen, dass Sie uns bei der Recherche nach Brancheninformationen unterstützen, in dem Sie uns Informationen zu Stellenanzeigen, Themen, Veranstaltungen und Konferenzen melden.
Wir wünschen uns von Ihnen, dass Sie aktiv in unseren Arbeitsgruppen mitarbeiten oder eine eigene Arbeitsgruppe zu Ihrem Interessengebiet eröffnen.
Wir wünschen uns von Ihnen, dass Sie mit Ihren Ideen zu Stammtischen, Runden Tischen oder anderen Veranstaltungen mit geselligem Ausgang beitragen.
Wir wünschen uns von Ihnen, dass Sie mit uns kommunizieren, uns Anregungen geben, in welche Richtung der BAK, aber auch die Informationsbranche sich weiterentwickeln soll bzw. wird.
Tania Estler-Ziegler, bak@ub.tu-berlin.de
Aktivitäten des BRAGI 2015
Die Brandenburgische Arbeitsgemeinschaft Information (BRAGI) wurde 1961 unter dem Vorsitz von Herrn Dr. Haake mit dem Namen „Arbeitsgemeinschaft Information / Dokumentation“ (AG Inf. / Dok.) gegründet. Die BRAGI ist jetzt ein ehrenamtlich organisierter regionaler Arbeitskreis von Fachkolleginnen und -kollegen aus Bibliotheken, Archiven und Informationseinrichtungen des Landes Brandenburg. 2015 fand sich der BRAGI zu zwei Vorstandssitzungen im Juni und im Dezember ein.
Aktivitäten
Die Brandenburgische Arbeitsgemeinschaft Information (BRAGI) war 2015 besonders aktiv in der Organisation von Fachveranstaltungen. So gab es eine Reihe an Vorträgen, z. B. zum Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV) und zu einem Projekt des Filmmuseum Potsdam „Regionale Bilder auf Filmen (1950–1990)“. Zum Thema KOBV gaben die Mitarbeiter der Verbundzentrale einen Rundumblick zu den Angeboten des Verbundes und den KOBV-Projekten. Die Mitarbeiter des Filmmuseums stellten ihr interessantes Pilotprojekt der Recherche, Erschließung, Restaurierung, Digitalisierung und Online-Veröffentlichung regionalbezogener Amateurfilme im Land Brandenburg vor. Dennis Basaldella, M. A., Dr. Ralf Forster und Carsta Knaack, M. A. beschrieben die Abläufe und Ziele des federführend vom Filmmuseum Potsdam umgesetzten Vorhabens. Ausgewählte Amateurfilme aus dem Projekt wurden vorgeführt; sie verdeutlichten die kulturhistorische Bedeutung dieser Filmschätze.
Ein weiterer Vortrag befasste sich mit der Bibliotheksentwicklung in Zeiten des demografischen Wandels. Hier begab man sich mit der Referentin Doris Stoll (Fachberaterin in der Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken im Land Brandenburg) auf die Suche nach dem Lösungspotential von Bibliotheken bei demografiebezogenen Fragestellungen und stellte fest, dass die Erstellung eines demografie- und damit zukunftsorientierten Konzepts einen wichtigen Baustein für eine bedarfsnahe Bibliothek der Zukunft darstellt.
Gemeinsam mit dem Berufsverband Information Bibliothek e. V. Landesgruppe Brandenburg (BIB) lud die Brandenburgische Arbeitsgemeinschaft Information (BRAGI) darüber hinaus zu einem Vortrag von Frau Prof. Dr. Gabriele Beger über „Aktuelle Entwicklungen im Urheberrecht“ ein. Der BGH hatte erst jüngst entschieden, dass § 52b UrhG (elektronische Leseplätze) auch das Kopieren der Vorlagen durch die Nutzer gestattet, so dass der bestehende Rahmenvertrag mit den Verwertungsgesellschaften geändert werden muss. Die Entscheidung des BGH zu § 52 a UrhG (elektronische eLearningplattformen) sieht hingegen eine Einzelerfassung aller Anwendungen vor. Darüber hinaus steht auf der Agenda des Koalitionsvertrages eine allgemeine Bildungs- und Wissenschaftsschranke, die derzeit öffentlich diskutiert wird. Im Anschluss an den Vortrag konnten noch weiteren Fragen zum Urheber- und Bibliotheksrecht an die Referentin gestellt werden
Neben diesen Vorträgen bot der BRAGI noch mehrere Führungen durch Bibliotheken und Kultureinrichtungen an. So gab es eine Fachbesichtigung der Bibliothek des Deutschen Historischen Museums und der neuen Campusbibliothek für Natur-, Kultur- und Bildungswissenschaften, Mathematik, Informatik und Psychologie, genannt die „neue „Holzlaube“ an der Freien Universität Berlin. Darüber hinaus wurde unter dem Motto „Altehrwürdig, aber bestimmt nicht verstaubt!“ die Bibliothek und das Archiv des ältesten Postmuseums der Welt, des Museums für Kommunikation in Berlin besucht. Im Anschluss wurden bei einem kleinen Rundgang durch das Museum einige ausgewählte und besondere Exponate der Ausstellung vorgestellt.
Eine weitere Veranstaltung des BRAGI war im April 2015 die Präsentation Studentischer Abschlussarbeiten in den Berufsfeldern Archiv, Bibliothek, Dokumentation. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden besonders interessante und erfolgreich bearbeitete Untersuchungsfragen und Ergebnisse der Bachelor-Arbeiten der Potsdamer Fachhochschul-Studenten der Studiengänge Archiv, Bibliothek sowie Information und Dokumentation den Fachkollegen und Interessierten in 15-minütiger Abfolge von den Absolventen selbst vorgestellt. Moderiert wurde dies von Frau Prof. Dr. Angela Schreyer (Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Informationswissenschaften). Referent/Innen waren: Ann Eichelbaum (B. A. Bibliotheksmanagement, „Das Image von Bibliothekaren im Comic“), Anja Borawski (B. A. Archiv, „Vertragsgestaltung bei der Übernahme von Nachlässen (Depositum)“), Franziska Anger (B. A. Bibliotheksmanagement, „Bibliotheken als „Houses of Stories““), Mareen Gärtner (B. A. Bibliotheksmanagement, „Sind Bücherboxen und Book Crossing eine Form von Bibliotheken?“), Alina Höhler (B. A. Information und Dokumentation, „Webbasierte Datenbankanwendung zum Forschungsdatenmanagement“, Carolin Keller (B. A. Bibliotheksmanagement, „Architektur der Computergesellschaft und Bibliotheksarchitektur“).
Sehr interessant war auch die öffentliche Podiumsdiskussion „Sind wir fit für die Bibliothek der Zukunft?“, die im November 2015 stattfand. Diese wurde von der Fachhochschule Potsdam organisiert und richtete sich an bibliotheksinteressierte Bürger und an das Fachpublikum. Welche radikalen Veränderungen auf Bibliotheken zukommen und wie man diese erfolgreich bewältigt, diskutierten die Experten Lambert Heller M. A. (TIB Hannover), Prof. Dr. Heike Neuroth (FH Potsdam) und Dr. Frank Seeliger (TH Wildau). (rf)
Hannelore Rüger, rueger@slb.potsdam.org
Aktivitäten des AKI RP/Eifel 2015 und 2016
Der Arbeitskreis für Information Rheinland-Pfalz/Eifel (AKI RP/Eifel) hat seinen Sitz in der Stadt Bitburg in der Eifel. Der Wirkungsbereich des AKI RP/Eifel ist allerdings nicht regional begrenzt, sondern erstreckt sich über den ganzen deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Mitglied im Arbeitskreis für Information Rheinland-Pfalz/Eifel können alle werden, die Interesse an dem Themenspektrum des AKI RP/Eifel haben.
Aktivitäten
2015 war ein sehr aktives Jahr für den AKI RP/Eifel. Das Team arbeitete hauptsächlich am Ausbau der Weiterbildung und Qualifikation im Bereich virtuell-kollaborativer Lernszenarien. Einer der Schwerpunkte war die Überführung der langjährigen Erfahrung und Expertise im E-Learning-Bereich in ein Dienstleistungsangebot für Unternehmen. Dieses umfasst, neben den Bereichen Forschung in dieser Domain, die Entwicklung, Planung und Konzipierung von virtuell-kollaborativen Lernszenarien. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des AKI RP/Eifel lag auf der Entwicklung einer virtuell-kollaborativen Sprachensuite für die Lernplattform ILIAS. Dieses Projekt bezog sich inhaltlich auf die Vermittlung von Sprachkompetenz für ausländische Ärztinnen und Ärzte auf Basis von situationsspezifischen Texten mit dem Ziel, die deutsche Sprache autodidaktisch, also im Selbststudium zu lernen. Der kollaborative Lernansatz in diesem Projekt wird neben dem interaktiven Performance Modul besonders durch die Methode des Tandemlernens, bei dem zwei Personen mit unterschiedlicher Muttersprache zusammenarbeiten, unterstrichen. Die fachliche Betreuung erfolgte durch ein Ärzteteam der Fachrichtung Traumatologie und Orthopädie unter Leitung von Frau Dr. med. Sabine Povoden. Frau Dr. med. Sabine Povoden ist Chefärztin der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Helios Klinikums Gifhorn. Der AKI RP/Eifel ging, sowohl beim Ausbau des Dienstleistungsangebotes als auch bei der Planung und Konzeption der Projekte neue Wege und unterstellte seine Arbeit dem Prinzip der Open Innovation. Darunter versteht der AKI RP/Eifel die Verknüpfung der Metapher des „Mitmach-Internets“ mit dem lebenslangen Lernen, indem die Lerner als aktive Konsumenten ihre Erlebnisse und Sichtweisen zum Lernprozess und der täglichen Arbeit (Workplace Learning) austauschen. Dabei schildern die Lerner ihre Erfahrungen, erörtern Möglichkeiten zur Lösung erlebter Probleme und arbeiten gemeinsam an neuen Produktideen. Der Schlüssel zum Erfolg und zu funktionsfähigen Lösungen liegt für den AKI RP/Eifel also darin, gemeinsam mit den Stakeholdern die Lücke zwischen dem Bedürfnis online autonom und autodidaktisch die eigene Kompetenz zu erweitern einerseits und den im Internet einsetzbaren und möglichen Technologien andererseits zu schließen. Dies kann nur gelingen, wenn die Stakeholder in den Entwicklungsprozess eingebunden werden. Entscheidend ist aber, dass die Rolle des einzelnen Lerners bei der Vielzahl der Quellen, die ihm zur Verfügung stehen, neu definiert wird. Er ist nicht mehr lediglich ein passiver Leistungsempfänger, wie es überwiegend bei der an Lehrplänen orientierten Vermittlung in der Schule der Fall ist. Die Lerner werden bei dem hier zugrunde liegenden Konzept zu aktiven Lernern und Partnern, indem sie bei der Entwicklung von Funktionen, Layout und Design mitarbeiten. Die aktive Einbindung ihres Wissens, ihrer Ideen und ihrer Kreativität ist deshalb angemessen für die heutige mediale Lernumgebung und die Social Networks. Die hinter dieser Strukturierung stehende Philosophie und konsequente Umsetzung war auch ausschlaggebend dafür, dass dem Team des AKI RP/Eifel sowie seinen PartnernTRISOLVE Scientific und Frau Dr. med. Sabine Povoden Ende 2015 der eLearning Award 2016 in der Kategorie „Kollaboratives Lernen“ verliehen wurde. Die Preisverleihung fand im Februar 2016 auf der Didacta in Köln statt.
Vorschau 2016
2016 brachte eine personelle Veränderung im Vorstand des AKI RP/Eifel. Frau Christine Eckenweber-Black (TRISOLVE-Scientific) ersetzt Herrn Rudolf Rinnen als stellvertretenden Vorsitzenden. Das Thema Workplace Learning wird auch 2016 ein Schwerpunkt der Aktivitäten des AKIRP/Eifel sein. Workplace Learning mit elektronischen Medien konstruktiv, effizient und effektiv gestalten. Was versteht man darunter und wie ist dies im unternehmerischen Kontext zu interpretieren? Inhaltlich orientieren sich die Aktivitäten an den aktuellen Herausforderungen und Aufgaben die bei der täglichen Arbeit entstehen. Diese stehen im Vordergrund, wenn es um die Kompetenzentwicklung im Rahmen der Arbeit und bei anspruchsvollen Prozessabläufen geht. Die den Prozessabläufen immanenten Aspekte bestimmen und initiieren somit auch die selbstorganisierten Lernprozesse am Arbeitsplatz. In diesem Kontext hat der AKI RP/Eifel ein neues Projekt gestartet, das auf Basis von Arbeitsplatzkontextanalysen die Grundlagen und Entscheidungshilfen bereitstellt, nach denen sich die kommunikativen Instrumente im virtuellen Raum zu einem didaktischen Konzept zusammenstellen lassen. Dieses Projekt ist, wie das vorherige, in der Medizin angesiedelt und hat als Gegenstand die „Kollaborative Röntgendiagnostik“. Der AKI RP/Eifel bedankt sich an dieser Stelle für die rege Mitarbeit im vergangenen Jahr und freut sich auf den kommunikativen Austausch zu den Punkten, die der AKI RP/Eifel für das Jahr2016 auf seine Agenda gesetzt hat.
Werner Povoden, info@cspcampus.de
Aktivitäten des AKG 2012 bis 2015
Der Arbeitskreis Geschichte des Informationswesens in Deutschland (AKG) der DGI, siehe im Netz unter http://dgi-info.de/wissenschaft-praxis/dgi-fachgruppen/akg/, ist ein eher loser Zusammenschluss von Interessierten an der Geschichte von Information und Dokumentation in Deutschland. Der „harte Kern“ umfasst ca. 15 Personen, Ansprechpartner bzw. Koordinator des Arbeitskreises ist Thomas Hapke von der Universitätsbibliothek, TU Hamburg-Harburg, http://www.tub.tuhh.de/thomas-hapke/, Website: http://dgi-info.de/wissenschaft-praxis/dgi-fachgruppen/akg/ bzw. auch http://www.tuhh.de/b/hapke/ispg/dgi-ak.htm.
Aktivitäten 2012 bis 2015
Im November 2015 befassten sich elf Umschülerinnen und Umschüler zum FaMI bei der indisoft GmbH im Rahmen eines vierwöchigen Abschlussprojektes im Auftrag des AKG mit dem Nachlass von Marianne Buder (1947–2009). Sie sichteten und strukturierten die in 48 Ordnern hinterlassenen Dokumente, verzeichneten sie im Verbundkatalog Kalliope (vgl. http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de/de/findingaid_toc?fa.id=DE-611-BF-54209&fa.enum=348&lastparam=true) und schrieben einen Wikipedia-Artikel zu der Nachlassgeberin (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Marianne_Buder). In einem der ausgewerteten Ordner befinden sich die Ergebnisse der Recherchen von Marianne Buder zu Persönlichkeiten aus dem Bibliotheks-, Archiv- und Dokumentationsbereich und ihre dazu verfassten Lebensläufe. Das Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin hat den Nachlass inzwischen in seinen Bestand übernommen (vgl. auch Estler-Ziegler, Tania: Marianne Buder – Ein Leben für die Dokumentation. IWP 67(2016)1, S. 87–90).
Im Sommer 2015 hatte der Koordinator des AKG Besuch von dem in Schweden lebenden Chemie-Informatiker Andrew Dalke, der sich historisch mit Calvin Mooers und der Darstellung von chemischen Strukturen durch „connection tables“ beschäftigt (vgl. http://dalkescientific.blogspot.de/). Dalke interessierte besonders die Aktivitäten von Ernst Meyer zur Substruktur-Suche (vgl. auch http://www.tuhh.de/b/hapke/ispg/meyer.htm). Dalke hofft durch eine historische Sicht, die aktuelle Chemie-Informatik weiterzuentwickeln, ein spannendes Vorhaben. Als Autor habe ich mich gefreut, dass dazu auch mein Aufsatz zu Erich Pietsch[1] von Nutzen war.
Im privaten Weblog des Arbeitskreis-Koordinators werden auch aktuelle Informationen zur Geschichte des Informationswesens gesammelt: http://blog.hapke.de/category/history-of-information-systems/. Darunter sind im Folgenden diese wichtigen Hinweise zu finden:
„Auf den Spuren der Suche“ nannte sich ein Projekt von Studierenden im Rahmen der studiengangsübergreifenden Lehre am Department Information der HAW Hamburg unter der Federführung von Suchmaschinen-Spezialist Dirk Lewandowski, das am Freitag, dem 7. Februar 2104, mit seinen Ergebnissen vorgestellt wurde. Das Projekt ist ein Beispiel dafür, dass man aus Geschichte lernen kann, dient Geschichte doch bei diesem Projekt besonders dazu, ein besseres Verständnis der Funktionsweise von Suchmaschinen zu entwickeln. Der AKG-Koordinator hatte hier den Kontakt zu Michael Buckland vermittelt. Mehr unter http://blog.hapke.de/information-literacy/ein-historisch-genetischer-blick-auf-suchmaschinen/
Robert V. Williams: Bibliography of the History of Information Science and Technology, 1900–2012. 8. Edition. http://faculty.libsci.sc.edu/bob/Isbiblio8.pdf
Eine Auswahl an Büchern zur Geschichte des Informationswesens finden Sie unter https://www.zotero.org/thapke/items/collectionKey/HUWFS3IN. Ergänzungen senden Sie bitte gerne an den Koordinator des AKG. Neu erschienen sind im Berichtszeitraum z. B.:
Burke, Peter (2014): Die Explosion des Wissens. Von der Encyclopédie bis Wikipedia. Unter Mitarbeit von Matthias Wolf und Sebastian Wohlfeil. Berlin: Wagenbach
Day, Ronald E. (2014): Indexing it all. The subject in the age of documentation, information, and data. Cambridge, Mass.: MIT Press (History and foundation of information science).
Dommann, Monika (2014): Autoren und Apparate. Die Geschichte des Copyrights im Medienwandel. Frankfurt am Main: S. Fischer.
Gitelman, Lisa (2014): Paper knowledge. Toward a media history of documents. Durham, NC: Duke Univ. Press (Sign, storage, transmission).
Hartmann, Frank; Rayward, Warden Boyd (Hg.) (2012): Vom Buch zur Datenbank. Paul Otlets Utopie der Wissensvisualisierung. Berlin: Avinus-Verlag (Forschung visuelle Kultur, 2).
Hartmann, Frank (Hg.) (2015): Sachbild und Gesellschaftstechnik. Otto Neurath. Berlin: Avinus-Verlag (Forschung visuelle Kultur, 3).
Rayward, W. Boyd (2014): Information beyond borders. International cultural and intellectual exchange in the Belle Époque. Farnham, Surrey: Ashgate.
Tantner, Anton (2015): Die ersten Suchmaschinen. Adressbüros, Fragämter, Intelligenz-Comptoirs. Berlin: Klaus Wagenbach.
Wright, Alex (2014): Cataloging the world. Paul Otlet and the birth of the information age. Oxford: Oxford University Press.
Der Koordinator des AKG veröffentlichte zwei englischsprachige Aufsätze zu zwei deutschen Informationspionieren, Wilhelm Ostwald[2] und Julius Hanauer[3]. Dazu kamen zwei Vorträge in lokalem Rahmen.[4]
Trotz der kaum sichtbaren Aktivitäten des Arbeitskreises Geschichte des Informationswesens in Deutschland (AKG) wird der Arbeitskreis weiter aufrechterhalten.
Haben Sie in letzter Zeit etwas zur Geschichte des deutschen Informationswesens publiziert oder sind Ihnen Aktivitäten anderer Personen aufgefallen? Gerne nehme ich als Koordinator des „Arbeitskreises Geschichte des Informationswesens der DGI“ Ihre Hinweise auf!
Informationsflut und das maschinelle Suchen und Aufbewahren von Informationen und Wissen – diese modernen Aspekte des Informationswesens haben eine Geschichte! Engagieren Sie sich im Arbeitskreis zur Geschichte des Informationswesens in Deutschland (AKG) der DGI! Gerne gibt der AKG-Koordinator den Staffelstab an Engagierte mit neuen Ideen weiter!
Thomas Hapke, hapke@tuhh.de
Marlies Ockenfeld, ockenfeld@dgi-info.de
Aktivitäten der KIBA 2014 und 2015
Die Konferenz der informations- und bibliothekswissenschaftlichen Ausbildungs- und Studiengänge (KIBA) ist die Interessenvertretung der bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen in Deutschland. Sie dient ihren Mitgliedern als Forum für den Austausch und erarbeitet Positionen zu ausbildungsrelevanten Themen der Hochschulen in der Fachöffentlichkeit. Die KIBA betreibt Lobbyarbeit gegenüber Berufsverbänden und Politik, Berufspraxis und anderen Einrichtungen außerhalb des Hochschulbereichs. Sie vertritt außerdem die Belange und Interessen ihrer Mitglieder bei internationalen Organisationen wie der European Association for Library and Information Education and Research (EUCLID). Die KIBA ist Sektion 7 des Deutschen Bibliotheksverbandes und Ausbildungskommission der Deutschen Gesellschaft für Information und Wissen (DGI) e. V.
Personalia
Auf ihrer Herbsttagung 2015 hat die KIBA Dr. Klaus Gantert als neues Vorstandsmitglied gewählt. Dr. Gantert ist Hochschullehrer und Fachbereichsleiter am Fachbereich Archiv- und Bibliothekswesen der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern und Autor des Standardwerkes „Bibliothekarisches Grundwissen“.
Jahrestagung 2014
Die Jahrestagung der KIBA 2014 fand am 16. und 17. Oktober an der HTWK in Leipzig statt. Neben den Berichten aus den Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen, diskutierte die KIBA auf ihrer Jahrestages insbesondere die Lage des damaligen Fachinformationsdienstes b2 i sowie Perspektiven einer Auffanglösung und eines DFG-Neuantrages zur Einrichtung eines Fachinformationsdienstes für die Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften. Zudem standen als sogenannte „hot topics“ die Stellung des Fortbildungsberufs Fachwirt/Fachwirtin für Medien und Informationsdienste und Promotionen an Fachhochschulen, Promotionskolloquium auf der Agenda (vgl. Themen und Aktivitäten).
Jahrestagung 2015
Die Jahrestagung der KIBA 2015 fand am 12. und am 13. November an der HdM in Stuttgart statt. Auf der Agenda der Herbsttagung standen die Entwicklung der Studierendenzahlen in den Masterstudiengängen, die Stärkung des fachlichen Austauschs in Forschung und Lehre, die Förderung von Publikationschancen von Studierenden sowie der neue Nachwuchspreis „TIP – Team Award Information Professionals“, der erstmals 2016 in Kooperation mit b. i. t. online und Schweitzer Fachinformation studentische Projekte auszeichnet, die einen innovativen Beitrag zur Fragenstellungen der digitalen Gesellschaft in der Berufspraxis leisten. Zu Gast war Guido Jansen, Leiter der Internationalen Kooperationen beim Kompetenznetzwerk Bibliotheken im dbv, der ein Programm vorstellte, das Auslandsperspektiven und Netzwerke internationaler Zusammenarbeit für Studierende, Absolventen und Berufspraktiker vorstellte, das zukünftig Eingang in die Lehre finden soll. Diskutiert wurde auch das Qualitätsprofil Teaching Librarian der gemeinsamen Kommission Informationskompetenz von VdB und dbv.
Gremienarbeit
Die KIBA wird federführend in der BID und im dbv von Frauke Schade, bei der DGI und im HI von Günther Neher vertreten.
Wettbewerbe, Preise & weitere Initiativen
Die KIBA unterstützt ausdrücklich Wettbewerbe, Nachwuchspreise, Stipendien und studentische Initiativen wie den Request-Wettbewerb, IFLA/ekz LIS Student Paper Award, das SWIF-Kolloquium oder LIS-Corner, indem sie über die KIBA-Liste darüber informiert und zur Beteiligung anregt.
In Kooperation mit b. i. t online und Schweitzer Fachinformation vergibt die KIBA 2016 erstmals den Nachwuchspreis „TIP – Team Award Information Professionals“. Ziel der Ausschreibung ist es, den Transfer zwischen Ausbildung und Praxis weiter zu fördern, die Sichtbarkeit studentischer Teamleistungen in der Fachöffentlichkeit zu steigern und anzuerkennen sowie zu zeigen, dass Fragestellungen der digitalen Transformation zu den originären Ausbildungsinhalten an bibliotheks- und informationswissenschaftlicher Hochschulen sind. Der „TIP – Team Award Information Professionals“ zeichnet dazu drei studentische Teamleistungen aus, die einen innovativen Beitrag zur konkreten Lösung von Fragenstellungen der digitalen Transformation und Gestaltung der digitalen Gesellschaft in der Berufspraxis von Bibliotheken und Informationseinrichtungen liefern. Er ist jeweils mit 800 Euro dotiert. Die Preisverleihung und Präsentation der ausgezeichneten Projekte fand während des 6. Leipziger Kongresses für Information und Bibliothek am 15. März 2016 statt. Antragsberechtigt sind studentische Projektteams an bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Projektarbeit darf nicht länger als ein Jahr zurück liegen (Stichtag ist der 15. Februar des vorangegangenen Jahres). Der Bewerbung ist ein Abstract von max. 4.000 Zeichen beizufügen, das das Projekt in Fragestellung, Zielsetzung, methodischen Vorgehen, Ergebnissen sowie den praktischen Anwendungsbezug für Bibliotheken und Informationseinrichtungen aufzeigt. Einreichungen sind jeweils bis zum 31. Januar unter tip@b-i-t-online.de möglich. Die Jury besteht aus Vertretern von b. i. t online, dbv, DGI, KIBA und Schweitzer Fachinformation.[5]
Fachinformationsdienst Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften
Die KIBA beschäftigte auch 2015 die mögliche Neuausrichtung des ehemaligen Sondersammelgebietes „Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft“, insbesondere die Perspektiven des Fachportals b2 i sowie die Förderung der „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ durch die DFG. Hintergrund bildete die Konsequenz der Bayerischen Staatsbibliothek, das Sondersammelgebiet „Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft“ auf Stand vor Übernahme des Sondersammelgebietes zu beschränken und das Fachportal b2 i bis zum Ende Februar 2015 einzustellen. Nach einer Stellungnahme der KIBA an den Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek und einem von BID und KIBA organisierten Round Table mit Fachvertretern zum Bibliothekartag 2014 in Bremen, organisierte der KIBA-Vorstand in Zusammenarbeit mit dem BID-Präsidenten Dr. Lorenzen erneut einen Round Table mit Vertretern der unterschiedlichen Interessengruppen am 7. Januar 2015 an der Humboldt-Universität zu Berlin, u. a. mit Prof. Dr. Schneider (UB Leipzig), Dr. Stäcker (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel), Prof. Dr. Umlauf (HU Berlin), Prof. Dr. Hobohm (FH Potsdam), Frau Falke (Bibliothek FH Potsdam, Infodata), Dr. Weisel (FIZ Karlsruhe), Prof. Dr. Rautenberg (Buchwissenschaft Erlangen), Prof. Dr. Neher, Prof. Schade (KIBA), Dr. Brintzinger (VdB), mit dem Ziel, die Perspektiven der Fachinformationsversorgung, mögliche Betreibermodelle und Auffanglösungen sowie einen DFG-Neuantrag auszuloten. Mittlerweile hat die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und die UB Leipzig im Mai 2015 einen Neuantrag zur Einrichtung eines Fachinformationsdienstes Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften gestellt und im Juli 2015 verteidigt. Die KIBA unterstützte das Vorhaben durch eine weitere Stellungnahme zum Round Table Gespräch am 7. Januar und den DFG-Antrag durch einen Letter of intent am 10. März 2015.[6]
Position der KIBA zur bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Fachinformationsversorgung
Mit der Einstellung des Fachportals b2 i zum 28. Februar 2015 fehlt für Forschung, Ausbildung und Praxis ein zentrales Nachweisinstrument von buch-, bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Informationsressourcen. Die Fachinformationsversorgung – insbesondere der Zugang zu hochspezialisierter und forschungsrelevanter Fachliteratur im allgemeinen sowie zu internationalen Repositorien und Datenbanken im speziellen – war und ist ein latentes Desiderat. Verschärft wird diese Situation durch die notgedrungene e-only-Politik in der Erwerbungspraxis von Bibliotheken. Erschwerend kommt hinzu, dass die Fachinformationsversorgung mit E-Books und E-Zeitschriften im nationalen wie im internationalen Leihverkehr nahezu ausgeschlossen ist. Eine ausgewogenere Berücksichtigung der Recherchezugänge zu allen drei Teildisziplinen sowie eine stärkere interdisziplinäre und internationale Ausrichtung des Fachinformationsdienstes wird deshalb als notwendig erachtet. Bei einer Neuausrichtung des Fachinformationsdienstes sollten zumindest die wichtigsten englischsprachigen Dienste LISA und LISTA sowie relevante Repositorien zukünftig mit einbezogen werden. Der Suche sollte insgesamt ein relevanzbasiertes Ranking auf der Grundlage eines Nutzermodells zu Grunde liegen. Neben der Integration von leistungsfähigen Bestell- und Lieferkomponenten würden die Verbesserung von Currents-Content-Diensten und Digitalisierungsservices on Demand entsprechende Mehrwerte erzeugen, die sich aus Sicht der KIBA positiv auf die Nutzung eines Fachinformationsdienstes auswirken könnten. Insgesamt besteht durch die Entwicklungsgeschwindigkeit der Informationstechnologie und die hohe Dynamik auf Informationsmärkten für die Bibliotheks- und Informationswissenschaften in Deutschland zunehmend das Risiko, den Anschluss an den internationalen Diskurs aktueller Entwicklungen zu verlieren. Dabei sind es gerade die Bibliotheken und Informationseinrichtungen sowie die bibliotheks- und informationswissenschaftliche Forschung, die einen Beitrag zur Gestaltung der „Digitalen Transformation“ leisten könnten bzw. sollten – bei Fragen der digitalen Langzeitarchivierung, der Vernetzung und Erschließung von sich zunehmend entgrenzenden Publikationsformen und Informationsräumen, bei der Optimierung des Information Retrievals sowie im Verständnis des Informationsverhaltens, um nur einige ‚klassische’ Handlungsfelder der Bibliotheks- und Informationswissenschaften zu nennen. Die KIBA sieht in der Expertise der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und der UB Leipzig sowie in den Synergien, die durch den Fachinformationsdienst Kommunikations- und Medienwissenschaften genutzt werden könnten, die Chance, den Fachinformationsdienst Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften zu einem Best Practice zu entwickeln, das sich durch ein leistungsstarkes Discovery-System als Kerndienstleistung und weitere Mehrwertdienste auszeichnet und darüber den bedarfsgerechten Zugang zu international verfügbaren Informationsressourcen gewährleistet. Der bereits enge Kontakt zwischen den antragstellenden Bibliotheken, der KIBA und ihren Mitgliedern sowie die Tatsache, dass die KIBA und weitere Fachvertreter aus dem Bereich der Bibliotheks- und Informationswissenschaft in den Beirat des FID berufen werden, zeigt – nebst geplanter Umfragen zur Absicherung der Bedarfe – dabei schon jetzt beispielhaft die enge Rückkopplung an die Fachcommunity. Gleichermaßen besteht gerade an den bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Hochschulen ebenfalls Expertise, den Fachinformationsdienst potentiell mit zu entwickeln. Die KIBA sieht sich hier in einer Vermittlerrolle, entsprechende Kontakte herzustellen und ggf. zu begleiten. Darüber hinaus versteht sie sich als Multiplikator, die Bekanntheit des Fachinformationsdienstes Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft zu steigern und zu seiner Imageprofilierung an den Hochschulen, Ausbildungseinrichtungen und in der Fachöffentlichkeit beizutragen – zumindest dann, wenn der Antrag erfolgreich realisiert werden kann.
Dialog zwischen Forschung und Praxis
Auf Einladung von BIB und VdB richtete die KIBA am 104. Bibliothekartag 2015 in Nürnberg die Invited Session „Eine zündende Idee! Innovation in Bibliotheken als Dialog zwischen Hochschule und Praxis“ aus. Ziel der Podiumsdiskussion war es, den vermeintlichen Gegensatz von Theorie und Praxis im Dialog zwischen Wissenschaftler/innen und Bibliothekspraktiker/innen auszuloten und zu klären, wie Synergien von Hochschulen und Bibliotheken bei Innovationsprozessen besser genutzt werden können. Die Panelisten legten zunächst in kurzen Statements ihre Perspektive auf die Forschung und Entwicklung in Bibliotheken und Hochschuleinrichtungen dar. Daran anschließend diskutierten Prof. Dr. Hobohm von der Fachhochschule Potsdam, Prof. Dr. Greifeneder von der Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Stäcker von der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, die Innovationsbeauftragte der Universität Bern Frau Redmond, Prof. Vonhof von der HdM Stuttgart sowie Frau Wimmer von der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Publikum und unter der Moderation von Prof. Schade, HAW Hamburg, Rahmenbedingungen, Erwartungshaltungen und Perspektiven von Innovationsprozessen im Dialog zwischen Berufspraxis und Hochschulen. Als Fazit kann festgehalten werden: Im Spannungsfeld von Hochschulpolitik, dem Wettbewerb um Drittmittel und Publikationsleistungen sowie praxisorientierter Dienstleistungen für die Bibliotheken sind Forschung und Entwicklung enge Grenzen gesetzt. Die Rahmenbedingungen sind dabei in der Berufspraxis, an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Universitäten unterschiedlich. Bei der Entwicklung von Innovation nehmen Berufspraxis und Hochschulen verschiedene Rollen und Funktionen wahr, die sich gegenseitig bedingen, aber auch befruchten können – dann zumindest, wenn die gegenseitigen Erwartungen im Vorfeld geklärt und die Motivation zur Innovation in der Kooperation zwischen Berufspraxis und Hochschulen nicht verloren geht.
Fachwirt für Medien- und Informationsdienste
Die Fortbildung zum Fachwirt für Medien- und Informationsdienste richtet sich an Fachangestellte aller Fachrichtungen, besonders jedoch an Angestellte in Bibliotheken und in Archiven und soll Beschäftigten des mittleren Dienstes einen Aufstieg in den gehobenen Dienst ermöglichen. Dieser Lehrgang existiert bereits in Hessen und Nordrhein-Westfalen und soll auch auf Bundesebene eingeführt werden. Diskutiert wurde auf der Jahrestagung der KIBA 2014 ein möglicher Wettbewerb zwischen dem Fortbildungsprogramm zu den grundständigen Bachelorausbildungen im Bereich der Archiv-, Bibliotheks- und der Informationswissenschaft. Bisher existieren insgesamt noch keine gesicherten Erkenntnisse über die Akzeptanz des Fortbildungsprogramms im Berufsfeld, so dass die Diskussionsergebnisse lediglich in einem Meinungsbild zusammengefasst werden können. Demnach gewährleistet das Ausbildungsprogramm eine höhere Durchlässigkeit in der Fortbildung und richtet sich vor allem an diejenigen, die keinen qualifizierten Hochschulabschluss haben bzw. an Arbeitgeber, die ihre bewährten nicht-akademischen Mitarbeiter/innen durch die Fortbildung zum Fachwirt weiter qualifizieren möchten. Weiterqualifizierungsinteressen von FaMI zielen nach Einschätzung von Mitgliedern der KIBA hingegen eher auf ein Bachelorstudium ab.
Informationswissenschaftliche Doktorandenkolloquien an Fachhochschulen
Der Hochschulverband Informationswissenschaft organisiert regelmäßig Treffen und Workshops für Doktoranden. Bislang konnten Doktoranden aus den informationswissenschaftlichen Fachbereichen an den Fachhochschulen jedoch nur unzureichend erreicht werden. Der Verband sondiert aktuell, ob das bestehende Format zu einem informationswissenschaftlichen Doktorandenkolleg ausgebaut werden kann. Die Initiative des Hochschulverbandes Informationswissenschaft wird von der KIBA ausdrücklich begrüßt.
Transparenz Lehre und Forschung der Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen
Die Mitglieder der KIBA präsentierten sich zum 104. Bibliothekartag in Nürnberg zum zweiten Mal auf dem Podium am Stand der Verbände und gaben in 16 Kurzvorträgen einen Einblick in aktuelle Projekte aus Lehre und Forschung.[7] Verschiedene Kolleginnen und Kollegen waren darüber hinaus auf den wichtigsten nationalen und internationalen Tagungen mit Vorträgen, Workshops und Moderationen vertreten und haben dabei vielfach auch die KIBA vertreten.
Öffentlichkeitsarbeit
Die KIBA stellt Ziele, Aufgaben, Aktivitäten und Handlungsfelder der bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Ausbildungseinrichtungen im Berufsfeld vor, indem sie einen zentralen Webauftritt pflegt, der über das Profil sowie die Ziele und Aktivitäten der KIBA und der ihr angehörenden Hochschulen, Ausbildungsstätten und Partner informiert. Über ihre Aktivitäten und die Jahrestagung 2014 berichtete der KIBA-Vorstand in der Fachzeitschrift Information – Wissenschaft & Praxis.[8] Aktuell werden die Profile der KIBA-Mitglieder auf den zentralen Seiten des dbv und der DGI überarbeitet.
KIBA-Stand am 104. Bibliothekartag in Nürnberg
Für die KIBA und ihre Mitglieder ist eine zentrale Präsentation während der Bibliothekartage und des Leipziger Kongresses von hoher Bedeutung, um die Fachöffentlichkeit über Studienmöglichkeiten, Forschungsaktivitäten und aktuelle Entwicklungen an den Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen zu informieren. Zusätzlich zur Präsentation am Stand der Verbände präsentierte sich die KIBA, ihre sieben Mitglieder und Gäste an einem eigenen Stand, der federführend von Dr. Gantert von der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung und Dr. Michael von der Bibliotheksakademie Bayern organisiert wurde. Um die Präsenz der Mitglieder und Gäste in der KIBA zu steigern wurde zum 104. Bibliothekartag in Nürnberg ein Banner in Auftrag gegeben, das von der ekz.bibliotheksservice GmbH über eine Spende finanziert wurde.
Frauke Schade, schade@haw-hamburg.de
Günther Neher, neher@fh-potsdam.de
Aktivitäten der ARPAD 2015
Die Arbeitsgruppe Patentanmeldung und -dokumentation (ARPAD) (http://dgi-info.de/wissenschaft-praxis/dgi-fachgruppen/ak-patente/) hat rund 60 Mitglieder und versteht sich als Interessensvertretung aller am Patentwesen beteiligten Kreise. Daher sind darin Vertreter der Patentanwaltschaft, der Patentinformationszentren, industrieller Firmen, der Technologiezentren, der kommerziellen Informationsanbieter, der Informationsbroker und IP-Softwarefirmen organisiert. Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) ist in den Sitzungen in der Regel durch Mitarbeiter der Hauptabteilungen Patente und Information wie auch der Rechtsabteilung vertreten. Zu den zweimal jährlich stattfinden Treffen kommen zumeist 20 bis 25 Teilnehmer. Die Gruppe berät das DPMA in allen Fragen der Patentanmeldung und -information und diskutiert die Nutzerinteressen mit dem DPMA. Die seit 1980 bestehende Arbeitsgruppe hat vor einigen Jahren beschlossen, den Kreis der Teilnehmer zu erweitern, um alle wesentlichen Nutzerkreise einzubinden. Ein besonderes Augenmerk richtet sich daher auf kleine und mittelgroße Firmen, die derzeit noch unterrepräsentiert sind. Die Arbeitssitzungen finden in der Regel zweimal jährlich im DPMA in München, Zweibrückenstraße, statt.
Aktuelle Themen
Im Mittelpunkt der beiden im April und Oktober 2015 abgehaltenen Sitzungen standen das elektronische Angebot an Patentinformation durch das DPMA sowie die elektronische Schutzrechtsakte einschließlich der elektronischen Akteneinsicht. Weiteres Thema war die elektronische Patentanmeldung.
Dabei diskutierte die ARPAD aktuelle Entwicklungen im Bereich der Informationssysteme DEPATISnet, DPMAconnect und DPMAregister. Aus Nutzersicht wurden Vorschläge zur Optimierung von Inhalt (Zitate, Referate etc.) und Funktionalitäten (Trefferlistenkonfiguration, Downloads, Darstellung etc.) erörtert und im Wesentlichen umgesetzt. Die ARPAD nimmt die Anregungen aller Nutzer des DPMA auf und diskutiert sie während und zwischen den Sitzungen mit dem DPMA. Die Suche im Patentinformationssystem DEPATISnet mit Hilfe der sogenannten Internationalen Patentklassifikation IPC wurde mit der Unterstützung von ARPAD benutzerfreundlicher gestaltet. Ebenfalls auf der Themenliste standen neue Klassifikationssysteme wie die Cooperative Patent Classification des Europäischen und US-Patentamtes (CPC) und seine Effekte auf die Nutzer des DPMA. Dazu wurden die internationalen Aktivitäten im Rahmen der sogenannten IP5 Ämter, der fünf größten Patentämter der Welt (Chinesisches, Japanisches, Koreanisches, Europäisches und US-Patentamt) u. a. auf dem Gebiet der Patentinformation analysiert. Ein weiterer wichtiger Punkt war das kommende „Einheitspatent“ und seine Auswirkung auf das DPMA und seine Nutzer. Das DPMA erläuterte in der ARPAD-Runde den aktuellen Status bei der internationalen Zusammenarbeit. Die Zahl bilateraler Kooperationen steigt weltweit an. Das DPMA pflegt bilaterale Kontakte zum Beispiel zum chinesischen wie auch zum indischen Patentamt. Hier besteht für Nutzer die Möglichkeit, Wünsche über das DPMA an die entsprechenden Patentämter weiterzugeben. Die ARPAD versteht sich hier als Sprachrohr der deutschen Nutzer zu weltweiten Patentämtern.
Das nächste Treffen wird am 28. April 2016 im DPMA stattfinden. Die angesprochenen Themen werden weiterhin diskutiert; Themenwünsche und -vorschläge sind aber jeder Zeit herzlich willkommen. Die unten angegebenen Autoren erteilen gerne weitere Auskünfte.
Andreas Feichtner, andreas.feichtner@bshg.com
Dr. Peter Kallas, peter.kallas@basf.com
Aktivitäten des AK-IK 2015
Der 2005 gegründete Arbeitskreis Bildung und Informationskompetenz (AK-IK) der DGI ging aus der früheren GIB Gesellschaft Information Bildung e. V. hervor. Er führt ihre Aktivitäten mit direkter Unterstützung des DGI-Vorstandes fort, der damit diesem Aufgabenfeld eine besondere strategische Bedeutung für die DGI zugesteht. Die Arbeitsgruppe ist und war nie homogen und hatte oftmals wechselnde Mitglieder, weil manche nur temporär (etwa für eine Examensarbeit) mit dem Thema befasst waren.
Chronik der Aktivitäten
Das Kernthema Förderung von Informationskompetenz und Vermittlung des Nutzens der DGI wurde 2015 weiter vorangetrieben. Zahlreiche Gelegenheiten wurden wahrgenommen, um das zentrale Anliegen der DGI in die Fachöffentlichkeit, die Bildungspolitik sowie in die Presse zu tragen.
Durchbrüche bei der Integration von Informationskompetenz in die Bildungspläne der Schulfächer sind in den Bundesländern Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Berlin-Brandenburg und Berlin zu verzeichnen.
Informationskompetenz ist integraler Bestandteil des neuen Bildungsplanes 2016 in Baden-Württemberg. Damit ist eines der zentralen gesellschaftspolitischen Anliegen der DGI in der Zukunft von Schule und Unterricht – im Süden der Republik – angekommen! Herr Weisel hatte hier für die DGI die Stellungnahme während der öffentlichen Anhörungsphase abgegeben.
Auf Einladung von Herrn Kraft, Direktor des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg, und für die DGI nahmen Christa Rahner-Göhring, Infobrokerin und Mitglied der Medienakademie Baden-Württemberg, sowie Luzian Weisel am 13. Oktober 2015 beim Kongress „Medienbildung in der Schule“ in Stuttgart teil. Vor über 400 Gästen aus Schulen, Hochschulen, Verwaltungen und Verbänden erläuterte Andreas Stoch, Minister für Kultus, Jugend und Sport, Grundsätzliches zur Medienbildung in den neuen Bildungsplänen.
Mit der „Leitperspektive Medienbildung“ im neuen Bildungsplan wird diese für alle Fächer und Klassenstufen verbindlich. Am Beispiel des Bildungsplanes für das Fach Deutsch am Gymnasium wird der Stellenwert der altersgemäßen Förderung von Informationskompetenz ersichtlich. Bei der Vermittlung der Informationskompetenz – als Haltung in die Köpfe der Lehrer und Schüler – sind auch Informationsexperten zur Unterstützung der zahlreichen kommenden Aktivitäten z. B. in der Lehrerweiterbildung gefragt.
Der Medienkompetenztag auf der Learntec 2016 in Karlsruhe fokussierte am 28. Januar auf der Medienbildung in den neuen Bildungsplänen sowie der Nutzung mobiler Endgeräte im Unterricht. Die Veranstaltung warf die Frage auf, ob diese beiden Faktoren, das nun verpflichtende Lernen mit, durch und über Medien in allen Schulstufen, -arten und -fächern sowie die Verfügbarkeit leistungsstarker, mobiler und bezahlbarer Endgeräte (Tablets und Tablet-PCs) einen Paradigmenwechsel für das schulische Lernen bewirken. Vertreter einiger Schulen zeigten hier anhand von Projekten die Anwendung der Medien- und Informationskompetenz.
In Sachsen-Anhalt läuft gegenwärtig (März 2016) das Anhörungsverfahren „für Transparenz und öffentlicher Dialog“ via Landesbildungsserver mit den neuen Fachlehrplänen für das Gymnasium und das Fachgymnasium. Im Kursprogramm „Lernmethoden, Arbeit am PC und moderne Medienwelten“ wird Informationskompetenz thematisiert. Das besondere Anliegen des DGI-Arbeitskreises ist es hierbei, dass das Kursprogramm als Pflicht- und nicht (nur) als Wahlpflichtfach implementiert wird. An der Erarbeitung des Rahmenplans hat als fachwissenschaftlicher Berater unser Arbeitskreismitglied Prof. Dr. Matthias Ballod, Universität Halle-Wittenberg, entscheidend mitgewirkt.
Im neuen Rahmenlehrplan für die Jahrgangsstufen 1 bis 10 der Berliner und Brandenburger Schulen, veröffentlicht und herausgegeben von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft sowie dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg wird ab dem Schuljahr 2017/2018 das Basis-curriculum Medienbildung unterrichtswirksam.
Unsere IK-Anliegen für die Schulen fanden Unterstützung im politischen Bereich. Ausdrücklich seien hier die lokalen MdL Johannes Stober, Alexander Salomon von der SPD und den Grünen, sowie die Bundestagsabgeordneten Saskia Esken von der SPD und Sven Volmering von der CDU erwähnt.
Nachwuchsförderung: Die Besuche an den Ausbildungseinrichtungen wurden 2015 fortgesetzt. In Vorträgen für Studierende in Berlin, Potsdam und Leipzig, sowie dem IK-Lehrseminar an der Hochschule Darmstadt, wurde die Rolle von Informationskompetenz als wesentliches Element des lebensbegleitenden Lernens, als zentrales Element guter wissenschaftlicher Praxis sowie als Basis von Innovation in der Forschung behandelt. Herr Weisel wies in den Gesprächen mit den Lehrenden und Forschenden vor Ort auf die Notwendigkeit (und die Chancen) der Fortschreibung der Curricula für Informationskompetenz in Theorie und Praxis hin. Enger Kontakt bestand in dieser Angelegenheit auch mit den Vorsitzenden der KIBA, der Ausbildungssektion der DGI, Frau Prof. Schade, HAW Hamburg sowie Herrn Prof. Neher, FH Potsdam.
Politikberatung: Im Rahmen der bereits traditionellen Veranstaltung „Leibniz im Bundestag“ nahm Herr Weisel auch 2015 die Gelegenheit wahr, Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU die DGI-Initiativen für Informationskompetenz nahe zu bringen. Die Abgeordneten sind/waren für ihre Fraktionen in den Ausschüssen für Bildung, Forschung und Technologiefolgenabschätzung, Kultur und Medien sowie der Digitalen Agenda vertreten. Frau Esken, MdB-SPD, und Herr Mutlu, Bündnis90/Die Grünen sind zusammen mit Herrn Volmering, CDU, Berichterstatter der jeweiligen Fraktionen im Bundestag. Dr. Brandl, CSU, war in der letzten Legislaturperiode Mitglied der Bundestags-Enquête-Kommission „Internet und Digitale Gesellschaft“. Ihren fachlichen Schwerpunkt legen die Abgeordneten (außer Dr. Brandl) auf die Förderung von Medienkompetenz – und Medienerziehung in der Schule, im Erwachsenenalter, in der Berufsbildung sowie zukünftig im Hochschulbereich. Hier auch als Chance, die Berufe im Lichte der fortschreitenden Digitalisierung der Lebens- und Berufswelt für den Nachwuchs attraktiver zu gestalten. Entsprechende Initiativen (beispielhaft der Antrag der Koalitionsfraktionen „Durch Stärkung der Digitalen Bildung Medienkompetenz fördern und digitale Spaltung überwinden“ (BT-Drucksache 18/4422)) und mögliche Förderprogramme sind über den Koalitionsvertrag nun in der parlamentarischen Pipeline.
Am 15. Juni 2015 luden die beiden großen Bundestagsfraktionen zum Thema „Digitale Bildung“ jeweils parallel zu zwei Zukunfts- und Wirtschaftsgesprächen ein. Die CDU/CSU-Fraktion zum „Kongress Bildung 2.0 – Digitale Bildung neu denken“, die SPD nannte ihre Veranstaltung „Bildung in einer digitalisierten Welt“. Seitens der DGI nahmen die Vorstandsmitglieder Elgin Jakisch und Luzian Weisel teil. Bei der Unionsfraktion dominierte die wirtschafts- und unternehmensorientierte Perspektive auf Bildung 2.0 verbunden mit den Herausforderungen, dem eklatanten Fachkräftemangel durch Förderaktivitäten des Bundes und der Länder sowie der Stimulierung von Eigeninitiative entgegen zu wirken. Bei der SPD hingegen lag der Schwerpunkt auf gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Bundespolitiker sind jetzt mit dem Thema „Medien- und Informationskompetenz“ unterwegs. Für die DGI artikulierten Jakisch und Weisel die Interessen bei Mitgliedern des Bundestages. Nach der „Bildung“ sind nun neben den Hochschulen konkret in den Wissenschaften Aktivitäten zur Förderung der Medienkompetenz geplant.
Auf Einladung der Generaldirektion der SLUB Dresden nahm Herr Weisel an einem Workshop für die Fachreferenten teil. Nach der Begrüßung durch den stellv. Direktor Herrn Dr. Bonte gab er als Gastredner den Impulsvortrag „Förderung von IK in Bildung und Forschung – Status und Perspektiven für die SLUB Dresden und den Freistaat Sachsen“. Er war Grundlage für das folgende „World Café“ zu vier IK-Themenblöcken. Herr Weisel beriet die vier Gruppen an ihren wechselnden Stationen. Die SLUB will sich zukünftig als Partner für Informationskompetenz sowohl für die Forscher als auch für Schüler und Lehrer der gymnasialen Oberstufe in Dresden und für Sachsen positionieren.
Die DGI kooperiert bei „IK für die Wissenschaften“ mit dem Leibniz-Forschungsverbund Science 2.0: Am 29. Februar 2016 fand auf dem OER-Festival in Berlin, dem Treffen mit Wettbewerben und Publikationen rund um Open Educational Resources (OER) im deutschsprachigen Raum, ein Workshop des Leibniz-Forschungsverbundes Science 2.0 zum Thema Science 2.0 in der Lehre statt. Mit Science 2.0 und Open Science wurden zwei wesentliche Strömungen heutiger Wissenschaft vorgestellt und ihre Verankerung in der Hochschullehre erörtert. Science 2.0 beschäftigt sich mit der Frage, welche Veränderungen in der Wissenschaft und im Wissenschaftssystem damit verbunden sind, dass Partizipation, Kommunikation, Kollaboration und offener Diskurs in einer völlig neuen – digitalen – Form möglich sind. Die Veranstaltung wurde durch Mitglieder des AK-IK mitgestaltet: Die Förderung der Informationskompetenz sowie die Vermittlung des Nutzens für Science 2.0 und Open Science ist ein weiteres und zukünftig zentrales fachpolitisches Anliegen der DGI.
Perspektiven der Arbeit
Innerhalb der DGI hat der Bereich Informationskompetenz mittlerweile strategische Bedeutung erlangt und wurde z. B. bei den DGI-Praxistagen thematisiert. Aber auch außerhalb der DGI wurde das Thema erfolgreich in der Öffentlichkeit vertreten (z. B. IK-Denkschrift 2008, BID-Strategiepapier IK 2011, Gemeinsame Initiative „Keine Bildung ohne Medien“ uvm.).
Strategisch sinnvoll ist es die Schule als Schwerpunkt beim Thema Informationskompetenz zu stärken, weil hier im Vergleich zur gut besetzten Hochschule ein offensichtlicher Mangel herrscht. Aber letztlich sind nur wenige Mitglieder dieses Arbeitskreises wirklich in der Schule verankert und können dort Projekte betreiben bzw. initiieren. So lag der Schwerpunkt der Facharbeit im Blick auf die Außenwirkung in der Öffentlichkeitsarbeit und Politikberatung. Eine Ausnahme im Rahmen der Aktivitäten des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main bildet jetzt die „International Computer and Information Literacy Study (ICILS)“, wobei hier ein Schwerpunkt auf der Kompetenz im Umgang mit Computern liegt.
Stattdessen ist es geraten, sich perspektivisch auf die Zielgruppe Wissenschaft und Forschung zu konzentrieren. Die Forschung schließt zum Teil die Wirtschaft ein. Hier eröffnen sich auch Möglichkeiten zur Ergänzung aus DGI-Perspektive (hiermit sind die beteiligten Einrichtungen der Informationsinfrastruktur, Hochschulen, Großunternehmen etc. gemeint).
Mögliche inhaltliche Schwerpunkte sind dabei: der Umgang mit Forschungsdaten, virtuelle Tools zur Forschungsunterstützung, Umstellung von Sondersammelgebieten (SSG) auf Fachinformationsdienste (FID), digitales und OA-Publizieren. All das sind Themen, die in den bibliothekarischen Informationskompetenz-Curricula noch nicht gut vertreten sind, aber dazugehören, wenn „Wissenschaft“ die Zielgruppe ist. Dazu liegen seit dem Konzept der Kommission für Informationsinfrastruktur (s. u.) mit deren Arbeitsgruppen-Empfehlung vor allem das BID-Positionspapier und die Hochschulrektorenkonferenz-Stellungnahme vor. Hier liegen auch die Themen für Praxistagungen und Fortbildungsveranstaltungen, die mit Erfolg der Fachöffentlichkeit (Informationsbranche und Wissenschaftler) präsentiert werden könnten. Mit der oben beschriebenen Kooperation im Rahmen von Science 2.0 in der Lehre ist ein erstes Format mit der Leibniz-Gemeinschaft gefunden.
Außerdem könnten diese inhaltlichen Schwerpunkte in das neu aufgesetzte Informationsportal www.informa-tionskompetenz.de eingebracht werden. Dazu ist es möglich, einzelne Themenfelder als Fortbildungsprogramme aufzulegen.
In der „Auftakterklärung“ des neuen Rates für Informationsinfrastrukturen (RfII) – Ende 2014 als Beratungsgremium von Bund und Ländern gestartet – wird für dessen Arbeitsprogramm bis 2018 zudem der Aufbau und die Weiterentwicklung von Kompetenzen genannt: „Zur Gestaltung nachhaltiger Transformationsprozesse gehört die Wertschätzung und Vermittlung von Informations- und Infrastruktur-Kompetenz auf allen Organisationsebenen. Für die neuen Arbeits- und Publikationsformen ist die Ausbildung spezifischer methodischer Kompetenzen notwendig. [...] Der RfII wird sich daher mit Fragen des Kulturwandels sowie der Entwicklung neuer Berufsbilder im Bereich des wissenschaftlichen Daten- und Informationsmanagements befassen“. Quelle: IDW-Pressemitteilung.
Alexander Botte, botte@dipf.de
Luzian Weisel, luzian.weisel@fiz-karlsruhe.de
Aktivitäten des AKTS 2014 und 2015
Als grundlegende Zielsetzung des AKTS lässt sich festhalten: Ein gewisses zentrales, gemeinsames begriffliches Grundgerüst ist eine wesentliche Voraussetzung und meist auch Grundlage für jedes Tätigkeitsfeld und jeden in sich definierten Wissenschaftsbereich. Dies gilt auch im Wirkungsbereich der DGI, in fünffacher Weise:
„Informationstätigkeit“/Dokumentation hat sich in außerordentlichem Maße weit über ihren klassischen Ausgangspunkt, die Erfassung und Verfügbarmachung (der Information aus) überwiegend schriftlichen wissenschaftlichen Quellen, hinaus ausgedehnt: Dokumentation in naturwissenschaftlichen Forschungsprozessen – inkcl. Forschungsdaten –, in Medien (Rundfunk, Filmwirtschaft, Zeitung, WWW), Dokumentproduktion (z. B. Verlagswesen), in Technik und konstruktionsbezogenen Produktionsprozessen, in Museen und objekterfassender kunsthistorischer Wissenschaft, in umfassenden Informations- und Leitsystemen von Logistik, Personen- und Gütertransport, Nachrichtenübermittlung, Verkehrsflussregelung usw. usw. Diese umfassende Erweiterung – auch auf der Seite der Arbeitstechniken und der nutzbaren technischen Instrumente – gilt es für eine angemessene Grundterminologie der „Dokumentation“ zu berücksichtigen und zu erfassen.
Diese umfassende Erweiterung zeigt sich – allein im Bereich der Erzeugung und Verfügbarmachung von Dokumenten im digitalen Bereich – auch bspw. in so grundlegenden und umspannenden gegenwärtigen Unternehmungen wie der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ oder „Europeana“. In ihnen wirken unterschiedlichste Arbeits- und Herkunftsbereiche mit unterschiedlichen Vor-Wissensständen und Arbeitsverständnissen zusammen (schon allein Bibliothek, Archiv, Museum, Doku-Stelle, Mediathek, Film). Das Desiderat eines Mindestmaßes an Gemeinsamkeit in terminologischem Verständnis erscheint hier wohl ohne weiteres einsehbar.
„Informationstätigkeit“/Dokumentation findet heute in den vielfältigsten Formen und an weit verstreuten Arbeitsplätzen statt, die sich oft gar nicht bewusst sind, dass sie klassische „Dokumentationstätigkeiten/-aufgaben“ wahrnehmen. Und oft ist dieser Bezug ebenso wenig aus der entsprechenden Positions-/Stellenbeschreibung und den zugehörigen Stellenanzeigen ersichtlich. Umso wichtiger sind Instrumente, die die gemeinsamen Arbeits- und zugehörigen Wissensgrundlagen für diese Tätigkeiten herausstellen und unterstreichen. Eine greifbare, umfassende Terminologie auch für den täglichen Gebrauch ist ein solches Instrument.
Das eben Gesagte gilt nicht minder, ja umso mehr auf allen Ebenen im Bereich der Ausbildung (Fortbildung, FAMI, Hochschulen, universitäre Studiengänge...).
Gerade in der gegenwärtigen Situation, in der auch im deutschsprachigen Raum ein äußerlich sichtbarer einheitlicher Arbeitsbereich „Dokumentation / IWP“[9] oft schwer auszumachen und wenig gemeinsam konturiert ist, sind Beiträge zur einheitlicheren Konturierung und zu einem fundierenden Selbstverständnis des Informationsbereichs und der Informationswissenschaft notwendig; ebenso bedarf es an einigen Stellen einer laufenden Transformation von verstreut stattfindender informationswissenschaftlicher Forschung und ihrer Erkenntnisse in die Konzipierung und Planung von Informationssystemen und in das ebenso verstreut stattfindende alltägliche dokumentarische / informatorische Handeln. Dies gilt in gleicher Weise für den Bereich der „Informationswissenschaft“ insgesamt, die sich in Deutschland gegenwärtig in einer schwierigen Situation befindet.
Zielsetzung einer grundlegenden „Terminologie“ der IWP ist, in diesem Licht, eine begriffliche Erfassung, Strukturierung und Präsentation zur Fachsprache der „Dokumentation“ und ihr angrenzender Gebiete.
Aktivitäten
Der Arbeitskreis Terminologie und Sprachfragen (AKTS) der DGI hat derzeit sieben reguläre und zwei korrespondierende Mitglieder. Seine Gründung geht bis auf das Jahr 1956 zurück. Eine Neukonstituierung erfolgte 1966 (siehe ausführlichen Artikel Ermert in IWP 6–7/2008).
Als wesentliches Arbeitsergebnis wurde 1975 die 1. Ausgabe der „Terminologie der Information und Dokumentation (TID)“ veröffentlicht (Saur-Verlag), nach Vorabdiskussion einzelner zentraler Begriffsbereiche in der Zeitschrift „Nachrichten für Dokumentation“ (heute „IWP“) unserer Fachgesellschaft. Die 2. Ausgabe der „TID“, gestrafft und etwas gekürzt sowie mit einem weiteren Begriffsbereich „Dokumentarten“ ergänzt, erschien 2006 wiederum als DGD/DGI-Schrift, verlegt bei der DGI. Sie ist restlos vergriffen. Seitdem wird an der 3. Ausgabe gearbeitet, die schwerpunktmäßig erweitert werden soll, und zwar um die Bereiche „Buchbinden“ (abgeschlossen), „Konservierung von Dokumenten“ (abgeschlossen), „Medien – Film – Rundfunk“ (in Erarbeitung), sowie um Anpassungen und Ergänzungen an den zentralen Begriffsbereichen.
Diese Arbeit umfasst auch die laufende Beobachtung bzw. Teilnahme an Terminologiearbeiten im selben Begriffsbereich an anderer Stelle, speziell DIN (DIN-NAT Normenausschuss Terminologie, DIN-NABD jetzt NID Normenausschuss Information und Dokumentation), DTT Deutscher Terminologietag (berufsprofessionelle Organisation, konzentriert auf Ausbildung und Tätigkeit von Terminologen in allen gesellschaftlichen Bereichen, besonders auch der Wirtschaft) mit 2-jährlicher Fachtagung, ISO (ISO/TC 37 und ISO/TC 46), und an Lexika/Wörterbüchern wie z. B. dem „LGB 2 Lexikon des gesamten Buchwesens“ (Hiersemann-Verlag).
In besonderer Weise bestand und besteht stets ein Bezug auf das internationale Normprojekt ISO 5127 „Foundation and Vocabulary of information and documentation“ (Neuausgabe erscheint 2016). Eine Reihe weiterer ISO-Normen (bspw. ISO 4246 Cinematography – Vocabulary, ISO 18913 Imaging materials – Permanence – Vocabulary und selbstverständlich die bisherige Normenreihe ISO 2382 „Information technology – Vocabulary“) ist ebenfalls von laufender Bedeutung sowie die 1998 veröffentlichte britische Norm BS DD 247, die wie die „TD“ eine umfassende Grundlage für Dokumentationsterminologie zu legen beabsichtigte.
Wesentliche Grundlagen und Weiterentwicklungen der Terminologie der Dokumentation/IWP sind in den vergangenen Jahren auch in anderen organisatorischen Zusammenhängen gelegt worden: In den „International Standard Bibliographic Descriptions“ der IFLA, im jetzt relevanten, international angelegten Katalogisierungsregelwerk „RDA Resource Description and Access“, in den „Functional Requirements for Bibliographic Records“ (IFLA) und ihren Schwesterdokumenten und in der grundlegenden Ontologie des Kulturinformationsbereichs „CIDOC/CRM“ (auch erschienen als ISO 21127) sowie in der „ISAD International Standard Archival description“ des ICA und ihren Schwesterdokumenten. Diese gilt es zu berücksichtigen, auszuwerten, zu bündeln und für eine grundlegende deutschsprachige Informationsterminologie bereit zu halten.
Der AKTS führt regelmäßige Arbeitssitzungen durch (derzeit 3-mal jährlich), zu denen auch Gäste willkommen sind. Die 135. und 136. AKTS-Sitzung fanden im April und Dezember 2014, die 137., 138. und 139. im April, Juli und Dezember 2015 in Offenbach/Main statt. Zwischendurch gab es zusätzliche Arbeitsgespräche im Rhein-Main-Gebiet und in Berlin im kleineren Kreis.
Weitere Aktivitäten sind öffentliche Veranstaltungsangebote im Rahmen der DGI, BAK und ggf. anderer Fachgesellschaften zu terminologischen Fragen, Beantwortung zu Einzelfragen, wenn solche erfolgen, Verteilung von Informationsmaterial (Flyer etc.) wo angebracht, Beobachtung und Kenntnisnahme laufender Terminologieentwicklungen.
Wesentliche Kontaktorganisationen im Bereich der Grundlagen der IWP sind:
ISKO (International Society for Knowledge Organization, mit Deutscher Sektion)
UDC Seminar (2-jährliche informationswissenschaftliche Fachtagung des UDC-Consortium, dem Träger und Weiterentwickler der Universellen Dezimalklassifikation DK)
AG Bibliotheksklassifikation
INFOTERM International Information Centre for Terminology, Wien
CIDOC Comité international pour la documentation, von ICOM Internationaler Museumsrat, Paris
IFLA Weltbibliotheksverband (in seinen Spezialsektionen)
ICA Internationaler Archivrat, Paris
EURALEX (2-jährliche internationale Fachkonferenz für Lexikografie)
Über für AKTS wichtige Veranstaltungen dieser Organisationen berichten Mitglieder des AKTS regelmäßig in dieser Zeitschrift.
Mitglieder des AKTS sind auch maßgeblich am Projekt einer deutschen Fassung des „Art and Architecture Thesaurus“ (Getty-Institut Los Angeles, bisher viersprachig, mehr als 42.000 Begriffseinträge) – www.aat-deutsch.de – beteiligt, das am Institut für Museumsforschung in Berlin angesiedelt ist.
Ende 2015 beteiligten sich Mitglieder des AKTS am Umschulungslehrgang von indisoft (Berlin), in dem der Nachlass der Informationswissenschaftlerin Marianne Buder aufzuarbeiten begonnen wurde (Näheres siehe Bericht des DGI-Arbeitskreises „Geschichte der Dokumentation“ und Estler-Ziegler in IWP 67(2016)1, S.87–90).
Axel Ermert, a.ermert@smb.spk-berlin.de
Aktivitäten der Fachgruppe Compliance 2015
Im Anschluss an die Praxistage 2014 gründete sich die Fachgruppe Compliance in der DGI. Sie befasst sich mit informations- und wissenstechnischen Aspekten von Compliance. Ihre Mitglieder tauschen sich regelmäßig per Telefonkonferenz und WebEx Plattform zu Fachthemen, aktuellen Compliance-Problematiken und Neuigkeiten aus der Compliance-Praxis aus. Die Fachthemen erstrecken sich dabei von speziellen technisch-rechtlichen Themen bis hin zu den informationspraktischen Querschnittbereichen.
Zu den Aufgaben der Fachgruppe gehört die Vermittlung von fachlich profunden Experten und Compliance-Consultants. Bei der Geschäftsstelle der DGI wurde bereits eine Expertenliste mit Namen und Kontaktdaten von Experten zu bestimmten Compliance-Gebieten hinterlegt. Die Geschäftsstelle kann so auf Anfrage Experten vermitteln und auch zur wirtschaftlichen Vernetzung der DGI beitragen. Mitglieder, die sich mit Compliance-Themen befassen, haben die Möglichkeit, eigene Kompetenzprofile bei der Geschäftsstelle zu hinterlegen.
Die Ziele der Fachgruppe Compliance
Die Fachgruppe Compliance in der DGI will dauerhaft zur Schärfung der Wahrnehmung und Verankerung von Compliance-Themen in den Unternehmen beitragen. Dazu will sie die entsprechenden Potentiale aufzeigen und innovative Ansätze entwickeln, um Compliance- und Informationspraxis sinnvoll zu verbinden sowie die Schnittstellen und Zusammenhänge zwischen Compliance und Informationspraxis definieren. Zu ihrer Arbeitsweise gehört es auch, Ansprechpartner in den Unternehmen identifizieren und über diese die Interessen und den Unterstützungsbedarf in den Unternehmen zu ermitteln. Langfristig soll das berufs- und Ausbildungsprofils des Compliance-Wissensmanagers/in geschaffen werden, der/die in den Unternehmen für eine geregelte Dokumentation, Ablage und Archivierung von Compliance- Inhalten sorgt.
Mitarbeit und geplante Aktivitäten
Das Profil der Gruppe erweitert sich regelmäßig und gestaltet sich dynamisch. Neue Themen werden regelmäßig auf ihre Tauglichkeit für die Fachgruppe hin diskutiert. Fachgruppenmitglied RA Christian Heuking verfasste bereits Artikel zu Themen wie Compliance in der öffentlichen Verwaltung und Perspektiven für Information-Professionals als Compliance-Mitarbeiter in Unternehmen. Auf solche oder ähnliche Art und Weise tragen die Tätigkeitsfelder der Mitglieder zum Themen- und Leistungsspektrum der Fachgruppe und deren ständigem Ausbau bei. Alle Mitglieder der DGI sind eingeladen in der Außenwirksamkeit und inhaltlichen Aufstellung der Gruppe mitzuwirken. 2016 wird der erste Flyer zur Darstellung der Gruppe und ihres Profils erscheinen. Mit seiner Hilfe sollen neue Ansprechpartner aber auch Mitglieder gewonnen werden, die zur Dynamik und Entwicklung der Gruppe beitragen. Der Beitritt ist auch ohne DGI-Mitgliedschaft möglich. Für nähere Informationen und bei Interesse wenden Sie sich gerne an den Leiter der Fachgruppe, Christian Hempel.
Christian Hempel, mail@compliance-performance.de
Mitglieder stellen sich vor
Elgin Helen Jakisch
Als ich mein erstes Studium 1995 an der Freien Universität Berlin mit dem Abschluss Dipl. Bibliothekarin beendete, war gerade das World Wide Web, also das „Internet für alle“ erfunden worden. Dieses Erlebnis machte klar, dass sich vieles ändern und vieles möglich werden würde. So entschied ich mich für ein zweites Studium an der Fachhochschule Potsdam, wo ich als Quereinsteigerin im 3. Semester das Hauptfach Dokumentation belegte – und viele Ergänzungen beider Berufszweige kennenlernte. Dort machte ich 1998 meinen Abschluss als Dipl. Dokumentarin.
Mit einer über 15-jährigen Berufserfahrung in verschiedenen Spezialbibliotheken und Unternehmen, u. a. in der Pharmaindustrie, habe ich den Wandel zur webbasierten Informationsvermittlung von print nach online direkt miterlebt. Das hieß Konzepte für das Management von elektronischen Informationsquellen zu entwickeln und virtuelle Bibliotheksservices aufzubauen. Die webbasierte Vernetzung von Informationsquellen war von Anfang an integraler Bestandteil, ebenso wie die Kooperation mit internen Kunden, IT und externen Providern und Verlagen. Aus diesen Erfahrungen heraus entstand auch mein Buch, das ich im Oktober 2014 unter dem Titel „Unternehmensbibliotheken – digitale Servivces“ bei de Gruyter in der Reihe Praxiswissen veröffentlicht habe.
Im Zentrum meiner Arbeit steht immer die strukturierte Organisation und Vermittlung von Information an den Kunden. In diesem generalistischen Sinne verstehe ich meine Aufgabe als Infoprofi und biete meine Dienste über die U&B-Interim-Services an. Unser Ansatz ist es, fachlich und hands-on, alle zu unterstützen, die den Blick von außen suchen, personelle Engpässe haben, die kurzfristig aufgefangen werden müssen (Interim-Services), oder Unterstützung bei einzelnen Projekten benötigen, wenn dem Auftraggeber selbst die Zeit dazu fehlt. Unsere Kunden kommen aus ganz unterschiedlichen Branchen.
Das Unternehmen haben wir 2014 in Berlin gegründet und es fußt auf zwei Säulen: Interim-Management für kaufmännische Fragestellungen (das macht mein Partner Uwe Jöckel, Dipl. Betriebswirt) und mein Bereich, Bibliotheks- und Informations-Management. Hier liegt der Schwerpunkt auf Beratung bei der Konzeption von Onlineservices, Unterstützung im Tagesgeschäft, sowie Kommunikation, Redaktion und Unterstützung von Marketingaktivitäten, aber auch Recherchen im Bereich Presse und Medien.
DGI-Mitglied bin ich seit Ende der 1990er Jahre, aktives Mitglied seit dem Start der DGI-Praxistage vor über fünf Jahren. Seit zwei Jahren gehöre ich dem Vorstand an. Über die Zeit ist ein Netzwerk von Kontakten zu Kollegen entstanden, mit denen ich ganz unabhängig Projekte wie z. B. die Praxistagung auf die Beine stellen und mich fachlich austauschen kann. Die DGI ist für mich eine Fachgesellschaft, die sich jetzt auch nach verwandten Berufszweigen hin öffnet und nach Gemeinsamkeiten und Lösungen sucht. Darauf neugierig zu sein und miteinander ins Gespräch zu kommen, macht die Mitgliedschaft spannend.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.ub-interim.de. Kontakt können Sie zu mir unter jakisch@ub-interim.de oder über Xing aufnehmen. Ich freue mich auf Ihr Feedback.
DGI-Mitglied TEMIS heißt jetzt „Expert System Deutschland“
Semantik und Cognitive Computing für Unternehmen
TEMIS ist seit einigen Jahren Mitglied in der DGI und schätzt den dort gepflegten Austausch zu Themen rund um Informationen, Wissen und den zeitgemäßen Umgang damit. Seit Anfang des Jahres nun heißt die Heidelberger Firma Expert System Deutschland GmbH und arbeitet unter dem neuen Namen weiter an der Konzeption und dem Einsatz von Lösungen zum Umgang mit großen Textmengen und den damit einhergehenden komplexen Anforderungen in Unternehmen.
Die Namensänderung schließt die Übernahme von TEMIS durch die italienischen Textanalysespezialisten von Expert System aus Modena ab, mit denen TEMIS zusammen nun mit über 220 Mitarbeitern den europäischen Marktführer in dieser Branche bildet. Die Bündelung der Kräfte führt zwei Unternehmen zusammen, die bislang auf sehr ähnlichen Märkten, aber mit sehr unterschiedlicher geografischer Aufstellung aktiv waren: Expert System ist auf dem italienischen Markt fast konkurrenzlos, und zudem in Spanien und den USA vertreten. TEMIS wiederum bedient Kunden in Frankreich und Deutschland – lediglich in den USA waren die beiden Partner schon vor dem Zusammengehen aktiv. Und so klein ist die Welt: Auf halbem Weg in den Verhandlungen zeigte sich überraschenderweise, dass die beiden US-Teams buchstäblich im selben Gebäude in Rockville vor den Toren von Washington sitzen!
So viele Daten!
Auf das nun gewachsene Unternehmen kommt viel Arbeit zu – immer zahlreicher und komplexer werden Anforderungen an den intelligenten Umgang mit textbasierten Informationen! Hersteller von Massenprodukten erreichen hunderttausende von Nachrichten von Kunden und Händlern pro Monat; welche Trends sind darin zu erkennen, auf welche heraufziehenden Moden gilt es sich einzustellen? Pharmaexperten können längst nicht mehr Schritt halten mit dem Lesen von Fachpublikationen selbst in eng umgrenzten Fachgebieten; wo zeichnet sich ein vielversprechender Wirkstoff ab, wo lauert eine unerwünschte Nebenwirkung? Immer komplexere Compliance-Vorschriften regulieren viele Märkte, wie etwa den Bankensektor: Wo im Altdatenbestand verbergen sich Fälle, die Hinweise auf steuerlichen Klärungsbedarf enthalten?
Zeit- und Kostendruck bringen die Fachleute vielerorts an ihre Grenzen. Auch die fleißigsten Mitarbeiter können keine 1.000 Dokumente pro Tag lesen, verstehen, einordnen und in Beziehung setzen. Kollege Computer jedoch wird auch nach 100.000 Dokumenten nicht müde und findet zuverlässig die leicht zu übersehenden Nadeln im Heuhaufen. Hierfür muss dem Kollegen Computer jedoch zunächst sprachliches Wissen in großem Stil beigebracht werden. Bei einem fiktiven Satz wie „Der X25 ist, anders als sein Vorgänger, der X24, ein sehr elegantes Modell.“ ist klar, dass ein rein auf Zeichenkettenvergleich und Nähe im Text basierendes Verfahren nicht die Voraussetzung hat, zu erkennen, welches Modell hier das eigentlich elegante ist – es bedarf detaillierter Verfahren zur Erkennung der Struktur des Satzes, um diese Information zu ermitteln.
Linguistik in Aktion
Expert System leistet dies durch den Einsatz eines Netzwerks von detailliertem linguistischem Wissen um die Bedeutung von Wörtern und die Struktur von natürlichsprachlichen Sätzen und ist mit seiner Platform Cogito im Stande, unterschiedliche Aufgaben in Bereichen wie der Analyse von Nachrichten, von wissenschaftlichen Inhalten oder aus den sozialen Medien zu adressieren. „Es ist spannend zu sehen, wie Themen, die zum Teil seit Jahren absehbar sind und die letztlich vor langem zur Gründung von TEMIS und Expert System geführt hatten, heute an Bedeutung im Unternehmensalltag gewinnen. Während wir vor Jahren noch viel Erklärungsarbeit zu leisten hatten, sind Begriffe wie Semantik oder Cognitive Computing heute in aller Munde.“ erklärt Stefan Geißler, Geschäftsführer der Expert System Deutschland GmbH aus Heidelberg. „Die DGI schätzen wir als ein Forum, in dem diese Themen mit großer Ernsthaftigkeit diskutiert werden und in dem sowohl der Austausch zwischen Anwendern und Anbietern, als auch der Kontakt mit der Forschung gelebt wird.“
Mehr Informationen: www.expertsystem.com
Keine Zukunft für die Informationswissenschaft in Düsseldorf
Für die einen ist es „eines der wichtigsten Fächer für das digitale Internetzeitalter“ für die anderen ein möglicher Auslaufkandidat: Informationswissenschaft. Am 26. Januar beriet der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät über die Schließung der Düsseldorfer Informationswissenschaft. Die Rheinische Post berichtete, ein Hashtag auf Twitter wurde eingerichtet #saveIWS, via change.org rief der Fachschaftsrat der Düsseldorfer Informationswissenschaft zur Unterstützung seiner Petition für die Erhaltung des Studienfaches Informationswissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität auf. Bedauerlicherweise haben die mehr als 70 Briefe und über 2.000 unterstützenden Unterschriften die Hochschulleitung nicht umstimmen können. Mit der Emeritierung des derzeitigen Lehrstuhlinhabers Professor Dr. Wolfgang G. Stock wird der Studiengang eingestellt.
Die endgültige Entscheidung wurde am 31. März 2016 bei der Rektoratssitzung von der Rektorin gemäß dem Antrag der Philosophischen Fakultät getroffen. Die Studiengänge Informationswissenschaft und Sprachtechnologie (B. A., M. A.) sowie das Ergänzungsfach Informationswissenschaft werden an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf nach dem 30. September 2022 nicht mehr angeboten. Die aktuellen Studentinnen und Studenten der Düsseldorfer Informationswissenschaft können ihr Studium jedoch weiterführen und abschließen. Die Neueinschreibungen für den Bachelorstudiengang im Wintersemester 2015/2016 waren somit die letzten. Neueinschreibungen in den Masterstudiengang werden bis 2018 möglich sein. Bis zum 30. September 2020 muss das Bachelorstudium beendet werden, das Masterstudium bis zum 30. September 2022. Die frei werdende Professorenstelle wird dem zentralen Strukturfonds zur Verfügung gestellt. Dort will sich die Fakultät um zwei Stellen bewerben, die der Profilierung von Linguistik und Computerlinguistik dienen sollen, um sich mit einem Sonderforschungsbereich bei der Exzellenzinitiative zu bewerben. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest einige zentrale Inhalte der Informationswissenschaft dabei weiter eine Rolle spielen werden, wenn auch anders etikettiert. Immerhin bleiben dem Studiengang noch sechs Jahre, um mit Exzellenz und interessanten Zukunftsthemen für die Belange der Informationswissenschaft zu werben.
DGI-Präsident Reinhard Karger hatte am 22. Januar im Namen des gesamten Vorstands an die Rektorin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und an den Dekan der Philosophischen Fakultät geschrieben. Der ungekürzte Text des Briefs ist am 26. Januar auf der Website der DGI unter http://dgi-info.de/zukunft-fuer-die-informationswissenschaft-in-duesseldorf/ veröffentlicht worden. Wir dokumentieren den Text für die Leserschaft der IWP auf der folgenden Seite dieser Ausgabe.
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