Die Nachricht vom Tod Hermann Bausingers hat alle, die ihn kannten und verehrten, mit großer Trauer erfüllt. Mit ihm ist einer der Großen des Faches Volkskunde dahingegangen. Mein Nachruf für die Zeitschrift Fabula wird im Gegensatz zu andernorts erschienenen, umfassenderen Würdigungen zwei Akzente setzen: einerseits meine eigenen Erinnerungen an den akademischen Lehrer, andererseits die Würdigung des herausragenden Erzählforschers.
1 Persönliche Erinnerungen
Ich begann mein Studium der Germanistik, Geschichte und Volkskunde an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, wo ich von Kurt Wagner und Lutz Röhrich erstmals mit volkskundlichem Gedankengut vertraut gemacht wurde. Nach drei Semestern zog es mich 1955 nach Tübingen, und schon in der ersten Semesterwoche besuchte ich das Ludwig-Uhland-Institut (LUI) für Volkskunde im Tübinger Schloss, wo ich sogleich Hermann Bausinger als den Statthalter der Volkskunde kennenlernte. Die Direktorenstelle war damals verwaist, weil der frühere Direktor, der Germanist Hugo Moser, einem Ruf an die Universität Bonn gefolgt war. Neben Bausinger war noch Helmut Dölker als Gastprofessor am LUI tätig. Er kam aus Stuttgart und hielt einmal pro Woche eine volkskundliche Vorlesung. Ich schrieb mich bei Bausinger ein und machte mich mit dem kleinen Kreis meist schwäbischer Studierender bekannt. Bausinger war Hochschulassistent und konnte sein Lehrangebot frei gestalten.
Er hatte nach Kriegsteilnahme und Gefangenschaft im Wintersemester 1947/1948 sein Studium in Tübingen begonnen und 1952 in Germanistik, Anglistik, Geschichte und Philosophie mit dem Staatsexamen abgeschlossen, gefolgt von einer Dissertation zum Thema Lebendiges Erzählen. Studium über das Leben volkstümlichen Erzählgutes aufgrund der Untersuchungen im nordöstlichen Württemberg. Die Arbeit war unveröffentlicht, und das einzige Leseexemplar ging unter den Studierenden von Hand zu Hand, denn es öffnete den Blick auf einen neuartigen Bereich des Erzählens, der nicht durch den Terminus Volkserzählung abgedeckt war. Es ging darin zum Beispiel um Krankengeschichten, Geschichten aus der Militärzeit, Arbeitserinnerungen und Reiseberichte, die André Jolles unter dem Begriff „Geistesbeschäftigung mit dem Tatsächlichen“ zusammengefasst hatte. Jolles’ Buch über Einfache Formen hatte Bausinger mit einem seiner ersten Aufsätze in der von Kurt Ranke gegründeten Zeitschrift Fabula 1 (1958) zusammengefasst, unter dem Titel Strukturen des alltäglichen Erzählens. Hier kündigten sich bereits sehr früh neue Wege volkskundlichen Forschens an.
Mein erstes Semester bei Bausinger begann mit einem Seminar über Volkskundliches in der deutschen Literatur. Bausinger war von der amerikanischen Folkloristik angeregt worden, in der die Untersuchung vom Typus „Folk in Lit“ zeitweise zu einer Art Modebewegung geworden war. Mein erstes Referat in Bausingers Seminar hatte die Novelle Rauhnacht von Rudolf Billinger zum Thema. Unter der Anleitung des Seminarleiters lernte ich, dass es dabei nur vordergründig um das volkskundliche „Brauchtum“ der zwölf heiligen Nächte ging, sondern um die Verquickung des Themas mit nationalsozialistischer Ideologie und Indoktrination. Bausinger hatte ein großes Talent, uns Studierende zusammenzubringen, uns zu motivieren und dabei das gegenseitige Kennenlernen zu erleichtern. So übte er zum Beispiel in der Adventszeit mit uns ein Krippenspiel ein, bei dem ich einen der Hirten darzustellen und Quem pastores laudavere zu singen hatte. An einem der langen Adventsabende auf dem Schloss veranstaltete er ein Thomasnacht-Orakel, bei dem wir uns gegenseitig unsere Zukunft weissagten. Kein Wunder, dass wir das Uhland-Institut liebten und in den nächsten Semestern stets gern dahin zurückkehrten!
Das zweite Semester war dem Thema Volksschauspiel gewidmet. Mir oblag es, das Künzelsauer Fronleichnamsspiel von 1479 vorzustellen – was zunächst etwas spröde klang, dann aber durch Bausingers Einfluss viel an Anschaulichkeit gewann. Er veranlasste mich, Künzelsau aufzusuchen, um mich an Ort und Stelle in das einst an ortsfesten Simultanbühnen stattfindende Passionsspiel einzufühlen. Darüber hinaus sollte ich den Text, Szene für Szene, laut vorlesen, um die spätmittelhochdeutsche Sprache und den Inhalt der einzelnen Szenen kennenzulernen. Diese Annäherungsweise hat man in Tübingen später Empirie genannt. Bausinger meinte nach meinem Referat, hier kündige sich ein Dissertationsthema an, zumal der Text lediglich in einer 1892 abgeschlossenen ersten Transkription vorlag.
Das Studium der Volksschauspiele war darüber hinaus sehr „außenorientiert“, das heißt, Bausinger ging es auch hier um die Anschaulichkeit der Lehrinhalte, was im Falle des Volksspiels bedeutete, dass wir durch mehrere Exkursionen Anschauungsunterricht erhielten zur Praxis von damaligen Spielthemen und -orten: Beim Hornberger Schießen, beim Tellspiel in Ötigheim und beim Orgelbauer im Naturtheater von Hayingen. Bei diesen und anderen Gelegenheiten lernten wir auf Schusters Rappen das kennen, was Bausinger als den „herben Charme des schwäbischen Landes“ bezeichnete. Bausinger war bekannt für seinen hintergründigen Humor, und wenigstens ein Beispiel davon soll hier seinen Platz finden. Sein Freund, der Dialektologe Arno Ruoff, nahm oft an unseren Exkursionen teil. Er hatte ein Faible für sogenannte Feierabendziegel[1] und war bekannt dafür, dass er an Baustellen gern die obersten Lagen von Ziegeln untersuchte. In einem Fall war auf dem Rückweg von einer Exkursion Bausinger weit vorausgeschritten und hatte an einem Stoß von Ziegeln einen Gruß an Dr. Ruoff hinterlassen. Als sein Freund, wie so oft, die erste Lage Ziegel abhob und den Gruß entdeckte, war das Gelächter groß.
Eine weitere wichtige Anschauung wurde uns bei einer Exkursion ins Oberschwäbische zuteil. Bausinger hatte zusammen mit Markus Braun und Herbert Schwedt das damals viel beachtete Buch Neue Siedlungen herausgegeben. Es ging darin nicht etwa um Hausforschung, sondern um die Erinnerungen donauschwäbischer Neusiedler, die in Südwürttemberg eine neue Heimstatt gefunden hatten. Die Erlebniserzählungen von meist männlichen Neusiedlern waren zweifellos kein „alltägliches Erzählen“, denn wir lauschten gespannt und oft mental mitgenommen ihren eindringlichen Berichten über Heimatverlust, Flucht, Vertreibung, Flüchtlingselend, aber auch Neuorientierung, Sesshaftwerdung und Einfügung in die fremde Umgebung, die zur neuen Heimat wurde.
Mein drittes Tübinger Semester war dem Thema der schwäbisch-alemannischen Fastnacht gewidmet. Bausinger leitete das Seminar mit den unvergessenen Worten ein: „Schwäbisch-alemannische Fastnacht ist wie der rheinische Karneval, bloß ganz anders.“ Auch bei diesem Thema war Anschaulichkeit gefragt. Sie wurde uns zuteil bei dem ersten Narrentreffen der südwestdeutschen Narrenzünfte in Riedlingen: Die meisten der Exkursionsteilnehmer hatten eine so überaus mächtige Demonstration von „Volkskultur“ bisher nicht erlebt und waren hingerissen. Mit dabei waren Markus Braun, Herbert Schwedt, Martin Blümcke, Heinz Schmitt und Uli Kutter, von denen die meisten später in irgendeiner Weise mit der schwäbisch-alemannischen Fastnacht in Kontakt geblieben sind.
Im Uhland-Institut zurück, hatte ich mich mit der Fastnacht in Wolfach auseinanderzusetzen, insbesondere mit dem Wohlauf, dem nächtlichen Umzug von weiß gekleideten Hemdglonkern, der an mehreren Stationen mit dem Wohlauf-Gesang unterbrochen wurde, in dem es hieß: „Wohlauf, im Namen des Herrn Entekrist, der Narrotag erstanden ist…“. Ich habe diesen Gesang als Kontrafaktur eines auch in Wolfach bekannten traditionellen Nachtwächterliedes interpretiert. Später hat Dietz Ruediger Moser den Entekrist als Antichrist verstanden, als dämonisches Zeichen des Abfalls von Gott und der Wiederkunft Christi in der liturgischen Zeit der Gesetzlosigkeit. Gegen diese Interpretation eines einzigen, parodistisch gemeinten Wortes ist bei den Fastnachtszünften, aber auch in der Volkskunde viel Widerstand erwacht. Dies gilt auch für Hermann Bausinger, der sich in einem Aufsatz für mehr Methodenpluralismus in der Fastnachtsforschung einsetzte und dies an einem Beispiel veranschaulichte. Moser hatte die Gestalt der Isabella von Kastilien als Umzugsfigur in der Bräunlinger Fastnacht ausgemacht und sie folgerichtig als Verkörperung der Luxuria, der Wollust, in sein System der widerchristlichen Laster eingegliedert. Bausinger dagegen hat einfach den Narrenvogt in Bräunlingen angerufen und ihn gefragt, wie die Isabella in die Bräunlinger Fastnacht geraten sei. Die frappierende Antwort war: 1935 hatte die Bräunlinger Narrenzunft das Thema Kolumbus und die Entdeckung Amerikas gestaltet, und davon ist offenbar die hübsche Isabella als Brauchgestalt übriggeblieben.
Zu meinem Leidwesen musste ich danach Tübingen in Richtung Mainz verlassen, so dass das Projekt Künzelsau keine Fortsetzung erfuhr. Es hat bis 2012 gedauert, ehe das Passionsspiel durch Hansjürgen Linke eine historisch-kritische Edition erfuhr. Zu den Sommerfesten des Uhland-Instituts bin ich aber immer gern zurückgekehrt.
Mein nächstes längeres Zusammentreffen mit Hermann Bausinger ereignete sich 1967, also zehn Jahre später. Ich war mittlerweile Konservator am Deutschen Volksliedarchiv geworden. Der Deutsche Wissenschaftsrat hatte die Etablierung der Volkskunde an der Universität Freiburg empfohlen, aber die erste Berufungsliste mit Gerhard Heilfurth, Leopold Kretzenbacher und Mattias Zender war gescheitert. Die neue Liste sah Hermann Bausinger primo loco vor, gefolgt von Ingeborg Weber-Kellermann und Lutz Röhrich. Bevor Bausinger sich für die Annahme des Rufs entschied, wollte er ein Semester lang eine Probevorlesung halten, um das „Terrain“ zu sondieren. Wir hatten ihm im DVA ein kleines Arbeitszimmer hergerichtet, wo er an seinem neuen Buchprojekt Formen der „Volkspoesie“ arbeiten konnte. Für die Hörer seines Kollegs war es eine interessante Erfahrung, an einem Werk in statu nascendi und an lebensnaher Wissenschaft teilzunehmen, denn Bausinger trug die fertiggestellten Kapitel im Hörsaal vor und lud seine Hörer zur Mitarbeit ein, was sich insbesondere in den Kapiteln über Sprichwort, Rätsel, Witz, Schwank, Märchen, Sage, Legende und Anekdote anbot und auch zum Erfolg führte. Das zugehörige Buch ist 1968 erschienen, es fand als klassisches Lehrbuch für die verschiedenen Erscheinungsformen von Volkspoesie weite Verbreitung und etablierte Bausinger als einen prominenten Vertreter der Erzählforschung. In Freiburg war man traurig, dass Bausinger den Ruf ablehnte und nach Tübingen zurückkehrte. Das Stuttgarter Kultusministerium hatte ihm großzügige Förderung des LUI zugesagt. In Freiburg war es dagegen erforderlich, die Volkskunde von Grund auf neu zu etablieren.
Bausinger hat sich 1959 habilitiert und wurde 1960 zum Professor für Volkskunde und zum Direktor des Ludwig-Uhland-Instituts ernannt. Unter seiner Ägide wurde das LUI bald zum unumstrittenen Zentrum eines Modernisierungsprozesses, der die traditionsorientierte Volkskunde 1971 in die neue Institutsbezeichnung „Empirische Kulturwissenschaft“ verwandelte und das Institut zu einem Zentrum innovativer Forschung und Lehre werden ließ. Wegbereiter dieser Entwicklung war das bald in viele Sprachen übersetzte Buch mit dem Titel Volkskultur in der technischen Welt von 1961. Bausinger gelang es auch, eine Reihe hochbegabter junger Wissenschaftler in sein Team zu integrieren, vor allem die gern als „Dreigestirn“ bezeichneten Martin Scharfe, Utz Jeggle und Gottfried Korff. Sie waren als Mitautoren auch an dem neuen Lehrbuch Grundzüge der Volkskunde (1978) beteiligt. Der oft als „Vater der Empirischen Kulturwissenschaft“ bezeichnete Gründer hat es nicht mehr erlebt, als genau 50 Jahre später die Deutsche Gesellschaft für Volkskunde und die Zeitschrift für Volkskunde nach schwierigen Debatten diese Bezeichnung übernommen haben. Bausinger war beileibe kein Revolutionär, sondern hat diese Reformen – den Abschied vom Volksleben und den Übergang zur Alltagskulturforschung – im guten Geist akademischer Zusammenarbeit mit seinem Team sorgsam Schritt für Schritt vorgenommen. Er war ein Mann der eher bedächtigen Worte, nicht der unbedachten Taten. Die Außenwirkung überließ er gern den Jüngeren, z. B. wenn es beim Würzburger Volkskundekongress 1965 galt, gegen das Establishment und die Theorielosigkeit des Faches zu demonstrieren, oder wenn es beim Kongress in Detmold 1967 darum ging, im Gefolge von Martin Scharfes Kritik des Kanons die versammelten Kommissionen mit einem Go-In zu überraschen. Unübersehbar ist aber auch, dass das Uhland-Institut damals ein vorwiegend männlich dominiertes Lehr- und Forschungszentrum gewesen ist. Erst sehr spät sind dem Institut in Gestalt von Carola Lipp und Christel Köhle-Hezinger die ersten zwei Professorinnen erwachsen.
2 Die volkskundliche Erzählforschung
Ein wichtiger Aspekt in Bausingers akademischem Leben wird oft übersehen: seine Bedeutung für die volkskundliche Erzählforschung. In den verschiedenen Nachrufen zu seinem Tod war davon kaum die Rede. Und über Jahrzehnte hinweg wussten selbst seine engsten Mitarbeiter davon nichts oder wunderten sich darüber, dass Bausinger regelmäßig nach Göttingen unterwegs war. Er selbst machte davon wenig Aufhebens, dennoch waren seine geheimen „Nebenstunden“ von einer unglaublich großen und fruchtbaren Produktivität gekennzeichnet. Während seiner langjährigen Tätigkeit als akademischer Lehrer hatte die Erzählforschung allerdings keinen hohen Stellenwert. So wird es auch verständlich, dass aus seiner Schule außer Rudolf Schenda kein weiterer bedeutender Erzählforscher hervorgegangen ist.
Was Bausinger zu diesem Forschungsgebiet an Büchern, Anthologien, Aufsatzsammlungen, Lexikonartikeln und Aufsätzen hervorgebracht hat, ist bewundernswert, aber zu wenig beachtet. So ist es mir und der Fabula eine Ehrenpflicht, dem Nachruf eine Bibliographie seiner Beiträge zur Erzählforschung hinzuzufügen.
Den größten Anteil an dieser einzigartigen Lebensleistung hat das Handbuch der historischen und vergleichenden Erzählforschung, dem der Verlag de Gruyter den verkaufsfördernden Titel Enzyklopädie des Märchens (EM) vorangestellt hat. Bausinger hat seit der ersten Lieferung der EM im Jahr 1967 bis zum Abschlussband Nr. 15 im Jahr 2015 über 50 Artikel beigetragen, darüber hinaus sind ihm als Mitherausgeber dieses Werkes Hunderte von Artikeln zur Evaluation durch die Hände gegangen. Seine eigenen Beiträge zur EM waren nicht etwa nur marginaler Natur, sondern sie gehören zu den Grundpfeilern der Narratologie. Bausingers Funktion als „Definitionsautorität“ bei zentralen Artikeln wie Einfache Formen, Erzählforschung, Folklore, Kontinuität, Märchen, Volksdichtung und vielen anderen war unumstritten und für das Gesamtwerk unentbehrlich.
Nimmt man alle diese unbestrittenen wissenschaftlichen Verdienste Bausingers zusammen, so verzeichnet der Citation Index zwar zu Volkskultur in der technischen Welt Hunderte von Einträgen, aber die Formen der „Volkspoesie“ stehen dahinter kaum zurück. Somit haben wir allen Grund, Hermann Bausinger Dank zu sagen für seine lebenslange Förderung der volkskundlichen Erzählforschung, der Folkloristik, der Narratologie, wie immer wir sie nennen. Sein umfassendes narratologisches Œuvre ist weltweit verbreitet und hat es vermocht, dass sein Name den gleichen Ruhm für sich in Anspruch nehmen kann wie andere große Gestalten der internationalen Erzählforschung – wie Johannes Bolte, Antti Aarne, Walter Anderson, Archer Taylor, Stith Thompson und Lauri Honko.
Aus der Rückschau betrachtet gibt es zwischen Bausinger und mir einige eher zufällige Übereinstimmungen. Beide waren wir jeweils acht Jahre lang Erste Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, wir haben beide den Brüder Grimm-Preis der Universität Marburg sowie den Europäischen Märchenpreis der Märchen-Stiftung Walter Kahn erhalten, und wir haben gegenseitig mit Beiträgen jeweils unsere Festschriften zu den 60. Geburtstagen bereichert. Und dann waren wir sogar auf einmal Konkurrenten. 1980 war Rudolf Schenda von Göttingen aus einem Ruf nach Zürich gefolgt, und auf der Berufungsliste für seine Nachfolge an der Georg-August-Universität standen die Namen von Hermann Bausinger, Rolf Wilhelm Brednich und Konrad Köstlin. Bausinger hat den Ruf nicht angenommen, aber er hat mir in kollegialer Weise die Ergebnisse seiner Berufungsverhandlungen zukommen lassen und mir zur Berufung gratuliert. Sein Tübinger Team hat seine Absage mit Erleichterung aufgenommen und mit einem netten Wortspiel kommentiert:
Besser Gott in Tübingen als Typ in Göttingen.
Mit herzlichem Dank an Hans-Jörg Uther für seine Unterstützung.
3 Hermann Bausingers Beiträge zur Erzählforschung
Lebendiges Erzählen. Studien über das Leben volkstümlichen Erzählgutes auf Grund von Untersuchungen im nordöstlichen Württemberg. Masch. Diss. Tübingen 1952.Search in Google Scholar
Aschenputtel. Zum Problem der Märchensymbolik. In: Zeitschrift für Volkskunde 51 (1955) 144–155.Search in Google Scholar
Zur Struktur der Reihenromane. In: Wirkendes Wort 6 (1956) 296–301.Search in Google Scholar
Sage – Märchen – Schwank. Ein Weg zum Verständnis dichterischer Formen. In: Der Deutschunterricht 8,6 (1956) 37–43.Search in Google Scholar
Volkssage und Geschichte. Die Waldenburger Fastnacht. In: Württembergisch Franken 41 (1957) 107–130.Search in Google Scholar
Schwank und Witz. In: Studium Generale 11 (1958) 699–710.Search in Google Scholar
Strukturen des alltäglichen Erzählens. In: Fabula 1 (1958) 239–254.10.1515/fabl.1958.1.2.239Search in Google Scholar
„Historisierende“ Tendenzen im deutschen Märchen seit der Romantik. Requisitverschiebung und Requisiterstarrung. In: Wirkendes Wort 10 (1960) 279–286.Search in Google Scholar
Schildbürgergeschichten. Betrachtungen zum Schwank. In: Der Deutschunterricht 13,1 (1961) 18–44.Search in Google Scholar
Möglichkeiten des Märchens in der Gegenwart. In: Märchen, Mythos, Dichtung. Festschrift F. von der Leyen. München 1963, 15–30.Search in Google Scholar
Schwierigkeiten bei der der Untersuchung von Trivialliteratur. In: Wirkendes Wort 13 (1963) 204–213.Search in Google Scholar
(zus. mit Oinas, F. J./Stief, C.): Folkloristik, Folklore. In: Sowjetsystem und demokratische Gesellschaft 2. Hg. C. D. Kernig. Freiburg/Basel/Wien 1968, 575–601.Search in Google Scholar
Natur und Geschichte bei Wilhelm Grimm. In: Zeitschrift für Volkskunde 60 (1964) 54–69.Search in Google Scholar
Folklore und gesunkenes Kulturgut. In: Deutsches Jahrbuch für Volkskunde 12 (1966) 15–25.Search in Google Scholar
Rätsel-Fragen. In: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde 17/18 (1966/67) 48–70.Search in Google Scholar
Bemerkungen zum Schwank und seinen Formtypen. In: Fabula 9 (1967) 118–136.10.1515/fabl.1967.9.1-3.118Search in Google Scholar
Naivität und Ironie. In: Andersen, H. C.: Märchen und Historien. München 1967, 303–306.Search in Google Scholar
Formen der „Volkspoesie“. (Grundlagen der Germanistik, 6). Berlin 1968. 291 p.Search in Google Scholar
Wege zur Erforschung der trivialen Literatur. In: Studien zur Trivialliteratur. Hg. H. O. Burger. Frankfurt a. M. 1968, 1–33.Search in Google Scholar
Zu Kontinuität und Geschichtlichkeit trivialer Literatur. In: Festschrift K. Ziegler. Hgg. E. Catholy/E. Hellmann. Tübingen 1968, 385–410.Search in Google Scholar
Exemplum und Beispiel. In: Hessische Blätter für Volkskunde 59 (1968) 31–43.Search in Google Scholar
Zum Beispiel. In: Volksüberlieferung. Festschrift Kurt Ranke. Göttingen 1968, 9–18.Search in Google Scholar
Kritik der Tradition. Anmerkungen zur Situation der Volkskunde. In: Zeitschrift für Volkskunde 65 (1969) 232–250.Search in Google Scholar
Das Gebet in populärer Erbauungsliteratur. In: Triviale Zonen in der religiösen Kunst des 19. Jahrhunderts. Hgg. W. Wiora u. a. Frankfurt a. M. 1971, 158–178.Search in Google Scholar
Max Lüthi zum 70. Geburtstag. In: Fabula 20 (1979) 1–7.10.1515/fabl.1979.20.1.1Search in Google Scholar
Aufklärung und Lesewut. In: Württembergisch Franken (1980) 179–195.Search in Google Scholar
Formen der „Volkspoesie“. 2., verbesserte und vermehrte Auflage. (Grundlagen der Germanistik, 6). Berlin 1980. 312 p.Search in Google Scholar
Anmerkungen zu Schneewittchen. In: Und wenn sie nicht gestorben sind … Perspektiven auf das Märchen. Hg. H. Brackert. Frankfurt a. M. 1980, 39–70.Search in Google Scholar
Elfriede Moser-Rath †. In: Fabula 22 (1981) 109–111.10.1515/fabl.1981.22.1.109Search in Google Scholar
Mündlichkeit. In: Narodna umjetnost (Themenheft: Folklore and Oral Communication) (1981) 11–15.Search in Google Scholar
Hat das Lesen eine Zukunft? In: Buch und Bibliographie 34 (1982) 514–521.Search in Google Scholar
Märchenglück. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 50 (Themenheft Glück. Hg. H. Kreuzer) (1983) 17–27.Search in Google Scholar
Die Mühen der Einfachheit. Zur Modellierung des Populären in der Literatur um 1800. In: Jahrbuch der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (1985) 13–36.Search in Google Scholar
Zur Bedeutung der Märchen [1984]. In: Märchen, Phantasie und Wirklichkeit. Frankfurt a. M. 1987, 27–33.Search in Google Scholar
Märchen, Phantasie und Wirklichkeit. Frankfurt am Main 1987. (Jugend und Medien 13). 258 p.Search in Google Scholar
Stereotypie und Wirklichkeit. In: Jahrbuch für Deutsch als Fremdsprache 14 (1988) 157–170.Search in Google Scholar
Zu Sinn und Bedeutung der Märchen. In: Jacob und Wilhelm Grimm zu Ehren. Hgg. H.-D. Harder/D. Hennig. Marburg 1989, 13–33.Search in Google Scholar
Redeweisen. Aspekte gesprochener Sprache. In: Festgabe Arno Ruoff Tübingen, Tübinger Vereinigung für Volkskunde 1990, 175–190.Search in Google Scholar
Die Kunst der Beiläufigkeit. In: Fabula 32 (1991) 4–9.10.1515/fabl.1991.32.1-2-3.4Search in Google Scholar
Europas wahre Märchen. Zum Tode des großen Philologen Max Lüthi. In: Tages-Anzeiger (Zürich; 26. 6. 1991) 12.Search in Google Scholar
Lachkultur. In: Vom Lachen. Hg. T. Vogel. Tübingen 1992, 9–23.Search in Google Scholar
Märchen. In: Literaturwissenschaft. Ein Grundkurs. Hgg. H. Brackert/J. Stückrath. Reinbek 1992, 173–185.Search in Google Scholar
Ist der Ruf erst ruiniert… Zur Karriere der Unterhaltung. In: Medienlust und Mediennutz. Unterhaltung als öffentliche Kommunikation. Hgg. L. Bosshart/W. Hoffmann-Riem. München 1994, 15–27.Search in Google Scholar
Das Buch der Märchen. Vorwort und Kommentare von Hermann Bausinger. Frankfurt a. M. 1995. 334 p.Search in Google Scholar
Kan nit verstan. Vom Zuhören, Verstehen und Mißverstehen. In: Über das Hören. Einem Phänomen auf der Spur. Hg. T. Vogel. Tübingen 1996, 9–25.Search in Google Scholar
Medienforschung am Ludwig-Uhland-Institut. Ein Rückblick. In: Tübinger Korrespondenzblatt 46 (1996) 6–11.Search in Google Scholar
Vorliterarische Formen. In: Fischer Lexikon Literatur 3. Hg. Ulfert Ricklefs. Frankfurt a. M. 1996, 1979–1998.Search in Google Scholar
Märchen. In: Fischer Lexikon Literatur 2. Hg. Ulfert Ricklefs. Frankfurt a. M. 1996, 1244–1251.Search in Google Scholar
Kinder – Märchen – Glück. In: Märchenkinder – Kindermärchen. Hgg. T. Bücksteeg/H. Dickerhoff. Kreuzlingen/München 1999, 222–238.Search in Google Scholar
Typisch deutsch. Wie deutsch sind die Deutschen. München 2000. 175 p.Search in Google Scholar
Rudolf Schenda (1930–2000). In: Fabula 42 (2001) 134–138.Search in Google Scholar
Globalisierung und Heimat. Ein Essay. In: Schwäbische Heimat 55 (2004) 265–274.Search in Google Scholar
‚Moralische Gedichte‘. In: Bilder – Sachen – Mentalitäten. Arbeitsfelder historischer Kulturwissenschaften. Wolfgang Brückner zum 80. Geburtstag. Hgg. H. Alzheimer/F. G. Rausch/K. Reder/S. Selheim. Regensburg 2010, 293–298.Search in Google Scholar
Eine schwäbische Literaturgeschichte. 2. Aufl. Tübingen 2017. 438 p.Search in Google Scholar
Der blinde Hund. Bemerkungen zur Alltagskultur. Tübingen o. J. 292 p.Search in Google Scholar
Vom Erzählen. Poesie des Alltags (im Druck).Search in Google Scholar
4 Hermann Bausingers Beiträge zur Enzyklopädie des Märchens
Abderiten; Allegorie; Alltägliches Erzählen; Anachronismus; Anonymität; Archaische Züge im Märchen; Assimilation; Aufklärung; Bedürfnis; Bloch, Ernst; Brückner, Wolfgang; Buchmärchen; Cultural lag; Dialekt; Didaktisches Erzählgut; Einfache Form(en); Erzählforschung; Fabulat; Folklore, Folkloristik; Folklorismus; Geschichtlichkeit; Gesunkenes Kulturgut; Gruß, Grüßen; Gut und böse; Handlungsträger; Historisierung and Enthistorisierung; Ideologisierung; Illustrierte; Jakobson, Roman O.; Jolles, André; Kasus; Kollektivität, Kollektivbewußtsein; Kontinuität; Lévy-Bruehl, Lucien; Literatur und Volkserzählung; Märchen; Meier, Ernst Heinrich; Milieutheorie; Modernismen; Naturpoesie; Norm und Normverletzung; Phantasie, Phantastik; Popularisierung; Requisit; Schwank; Sprachgebärde, Stil; Tendenzhaftigkeit; Toelken, John Barre; Volksdichtung.
© 2022, bei den Autoren, publiziert von De Gruyter.
Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
Articles in the same Issue
- Titelseiten
- I Articles
- Infektion als Narration. Zur Struktur und Semantik einer Erzählfigur
- “Getting a laugh out of the Coronavirus while we still can”. Sick humor in digital story-telling on COVID-19
- „Sie bleiben dort, ich aber kehrte hierher zurück.“
- Altindische Weisheit in Byzanz: Zu den didaktischen Erzählstrategien in Symeon Seths Stephanites und Ichnelates und seinen arabischen Vorgängern
- Zwei Märchen der Brüder Grimm in georgischer mündlicher Erzähltradition: Die Bremer Stadtmusikanten (KHM 27) und Der treue Johannes (KHM 6)
- Unter Sommervögeln
- Der Werwolf in norddeutschen Sagen
- Vernachlässigte Gattungen. Plädoyer für ihre stärkere Gewichtung in der Erzählforschung
- The Liberation of Fairy-Tale Heroines in James Finn Garner’s Politically Correct Bedtime Stories
- II Reports, News, Announcements
- Nachruf Hermann Bausinger
- Obituary Manuel Teodoro Dannemann Rothstein
- Encountering fear and other emotions in narratives and research
- Politisches Erzählen. Narrative, Genres, Strategien
- III Reviews
- Cirese, Alberto Mario/Clemente, Pietro: Raccontami una storia. Fiabe, fiabisti, narratori (Studi e materiali per la storia della cultura popolare. Nuova serie 8). Palermo: Museo Pasqualino, 2021. 487 pp.
- IV Submitted Books
- IV Submitted Books
Articles in the same Issue
- Titelseiten
- I Articles
- Infektion als Narration. Zur Struktur und Semantik einer Erzählfigur
- “Getting a laugh out of the Coronavirus while we still can”. Sick humor in digital story-telling on COVID-19
- „Sie bleiben dort, ich aber kehrte hierher zurück.“
- Altindische Weisheit in Byzanz: Zu den didaktischen Erzählstrategien in Symeon Seths Stephanites und Ichnelates und seinen arabischen Vorgängern
- Zwei Märchen der Brüder Grimm in georgischer mündlicher Erzähltradition: Die Bremer Stadtmusikanten (KHM 27) und Der treue Johannes (KHM 6)
- Unter Sommervögeln
- Der Werwolf in norddeutschen Sagen
- Vernachlässigte Gattungen. Plädoyer für ihre stärkere Gewichtung in der Erzählforschung
- The Liberation of Fairy-Tale Heroines in James Finn Garner’s Politically Correct Bedtime Stories
- II Reports, News, Announcements
- Nachruf Hermann Bausinger
- Obituary Manuel Teodoro Dannemann Rothstein
- Encountering fear and other emotions in narratives and research
- Politisches Erzählen. Narrative, Genres, Strategien
- III Reviews
- Cirese, Alberto Mario/Clemente, Pietro: Raccontami una storia. Fiabe, fiabisti, narratori (Studi e materiali per la storia della cultura popolare. Nuova serie 8). Palermo: Museo Pasqualino, 2021. 487 pp.
- IV Submitted Books
- IV Submitted Books