Notizen und Kurzbeiträge
Gemeinsame Restitution: 14 Bibliotheken und Archive geben Bücher aus der Sammlung Raoul Fernand Jellinek-Mercedes zurück
In einer von der Deutschen Nationalbibliothek koordinierten gemeinsamen Restitution haben 14 deutsche Bibliotheken und Archive insgesamt 41 Bücher aus dem Eigentum des österreichischen Schriftstellers Raoul Fernand Jellinek-Mercedes (1888 Algier – 1939 Baden bei Wien) zurückgegeben. Jellinek-Mercedes wurde nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 aufgrund seiner jüdischen Herkunft verfolgt. Unter dem Druck der Repressionen nahm er sich im Februar 1939 das Leben.
Im Zuge der Provenienzforschung sind in den letzten Jahren 41 Bände aus der Sammlung Jellinek-Mercedes‘ identifiziert worden. Die Bücher wurden an die Gemeinschaft der Erbinnen und Erben Raoul Fernand Jellinek-Mercedes zurückgegeben. Sie konnten im Sinne einer gerechten und fairen Lösung anschließend für die Sammlungen der Bibliotheken wieder angekauft werden.
Die koordinierte, gemeinsame Restitution verdeutlicht, wie wichtig eine systematische Bestandsprüfung in Bibliotheken auch 80 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus ist und wie sehr die Suche von der Zusammenarbeit der einzelnen Einrichtungen profitiert. Ermöglicht wurde die Kooperation nicht zuletzt durch den Austausch im Arbeitskreis Provenienzforschung und Restitution – Bibliotheken. Dieser setzt sich dafür ein, Fälle institutionenübergreifend zu bündeln und so die Erbinnen und Erben bei den Rückgabeverhandlungen zu entlasten.
Raoul Fernand Jellinek-Mercedes war förderndes Mitglied des Wiener Musikvereins und besaß eine große Sammlung von Musikalien, Gemälden und Büchern. Nach seinem Tod war seine Witwe Léopoldine Weiss (1885–1981) gezwungen, große Teile der Sammlung zu veräußern. Darunter befand sich die wertvolle Privatbibliothek, die anschließend über den Antiquariatshandel völlig zerstreut wurde.
Die 41 Bände wurden in den folgenden Bibliotheken aufgefunden:
Bayerische Staatsbibliothek München
Bibliothek des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Potsdam (vertreten durch das Fachinformationszentrum der Bundeswehr, Bonn)
Bibliothek des Zentrums Informationsarbeit Bundeswehr Strausberg (vertreten durch das Fachinformationszentrum der Bundeswehr, Bonn)
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, Klassik Stiftung Weimar
Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz, Pfälzische Landesbibliothek Speyer
Leipziger Städtische Bibliotheken
Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Stadtbibliothek Chemnitz
Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg Frankfurt am Main
Württembergische Landesbibliothek Stuttgart
Die Werke decken ein breites Themenspektrum ab. Sie reichen von Biografien über Bücher zur Buchillustration, zeitgenössischer Musik und Literatur bis hin zu militärhistorischen Abhandlungen. Die Dokumentation der Funde erlaubt eine zumindest teilweise Rekonstruktion der Bibliothek Jellinek-Mercedes’ und zeugt von der Vielfalt und dem hohen Anspruch der Sammlung eines universal interessierten Bildungsbürgers.
Weitere Informationen
zu Raoul Fernand Jellinek-Mercedes und der Zerstreuung seiner Privatbibliothek auf dem Blog Retour: „14 Bibliotheken und Archive geben gemeinsam Bücher an die Erb*innen von Raoul Fernand Jellinek-Mercedes zurück“, https://retour.hypotheses.org/5802.
Ansprechpartnerin
Dr. Emily Löffler, Provenienzforscherin der Deutschen Nationalbibliothek
Tel.: 0341 2271-210 | E-Mail: provenienz@dnb.de
Bilder
Bildmaterial zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung unter www.dnb.de/presse.
Hintergrund
Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt, dokumentiert und archiviert alle Werke in Schrift und Ton, die seit 1913 in Deutschland und weltweit über Deutschland oder in deutscher Sprache veröffentlicht werden, und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Ihre umfassenden Dienstleistungen bietet sie an den beiden Standorten in Leipzig und Frankfurt am Main und in digitaler Form global an.
Mit dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum und dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945 verfügt die Deutsche Nationalbibliothek darüber hinaus über wertvolle und reichhaltige Sondersammlungen. Durch Lesungen, Ausstellungen, Vorträge und Konzerte macht sie regelmäßig auf ihre Bestände aufmerksam und fördert Buch-, Lese- und Musikkultur mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm.
Informationen zur Provenienzforschung an der Deutschen Nationalbibliothek: www.dnb.de/provenienzforschung.
Arbeitskreis Provenienzforschung und Restitution – Bibliotheken: https://provenienz.gbv.de/APR-Bib.
Kontakt
Stephan Jockel
Deutsche Nationalbibliothek
Strategische Entwicklungen und Kommunikation
Adickesallee 1 | 60322 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 1525-1005 | E-Mail: s.jockel@dnb.de
URL: https://www.dnb.de
Vier Einrichtungen helfen Deutschlands Schriftgedächtnis auf die Sprünge – ein neues Verbundprojekt zur Digitalisierung und offenen Zugänglichmachung des nationalen typographischen Kulturerbes
Unsere Schriftkultur prägt unser Denken, unsere Medien und unsere Kommunikation. Doch ein großer Teil dieses Erbes – die historischen Schriftproben der letzten 200 Jahre – schlummert bisher nur in Archiven, Museen und Bibliotheken. Jetzt starten vier renommierte Institutionen ein wegweisendes Projekt, um dieses Kulturerbe ins digitale Zeitalter zu überführen: Die Deutsche Nationalbibliothek, die Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz digitalisieren in den kommenden 30 Monaten erstmals systematisch historische Schriftproben und machen sie für alle frei zugänglich.
Ein digitales Archiv für Typographie – warum das wichtig ist
Schriftproben sind weit mehr als nostalgische Artefakte aus der Vergangenheit. Sie sind Schlüsseldokumente für die Kunst-, Buch- und Mediengeschichte und bieten wertvolle Erkenntnisse zur Entwicklung der Schriftgestaltung. Zudem bergen sie enormes Potenzial für moderne Technologien: Von der Verbesserung der automatischen Schrifterkennung (OCR) mit Künstlicher Intelligenz bis hin zur Inspiration für Designer, Kreative und Historiker – ein digitalisiertes Schriftarchiv eröffnet völlig neue Möglichkeiten.
Mehr als 6.000 Schriftproben erstmals im Open Access verfügbar
Ziel des Projekts ist die Digitalisierung und freie Bereitstellung von 6.350 historischen Schriftproben aus den Sammlungen der beteiligten Einrichtungen. Diese umfassen seltene und einzigartige Dokumente aus der Zeit nach 1820, die bisher oft nur schwer zugänglich waren. Mit der Open Access-Transformation wird dieses wertvolle Erbe für Forschende, Studierende, Grafikdesigner und die Öffentlichkeit leicht zugänglich.
Künstliche Intelligenz trifft auf Typographiegeschichte
Neben der Digitalisierung wird ein wissenschaftlich fundiertes Klassifikationsschema für historische Druckschriften entwickelt. Damit sollen Schriftarten besser erschlossen und in die Gemeinsame Normdatei (GND) integriert werden – eine zentrale Datenbank für bibliothekarische Metadaten. Darüber hinaus wird das Projekt mit innovativen KI-Methoden arbeiten: Durch die Transkription ausgewählter Schriftproben entsteht Trainingsmaterial, das OCR-Modelle verbessert. Dies ermöglicht zukünftig eine präzisere digitale Erkennung historischer Schriften und eröffnet neue Wege für digitale Geisteswissenschaften und Computer Vision.
Auf dem Weg zu einem digitalen Schriftportal
Die Initiative ist ein erster Schritt hin zu einem umfassenden digitalen Portal für das typographische Kulturerbe Deutschlands – ähnlich den thematischen Subportalen der Deutschen Digitalen Bibliothek. Langfristig soll ein spartenübergreifender Zugang entstehen, der nicht nur Forschende, sondern auch Typographie-Interessierte und die Kreativwirtschaft einbindet. Citizen-Science-Elemente sollen dabei die Erschließung unterstützen, denn die systematische Dokumentation dieses Erbes erfordert eine breite Zusammenarbeit.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit digitaler Innovation und macht ein bedeutendes Kapitel der deutschen Kulturgeschichte für alle erlebbar. So wird das typographische Erbe nicht nur bewahrt, sondern auch aktiv in die Zukunft geführt.
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Ansprechpartner*innen
Dr. Christian Mathieu
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Generaldirektion
Potsdamer Straße 33 | 10785 Berlin
E-Mail: christian.mathieu@sbb.spk-berlin.de
URL: www.staatsbibliothek-berlin.de
Dr. Stephanie Jacobs | Helene Schlicht
Deutsche Nationalbibliothek, Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Deutscher Platz 1 | 04103 Leipzig
E-Mail: s.jacobs@dnb.de | h.schlicht@dnb.de
URL: www.dnb.de
JProf. Dr. Nikolaus Weichselbaumer
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Abteilung Buchwissenschaft
Jakob-Welder-Weg 18 | 55128 Mainz
E-Mail: weichsel@uni-mainz.de
URL: www.buchwissenschaft.uni-mainz.de
Prof. Dr. Moritz Wullen | Dr. Michael Lailach
Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin, Sammlung Buch- und Medienkunst
Matthäikirchplatz 6 | 10785 Berlin
E-Mail: m.wullen@smb.spk-berlin.de | m.lailach@smb.spk-berlin.de
URL: www.smb.museum/museen-einrichtungen/kunstbibliothek
Hintergrund
Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt seit über 100 Jahren alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen in Wort und Ton ab 1913, dokumentiert und archiviert sie und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Ihre umfassenden Dienstleistungen bietet sie an den beiden Standorten in Leipzig und Frankfurt am Main und in digitaler Form global an. Mit dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945 und dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum verfügt die Deutsche Nationalbibliothek darüber hinaus über wertvolle und reichhaltige Sondersammlungen.
Die Staatsbibliothek zu Berlin ist eine der größten und leistungsfähigsten Bibliotheken Europas. Sie entwickelt Wissensressourcen von Weltrang und fördert mit modernsten Technologien internationalen Austausch und freien Informationszugang. 1661 gegründet, zeichnet sich das vielfach unikale Medienangebot durch außergewöhnliche kulturelle Vielfalt, geografische Breite und historische Tiefe aus. Als Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bietet die Staatsbibliothek herausragende Infrastrukturen für wissenschaftlich Arbeitende sowie ein reiches Veranstaltungsprogramm für die Berliner Stadtgesellschaft.
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz zählt mit 30.000 Studierenden aus 120 Nationen zu den großen deutschen Universitäten. In über 100 Instituten und Kliniken lehren und forschen rund 4.500 Wissenschaftler*innen in nahezu allen akademischen Disziplinen. Als Forschungsuniversität genießt die Johannes Gutenberg-Universität weltweite Anerkennung. Das Studienangebot ist vielfältig – mit über 70 Fächern und mehr als 240 Studiengängen.
Die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung mit einer der weltweit größten Museumsbibliotheken. Hinzu kommen bedeutende Sammlungen zur Geschichte der Architektur, der Fotografie, des Grafikdesigns und der Mode, sowie zur Buch- und Medienkunst. Die Bibliothek und die Museumssammlungen repräsentieren gemeinsam das ganze Quellenspektrum der kunst- und kulturwissenschaftlichen Forschung.
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Stephan Jockel
Deutsche Nationalbibliothek
Strategische Entwicklungen und Kommunikation
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ZBW erneut mit Zertifikat „audit berufundfamilie“ ausgezeichnet
Nachhaltige Familienorientierung und flexible Arbeitsgestaltung stehen im Mittelpunkt
ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft erhielt wiederholt das Zertifikat „audit berufundfamilie“. Die berufundfamilie Service GmbH bestätigte im Rahmen einer erfolgreichen Re-Auditierung die vorbildlichen Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Lebensgestaltung sowie die Weiterentwicklung zukünftiger Ziele.
Die Vereinbarkeit beruflicher Anforderungen mit familiären und persönlichen Bedürfnissen ist seit Jahrzehnten fest in der Organisationskultur der ZBW verankert und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Kernelemente der familienbewussten Personalpolitik sind insbesondere flexible Arbeitszeitmodelle sowie Möglichkeiten zur ortsunabhängigen Arbeit.
Thorsten Meyer, Bibliotheksdirektor der ZBW, betont: „Die erneute Zertifizierung bestätigt unser nachhaltiges Engagement für eine familienbewusste Arbeitskultur. Flexible Arbeitsmodelle und ein wertschätzendes Arbeitsumfeld sind entscheidend für die Zufriedenheit und langfristige Bindung unserer Mitarbeitenden.“
Ulrike Ellendt, Referentin für Gleichstellung und Diversität der ZBW, ergänzt: „Der Prozess der Re-Auditierung war geprägt von intensiver Teamarbeit und einem konstruktiven Dialog aller Beteiligten. Nur so konnten wir gemeinsam zielführende Maßnahmen erarbeiten und erfolgreiche Ergebnisse erzielen.“
Im Zuge der aktuellen Re-Auditierung verstärkt die ZBW darüber hinaus ihr Engagement in den Bereichen Diversity, Lebensphasenorientierung sowie Führung und Zusammenarbeit. Hierbei liegt der Fokus auf dem regelmäßigen Austausch über Vereinbarkeitssituationen und der Stärkung der Rolle von Führungskräften bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen. Zusätzlich wird das bestehende Konzept für gesundheitsförderndes und alternsgerechtes Arbeiten kontinuierlich optimiert.
Über die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (ZBW) ist die weltweit größte Informationsinfrastruktur für die Wirtschaftswissenschaften. Die Einrichtung beherbergt rund vier Millionen Medieneinheiten und ermöglicht den Zugang zu Millionen wirtschaftswissenschaftlicher Online-Dokumente. Allein 2025 konnten über 20 Millionen Downloads digitaler Dokumente gezählt werden. Daneben stellt die ZBW eine rasant wachsende Sammlung von Open-Access-Dokumenten zur Verfügung. EconStor, der digitale Publikationsserver, verfügt aktuell über 288.000 frei zugängliche Aufsätze und Working Papers. Mit EconBiz, dem Fachportal für wirtschaftswissenschaftliche Fachinformationen, können Studierende oder Forschende in über elf Millionen Datensätzen recherchieren. Zudem gibt die ZBW die beiden wirtschaftspolitischen Zeitschriften Wirtschaftsdienst und Intereconomics im Gold Open Access heraus. Die ZBW ist eine forschungsbasierte wissenschaftliche Informationsinfrastruktur. Mit Professuren in der Informatik, Wirtschaftswissenschaft und Informationswissenschaft und deren international besetzter Forschungsgruppe beschäftigt sich die ZBW transdisziplinär mit dem Thema Open Science. Die ZBW ist in ihrer Forschung international vernetzt. Hauptsächliche Kooperationspartner kommen aus DFG- bzw. BMBF-Projekten sowie aus dem Leibniz-Strategieforum Open Science. Die ZBW ist Teil der Leibniz-Gemeinschaft und Stiftung des öffentlichen Rechts.
URL: www.zbw.eu
Kontakt
Dr. Doreen Siegfried, Pressesprecherin
ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Düsternbrooker Weg 120 | 24105 Kiel
Tel.: 0431 88 14-455 | E-Mail: d.siegfried@zbw.eu
URL: www.zbw.eu
ZBW fördert Open-Access-Start der „Vierteljahreshefte zur Arbeits- und Wirtschaftsforschung“ über OLEcon
Neuartiges Kooperationsmodell zwischen Wissenschaft, Verlag und Bibliotheken
Die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft fördert über die Open Library Economics (OLEcon) die Open-Access-Transformation der neu gegründeten Fachzeitschrift „Vierteljahreshefte zur Arbeits- und Wirtschaftsforschung“ (VAW). Die Zeitschrift erscheint ab sofort im Diamond Open Access. Dies stärkt die Sichtbarkeit des Journals in der Fachcommunity und verbessert den Transfer. Die ZBW organisiert mit dem BMBF-Projekt OLEKonsort ein Konsortium, welches die Produktionskosten von VAW ko-finanziert.
Die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft unterstützt die Open-Access-Transformation der neu gegründeten Fachzeitschrift „Vierteljahreshefte zur Arbeits- und Wirtschaftsforschung“ (VAW). Möglich wird dies durch die Open Library Economics (OLEcon) und das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt OLEKonsort. Die Zeitschrift erscheint ab 2025 im Diamond Open Access. Es entstehen keine Kosten für Autor*innen oder Leser*innen.
Die Fachzeitschrift „Vierteljahreshefte zur Arbeits- und Wirtschaftsforschung“ ist eine wissenschaftlich begutachtete Zeitschrift mit Fokus auf arbeits- und wirtschaftspolitische Themenstellungen. Sie setzt die inhaltliche Ausrichtung der früheren Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung fort und erscheint erstmals seit 2024. Der erste Jahrgang wird anlässlich des Starts vom Diamond Open Access mit dem ersten Doppelheft 2025 ebenfalls im Open Access bereitgestellt.
Die Transformation der „Vierteljahreshefte zur Arbeits- und Wirtschaftsforschung“ in ein Diamond-Open-Access-Modell erfolgt in einem neuartigen kooperativen Verfahren: Die inhaltliche Steuerung liegt vollständig bei den wissenschaftlichen Herausgeber*innen. Der Verlag Duncker & Humblot verantwortet die technische Umsetzung und Publikation. Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen übernimmt die institutionelle Trägerschaft und wirkt an der redaktionellen Betreuung mit. Die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft koordiniert darüber hinaus ein Konsortium aus wissenschaftlichen Bibliotheken zur finanziellen Absicherung der Produktionskosten – OLEKonsort.
Dieses Modell steht beispielhaft für eine neue Form der Zusammenarbeit im Bereich des wissenschaftlichen Publizierens. Wissenschaft, Infrastruktur und Verlagshäuser gestalten gemeinsam ein nachhaltiges, zugangsfreies Publikationsangebot. Die Kosten für die Produktion der Zeitschrift werden gemeinschaftlich getragen – durch Projektmittel des BMBF sowie Beiträge beteiligter Bibliotheken. Weder Leser*innen noch Autor*innen entstehen dadurch Gebühren. Das Modell zielt darauf, strukturelle Hürden bei der Publikation und Rezeption wissenschaftlicher Arbeiten abzubauen.
Die federführenden Herausgeberinnen, Professorin Irene Dingeldey und Professorin Dorothea Schäfer (Institut Arbeit und Wirtschaft, Bremen) betonen: „Die inhaltliche Steuerung durch die Herausgeberinnen und Herausgeber ist zentral für den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die breite Öffentlichkeit. Mit diesem kosten- und barrierefreien Zukunftsmodell wird die sachlich fundierte Argumentation aktueller Herausforderungen zu Arbeit und Wirtschaft unterstützt und populistisch geleiteten Diskussionen entgegengestellt. Wir sind von dieser wichtigen Funktion der Zeitschrift überzeugt und danken allen, die mitgeholfen haben, sie zu verwirklichen.“
Maria Elisabeth Müller, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen: „Wir sind stolz darauf, Teil dieses wegweisenden Projekts zu sein, das den Zugang zu wirtschaftswissenschaftlicher Forschung erweitert und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftseinrichtungen, Verlagen und Bibliotheken auf ein neues Niveau hebt. Die Rolle der SuUB Bremen als institutioneller Träger unterstreicht unser Engagement für offenen Wissensaustausch und wissenschaftliche Vernetzung. Diese Zusammenarbeit ist ein bedeutender Schritt hin zu einem zukunftsfähigen Publikationsmodell, das Wissenschaft für alle nachhaltig zugänglich macht.“
OLEcon-Produktmanagerin Dr. Juliane Finger ergänzt: „Die Förderung von wissenschaftsgeleitetem Diamond Open Access ermöglicht einen fairen Zugang zu Publikationen. Ich freue mich, dass sich mit der Fachzeitschrift‚ Vierteljahreshefte zur Arbeits- und Wirtschaftsforschung‘ eine weitere wirtschaftswissenschaftliche Zeitschrift für dieses zukunftsweisende Modell entschieden hat.“
Andreas Reckwerth, Verlagsdirektor bei Duncker & Humblot: „Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinschaftlich mit den Herausgeberinnen und Herausgebern, der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen und der ZBW ein tragfähiges Zukunftsmodell für diese wichtige wirtschaftspolitische Zeitschrift gefunden haben. In diesem kooperativen Projekt nehmen wir die Rolle ein, die seit mehr als 225 Jahren unserem Selbstverständnis entspricht, nämlich die des Dienstleisters für die Wissenschaft.“
Kontakt
Dr. Doreen Siegfried, Pressesprecherin
ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Düsternbrooker Weg 120 | 24105 Kiel
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Verlinkt. Vertieft. Verlässlich
Kooperation zwischen AMBOSS und ZB MED erleichtert Zugang zu medizinischer Fachliteratur für Studierende und Ärzt*innen
ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften und die Wissensplattform AMBOSS starten eine Kooperation, um die medizinische Informationsversorgung für Studierende und Ärzt*innen in Deutschland zu optimieren. Durch eine direkte Verlinkung von AMBOSS zum ZB MED-Suchportal LIVIVO erhalten Nutzer*innen einen schnellen und häufig kostenfreien Zugang zu relevanter Fachliteratur.
Durch einen Klick auf den Link Öffnen in LIVIVO by ZB MED gelangen Nutzende der Wissensplattform AMBOSS in Zukunft direkt zu den wissenschaftlichen Originalquellen, die im AMBOSS-Programm referenziert werden. Die Abdeckung beträgt über 90 Prozent, davon sind rund 80 Prozent der Bücher bei ZB MED vorhanden. Von den Zeitschriftenartikeln sind etwa 67 Prozent bereits für den ZB MED-Fernzugriff lizenziert, so dass die Nutzenden kostenfrei darauf zugreifen können. Einzige Voraussetzung ist die Registrierung bei ZB MED und ein Wohnsitz in Deutschland. Dies erleichtert die medizinische Recherche und ermöglicht den unkomplizierten Zugang zu wissenschaftlicher Fachliteratur.
Gemeinsame Initiative für eine bessere medizinische Informationsversorgung
Dr. Miriam Albers, kommissarische Bibliotheksleitung von ZB MED, unterstreicht: „Unser Ziel ist es, medizinische Fachkreise bestmöglich bei ihrer Recherche zu unterstützen. Die Kooperation mit AMBOSS ist ein wichtiger Schritt, um den Zugang zu qualitätsgesicherter wissenschaftlicher Fachliteratur nahtlos in den Arbeitsalltag von Medizinstudierenden und Ärzt*innen zu integrieren.“
Dr. med. Nawid Salimi, Leiter der Produktentwicklung und Mitbegründer von AMBOSS, ergänzt: „Mit der Verlinkung zu LIVIVO vertiefen wir unser Angebot um eine weitere fundierte Wissensebene. Unsere Nutzer*innen profitieren somit von einer noch besseren Vernetzung von praxisrelevantem, schnell zugänglichem Wissen mit wissenschaftlichen Quellen – und das mit nur einem Klick.“
Mit der Zusammenarbeit stärken die Partner die evidenzbasierte Medizin und vereinfachen den Zugang zu relevanter Fachliteratur für medizinische Fachkreise.
Weiterführende Links
zu AMBOSS: https://www.amboss.com/de
zu LIVIVO: https://www.livivo.de/app?LANGUAGE=de
zum ZB MED-Fernzugriff: https://fernzugriff.zbmed.de
Über AMBOSS
Die Wissensplattform bietet medizinischem Personal und Studierenden leitliniengerechte und fachgebietsübergreifende Behandlungsempfehlungen. Mittlerweile stellen zahlreiche Universitäten, Kliniken und Praxen ihren Mitarbeitenden AMBOSS als Nachschlagewerk und klinische Entscheidungshilfe zur Verfügung. Allein in Deutschland nutzt jede vierte Ärztin und jeder vierte Arzt AMBOSS.
Weitere Informationen unter www.amboss.com
Über ZB MED
ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften ist ein Infrastruktur- und Forschungszentrum für lebenswissenschaftliche Informationen und Daten. Ziel ist es, die Forschung für Mensch und Umwelt zu unterstützen und zu stärken: von Medizin über Biodiversität bis hin zu Umweltschutz.
Die Arbeit von ZB MED orientiert sich an den strategischen Leitlinien:
Forschen + vernetzen: Wir forschen gemeinsam mit der regional, national, europäisch und weltweit vernetzten Forschungsgemeinschaft.
Data Science: Wir ermöglichen Datenanalysen und generieren neue Erkenntnisse durch Forschung.
Zugang zu Informationen: Wir stellen den Zugang zu Information, Literatur und Daten als zentrale Informationsinfrastruktur nachhaltig bereit.
Open + FAIR: Wir fördern die offene und reproduzierbare Wissenschaft im Sinne von Open Science und FAIR-Prinzipien.
Wissens- und Kompetenzvermittlung: Wir vermitteln aktiv Wissen, Kompetenzen und Fähigkeiten.
ZB MED bietet als zentraler Information Hub für die Lebenswissenschaften eine Kombination aus überregionaler Informationsversorgung, Big-Data-Analysen und Wissensvermittlung. Dies unterstützt die Forschenden umfassend im Sinne von Open Science entlang des gesamten Forschungskreislaufs und ermöglicht so neue Erkenntnisse: Information und Wissen für die Lebenswissenschaften.
Weitere Informationen unter www.zbmed.de.
Kontakt
Ulrike Ostrzinski
Pressesprecherin ZB MED
Gleueler Str. 60 | 50931 Köln
E-Mail: pressestelle@zbmed.de
URL: https://www.zbmed.de
Infrastruktur made in Europe
Informationsversorgung in Biomedizin und Lebenswissenschaften sichern
Resilienz und Unabhängigkeit der lebenswissenschaftlichen Forschungsinfrastruktur in Europa zu stärken, ist angesichts der Risiken durch die Abhängigkeiten von den US-basierten Informationsdiensten geboten. ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften wird daher eine offene, zuverlässige und nachhaltige Alternative zur PubMed-Datenbank entwickeln. Diese alternative Datenbank stellt zum einen die derzeit verfügbaren PubMed-Inhalte bereit, zum anderen wird sie einen technischen und administrativen Rahmen für kontinuierliche Erweiterungen durch neue Publikationen bieten. Ein zentraler Meilenstein für die nachhaltige Verfügbarkeit medizinischer Fachinformationen wurde bereits erreicht: Die aktuellen Inhalte von PubMed sind gesichert und über das ZB MED-Suchportal LIVIVO zugänglich.
Vorbereitung auf den Ernstfall: Einschränkungen von PubMed
Die neue Datenbank von ZB MED soll einen möglichst nahtlosen Ersatz bieten im Falle von Einschränkungen in der Verfügbarkeit von PubMed. Auch soll die gewohnte Suchoberfläche von PubMed so weit wie möglich nachgebildet werden.
Die mehrfache Sicherung der Daten muss ebenso wie die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Workflows zur Datenverarbeitung und die Kompatibilität mit bestehenden PubMed-Datenformaten geklärt werden. Für die Anreicherung mit Metadaten, z. B. aus dem kontrollierten Vokabular MeSH (Medical Subject Headings), werden automatische Verfahren genutzt. Die Software-Komponenten werden als Open-Source-Lösung entwickelt.
Im Bewusstsein, dass PubMed mehr als nur eine „einfache“ Datenbank ist, sollen im Zuge des Projektes weitere Entwicklungsschritte für das Worst-Case-Szenario des Abschaltens von PubMed vorbereitet werden. Dazu gehören die Entwicklung und Bereitstellung einer Programmierschnittstelle (API), die Integration weiterer Quellen sowie die Pflege und Erweiterung des MeSH. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bietet hierfür Fördermöglichkeiten. ZB MED schreibt derzeit den Antrag für ein Initialprojekt.
„Wir müssen handeln!“
Prof. Dr. Dietrich Rebholz-Schuhmann, Wissenschaftlicher Direktor von ZB MED, betont: „Die offene Informationsversorgung für die Gesundheitsforschung ist ein sehr wertvolles Gut. Bis Anfang dieses Jahres hätten wir uns nicht träumen lassen, dass dieses Gut einmal gefährdet werden könnte. Diese Gefahr besteht jetzt und wir müssen handeln. Wir stehen hier vor einer großen neuen Herausforderung, aber wir sehen auch eine starke Community, die wir gut kennen und auf die wir bauen können. Mit dem Projekt ergreifen wir die Initiative, um die Handlungsfähigkeit in den medizinischen und lebenswissenschaftlichen nationalen und europäischen Forschungsinfrastrukturen zu erhalten. Wir werden den Informationsaustausch auf hohem Niveau sichern und damit der biomedizinischen Forschung in Deutschland, Europa und weltweit den Rücken stärken.“
Einbindung der wissenschaftlichen Community
Der Austausch mit den wissenschaftlichen Fachcommunities soll ein Baustein im Projekt werden. Geplant sind Workshops vor Ort, aber auch digital, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene. Dies bündelt sowohl Kompetenzen als auch Ressourcen und vermeidet Doppelarbeiten. Ein erstes Online-Meeting fand bereits in der Antragsphase am 14. Mai 2025 um 15.30 Uhr statt, um die Community frühzeitig einzubinden, zu informieren und sich über den Bedarf auszutauschen. Dazu waren alle Interessierten aus Forschung, Infrastruktur und Politik herzlich eingeladen.
Informationen und Anmeldung zum Meeting: https://www.zbmed.de/ueber-uns/presse/neuigkeiten-aus-zb-med/artikel/einladung-informationsveranstaltung-lebenswissenschaftliche-forschungsinfrastruktur
Wer den Projektantrag unter dem Titel „OLSPub – Open Life Science Publications Database: Building a Resilient European Biomedical and Life Science Infrastructure“ unterstützen möchte, kann dies mit einem Letter of Support tun.
Weiterführender Link: www.livivo.de
Hintergrund-Information
ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften ist ein Infrastruktur- und Forschungszentrum für lebenswissenschaftliche Informationen und Daten. Ziel ist es, die Forschung für Mensch und Umwelt zu unterstützen und zu stärken: von Medizin über Biodiversität bis hin zu Umweltschutz.
Die Arbeit von ZB MED orientiert sich an den strategischen Leitlinien:
Forschen + vernetzen: Wir forschen gemeinsam mit der regional, national, europäisch und weltweit vernetzten Forschungsgemeinschaft.
Data Science: Wir ermöglichen Datenanalysen und generieren neue Erkenntnisse durch Forschung.
Zugang zu Informationen: Wir stellen den Zugang zu Information, Literatur und Daten als zentrale Informationsinfrastruktur nachhaltig bereit.
Open + FAIR: Wir fördern die offene und reproduzierbare Wissenschaft im Sinne von Open Science und FAIR-Prinzipien.
Wissens- und Kompetenzvermittlung: Wir vermitteln aktiv Wissen, Kompetenzen und Fähigkeiten.
ZB MED bietet als zentraler Information Hub für die Lebenswissenschaften eine Kombination aus überregionaler Informationsversorgung, Big-Data-Analysen und Wissensvermittlung. Dies unterstützt die Forschenden umfassend im Sinne von Open Science entlang des gesamten Forschungskreislaufs und ermöglicht so neue Erkenntnisse: Information und Wissen für die Lebenswissenschaften.
Weitere Informationen unter www.zbmed.de.
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Ulrike Ostrzinski
Pressesprecherin ZB MED
Gleueler Str. 60 | 50931 Köln
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Babylonischer Talmud der Bayerischen Staatsbibliothek in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen
Der bedeutende Babylonische Talmud der Bayerischen Staatsbibliothek ist in das Register des UNESCO-Weltdokumentenerbes aufgenommen. Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds (Cod.hebr. 95) ist die einzige weltweit, in der der gesamte Text des Talmuds enthalten ist.
Neben der Hebräischen Bibel ist der Talmud die zweite textliche Grundlage des Judentums. Dieses Kompendium von Kommentaren zur Torah, von gottesdienstlichen Praktiken, Verhaltensregeln, Überlieferungen und Erzählungen ist in zwei Versionen bekannt: dem „Palästinischen“ oder „Jerusalemer Talmud“, der im oströmischen Palästina zusammengestellt wurde, und dem „Babylonischen Talmud“ im sassanidischen und früharabischen Irak. Der umfangreichere Babylonische Talmud wird als vorrangig angesehen. Der Codex hebraicus 95 der Bayerischen Staatsbibliothek, bekannt als die „Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds“, ist die einzige erhaltene Handschrift weltweit, die den gesamten Text umfasst. Sie bewahrt eine Textquelle von größter Bedeutung für das Judentum und einen der wichtigsten religiösen Quellentexte der Menschheit. Der Codex ist eine der wertvollsten Handschriften in der reichen Handschriftensammlung der Bayerischen Staatsbibliothek. Die UNESCO hat sie im April 2025 in das Internationale Register Memory of the World aufgenommen.
Die beiden Teile des Babylonischen Talmuds, die Mischna und die Gemara, wurden etwa vom 2. bis zum 8./9. Jahrhundert n. Chr. schriftlich fixiert. Die Münchner Handschrift wurde am 17. Tevet 5103 (hebräisches Datum), d. h. am 15. Dezember 1342 n. Chr., in Frankreich fertiggestellt, wie das Kolophon auf Blatt 563 verso vermerkt. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts befindet sich der Codex in Deutschland. Er wurde Ende des 18. Jahrhunderts vom Augustinerchorherrenstift Polling erworben und gelangte 1803 im Rahmen der Säkularisation in den Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek. Der Codex überlebte Jahrhunderte der Verfolgung im Mittelalter, in der Neuzeit und selbst die Gräueltaten der Nazis in Deutschland und die Zerstörung der Bibliothek durch Fliegerbomben im Zweiten Weltkrieg.
Mit ihrem Kontext und ihrer Geschichte bildet diese Handschrift eine Brücke zwischen Orient und Okzident und ist von wahrhaft weltweiter Bedeutung. Aufgrund ihrer Unikalität, ihrer Geschichte, ihres wissenschaftlichen Wertes und ihrer religiösen Bedeutung zählt die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds zu den kostbarsten Buchschätzen der Menschheit.
Generaldirektor Dr. Klaus Ceynowa: „Wir freuen uns sehr über die Aufnahme des Babylonischen Talmuds in die Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbes. Dies unterstreicht die Einzigartigkeit und globale Bedeutung dieser wertvollen Handschrift.“
Die Handschrift wurde bereits 2003 von der Bayerischen Staatsbibliothek vollständig digitalisiert. Sie wird im Katalog und in den Digitalen Sammlungen der Bibliothek sowie in der Deutschen Digitalen Bibliothek präsentiert.
Der Babylonische Talmud (Cod.hebr. 95) in den Digitalen Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek: https://www.digitale-sammlungen.de/de/details/bsb00003409.
Bildmaterial / Pressebilder
https://syncandshare.lrz.de/getlink/fiH1zYj3mw6Y1WQzBu73iv
Über die Bayerische Staatsbibliothek
Die Bayerische Staatsbibliothek, gegründet 1558 durch Herzog Albrecht V., ist mit rund 38,5 Millionen Medieneinheiten die größte wissenschaftliche Universalbibliothek Deutschlands und eine der international bedeutendsten Gedächtnisinstitutionen. Mit bald 4,8 Millionen digitalisierten Werken verfügt die Bayerische Staatsbibliothek über den größten digitalen Datenbestand aller deutschen Bibliotheken. Die Bibliothek bietet vielfältige Dienste im Bereich innovativer digitaler Nutzungsszenarien an. Sie agiert zudem als technischer und redaktioneller Betreiber des Landeskulturportals bavarikon und des Literaturportals Bayern sowie als technischer Betreiber der Verkündungsplattform des Freistaats.
URL: https://www.bsb-muenchen.de
Ansprechpartner
Dr. Dorothea Sommer | Stellvertretende Generaldirektorin
Tel.: +49 89 28638-2205 | E-Mail: sommer@bsb-muenchen.de
Ulrike Rehusch | Kommunikation
Tel.: +49 89 28638-2057 | E-Mail: presse@bsb-muenchen.de
Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstr. 16 | 80539 München
Interessant für die Wissenschaft: „Euphorion“-Briefwechsel seit der Nachkriegszeit erhalten
Landesbibliothekszentrum erhält bedeutende Quellen zur deutschen Literaturgeschichte
Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) ist um eine bedeutende Quelle für die deutschsprachige Literaturwissenschaft reicher: Prof. Dr. Wolfgang Adam, gebürtiger Ludwigshafener und Herausgeber der literaturwissenschaftlichen Zeitschrift „Euphorion“ in den Jahren 1993 bis 2021, hat nun zusammen mit seinem Vorlass die Redaktionskorrespondenz aus seinem Privatbesitz dem Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek in Speyer (LBZ) als Geschenk übergeben.
Bei der Schenkung handelt sich um den lückenlos überlieferten Briefwechsel aus siebzig Jahren zwischen den Herausgebern, Autoren und Redakteuren der Zeitschrift „Euphorion“. 1894 gegründet, zählt sie zu den wichtigsten Periodika der Germanistik und widmet sich als „Zeitschrift für Literaturgeschichte“ dem gesamten Fachgebiet der deutschen Philologie.
„In der komplett von 1951 bis 2021 überlieferten Redaktionskorrespondenz der Zeitschrift ‚Euphorion‘ sind fast alle bedeutenden Persönlichkeiten, welche die germanistische Literaturwissenschaft der Nachkriegszeit geprägt haben, mit Schreiben vertreten.“, fasst Prof. i.R. Wolfgang Adam (Universität Osnabrück) zusammen. Darunter Hans Pyritz, Walther Rehm, Emil Staiger, Benno von Wiese, Käte Hamburger, Walther Killy, Arthur Henkel, Rainer Gruenter, Peter Wapnewski, Paul Raabe, Walter Müller-Seidel und Eberhard Lämmert. „Einen besonderen Wert für die Fachgeschichte bilden die mehr als 150 Briefe von Richard Alewyn, der nach seiner Rückkehr aus der Emigration den ‚Euphorion‘ von 1957 bis 1961 geleitet hat.“ führt Prof. Adam weiter aus.
Diese Schreiben gestatten einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen eines Faches: Bestehende Netzwerke zwischen den Akteuren werden sichtbar und unterschiedliche Positionierungen in der neu einsetzenden Debatte über Interpretations-Methoden sind in den nicht zur Veröffentlichung bestimmten Einschätzungen ausgiebig dokumentiert.
Die Briefe der „Euphorion“-Korrespondenz bilden ein noch nicht ausgeschöpftes Quellenreservoir für die Fachgeschichte der Germanistik. Sie sind jetzt über das Landesbibliothekszentrum zugänglich – zum Beispiel zur wissenschaftlichen Auswertung durch Dissertationen, Einzelstudien oder Kolloquien.
„Das LBZ / Pfälzische Landesbibliothek Speyer besitzt über 100 Nachlasse insbesondere von Personen mit Bezug zur Pfalz.“ so Dr. Armin Schlechter, Leiter der Abteilung Sammlungen im Landesbibliothekszentrum. „Bei dem ‚Euphorion‘-Nachlass und dem Vorlass von Prof. Wolfgang Adam handelt es sich innerhalb dieser Sammlung um besonders hochkarätiges Material, das in hohem Maße wissenschaftsrelevant ist.“
Über den überlieferten Briefwechsel und die Bedeutung des Vor- und Nachlasses als Quelle für die Literaturwissenschaft im deutschen Sprachraum sowie für die Sammlung des Landesbibliothekszentrums informierten Prof. Wolfgang Adam und das Landesbibliothekszentrum bei einer Pressekonferenz am 24. April 2025 im LBZ / Pfälzische Landesbibliothek.
Kontakt
Sandra Reiss, Pressesprecherin
Tel.: 0261 91500-190 | E-Mail: Sandra.Reiss@lbz.rlp.de und Presse@lbz.rlp.de
Dr. Daniel Fromme, Stellvertretender Pressesprecher
Tel.: 06232 9006-247 | E-Mail: Daniel.Fromme@lbz.rlp.de und Presse@lbz.rlp.de
Landesbibliothekszentrum unterstützt Bibliotheken bei der Bereitstellung von elektronischen Inhalten
Neues digitales Angebot: Lizenzmanager RLP startete am 22. April 2025
Zum 22. April 2025 stellte das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) den Öffentlichen Bibliotheken im Land eine innovative Plattform zur Verfügung: den Lizenzmanager RLP. Das neue Portal ermöglicht eine zentrale Online-Verwaltung von gemeinschaftlichen Lizenzpools und eröffnet den Bibliotheken den Zugang zu vier neuen digitalen Angeboten: RiffReporter, phase6, Polylino und sofatutor.
Der Lizenzmanager RLP wurde nach dem Vorbild des Hessischen Lizenzmanagers HeLiMA entwickelt und ergänzt die bereits bestehenden digitalen Angebote des LBZ. Durch eine spezielle Fördermaßnahme erhalten 35 Öffentliche Bibliotheken in Rheinland-Pfalz im Jahr 2025 kostenlosen Zugang zu allen vier neuen digitalen Angeboten und können diese ihren Bibliotheksnutzenden zur Verfügung stellen.
Zentrale Plattform für Lizenzverwaltung und Authentifizierung
Der Lizenzmanager RLP stellt eine zentrale Lösung für die Verwaltung vielfältiger digitaler Angebote dar. Neben etablierten Anbietern wie Onleihe, Overdrive, Munzinger oder Brockhaus gibt es zahlreiche weitere relevante Plattformen, die jedoch keine direkte Schnittstelle zu Bibliotheksverwaltungssystemen bieten. Einige Dienste erfordern beispielsweise eine Nutzung über Gutschein-Codes, andere setzen die Authentifizierung via OpenID-Connect voraus.
Um Bibliotheken eine sichere und nutzerfreundliche Anmeldung zu ermöglichen, stellt das LBZ mit dem Lizenzmanager RLP die erforderliche IT-Infrastruktur bereit. Dies erleichtert Bibliotheken den Zugang zu digitalen Bildungs- und Informationsangeboten und entlastet sie zugleich von administrativen und technischen Herausforderungen.
Ein wichtiger Schritt für die Digitalisierung der Bibliotheken
Mit der Entwicklung des Lizenzmanagers RLP trägt das Landesbibliothekszentrum maßgeblich zur digitalen Weiterentwicklung Öffentlicher Bibliotheken bei. Die Plattform ermöglicht nicht nur eine effiziente Lizenzverwaltung, sondern auch eine einheitliche Authentifizierungslösung, die es Bibliotheken erleichtert, neue digitale Inhalte anzubieten.
„Der Lizenzmanager RLP ist ein bedeutender Schritt hin zu einer modernen und vernetzten Bibliothekslandschaft in Rheinland-Pfalz. Er erleichtert Bibliotheken die Bereitstellung digitaler Angebote und verbessert den Zugang zu hochwertigen Bildungsressourcen für alle Nutzenden“, betont das LBZ.
Weitere Informationen zum Lizenzmanager RLP und den teilnehmenden Bibliotheken auf der Website des Landesbibliothekszentrums unter www.lbz.rlp.de.
Kontakt
Sandra Reiss, Pressesprecherin
Tel.: 0261 91500-190 | E-Mail: Sandra.Reiss@lbz.rlp.de und Presse@lbz.rlp.de
Dr. Daniel Fromme, Stellvertretender Pressesprecher
Tel.: 06232 9006-247 | E-Mail: Daniel.Fromme@lbz.rlp.de und Presse@lbz.rlp.de
© 2025 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Editorial
- Aus den Verbänden
- 80 Jahre Kriegsende: Bibliotheken sind wichtige Orte der Informations- und Erinnerungskultur
- Zum Welttag des Buches: Bibliotheksverband unterstreicht die Bedeutung von E-Books in Bibliotheken
- „Mehr Wirkung durch Vielfalt und Vernetzung – Bibliotheken verbinden Wissen, Menschen und Gesellschaft“
- Klares Bekenntnis der kommenden Regierungskoalition zur Sonntagsöffnung Öffentlicher Bibliotheken
- Erste bundesweite Nacht der Bibliotheken: ein voller Erfolg!
- Für mehr Transparenz in der Wissenschaft – DINI unterzeichnet „Barcelona Declaration on Open Research Information“
- Themen
- Nachhaltige Entwicklung von Bibliotheken und Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bibliotheken. Das Leipziger Konzept
- Die Zukunft der Informationskompetenz oder die Informationskompetenz der Zukunft – DACH-Vision IK 2040
- Digitalisierung von Literatur aus dem „Dritten Reich“ – eine straf- und jugendschutzrechtliche Bewertung
- Notizen und Kurzbeiträge
- Notizen und Kurzbeiträge
- Korrigendum
- Korrigendum zu: Maximilian Bach. Bericht zum Arbeitsgespräch „Arsen in Büchern: Auf dem Weg zu angemessenen Arbeitsschutzmaßnahmen“
- Korrigendum zu: Lukas Tschopp. Förderung von KI Literacy – ein Beitrag wissenschaftlicher Bibliotheken zu einer ganzheitlichen Ausbildung
- Termine
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Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Editorial
- Aus den Verbänden
- 80 Jahre Kriegsende: Bibliotheken sind wichtige Orte der Informations- und Erinnerungskultur
- Zum Welttag des Buches: Bibliotheksverband unterstreicht die Bedeutung von E-Books in Bibliotheken
- „Mehr Wirkung durch Vielfalt und Vernetzung – Bibliotheken verbinden Wissen, Menschen und Gesellschaft“
- Klares Bekenntnis der kommenden Regierungskoalition zur Sonntagsöffnung Öffentlicher Bibliotheken
- Erste bundesweite Nacht der Bibliotheken: ein voller Erfolg!
- Für mehr Transparenz in der Wissenschaft – DINI unterzeichnet „Barcelona Declaration on Open Research Information“
- Themen
- Nachhaltige Entwicklung von Bibliotheken und Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bibliotheken. Das Leipziger Konzept
- Die Zukunft der Informationskompetenz oder die Informationskompetenz der Zukunft – DACH-Vision IK 2040
- Digitalisierung von Literatur aus dem „Dritten Reich“ – eine straf- und jugendschutzrechtliche Bewertung
- Notizen und Kurzbeiträge
- Notizen und Kurzbeiträge
- Korrigendum
- Korrigendum zu: Maximilian Bach. Bericht zum Arbeitsgespräch „Arsen in Büchern: Auf dem Weg zu angemessenen Arbeitsschutzmaßnahmen“
- Korrigendum zu: Lukas Tschopp. Förderung von KI Literacy – ein Beitrag wissenschaftlicher Bibliotheken zu einer ganzheitlichen Ausbildung
- Termine
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