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GWK beschließt Millionen-Förderung des NFDI-Direktorats
Das Direktorat des Vereins Nationale Forschungsdateninfrastruktur e.V. (NFDI) soll von 2022 bis 2028 von Bund und Ländern mit einer Summe von 17,5 Millionen Euro gefördert werden. Den Beschluss über die Finanzierung vorbehaltlich der Mittelbereitstellung hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) in ihrer Sitzung am 22. Oktober 2021 gefasst.
Das NFDI-Direktorat koordiniert die Organe des Vereins, unterstützt bei der inhaltlich-strategischen, konsortialübergreifenden Zusammenarbeit und repräsentiert den Verein nach außen. Die Karlsruher Geschäftsstelle ist direkt angebunden. Als zentraler Knotenpunkt ist sie die Anlaufstelle für interne und externe Anfragen. Aktuell sind neben dem Direktorat, bestehend aus Direktor Prof. Dr. York Sure-Vetter und der Kaufmännischen Leiterin Eva Lübke, zehn Mitarbeitende in der Geschäftsstelle in Karlsruhe tätig.
Angesichts der zahlreichen an NFDI beteiligten Einrichtungen, kommt der Koordination eine äußerst relevante Rolle zu. Bereits heute sind 194 Einrichtungen als Vereinsmitglieder engagiert, 19 geförderte Fachkonsortien aktiv und vier interdisziplinäre Sektionen an den Start gegangen. Dazu kommt die Beteiligung von NFDI an internationalen Projekten wie der European Open Science Cloud (EOSC) oder FAIR-Data Spaces.
Quelle: https://www.nfdi.de/gwk-beschliesst-millionen-foerderung-des-nfdi-direktorats/
OpenStax und CORE-Konsortium erhalten 1,13 Millionen US-Dollar Förderung für OER
OpenStax und seine 12 Kooperationspartner haben vom US Department of Education Mittel für die Entwicklung von drei neuen kostenlosen und offen lizenzierten Lehrbüchern für gefragte Informatikkurse erhalten. Die Bücher werden von einer umfassenden Beratung begleitet, die auch didaktische Techniken und Schulungen für Lehrkräfte umfasst.
Es wird erwartet, dass die Lehrbücher, die für einen Bereich der Hochschulbildung mit 2,5 Millionen Studierenden bestimmt sind, über fünf Jahre hinweg mehr als 110 Millionen US-Dollar an Kosten einsparen werden, da keine Textbücher gekauft werden müssen.
OpenStax und das Consortium of Open Resource Educators (CORE) haben 1,13 Millionen US-Dollar für die Entwicklung der neuen Textbücher erhalten. Die Mittel stammen aus dem Fund for the Improvement of Postsecondary Education (FIPSE) des Bildungsministeriums, der die Modernisierung der Infrastruktur an Community Colleges zum Ziel hat, um den Lehrplan für Cybersicherheit zu unterstützen, das College erschwinglicher zu machen und den Zugang zu offenen Lehrbüchern zu erweitern. OpenStax, eine Initiative der Rice University für den Bereich Bildungstechnologie, führt das CORE-Konsortium, zu dem die Association of American Colleges and Universities, das Pasadena City College, die Florida International University, das Houston Community College System und die Prairie View A&M University gehören.
Die neuen Informatiklehrbücher werden auf bestehenden offenen Bildungsressourcen aufbauen. CORE wird mit den Technologiepartnern von OpenStax zusammenarbeiten, um den Inhalt der Texte mit adaptiver Technologie zu integrieren und weitere Pakete zu erstellen, die die Bücher ergänzen und eine professionelle Anleitung für effektiven Unterricht bieten.
Quelle: Rice University/CORE
Digital Preservation Coalition (DPC) veröffentlicht „The BitList 2021“
Die BitList bietet eine zugängliche Momentaufnahme der Risiken, die von der weltweiten Digital Preservation Community für digitale Inhalte gesehen werden. Sie basiert auf den praktischen Erfahrungen von Fachleuten, die dafür verantwortlich sind, den Zugang zu Inhalten über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Es handelt sich dabei nicht um eine wissenschaftliche Untersuchung, und die Liste dient auch nicht politischen oder kommerziellen Interessen.
Eine wichtige Entwicklung ist, dass Adobe Flash-Animationen und interaktive Applets zu der kleinen Gruppe digitaler Materialien gehören, die als praktisch ausgestorben eingestuft sind.
Adobe Flash steht für einen großen Anteil der Kreativität von Websites in den frühen 2000er Jahren, einschließlich netzbasierter Kunst und Cartoons. Es ermöglichte die anspruchsvolle Interaktion mit geringem Aufwand über das Web, hatte aber eine wechselvolle Geschichte in Bezug auf Browserunterstützung und Sicherheit. Es wurde 2019 erstmals in die BitList aufgenommen, nachdem Adobe angekündigt hatte, den Support für Flash Animation einzustellen. Seitdem wurde die unterstützten Versionen zurückgezogen, und die DPC hat beschlossen, den Eintrag als „praktisch ausgestorben“ einzustufen.
Die Einstellung der Supportleistung erschwert Migrations- und Emulationswege und beschleunigt die Erosion der Problemlösungskapazität für die Pflege von in Flash gespeicherten Inhalten. Adobe Flash ist ein Beispiel dafür, wie populäre und weit verbreitete Formate und Anwendungen aussterben können, und mit ihnen die Inhalte.
Flash reiht sich in der diesjährigen Liste in eine Gruppe anderer praktisch ausgestorbener Technologien ein, die diese Klassifizierung erhalten haben, weil sie mit den meisten praktischen Mitteln und Methoden unzugänglich geworden sind und sofortige Maßnahmen erforderlich sind, um einen Verlust zu vermeiden. Dazu gehört auch Material, dessen Rückgewinnung in sehr kleinen Proben möglich, aber in großem Maßstab nicht praktikabel ist.
Bei sechs weiteren Technologien wurde ein wesentlich höheres Risiko als 2019 festgestellt, so dass sie in eine höhere BitList-Klassifizierung eingestuft wurden, und bei 29 Einträgen wurde ein Trend zu einem höheren Risiko festgestellt.
Zwei Einträge wurden neu in die BitList 2021 aufgenommen: „Virtual Reality Materials and Experiences“ wurde als neuer Eintrag der Kategorie „Endangered“ und „Smart Phone Gaming“ als „Critically Endangered“ hinzugefügt.
Die Dringlichkeit von Maßnahmen wird durch das Vorhandensein erschwerender Faktoren verstärkt und durch das Vorhandensein von Good Practice gemildert. Die Einträge in der BitList überlappen sich teilweise. Ein bestimmtes digitales Objekt kann unter mehreren Rubriken auftauchen, je nach Technologie, Ressourcenausstattung oder organisatorischem Kontext. Diese sich überschneidenden Kategorien und Klassifizierungen bedeuten, dass einige Objekte möglicherweise stärker gefährdet sind als ursprünglich angenommen und dass die Maßnahmen zur Bewältigung der Risiken potenziell komplexer sind. Für jeden Eintrag auf der Liste wird ein komprimierter Aktionsplan vorgeschlagen.
Quelle: PDC
Clarivate ermittelt Highly Cited Researchers
Clarivate hat seine Liste der Highly Cited Researchers für das Jahr 2021 vorgestellt. Die Methodik, mit der das Who’s Who der einflussreichen Forschenden ermittelt wird, stützt sich nach eigener Aussage auf die Daten und Analysen, die von Bibliometrieexperten und Datenwissenschaftlern des Institute for Scientific Information bei Clarivate durchgeführt werden.
In der jährlichen Liste sind etwa 6 600 Forschende aus der ganzen Welt aufgeführt, die in den letzten zehn Jahren durch die Veröffentlichung mehrerer häufig zitierter Veröffentlichungen einen bedeutenden Einfluss auf ihr(e) Fachgebiet(e) ausgeübt haben. Die Namen der Highly Cited Researchers stammen dabei von jenen Publikationen, die im „Web of Science“-Zitierindex zu den besten 1 % aller Zitate nach Fachgebiet und Publikationsjahr gehören. Die Liste nennt auch Forschungseinrichtungen und Länder, in denen die Forschenden beheimatet sind.
6 602 Forschende aus mehr als 70 Ländern und Regionen wurden in diesem Jahr ausgewiesen – 3 774 in bestimmten Fachgebieten und 2 828 für die fächerübergreifende Wirkung.
Die Vereinigten Staaten sind die institutionelle Heimat von 2 622 der Highly Cited Researchers im Jahr 2021, was einem Anteil von 39,7 % entspricht, gegenüber 43,3 % im Jahr 2018. Auch wenn die Zahl zurückgegangen ist, sind die USA nach wie vor weltweit führend, was den Einfluss auf die Forschung angeht. Von allen im Web of Science für den Zeitraum von 2010 bis 2020 indexierten Artikeln betrug der Anteil der Autorinnen und Autoren mit Sitz in den USA 24,7 %.
China liegt in diesem Jahr mit 935 oder 14,2 % häufig zitierten Forschenden an zweiter Stelle, gegenüber 7,9 % im Jahr 2018. Innerhalb von vier Jahren hat China seinen Anteil an den Highly Cited Researchers fast verdoppelt.
Großbritannien liegt mit 492 Forschenden oder 7,5 % an dritter Stelle. Dies ist eine besonders hohe Zahl von Forschenden, die in ihren Fachgebieten zu den Besten gehören, wenn man bedenkt, dass die Bevölkerungszahl des Vereinigten Königreichs nur 1/5 der Vereinigten Staaten und 1/20 des chinesischen Festlands beträgt.
Australien hat Deutschland mit 332 Forschenden an vierter Stelle knapp überholt, und die Niederlande liegen mit 207 Forschenden an sechster Stelle – bemerkenswert für Länder mit 25 bzw. 17 Millionen Einwohnern gegenüber 83 Millionen in Deutschland. Sie liegen auch vor Kanada, Frankreich, Spanien und der Schweiz unter den Top 10.
Die Harvard University ist mit 214 Forschenden erneut die Institution mit der höchsten Konzentration an Highly Cited Researchers in der Welt.
Hongkong hat seine Zahl von 60 im letzten Jahr auf 79 erhöht, was zum Teil auf einen dramatischen Anstieg der häufig zitierten Forschenden der Universität Hongkong zurückzuführen ist, die die Anzahl zwischen 2020 und 2021 von 14 auf 33 mehr als verdoppelt hat.
Zum ersten Mal sind in diesem Jahr auch Forschende aus Bangladesch, Kuwait, Mauritius, Marokko und der Republik Georgien in der Liste vertreten.
Natürlich bedeutet der Zuwachs in China einen Verlust an anderer Stelle. Die Vereinigten Staaten haben seit dem letzten Jahr 1,8 % und seit 2018 3,6 % an Highly Cited Researchers verloren. Dem steht ein Anstieg von 6,3 % für China seit 2018 gegenüber. Großbritannien verzeichnet einen Rückgang von 0,5 % seit dem letzten Jahr und von 1,5 % seit 2018. Deutschland hat seit 2018 einen Anteil von 0,9 % verloren.
Die diesjährige Liste enthält 24 Nobelpreisträger, darunter fünf, die dieses Jahr bekannt gegeben wurden: David Julius von der University of California San Francisco, San Francisco, CA, Vereinigte Staaten (Physiologie oder Medizin); Ardem Patapoutian von Scripps Research, La Jolla, CA, Vereinigte Staaten (Physiologie oder Medizin); David W. C. MacMillan von der Princeton University, Princeton, NJ, Vereinigte Staaten (Chemie); David Card von der University of California Berkeley, Berkeley, CA, Vereinigte Staaten (Wirtschaft) und Guido Imbens von der Stanford University, Stanford, CA, Vereinigte Staaten (Wirtschaft). Ebenfalls enthalten sind 77 von Clarivate so benannte Citation Laureates: Personen, die von Clarivate anhand von Zitationsanalysen als „der Nobelklasse zugehörig“ ausgewiesen werden.
Von den Forschenden, die in den 21 Bereichen der Essential Science Indicators (ESI) als hoch zitiert eingestuft wurden, zeigten 23 Forschende eine außergewöhnlich breite Leistung, da sie in drei oder mehr Bereichen oft zitiert wurden.
Quelle: Clarivate
Universitätsbibliothek der University of Illinois erhält IMLS National Leadership Grant zur Archivierung von E-Mails
Das Institute of Museum and Library Services (IMLS) in Washington DC hat der Bibliothek der University of Illinois Urbana-Champaign einen National Leadership – Libraries Grant in Höhe von 248 326 US-Dollar gewährt. Das Ziel des Projekts ist einfach: Es soll Archiven, Unternehmen, Journalisten und Einzelpersonen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens die Sicherung von E-Mails erleichtern.
Das zweijährige Projekt „E-Mail-Archiving in PDF: From Initial Specification to Community of Practice“ wird in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen PDF Association eine Liaison Working Group einrichten. Die Gruppe wird eine detaillierte technische Spezifikation für einen auf der PDF-Technologie basierenden Ansatz für die langfristige Aufbewahrung von E-Mails (EA-PDF) erstellen. Im Rahmen des Projekts wird auch eine Open-Source-Software entwickelt, mit der sich EA-PDF-Dateien erstellen lassen. Die Entwicklung dieser Spezifikation unter dem Dach der PDF Association erleichtert den Kontakt zu und den Input von Industriepartnern, die EA-PDF in ihren Produkten unterstützen möchten.
Die Förderung dieses von der Bibliothek geleiteten Projekts durch das IMLS soll eine starke Initiative vorantreiben, die Regierungsbehörden, Bibliotheken, Archive, Museen und Unternehmen bei der Bewahrung und Bereitstellung von E-Mail-Archiven unterstützt. E-Mails dokumentieren, wie Unternehmen, Organisationen und Bürger interagieren und Entscheidungen treffen. In Presseberichten werden E-Mails routinemäßig als Informationsquelle zitiert, aber es gibt nur wenige einfach zu verwendende Tools, die die vollständige Nachricht bewahren oder es ermöglichen, ihren Inhalt als authentisch zu beurteilen.
PDF ist ein bevorzugtes Zielformat für E-Mails, auch weil viele Archive das PDF-Format bereits für andere Formen der schriftlichen Kommunikation verwenden. Die EA-PDF-Spezifikation soll die bestehenden Ansätze zur E-Mail-Archivierung ergänzen und erweitern und dazu beitragen, E-Mails zu bewahren, indem sie auf der bestehenden, allgemein anerkannten Technologie aufbaut. Durch die Bereitstellung einer völlig herstellerneutralen Plattform für die Aufbewahrung von E-Mails, die den Anforderungen der Archivierung entspricht und anerkannte Technologien nutzt, ist das Projekt nach eigener Aussage gut positioniert, um in Bibliotheken, Universitäten und bei den Archivierungsbehörden schnell Verbreitung zu finden.
Das EA-PDF-Projekt läuft bis August 2023 und erweitert die führende Rolle der Bibliothek in diesem Bereich, die durch frühere Zuschussprojekte belegt wurde. Das Projekt unterstützt auch eine EA-PDF Community Fellow, Eden Irwin (Doktorandin an der University of Illinois School of Information). Die Unterstützung und das Stipendium des IMLS geben ihr die Möglichkeit, ihre formale Ausbildung durch praktische Erfahrungen in der Digital Preservation Community zu ergänzen und zu erweitern.
Das EA-PDF-Projekt wird die technischen Spezifikationen und die Software in den Jahren 2022 und 2023 veröffentlichen. Wie bei vielen Bibliotheksprojekten wird die Universität diese Materialien unter Creative-Commons- und Open-Source-Lizenzen zur Verfügung stellen, so dass sie für die Anwendung, Wiederverwendung und Erweiterung frei verfügbar sind.
Quelle: University of Illinois/PDF Association
Ivy Plus Libraries Confederation unterstützt arXiv
arXiv ist ein frei zugängliches Archiv für fast 2 Millionen wissenschaftliche Artikel aus einer Vielzahl von Fachgebieten wie Physik, Mathematik, Wirtschaftswissenschaften, Informatik, quantitative Biologie, Finanzwissenschaft, Statistik sowie Elektrotechnik und Systemwissenschaften. Es wird von der Cornell University verwaltet. Der offene Zugang zur Forschung und der Fokus auf Forschung und Bildung – nicht auf Profit – stehen im Einklang mit dem Auftrag von IPLC, die Erschließung von und den Zugang zu Informationen zu verbessern, sowie mit den strategischen Prioritäten der Partnerschaft, nämlich der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen und der Erschließung von Ressourcen, der Entwicklung von Sammlungen und der Führungsrolle bei der Veränderung des wissenschaftlichen Kommunikationssystems.
Alle 13 Partnerinstitutionen der Ivy Plus Libraries Confederation (IPLC) werden arXiv im Jahr 2022 finanziell unterstützen.
Quelle: IPLC
Die Library of Congress vergibt 5,5 Millionen US-Dollar für Massenentsäuerungsprojekt
Der Auftrag in Höhe von 5,5 Millionen US-Dollar wurde an Preservation Technologies mit Sitz in Cranberry Township, PA, vergeben. In der Vergabebekanntmachung wird berichtet, dass die Library of Congress einen einjährigen IDIQ-Vertrag (indefinite delivery/indefinite quantity) für Massenentsäuerungsdienste vergeben hat. Der Auftrag wurde öffentlich auf dem freien Markt ausgeschrieben. Die Obergrenze des IDIQ-Vertrages liegt bei 5,5 Millionen US-Dollar und der Mindestauftragswert bei 1 Million US-Dollar Die Bibliothek hat einen ersten Auftrag über 2 499 986 US-Dollar erteilt.
Die Ausschreibung wurde erstmals am 1. Februar 2021 veröffentlicht.
Im Statement of Work ist festgehalten:
Die Library of Congress (Bibliothek) benötigt die Unterstützung eines Auftragnehmers für die Entsäuerung von Bänden mit Bibliotheksmaterialien, die auf säurehaltigem Papier vorliegen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde bei der Papierherstellung säurehaltiger Holzschliff anstelle von Baumwollfasern verwendet. Die Einführung von Zellstoff und anderen Chemikalien in den Herstellungsprozess führte dazu, dass Drucke und andere papierbasierte Blätter auf säurehaltigem Papier hergestellt wurden. Der Säuregehalt des Papiers beschleunigt seinen natürlichen Verfall, so dass die Seiten gebundener Bände mit der Zeit so brüchig werden, dass sie bei der Benutzung brechen. Das Ziel der Entsäuerung ist die Neutralisierung der sauren Bestandteile des Papiers. In Verbindung mit einem Massenentsäuerungsprogramm ist auch ein laufendes Qualitätskontrollprogramm (QC) erforderlich, um die angemessene Behandlung zu validieren und sicherzustellen, dass die behandelten Bände keine prozessbedingten Schäden aufweisen, sowie um die Auswirkungen der Entsäuerungsbehandlung und des Prozesses auf die Gesundheit und die Umwelt zu bewerten.[1]
Die Library of Congress entsäuert ihre Sammlungen seit über zwei Jahrzehnten in großem Maßstab. Aufgrund einer Umstellung in der US-Papierindustrie, die den Säuregehalt in neu erschienenen Materialien reduziert, und aufgrund stetiger Fortschritte bei der Behandlung der am stärksten gefährdeten Sammlungen wird erwartet, dass nur noch etwa 10–15 % der neu eingegangenen und der bereits vorhandenen Materialien durch den inhärenten Säuregehalt gefährdet sind, d. h. etwa 10–15 von 100 untersuchten Bänden werden für eine Entsäuerungsbehandlung in Frage kommen.
Quelle: Library of Congress
Open-Access-Zeitschriften sollen für die Nachwelt erhalten bleiben
Das Public Knowledge Project (PKP) hat ein Update zum Projekt JASPER (JournAlS are Preserved forevER), ihrer Partnerschaft mit DOAJ, Internet Archive, CLOCKSS und Keepers Registry, bekanntgegeben. JASPER wurde vor einem Jahr mit dem ausdrücklichen Ziel ins Leben gerufen, kostenlose Zeitschrifteninhalte auf der ganzen Welt zu bewahren, von denen ein Großteil auf Open Journal Systems veröffentlicht wird. Das Projekt JASPER ist eine Initiative zur Erhaltung von Open-Access-Zeitschriften. Sie wurde am World Preservation Day 2020 ins Leben gerufen und ist eine Reaktion auf Untersuchungen, die zeigen, dass Online-Zeitschriften – sowohl Open-Access- als auch Closed-Access-Zeitschriften – einfach aus dem Internet verschwinden können. Dies geschieht, weil kleinere Verlage sich der Notwendigkeit einer langfristigen Archivierung nicht bewusst sind und/oder nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, um eine Zeitschrift in ein Programm zur Langzeitverfügbarkeit einzuschreiben.
Die langfristige Archivierung von Forschungsressourcen ist für die Wissenschaft von größter Bedeutung. Autoren und Autorinnen wollen sicherstellen, dass ihre Publikationen dauerhaft erhalten bleiben. Forschende müssen in der Lage sein, auf alle veröffentlichten Forschungsarbeiten in ihrem Fachgebiet zuzugreifen, sowohl jetzt als auch in Zukunft. Das Projekt JASPER zielt darauf ab, die Lücke zu schließen, die derzeit bei den Open-Access-Zeitschriften im Bereich der Langzeitsicherung besteht.
Phase eins des Projekts JASPER ist ein Pilotprojekt zwischen CLOCKSS, DOAJ, Internet Archive, Keepers Registry und PKP. Ziel ist es, eine Lösung zu finden, die die Zahl der nicht archivierten Open-Access-Zeitschriften verringert.
Ausgehend von einer Liste diamantener Open-Access-Zeitschriften (d. h. Zeitschriften, für die keine APC-Gebühren erhoben werden) von DOAJ arbeiten die fünf Partner zusammen, um einen offenen und nachhaltigen Prozess zu entwickeln, der die Archivierung von mehr Zeitschriften ermöglicht. Der Prozess wird einer Vielzahl von Archivierungsdiensten offenstehen, insbesondere denjenigen, die an der Keepers Registry teilnehmen. Andere Archivierungsdienste werden zu einem späteren Zeitpunkt eingeladen, sich anzuschließen, sobald Design, Implementierung und Tests abgeschlossen sind.
Das Ziel von JASPER ist es, mehr Zeitschriften zu archivieren, indem ein einfaches Verfahren eingeführt wird:
Herausfinden, welche Archivierungsoption für den Verlag am besten geeignet ist,
Festlegung des Niveaus, bei dem der Aufwand für den Verlag vertretbar ist. Dabei werden die folgenden Faktoren berücksichtigt:
Plattform
Fähigkeit, Artikel-Metadaten an DOAJ zu senden
Möglichkeit, Volltext, Bilder usw. problemlos zu exportieren und zu zippen
Bereitstellung der richtigen Informationen für die Archivierung an die Vertreter der Zeitschrift.
Die Prämisse des JASPER-Prozesses ist, dass alle Zeitschriften unterschiedlich sind, mit je unterschiedlichen Bedürfnissen, Prioritäten und Ressourcen. Der Workflow muss den Zeitschriften praktikable Alternativen bieten, damit sie sich für einen oder mehrere Archivierungsdienste entscheiden, die ihren Anforderungen und Kapazitäten entsprechen.
Die Hoffnung besteht, dass viele Open-Access-Verlage, deren Zeitschriften derzeit nicht archiviert werden, daran teilnehmen. Die Kriterien für die Teilnahme an Phase Eins sind:
die Zeitschrift muss in DOAJ indexiert sein
die Zeitschrift darf keine Gebühren erheben
die Zeitschrift ist nicht bereits in einem Archivierungsdienst archiviert.
Gegen Ende des Jahres 2021 hat DOAJ die DOAJ-Kontoinhaber einer Teilmenge der Zeitschriften kontaktiert, die die oben genannten Kriterien erfüllen. Die Optionen für die Archivierung sind:
OJS-Zeitschriften: OJS-Zeitschriften können den PKP PN-Archivierungsdienst nutzen, der auf der LOCKSS-Software basiert. Sie müssen ein Plugin im Dashboard der Zeitschrift aktivieren und einigen einfachen Bedingungen zustimmen. Allerdings muss die Zeitschrift mit der richtigen Version der OJS-Software arbeiten, um teilnehmen zu können. JASPER sorgt dafür, dass die Zeitschriften den nötigen Support erhalten, um die Software zu aktualisieren und damit konform zu werden. PKP übernimmt eine aktivere Rolle bei der Unterstützung von Verlagen bei der Umstellung auf die neuesten Versionen von OJS. Um dies zu ermöglichen, aktualisiert PKP Dokumentation und Anleitungen. JASPER stellt sicher, dass die Zeitschriften die notwendigen Anleitungen für die Aktualisierung und die Einhaltung der Vorschriften erhalten.
Upload-Möglichkeit: Die Zeitschriften können in DOAJ angeben, dass sie ihre Inhalte exportieren möchten. JASPER gleicht dann den Volltext mit den Metadaten der Artikel ab und sendet alles an einen bestimmten Dateiordner. Von diesem einzigen Ort aus können Archivierungsstellen wie CLOCKSS und Internet Archive die Inhalte sammeln.
Web-Crawling: Wenn Metadaten und Volltext der Artikel nicht exportiert werden können oder sollen, werden die Angaben zur Zeitschriften-Website dem Internet Archive zur Verfügung gestellt, damit diese in das automatisierte Web-Harvesting aufgenommen werden.
Es ist immer sicherer, wenn die Inhalte einer Zeitschrift an mehr als einem Ort archiviert werden, idealerweise an mindestens drei. Um dies für kleinere Verlage zu erleichtern, werden die Inhalte von Zeitschriften, die sich für die zweite Möglichkeit entscheiden, automatisch auch mittels Web-Crawling archiviert. In künftigen Phasen des Projekts werden auch Zeitschriften, die per OJS-Plugin am PKP-Archivierungsdienst teilnehmen, die Möglichkeit haben, die beiden anderen Optionen zu nutzen.
Das Hinzufügen neuer Zeitschriften zu einem Archivierungsdienst ist oft mit Kosten verbunden. JASPER zielt darauf ab, diese Kosten erheblich zu senken, indem DOAJ als gemeinsame Schnittstelle zu den Tausenden von Zeitschriften genutzt wird, die in DOAJ indexiert sind. Durch die Bereitstellung von Inhalten auf einem FTP-Server, der von Internet Archive gehostet wird, werden die Inhalte in einem einzigen Format bereitgestellt und sind von einem einzigen Ort aus verfügbar.
Quelle: PKP
© 2022, publiziert von De Gruyter
Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
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