Klisen in frühneuzeitlichen Hexenverhörprotokollen
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Alexander Werth
Abstract
Im Beitrag werden die Verwendungsbedingungen fur klitische Formen (Praposition-Artikel-Enklise, Pronominalklise) in fruhneuzeitlichen Hexenverhorprotokollen untersucht. Es zeigt sich, dass die Schreiber klitisierte Formen nicht willkurlich verwenden, sondern fur ihren Gebrauch insbesondere phonologisch- prosodische und syntaktische Bedingungen befolgen. Auch lasst sich fur die Pronominalklise, nicht aber fur die Praposition-Artikel-Enklise (mit typenbedingten Ausnahmen) ein Trend dahingehend feststellen, dass sie besonders haufig in Textpassagen belegt ist, in denen Aussagen der am Prozess Beteiligten referiert werden. Dieser Befund lasst sich dahingehend deuten, dass es sich bei der Pronominalklise, besonders bei der Klise der 3.Pers.Sg.fem., um ein Merkmal historischer Mundlichkeit handelt. Hierfur spricht auch, dass die Pronominalklise in Hexenverhorprotokollen eine klare regionale Gebundenheit an den ostoberdeutschen Raum aufweist, wahrend das Auftreten der Praposition-Artikel- Enklise scheinbar frei uber den gesamten deutschen Sprachraum variiert.
Abstract
Im Beitrag werden die Verwendungsbedingungen fur klitische Formen (Praposition-Artikel-Enklise, Pronominalklise) in fruhneuzeitlichen Hexenverhorprotokollen untersucht. Es zeigt sich, dass die Schreiber klitisierte Formen nicht willkurlich verwenden, sondern fur ihren Gebrauch insbesondere phonologisch- prosodische und syntaktische Bedingungen befolgen. Auch lasst sich fur die Pronominalklise, nicht aber fur die Praposition-Artikel-Enklise (mit typenbedingten Ausnahmen) ein Trend dahingehend feststellen, dass sie besonders haufig in Textpassagen belegt ist, in denen Aussagen der am Prozess Beteiligten referiert werden. Dieser Befund lasst sich dahingehend deuten, dass es sich bei der Pronominalklise, besonders bei der Klise der 3.Pers.Sg.fem., um ein Merkmal historischer Mundlichkeit handelt. Hierfur spricht auch, dass die Pronominalklise in Hexenverhorprotokollen eine klare regionale Gebundenheit an den ostoberdeutschen Raum aufweist, wahrend das Auftreten der Praposition-Artikel- Enklise scheinbar frei uber den gesamten deutschen Sprachraum variiert.
Kapitel in diesem Buch
- Frontmatter i
- Inhalt v
- Einleitung: Hexenverhörprotokolle als sprachhistorisches Korpus 1
- Die Entzifferung der Gattung „Hexenprozessakte“ – Anmerkungen aus historischer Perspektive 13
- Worttrennung am Zeilenende in frühneuzeitlichen Hexenverhörprotokollen 49
- „Sagt sie, daß sie Niemand verfiehrt.“ 81
- Satzinterne Großschreibung von Substantiven und Substantivierungen in Hexenverhörprotokollen 113
- Die Majuskelsetzung in der Genitivphrase in der Frühen Neuzeit 145
- Klisen in frühneuzeitlichen Hexenverhörprotokollen 177
- Diskursmodus und Tempusformen 211
- Pragmatische Funktionen des Personennamenartikels in Hexenverhörprotokollen 239
- Zur digitalen Erschließung historischer Flugblätter 269
Kapitel in diesem Buch
- Frontmatter i
- Inhalt v
- Einleitung: Hexenverhörprotokolle als sprachhistorisches Korpus 1
- Die Entzifferung der Gattung „Hexenprozessakte“ – Anmerkungen aus historischer Perspektive 13
- Worttrennung am Zeilenende in frühneuzeitlichen Hexenverhörprotokollen 49
- „Sagt sie, daß sie Niemand verfiehrt.“ 81
- Satzinterne Großschreibung von Substantiven und Substantivierungen in Hexenverhörprotokollen 113
- Die Majuskelsetzung in der Genitivphrase in der Frühen Neuzeit 145
- Klisen in frühneuzeitlichen Hexenverhörprotokollen 177
- Diskursmodus und Tempusformen 211
- Pragmatische Funktionen des Personennamenartikels in Hexenverhörprotokollen 239
- Zur digitalen Erschließung historischer Flugblätter 269