„Same same but different“. Die Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen
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Gabriele Bartz
Zusammenfassung
Seit ihrem Aufkommen Ende des 13. Jahrhunderts sind Bischofsammelindulgenzen immer großformatig gewesen; schon in Rom hat man damit begonnen, ihnen durch Dekoration zusätzliche Attraktivität zu verleihen. Am päpstlichen Hof in Avignon im 14. Jahrhundert sind sie dann massenweise ausgestellt worden. Ab 1326 wurden die Anfangsinitialen mit Farben betont, schon zwei Jahre später wurden sie vollfarbig gestaltet. Über 20 Jahre hat die Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen für die Illuminierung dieser plakatgroßen Urkundengattung gesorgt. Obzwar kein Produzent großer Kunst, sondern eher rascher Handwerksarbeit, bietet die Werkstatt die einzigartige Gelegenheit, einen Verbund von Malern/ Schreibern über einen längeren - und durch die festen Daten der Urkunden auch sicheren - Zeitraum zu studieren. Deren Wille am Beharren einmal gefundener Kompositionen ist ebenso zu beobachten wie erstaunliche Innovationen; beides wird man in direkter Absprache mit den Auftraggebern entwickelt haben. Neue Mitarbeiter brachten moderne Kompositionen in die Werkstatt ein. Das eigentlich Erstaunliche ist aber das zeitliche Nebeneinander von Althergebrachtem und Innovativem.
Zusammenfassung
Seit ihrem Aufkommen Ende des 13. Jahrhunderts sind Bischofsammelindulgenzen immer großformatig gewesen; schon in Rom hat man damit begonnen, ihnen durch Dekoration zusätzliche Attraktivität zu verleihen. Am päpstlichen Hof in Avignon im 14. Jahrhundert sind sie dann massenweise ausgestellt worden. Ab 1326 wurden die Anfangsinitialen mit Farben betont, schon zwei Jahre später wurden sie vollfarbig gestaltet. Über 20 Jahre hat die Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen für die Illuminierung dieser plakatgroßen Urkundengattung gesorgt. Obzwar kein Produzent großer Kunst, sondern eher rascher Handwerksarbeit, bietet die Werkstatt die einzigartige Gelegenheit, einen Verbund von Malern/ Schreibern über einen längeren - und durch die festen Daten der Urkunden auch sicheren - Zeitraum zu studieren. Deren Wille am Beharren einmal gefundener Kompositionen ist ebenso zu beobachten wie erstaunliche Innovationen; beides wird man in direkter Absprache mit den Auftraggebern entwickelt haben. Neue Mitarbeiter brachten moderne Kompositionen in die Werkstatt ein. Das eigentlich Erstaunliche ist aber das zeitliche Nebeneinander von Althergebrachtem und Innovativem.
Kapitel in diesem Buch
- Frontmatter I
- Vorwort V
- Inhalt VII
- Die Urkunde. Text ‒ Bild ‒ Objekt. Eine Einführung 1
-
Teil 1: Urkunden als Quellen und als Rechtsmittel
- Jüdisches Urkundenwesen und christliche Obrigkeiten im spätmittelalterlichen Österreich 19
- Datamining in Urkunden 41
- Mit brief und insigel. Reflexe von Beglaubigungsstrategien in mittelhochdeutschen Romanen 99
- Papstbriefe und Papsturkunden. Abgrenzungen und Überschneidungen im früheren Mittelalter 125
- Die ‚Privaturkunde‘ im persisch-islamischen Kultur- und Rechtsbereich. Herausforderungen einer komparatistischen Diplomatik 141
-
Teil 2: Urkunden als Schriftbilder zwischen Recht und Repräsentation
- Das Erscheinungsbild tibetischsprachiger Herrscherurkunden. Strategien zur Erzeugung von Feierlichkeit 163
- Die sichtbare Macht. Visuelle Signale im Rahmen der kaiserlichen Privilegienurkunde in Byzanz 183
- Graphische Symbole in Bischofsurkunden des hohen Mittelalters 199
- „Same same but different“. Die Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen 233
- Illuminierte Urkunden. Bildmedium und Performanz 259
-
Teil 3: Der Medienwechsel. Urkunden in Kopiaren und auf Stein
- Urkundeninschriften und Urkunden imitierende Inschriften. Gestaltungsformen und Gestaltungsmöglichkeiten 331
- Originale, imitierende Kopien, Fälschungen. Die Nutzung und Sicherung mittelalterlicher Herrscherurkunden durch geistliche Empfänger Italiens (10.‒12. Jahrhundert) 363
- Visuelle Rechtsordnung und Herrschaftslegitimation in katalanischen Libri feudorum und Capbreus 383
- Register 419
Kapitel in diesem Buch
- Frontmatter I
- Vorwort V
- Inhalt VII
- Die Urkunde. Text ‒ Bild ‒ Objekt. Eine Einführung 1
-
Teil 1: Urkunden als Quellen und als Rechtsmittel
- Jüdisches Urkundenwesen und christliche Obrigkeiten im spätmittelalterlichen Österreich 19
- Datamining in Urkunden 41
- Mit brief und insigel. Reflexe von Beglaubigungsstrategien in mittelhochdeutschen Romanen 99
- Papstbriefe und Papsturkunden. Abgrenzungen und Überschneidungen im früheren Mittelalter 125
- Die ‚Privaturkunde‘ im persisch-islamischen Kultur- und Rechtsbereich. Herausforderungen einer komparatistischen Diplomatik 141
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Teil 2: Urkunden als Schriftbilder zwischen Recht und Repräsentation
- Das Erscheinungsbild tibetischsprachiger Herrscherurkunden. Strategien zur Erzeugung von Feierlichkeit 163
- Die sichtbare Macht. Visuelle Signale im Rahmen der kaiserlichen Privilegienurkunde in Byzanz 183
- Graphische Symbole in Bischofsurkunden des hohen Mittelalters 199
- „Same same but different“. Die Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen 233
- Illuminierte Urkunden. Bildmedium und Performanz 259
-
Teil 3: Der Medienwechsel. Urkunden in Kopiaren und auf Stein
- Urkundeninschriften und Urkunden imitierende Inschriften. Gestaltungsformen und Gestaltungsmöglichkeiten 331
- Originale, imitierende Kopien, Fälschungen. Die Nutzung und Sicherung mittelalterlicher Herrscherurkunden durch geistliche Empfänger Italiens (10.‒12. Jahrhundert) 363
- Visuelle Rechtsordnung und Herrschaftslegitimation in katalanischen Libri feudorum und Capbreus 383
- Register 419