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Illuminierte Urkunden. Bildmedium und Performanz

  • Martin Roland
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Die Urkunde
This chapter is in the book Die Urkunde

Zusammenfassung

Wenn eine Urkunde aussieht wie ein Werbeplakat - groß und mit bunten Figuren -, dann ist offensichtlich, dass dem Objekt nicht nur eine im engeren Sinn juristische (rechtsichernde) sondern auch eine medial auf den Rezipienten zugewendete Funktion zugedacht wurde. Was aber performativ abläuft, wenn illuminierte Urkunden im Spiel sind, bleibt oft ungewiss. Selbst Offensichtliches - wie das Zeigen von illuminierten Sammelablässen - ließ sich bisher kaum mit belastbaren Quellen belegen. Nach einer Definition, was unter einer ‚illuminierten Urkunde‘ zu verstehen ist (Abschnitt I) und einigen Bildbeispielen zu Performanz ‚normaler‘ Urkunden (Abschnitt II) folgt ein Überblick über die Schnittmenge von Performanz und illuminierten Urkunden. Dieser ist nach dem auf Michael CLANCHY zurückgehenden Dreischritt von Machen, Verwenden und Bewahren von Urkunden geordnet. Recht (auch Unrecht) zu setzen, ist zentrales Machtmittel. Selbstverständlich werden daher auch performative und bildmediale Methoden genutzt, um diese Macht zu inszenieren. Wenn diese beiden Aspekte in Originalausfertigungen zusammentrafen, dann geschah Besonderes. Ob bzw. wie sich die beiden Medien beeinflussen, wird im Folgenden untersucht.

Zusammenfassung

Wenn eine Urkunde aussieht wie ein Werbeplakat - groß und mit bunten Figuren -, dann ist offensichtlich, dass dem Objekt nicht nur eine im engeren Sinn juristische (rechtsichernde) sondern auch eine medial auf den Rezipienten zugewendete Funktion zugedacht wurde. Was aber performativ abläuft, wenn illuminierte Urkunden im Spiel sind, bleibt oft ungewiss. Selbst Offensichtliches - wie das Zeigen von illuminierten Sammelablässen - ließ sich bisher kaum mit belastbaren Quellen belegen. Nach einer Definition, was unter einer ‚illuminierten Urkunde‘ zu verstehen ist (Abschnitt I) und einigen Bildbeispielen zu Performanz ‚normaler‘ Urkunden (Abschnitt II) folgt ein Überblick über die Schnittmenge von Performanz und illuminierten Urkunden. Dieser ist nach dem auf Michael CLANCHY zurückgehenden Dreischritt von Machen, Verwenden und Bewahren von Urkunden geordnet. Recht (auch Unrecht) zu setzen, ist zentrales Machtmittel. Selbstverständlich werden daher auch performative und bildmediale Methoden genutzt, um diese Macht zu inszenieren. Wenn diese beiden Aspekte in Originalausfertigungen zusammentrafen, dann geschah Besonderes. Ob bzw. wie sich die beiden Medien beeinflussen, wird im Folgenden untersucht.

Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Vorwort V
  3. Inhalt VII
  4. Die Urkunde. Text ‒ Bild ‒ Objekt. Eine Einführung 1
  5. Teil 1: Urkunden als Quellen und als Rechtsmittel
  6. Jüdisches Urkundenwesen und christliche Obrigkeiten im spätmittelalterlichen Österreich 19
  7. Datamining in Urkunden 41
  8. Mit brief und insigel. Reflexe von Beglaubigungsstrategien in mittelhochdeutschen Romanen 99
  9. Papstbriefe und Papsturkunden. Abgrenzungen und Überschneidungen im früheren Mittelalter 125
  10. Die ‚Privaturkunde‘ im persisch-islamischen Kultur- und Rechtsbereich. Herausforderungen einer komparatistischen Diplomatik 141
  11. Teil 2: Urkunden als Schriftbilder zwischen Recht und Repräsentation
  12. Das Erscheinungsbild tibetischsprachiger Herrscherurkunden. Strategien zur Erzeugung von Feierlichkeit 163
  13. Die sichtbare Macht. Visuelle Signale im Rahmen der kaiserlichen Privilegienurkunde in Byzanz 183
  14. Graphische Symbole in Bischofsurkunden des hohen Mittelalters 199
  15. „Same same but different“. Die Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen 233
  16. Illuminierte Urkunden. Bildmedium und Performanz 259
  17. Teil 3: Der Medienwechsel. Urkunden in Kopiaren und auf Stein
  18. Urkundeninschriften und Urkunden imitierende Inschriften. Gestaltungsformen und Gestaltungsmöglichkeiten 331
  19. Originale, imitierende Kopien, Fälschungen. Die Nutzung und Sicherung mittelalterlicher Herrscherurkunden durch geistliche Empfänger Italiens (10.‒12. Jahrhundert) 363
  20. Visuelle Rechtsordnung und Herrschaftslegitimation in katalanischen Libri feudorum und Capbreus 383
  21. Register 419
Downloaded on 3.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110649970-011/html
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