Startseite Altertumswissenschaften & Ägyptologie Graphische Symbole in Bischofsurkunden des hohen Mittelalters
Kapitel
Lizenziert
Nicht lizenziert Erfordert eine Authentifizierung

Graphische Symbole in Bischofsurkunden des hohen Mittelalters

  • Irmgard Fees
Veröffentlichen auch Sie bei De Gruyter Brill
Die Urkunde
Ein Kapitel aus dem Buch Die Urkunde

Zusammenfassung

Nach einem Überblick über die in der einschlägigen Literatur behandelten graphischen Symbole in den Urkunden von Erzbischöfen und Bischöfen in Europa, insbesondere in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien, konzentriert sich der Beitrag auf Bischofsurkunden aus dem deutschsprachigen Raum, die im Wesentlichen auf der Basis des im Marburger Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden (LBA) erfassten Materials untersucht werden. Dieses Material ermöglicht es, das Phänomen in Relation zu den insgesamt überlieferten Bischofsurkunden zu setzen. Dabei zeigt sich, dass graphische Symbole in Bischofsurkunden im 10., 11. und 12. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum wie im übrigen Europa eher Ausnahmefälle darstellen, wenn man von Invokationszeichen wie Chrismen und Kreuzen sowie der Ausgestaltung der ersten Zeile absieht. Im deutschen Reich sind nur rund 2% der zwischen 800 und 1250 überlieferten bischöflichen Urkunden mit graphischen Symbolen ausgestattet. Vor allem in der Zeit zwischen 1050 und 1080 und ab den 30er Jahren des 12. Jahrhunderts erscheinen Namensmonogramme, Benevalete-Zeichen und andere Symbole im Eschatokoll der Urkunden. In einiger Häufigkeit und über längere Zeit hinweg werden sie nur in wenigen Erzbistümern und Bistümern verwendet, so vor allem in Salzburg, Augsburg und Köln. Nach etwa dem Jahr 1200 treten sie in echten Bischofsurkunden des deutschsprachigen Raums allem Anschein nach nicht mehr auf.

Zusammenfassung

Nach einem Überblick über die in der einschlägigen Literatur behandelten graphischen Symbole in den Urkunden von Erzbischöfen und Bischöfen in Europa, insbesondere in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien, konzentriert sich der Beitrag auf Bischofsurkunden aus dem deutschsprachigen Raum, die im Wesentlichen auf der Basis des im Marburger Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden (LBA) erfassten Materials untersucht werden. Dieses Material ermöglicht es, das Phänomen in Relation zu den insgesamt überlieferten Bischofsurkunden zu setzen. Dabei zeigt sich, dass graphische Symbole in Bischofsurkunden im 10., 11. und 12. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum wie im übrigen Europa eher Ausnahmefälle darstellen, wenn man von Invokationszeichen wie Chrismen und Kreuzen sowie der Ausgestaltung der ersten Zeile absieht. Im deutschen Reich sind nur rund 2% der zwischen 800 und 1250 überlieferten bischöflichen Urkunden mit graphischen Symbolen ausgestattet. Vor allem in der Zeit zwischen 1050 und 1080 und ab den 30er Jahren des 12. Jahrhunderts erscheinen Namensmonogramme, Benevalete-Zeichen und andere Symbole im Eschatokoll der Urkunden. In einiger Häufigkeit und über längere Zeit hinweg werden sie nur in wenigen Erzbistümern und Bistümern verwendet, so vor allem in Salzburg, Augsburg und Köln. Nach etwa dem Jahr 1200 treten sie in echten Bischofsurkunden des deutschsprachigen Raums allem Anschein nach nicht mehr auf.

Kapitel in diesem Buch

  1. Frontmatter I
  2. Vorwort V
  3. Inhalt VII
  4. Die Urkunde. Text ‒ Bild ‒ Objekt. Eine Einführung 1
  5. Teil 1: Urkunden als Quellen und als Rechtsmittel
  6. Jüdisches Urkundenwesen und christliche Obrigkeiten im spätmittelalterlichen Österreich 19
  7. Datamining in Urkunden 41
  8. Mit brief und insigel. Reflexe von Beglaubigungsstrategien in mittelhochdeutschen Romanen 99
  9. Papstbriefe und Papsturkunden. Abgrenzungen und Überschneidungen im früheren Mittelalter 125
  10. Die ‚Privaturkunde‘ im persisch-islamischen Kultur- und Rechtsbereich. Herausforderungen einer komparatistischen Diplomatik 141
  11. Teil 2: Urkunden als Schriftbilder zwischen Recht und Repräsentation
  12. Das Erscheinungsbild tibetischsprachiger Herrscherurkunden. Strategien zur Erzeugung von Feierlichkeit 163
  13. Die sichtbare Macht. Visuelle Signale im Rahmen der kaiserlichen Privilegienurkunde in Byzanz 183
  14. Graphische Symbole in Bischofsurkunden des hohen Mittelalters 199
  15. „Same same but different“. Die Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen 233
  16. Illuminierte Urkunden. Bildmedium und Performanz 259
  17. Teil 3: Der Medienwechsel. Urkunden in Kopiaren und auf Stein
  18. Urkundeninschriften und Urkunden imitierende Inschriften. Gestaltungsformen und Gestaltungsmöglichkeiten 331
  19. Originale, imitierende Kopien, Fälschungen. Die Nutzung und Sicherung mittelalterlicher Herrscherurkunden durch geistliche Empfänger Italiens (10.‒12. Jahrhundert) 363
  20. Visuelle Rechtsordnung und Herrschaftslegitimation in katalanischen Libri feudorum und Capbreus 383
  21. Register 419
Heruntergeladen am 2.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110649970-009/html?lang=de&srsltid=AfmBOor-qi2HTlaQHHG9LpKCjKrV6d93pss65HigQVQ8UySt4bwqBK5C
Button zum nach oben scrollen