Der Begriff des Originals im digitalen Zeitalter
-
Dirk Weisbrod
Abstract
Für digitale Objekte gilt in einem verschärften Maße das, was Walter Benjamin mit seinem Begriff der Aura in Bezug auf die Reproduktion analoger Kunstwerke beschrieb. Nach Benjamin fallt selbst in der „höchstvollendeten Reproduktion“ eines aus: „das Hier und Jetzt des Kunstwerks - sein einmaliges Dasein an dem Orte, an dem es sich befindet“ (1963, S. 11). Im Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit ist Benjamins Feststellung von besonderer Aktualität. Wenn etwa ein digitales Dokument in einem Schriftsteller-Nachlass selbst nur das Ergebnis von Reproduktionsprozessen ist und als solches beliebig oft kopiert werden kann, verliert die Vorstellung von der Echtheit und Einzigartigkeit eines solchen Dokumentes, wie sie sich im Begriff des „Originals“ ausdruckt, weitgehend ihren Sinn. Literaturarchive und andere Gedächtnisinstitutionen müssen sich dieser Herausforderung stellen, wenn sie unikale Forschungsquellen wie etwa digitale Nachlasse adäquat überliefern wollen. Zum Nachweis und zur Dokumentation digitaler Originalität existieren zwar diverse Konzepte. Bei genauer Betrachtung der Lage stellt sich jedoch die Frage, ob man im digitalen Umfeld nicht ganz von der Verwendung des Begriffs „Original“ absehen sollte. Darauf versucht dieser Beitrag eine Antwort zu geben. Er greift damit ein Thema auf, das den Jubilar sehr beschäftigt, kann doch die informationswissenschaftliche Forschung hier Erkenntnisse gewinnen, die für die wissenschaftliche Praxis von wesentlicher Bedeutung sind.
Abstract
Für digitale Objekte gilt in einem verschärften Maße das, was Walter Benjamin mit seinem Begriff der Aura in Bezug auf die Reproduktion analoger Kunstwerke beschrieb. Nach Benjamin fallt selbst in der „höchstvollendeten Reproduktion“ eines aus: „das Hier und Jetzt des Kunstwerks - sein einmaliges Dasein an dem Orte, an dem es sich befindet“ (1963, S. 11). Im Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit ist Benjamins Feststellung von besonderer Aktualität. Wenn etwa ein digitales Dokument in einem Schriftsteller-Nachlass selbst nur das Ergebnis von Reproduktionsprozessen ist und als solches beliebig oft kopiert werden kann, verliert die Vorstellung von der Echtheit und Einzigartigkeit eines solchen Dokumentes, wie sie sich im Begriff des „Originals“ ausdruckt, weitgehend ihren Sinn. Literaturarchive und andere Gedächtnisinstitutionen müssen sich dieser Herausforderung stellen, wenn sie unikale Forschungsquellen wie etwa digitale Nachlasse adäquat überliefern wollen. Zum Nachweis und zur Dokumentation digitaler Originalität existieren zwar diverse Konzepte. Bei genauer Betrachtung der Lage stellt sich jedoch die Frage, ob man im digitalen Umfeld nicht ganz von der Verwendung des Begriffs „Original“ absehen sollte. Darauf versucht dieser Beitrag eine Antwort zu geben. Er greift damit ein Thema auf, das den Jubilar sehr beschäftigt, kann doch die informationswissenschaftliche Forschung hier Erkenntnisse gewinnen, die für die wissenschaftliche Praxis von wesentlicher Bedeutung sind.
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Vorwort V
- Inhalt IX
-
Laudationes
- Konrad Umlauf – der Mann mit der Schleife und den vielen Facetten 3
- Gruß und Dank 7
- Laudatio zur Verleihung der Karl-Preusker-Medaille 2015 an Prof. Dr. Konrad Umlauf 10
-
Forschungsmethoden
- Informationsforschung als Informationsverhaltensforschung 17
- Vom Nutzen wissenschaftlicher Studien für die bibliothekarische Berufspraxis 32
- Statistik bei Museen und Bibliotheken 46
- Bibliotheken in der Sicht der Lese-/Nutzerforschung 55
- Kundenmonitoring in Bibliotheken 67
- Benutzerkommunikation 78
-
Ethik
- Ethik in der Bibliotheksarbeit 91
- Ethik und Bibliothek 99
- Research integrity and libraries 111
-
Öffentliche Bibliotheken
- Nutzerforschung 123
- Das Leben der anderen 138
- Kulturelle Bildung als bibliothekarisches Aktionsfeld – oder nicht? 157
- Freiwilligenmanagement in Öffentlichen Bibliotheken 165
-
Öffentlichkeitsarbeit
- Öffentlichkeitsarbeit für Wissenschaftliche Bibliotheken im digitalen Zeitalter 179
- Bibliothekstourismus 191
- Was sich rechnet, weil es sich auszahlt 201
-
Bibliotheksmanagement
- Bürgerbeteiligung in Bibliotheken 219
- Strategisches Management in Bibliotheken 239
- Nachhaltiges Projektmanagement in Bibliotheken 252
- Kosten- und Leistungsrechnung 261
- Sicherheit als Managementfaktor 272
- Universitätsbibliothek, Sammlungen und Archive unter einem Dach 285
- Zertifiziertes Qualitätsmanagement 292
- Qualitätsmanagement und Zertifizierung in der Praxis 304
-
Bestandsmanagement
- Aspekte des Bestandsaufbaus im digitalen Zeitalter 321
- Der Begriff des Originals im digitalen Zeitalter 338
- Digitalisierung von Archivalien 349
- Aussonderung in Bibliotheken 360
- Objekt Künstlerbuch 368
- Öffentliche und Wissenschaftliche Bibliothek 378
-
Publikationswesen
- Dimensionen des Forschungsdatenmanagements im digitalen Zeitalter 389
- Forschungsdatenmanagement 406
- University presses und library publishing in den USA 417
- The Opening Scholarly Communication in Social Sciences project OSCOSS 433
- Plagiaterkennung und Plagiatvermeidung 445
-
Bibliothek als Ort
- „Renaissance bibliothekarischer Räume“ 459
- Bildungs- und Kulturzentren als Optionsraum für Lebenslanges Lernen 471
- Lernraum Hochschulbibliothek als Managementaufgabe 479
- Bibliotheken und Büchereien in den Justizvollzugsgesetzen 503
-
Beruf und Tätigkeitsfelder
- Identifikation und Analyse von Trendthemen 519
- Bologna macht’s möglich: Neue Karrierewege für Bibliothekarinnen und Bibliothekare 531
- Wer macht die Bibliothek von morgen? 548
-
Historische Forschung
- Theoria cum praxi 563
- Dr. Josef Becker – Eine bibliothekarische Karriere im Dritten Reich 571
- Bücherauktionen im 18. Jahrhundert 579
- Die Bibliothek des herzoglich württembergischen Naturalienkabinetts in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 589
- Radikaler Wandel? 604
-
Positionen
- Politikbibliothekarische Arbeit 625
- Generischer Nutzerservice oder kundennaher Mehrwertdienst? 633
- Open Access und die Folgen 639
-
Anhang
- Bibliografie Konrad Umlauf 653
- Abkürzungen 691
- Tabula gratulatoria 697
- Autorinnen & Autoren 701
- Register 707
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Vorwort V
- Inhalt IX
-
Laudationes
- Konrad Umlauf – der Mann mit der Schleife und den vielen Facetten 3
- Gruß und Dank 7
- Laudatio zur Verleihung der Karl-Preusker-Medaille 2015 an Prof. Dr. Konrad Umlauf 10
-
Forschungsmethoden
- Informationsforschung als Informationsverhaltensforschung 17
- Vom Nutzen wissenschaftlicher Studien für die bibliothekarische Berufspraxis 32
- Statistik bei Museen und Bibliotheken 46
- Bibliotheken in der Sicht der Lese-/Nutzerforschung 55
- Kundenmonitoring in Bibliotheken 67
- Benutzerkommunikation 78
-
Ethik
- Ethik in der Bibliotheksarbeit 91
- Ethik und Bibliothek 99
- Research integrity and libraries 111
-
Öffentliche Bibliotheken
- Nutzerforschung 123
- Das Leben der anderen 138
- Kulturelle Bildung als bibliothekarisches Aktionsfeld – oder nicht? 157
- Freiwilligenmanagement in Öffentlichen Bibliotheken 165
-
Öffentlichkeitsarbeit
- Öffentlichkeitsarbeit für Wissenschaftliche Bibliotheken im digitalen Zeitalter 179
- Bibliothekstourismus 191
- Was sich rechnet, weil es sich auszahlt 201
-
Bibliotheksmanagement
- Bürgerbeteiligung in Bibliotheken 219
- Strategisches Management in Bibliotheken 239
- Nachhaltiges Projektmanagement in Bibliotheken 252
- Kosten- und Leistungsrechnung 261
- Sicherheit als Managementfaktor 272
- Universitätsbibliothek, Sammlungen und Archive unter einem Dach 285
- Zertifiziertes Qualitätsmanagement 292
- Qualitätsmanagement und Zertifizierung in der Praxis 304
-
Bestandsmanagement
- Aspekte des Bestandsaufbaus im digitalen Zeitalter 321
- Der Begriff des Originals im digitalen Zeitalter 338
- Digitalisierung von Archivalien 349
- Aussonderung in Bibliotheken 360
- Objekt Künstlerbuch 368
- Öffentliche und Wissenschaftliche Bibliothek 378
-
Publikationswesen
- Dimensionen des Forschungsdatenmanagements im digitalen Zeitalter 389
- Forschungsdatenmanagement 406
- University presses und library publishing in den USA 417
- The Opening Scholarly Communication in Social Sciences project OSCOSS 433
- Plagiaterkennung und Plagiatvermeidung 445
-
Bibliothek als Ort
- „Renaissance bibliothekarischer Räume“ 459
- Bildungs- und Kulturzentren als Optionsraum für Lebenslanges Lernen 471
- Lernraum Hochschulbibliothek als Managementaufgabe 479
- Bibliotheken und Büchereien in den Justizvollzugsgesetzen 503
-
Beruf und Tätigkeitsfelder
- Identifikation und Analyse von Trendthemen 519
- Bologna macht’s möglich: Neue Karrierewege für Bibliothekarinnen und Bibliothekare 531
- Wer macht die Bibliothek von morgen? 548
-
Historische Forschung
- Theoria cum praxi 563
- Dr. Josef Becker – Eine bibliothekarische Karriere im Dritten Reich 571
- Bücherauktionen im 18. Jahrhundert 579
- Die Bibliothek des herzoglich württembergischen Naturalienkabinetts in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 589
- Radikaler Wandel? 604
-
Positionen
- Politikbibliothekarische Arbeit 625
- Generischer Nutzerservice oder kundennaher Mehrwertdienst? 633
- Open Access und die Folgen 639
-
Anhang
- Bibliografie Konrad Umlauf 653
- Abkürzungen 691
- Tabula gratulatoria 697
- Autorinnen & Autoren 701
- Register 707