Genetische Grundlagen der Migräne
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C. Kubisch
Zusammenfassung
Die Migräne ist eine periodische neurovaskuläre Erkrankung mit einer Lebenszeitprävalenz von >15%. Obwohl bereits lange bekannt ist, dass sie familiär gehäuft auftritt, sind die genetischen Suszeptibilitätsfaktoren der häufigen Migräneformen bis jetzt nicht bekannt. Demgegenüber sind bereits 3 Gene identifiziert worden, die die familiäre hemiplegische Migräne – eine seltene monogene Subform – verursachen können. Bei allen 3 Genprodukten handelt es sich um Ionentransportproteine, sodass auch die Migräne wenigstens z. T. zu den so genannten „channelopathies“ zu zählen ist, die auf einer neuronalen Übererregbarkeit beruhen. Systematische und genomweite Screeningverfahren in großen Patienten- und Familienkollektiven werden in naher Zukunft zeigen, inwiefern auch die komplex vererbten Migräneformen zu dieser Gruppe von Erkrankungen gehören oder ob diese häufigen und individuell oft schwer belastenden Störungen eine distinkte molekulare Pathogenese aufweisen.
Abstract
Migraine is a periodic neurovascular disease with a lifetime prevalence exceeding 15%. Although familial clustering of migraine is well known, the susceptibility genes underlying the common forms of migraine are still elusive. On the contrary, three genes have already been identified as the molecular cause of familial hemiplegic migraine, a rare monogenic subform. All three genes encode for ion transport proteins, so migraine does, at least in part, also belong to the group of “channelopathies” that are characterized by a neuronal hyperexcitability. Systematic and genome-wide screening approaches in large patient and family samples will show whether also the complex inherited forms of migraine belong to this class of diseases or whether these common and often severely disabling disturbances have a distinct molecular pathogenesis.
© Springer-Verlag 2007
Artikel in diesem Heft
- Modellvorstellungen zur Genetik multifaktorieller Krankheiten
- Genetische Grundlagen der Migräne
- Genetische Determinanten des EKG
- Genidentifizierung bei multifaktoriellen Krankheiten
- Genetik der koronaren Herzkrankheit und des Herzinfarkts
- Altersabhängige Makuladegeneration
- „Syndrom“ multiple Sklerose
- Genetik der nichtsyndromalen Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten
- GfH-Mitteilungen 3/2007
- Genetik der Psoriasis
- Genetik der Alopecia areata
- Genetik intermediärer Phänotypen
- Genetik der idiopathischen Epilepsien
- Die Genetik atopischer Erkrankungen
- Genetik des Schlaganfalls
- Mitteilungen des BVDH, Heft 3/2007
- Die Humangenetische Beratungsstelle an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Landeskliniken Salzburg
- Multifaktorielle Krankheiten
- Mitteilungen Akademie Humangenetik - Herbstprogramm 2007
- Die Genetik der bipolaren Störung
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