Altersabhängige Makuladegeneration
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B.S. Fiebig
Zusammenfassung
Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine komplexe Erkrankung der zentralen Netzhaut mit einer Prävalenz von 12% in der Bevölkerung über 80 Jahre. Spätstadien sind heute die häufigste Ursache von Erblindung im Sinne des Gesetzes. Das Erkrankungsrisiko wird von exogenen und endogenen Faktoren beeinflusst. Zu den umweltbedingten Risikofaktoren gehört v. a. das Rauchen. Erste Hinweise auf genetische Faktoren ergaben sich aus Zwillings- und familiäre Aggregationsstudien. Jüngere Arbeiten haben genetische Varianten an 2 Genorten beschrieben, die mit einem stark erhöhten Risiko für die Entwicklung einer AMD einhergehen. Während die 1q32-assoziierten Varianten auf das Komplement-Faktor-H(CFH)-Gen und damit auf eine Rolle der angeborenen Immunität und entzündlicher Reaktionen in der Ätiologie der AMD verweisen, ist der funktionelle Beitrag des LOC387715/HTRA(HtrA-Serin-Peptidase-1)-Genorts in 10q26 noch unverstanden. In den kommenden Jahren ist zu erwarten, dass das Wissen um die genetischen Faktoren und deren zelluläre Rolle in der Netzhaut weiter zunehmen und Eingang in die klinische Betreuung der Patienten finden wird.
Abstract
Age-related macular degeneration (AMD) is a complex disorder of the central retina with readily increasing socio-economic impact on the societies of industrialized countries. With a prevalence of about 12% in the population over 80 years of age, advanced forms of AMD are nowadays the most common cause of blindness in the elderly. The risk of developing AMD is influenced by exogenous and endogenous factors. Although smoking is a well-established environmental component, the first clues to genetic influences resulted from twin studies and familial aggregation analyses. Recent work has identified genetic variants in two genomic regions at 1q32 and 10q26, which independently confer high risks for developing AMD. While association signals at 1q32 were shown to culminate over the complement factor H (CFH) gene, implicating innate immunity and inflammation in the etiology of AMD, the functional contribution of the LOC387715/HTRA1 (HtrA serine peptidase 1) gene locus still remains to be elucidated. In coming years it is to be expected, however, that our knowledge of the genetic factors and their cellular roles in the retina will further deepen and therefore will fundamentally change patient management.
© Springer-Verlag 2007
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