Band 58, Heft s1

Nach einer knappen Bestimmung des Verhältnisses zwischen Risiko und Entwicklung wird aufgezeigt, dass Wahrnehmung und Bekämpfung von Risiken zum Ausgangspunkt von Entwicklungsprozessen werden können, wodurch allerdings regelmäßig - oft erst später entdeckte - neue Risiken entstehen, die dann wiederum über Innovationsprozesse den Entwicklungsprozess weiter vorantreiben. Wie die Langfristbetrachtung zeigt, kommt es hierbei zur Veränderung in der Struktur der Risiken. Es wird aufgezeigt, wie man mittels bestimmter Maximen versuchen kann, Risiken sowohl auf individueller wie auf gesellschaftlicher Ebene produktiv zu bewältigen.

Der Beitrag analysiert einleitend die Struktur von Humanrisiken, um darauf aufbauend theoretische Optionen für die Gestaltung von Risikomanagementstrategien zu entwerfen. Dabei spricht sich der Verfasser hinsichtlich der Zielgruppe armer ländlicher Bevölkerungsgruppen für eine differenzierte Anwendung des Versorgungs-, Fürsorge- und Versicherungsprinzips aus. Der genossenschaftlichen Selbsthilfe werden dabei sowohl für die Verbesserung des individuellen Risikobewältigungspotentials als auch bei der Entwicklung geeigneter Vorsorgeangebote wichtige Funktionen zugeschrieben.

This article examines the Nigerian experiments of attempting to modernize indigenous savings and credit associations and of linking them to commercial banks. In a first part historical forms of self-help organizations are presented in a comparative perspective as they emerged in Germany. In a second part the various experiments in Nigeria during the last sixty years are presented. The article comes to the concluding observation that until today in Nigeria only the traditional esusu-type self-help organizations offered at least some opportunities for risk management, while cooperatives and banks largely failed in that respect.

Mikroversicherungen sind Risikomanagementangebote für Geringverdiener. Dieser Beitrag untersucht die komparativen Vorteile, die genossenschaftlichen Mikroversicherungen aufgrund der genossenschaftlichen Prinzipien erwachsen. Ebenso werden Beschränkungen aufgezeigt, die dieser Ansatz aufweist, und auf diese mit einem holistischen Förderansatz geantwortet.

In Entwicklungsländern sind die nationalen Einrichtungen meist nicht in der Lage, nach Naturkatastrophen rechtzeitig und umfassend Hilfe leisten zu können. Insbesondere in den ländlichen Regionen müssen die Menschen die Folgen der Katastrophe häufig aus eigener Kraft bewältigen. In Nicaragua unterstützt die Welthungerhilfe ein Pilotvorhaben, dass auf die Stärkung lokaler Selbsthilfeorganisationen der Bevölkerung sowie lokaler Institutionen zur verbesserten Prävention und Bewältigung von Naturkatastrophen abzielt.

In der vorliegenden Abhandlung wird untersucht, welche Beiträge Genossenschaftsverbände für die Identifikation, Analyse und Handhabung von Unternehmungsrisiken angeschlossener Primärgenossenschaften leisten können.

In vielen Entwicklungs- und Transformationsländern wird immer noch, insbesondere hinsichtlich der genossenschaftlich organisierten Finanzinstitutionen, die Frage gestellt, ob und in welcher Weise diese reguliert und einer Aufsicht unterstellt werden sollen. Dies stellt eine zentrale Frage dar, die auch im Zusammenhang mit dem starken Aufkommen von Mikrofinanzbanken diskutiert wird und zu der verschiedene Standpunkte vertreten werden. Sollen alle, auch ganz kleine Institutionen, die sich im Finanzsektor bewegen, der Bankenaufsicht unterstellt werden? Sollen ihre Größe und/oder die Aktivitäten (z. B. Entgegennahme von Spareinlagen) Kriterien für die Unterstellung unter die Bankenaufsicht sein? Dieser Beitrag basiert auf den Erfahrungen aus der Praxis der Entwicklungszusammenarbeit seit über 30 Jahren.

Partizipation gilt als Schlüssel zu erfolgreichem kooperativen Risikomanagement und ist gleichermaßen ein grundlegendes Merkmal von Genossenschaften als Selbsthilfeorganisationen. Als Analyseraster von Partizipation wird ein Konzept der potentiellen Bereiche und möglichen Intensitäten sowie der realen Auswirkungen in Risikomanagementorganisationen vorgeschlagen. Dieses Konzept wird beispielhaft anhand empirischer Nachweise genossenschaftlich organisierter Mikrokrankenversicherungen dargestellt und mit Leben gefüllt.