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Existenzielle Fallbesprechung – ein Führungsinstrument zur Entlastung Pflegender

Ergebnisse einer qualitativen Studie
  • Simone Ehm

    Studium des Gesundheits- und Sozialmanagements, der evangelischen Theologie und Biologie. Studienleiterin an der Evangelischen Akademie zu Berlin für Ethik in den Naturwissenschaften, seit 2014 zudem freiberufliche Tätigkeit mit dem Schwerpunkt Evaluations- und Wirkungsforschung im Gesundheitswesen, u. a. als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer in Berlin.

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Veröffentlicht/Copyright: 20. Januar 2016
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Zusammenfassung

Um Belastungen Pflegender zu reduzieren, hat das Albertinen-Diakoniewerk in Hamburg eine „existenzielle Fallbesprechung“ eingeführt. Akzeptanz und Wirkung wurden in einer qualitativen Interviewstudie analysiert. Im Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse zur Anwendung und zu belastungsreduzierenden Wirkfaktoren des Angebots vorgestellt. Deutlich wird, dass Fallbesprechungen über verschiedene Nutzungsformen und Wirkmechanismen dazu beitragen, Pflegende im Umgang mit kritischen Ereignissen zu stärken. Das flexible Instrument verankert im Unternehmen die Möglichkeit zur Unterbrechung des Berufsalltags und zur Reflexion hochindividueller existenzieller Erfahrungen. Gegenüber anderen Angeboten wie Supervision oder Seelsorge hat das Führungsinstrument aus Perspektive Pflegender Vorteile, da es auf eine parallele Entwicklung von Person und Kliniksystem angelegt ist.

Abstract

In order to reduce stressors within the field of caregiving, the Albertinen-Diakoniewerk in Hamburg introduced an “existential case review”. Acceptance and impact of this tool were analysed in a qualitative interview study. The paper presents selected results regarding the application and active stress-reducing factors of the proposal. Consequently, it becomes clear that, through various modes of use and mechanisms of action, case reviews contribute to empowering care workers in dealing with critical events. This flexible tool has a dual purpose: to incorporate within the company the opportunity to interrupt work routines and to reflect on highly individual existential experiences. This management tool has distinct advantages over others, like supervision or counselling, as it aims at a parallel development of the individual and clinic system.

Über den Autor / die Autorin

M. A. Simone Ehm

Studium des Gesundheits- und Sozialmanagements, der evangelischen Theologie und Biologie. Studienleiterin an der Evangelischen Akademie zu Berlin für Ethik in den Naturwissenschaften, seit 2014 zudem freiberufliche Tätigkeit mit dem Schwerpunkt Evaluations- und Wirkungsforschung im Gesundheitswesen, u. a. als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer in Berlin.

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Online erschienen: 2016-1-20
Erschienen im Druck: 2016-1-1

© 2016 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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