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Wissen schaffen

Globale Netzwerke der Berliner Anthropologischen Gesellschaft im Kaiserreich
  • Lydia Bucher
Veröffentlicht/Copyright: 21. August 2025

Zusammenfassung

Eine Vielzahl akademischer wie außerakademischer Akteur*innen war im Deutschen Kaiserreich an der Produktion von Kenntnissen über die Welt und ihre Bewohner*innen beteiligt. Der Beitrag zeigt auf, wie die Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte (BGAEU) mithilfe ihrer globalen Verbindungen Wissen sammelte und herstellte. Die BGAEU, wichtigste Vereinigung dieser Art im Kaiserreich, baute ein weitreichendes Netzwerk korrespondierender Mitglieder auf, die aus aller Welt Beobachtungen, Artefakte und human remains nach Berlin übermittelten. Diese korrespondierenden Mitglieder waren dabei keine neutralen Überbringer, sondern formten und prägten durch ihre Praktiken und Methoden die gelieferten Wissensbestände vor und mit. Während frühere Untersuchungen die Berliner und innerdeutschen Strukturen der BGAEU herausgearbeitet haben, erweitert der Artikel das Bild um internationale Verbindungen und konkrete Mechanismen der Wissensproduktion an außereuropäischen Standorten.

Abstract

Many academic and non-academic actors were involved in the production of knowledge about the world and its inhabitants in the German Empire. This article shows how the Berlin Society for Anthropology, Ethnology and Prehistory (Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, BGAEU) collected and produced knowledge with the help of its global connections. The BGAEU, the most important society of its kind in the German Empire, built up an extensive global network of corresponding members who sent observations, artifacts and human remains to Berlin from all over the world. These contributors were not neutral messengers but shaped scientific knowledge through their practices and methods. Whereas previous studies have highlighted Berlin’s and inner-German structures of the BGAEU, this article expands the picture to include international connections and concrete mechanisms of knowledge production in non-European locations.

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Humboldt-Forum, British Museum oder Quai Branly – in aktuellen Debatten um problematische Sammlungsbestände stehen Auseinandersetzungen um das koloniale Erbe großer Museen häufig in den Schlagzeilen. Abseits der großen Museen setzen sich allerdings auch andere Institutionen mit ihren Depots auseinander. Denn im langen 19. Jahrhundert gelangten Berichte, Gegenstände, Fotografien, Tonaufnahmen, Gipsabdrücke und Messdaten ebenso wie human remains, Körper- und Skelettteile, Schädel, Haare und Haut auch in die Sammlungen anderer Akteure. Dazu zählten Universitäten, Forschungsinstitute, Provinzmuseen, Schulen, einzelne Wissenschaftler, Privatpersonen und nicht zuletzt gelehrte Gesellschaften. Auch die Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte (BGAEU) stand im „Zentrum einer Art Spinnennetz“,[1] das sich um den ganzen Globus spannte und ihr immer neue Beiträge, Geschenke und Zusendungen aller Art zuführte.[2] Um dieses Netzwerk der BGAEU soll es in diesem Beitrag gehen.

1 Forschungsstand und Vorhaben

Der früheste und bis heute unumstrittene Chronist der BGAEU ist Christian Andree, der 1969 anlässlich des 100. Jubiläums einen Überblick über die Geschichte der BGAEU erstellte. Deren auswärtigen Beziehungen und insbesondere die korrespondierenden Mitglieder stehen hier nicht nur für die Repräsentation der BGAEU in einer internationalen Forschungslandschaft, sondern auch für die Versorgung mit Forschungs-‚Material‘.[3] Die konkrete Funktionsweise dieses Netzwerks kann allerdings nicht umfangreich behandelt werden. Sabine Imeri und Markus Schindlbeck fokussieren ihre Untersuchung des wissenschaftlichen Netzwerkes der BGAEU – jeweils in unterschiedlichem Ausmaß – vor allem auf die städtischen Strukturen Berlins, wodurch die Analyse der internationalen Verbindungen kürzer treten muss.[4] Das Interesse an einem transepochalen Überblick zur Geschichte der BGAEU erlaubt es auch Annett Lewerentz nur in geringem Umfang, einzelne Mechanismen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit ihrer Mitglieder im In- und Ausland zu beschreiben.[5] Im Folgenden sollen deshalb diesem von Andree, Imeri, Schindlbeck, Lewerentz und anderen gezeichneten Bild einige Aspekte hinzugefügt werden. So stehen konkrete Abläufe, Transfers, Praktiken, Kooperationen und Wissensmilieus im Vordergrund, die die BGAEU nutzte, um in der Metropole Berlin Wissen über die Welt und ihre Bewohner*innen erzeugen zu können.

2 Die BGAEU und ihr Netzwerk

Je mehr Daten, Bilder, Objekte und Körperteile aus aller Welt in die europäischen Zentren eingespeist würden, desto mehr Wissen könne kreiert werden, so eine prominente Auffassung in der kaiserzeitlichen Anthropologie.[6] Diesem Credo der ‚Sammelwut‘ folgte auch die BGAEU.[7] Sie warb temporär oder dauerhaft im Ausland befindliche Personen an, um auf dem gesamten Globus anthropologische, ethnologische und archäologische Besonderheiten zu beschreiben, zu sammeln, zu fotografieren und ihr bereitzustellen. Aus diesen Anwerbungen entstand ein System sogenannter korrespondierender Mitglieder, die materielle und immaterielle Informationen nach Berlin brachten, um dort Prozessen und Praktiken der Wissensproduktion zugeführt zu werden. Die korrespondierenden Mitglieder erhielten für ihre Beiträge die Drucksachen der Gesellschaft, wodurch sie an den laufenden Debatten teilhaben und auf Forschungsfragen eingehen konnten.[8] Wie andere Institutionen der Wissensproduktion war die BGAEU auf diese Lieferanten unbedingt angewiesen:

Der Ethnologe hat stets weite und kostspielige Reisen nötig, um an sein Studienobjekt überhaupt heranzukommen. Das Ideal, alle diese Forschungen durch Fachleute vornehmen zu lassen, scheitert an den Kosten und an der Unmöglichkeit, so viele geschulte Ethnologen aufzutreiben, als man brauchte, um alle Völker der Erde zu studieren. Wir müssen uns daher der Hilfe derjenigen versichern, die durch ihren Beruf als Kolonialbeamte und Offiziere, als Missionare, Kaufleute usw. gezwungen sind, unter Naturvölkern zu leben, und die bei ihrem ständigen Verkehr mit ihnen unvergleichliche Gelegenheit haben, Sitten und Gebräuche, Denkweise und Lebensgewohnheiten derselben kennen zu lernen. Durch die lange Dauer ihres Aufenthaltes im Lande […] sind sie auch dem Fachgelehrten überlegen, der bei der immer nur kurz bemessenen Zeit seiner Reise unmöglich so vertraut mit den Eingeborenen werden kann, wie es den genannten Männern möglich ist.[9]

In der Nachfrage nach ‚Material‘ konkurrierte die BGAEU dabei nicht nur mit anderen sammelnden Institutionen, sondern auch und insbesondere mit den kommerziellen Handelshäusern wie Godeffroy oder Umlauff (beide Hamburg), die sich zunehmend auf den Handel mit ‚Ethnographica‘ und ‚Anthropologica‘ spezialisierten.[10] Für den Ankauf von ‚Material‘ stellte die BGAEU Gelder bereit, setzte aber auch auf die Anziehung des Prestiges, das sie im Fall von Schenkungen in Aussicht stellte. Unterstützt wurde sie in diesem Bestreben unter anderem mit staatlichen Geldern, nach der Einrichtung der deutschen ‚Schutzgebiete‘ etwa vom Auswärtigen Amt, dem Reichsmarineamt und dem Reichskolonialamt.[11]

Bereits mit ihrer Gründung 1869 strebte die BGAEU den Aufbau eines internationalen Netzwerks und die vorteilhafte Positionierung in der entstehenden Forschungscommunity an. Als ihr Vorsitzender äußerte Rudolf Virchow zu ihrem einjährigen Bestehen seine Befriedigung über die bisherigen Anstrengungen, ehrenvolle Beziehungen zu älteren Gesellschaften des Auslandes und zu hervorragenden Anthropologen und regelmäßigen Tauschverkehr aufgenommen zu haben. Die BGAEU habe dadurch nach aussen hin schon eine Stellung gewonnen.[12]

Die ersten korrespondierenden Mitglieder wurden Anfang 1871 aufgenommen. Die zehn Herren stammten aus Großbritannien, Schweden, Dänemark, Italien, dem Russländischen Reich, der Schweiz und den Vereinigten Staaten. Im Laufe des Jahres kamen in zwei Schüben weitere 21 korrespondierende Mitglieder hinzu, die das Netzwerk um Anlaufpunkte in Südamerika, Ozeanien und Afrika ergänzten. Bald befanden sich auf nahezu allen Kontinenten korrespondierende Mitglieder der BGAEU. Im Laufe der 1870er-Jahre wurde deren Zahl an die 80 herangebracht, in den 1880er-Jahren dann auf circa 100 erhöht. In den 1890er- und 1900er-Jahren bewegte sich die Zahl zwischen 110 und 120, mit 1899 als Rekordjahr mit 123 korrespondierenden Mitgliedern (siehe Abbildung 1). Bereits 1913 war diese Zahl schon etwas gesunken, blieb zur Zeit des Ersten Weltkriegs aber konstant. In den 1920er-Jahren hielt sie sich zwischen circa 90 und 100. Ab 1933 sind mit Ausnahme des Jahres 1935 (19 korrespondierende Mitglieder) keine Angaben erhalten geblieben.[13] Auch wenn sich der Zugang für Frauen als ordentliche Mitglieder in der BGEAU nach 1900 erleichterte,[14] setzten sich die korrespondierenden Mitglieder im hier untersuchten Zeitraum ausschließlich aus Männern zusammen.

Abbildung 1 Geografische Verteilung und Anzahl der korrespondierenden Mitglieder im Jahr 1899 (heutige Grenzen zur Orientierung).
Darstellung: Simon Fager, Geographisches Institut, Humboldt-Universität zu Berlin, auf Basis von OpenStreetMap (Stand: Januar 2024).
Abbildung 1

Geografische Verteilung und Anzahl der korrespondierenden Mitglieder im Jahr 1899 (heutige Grenzen zur Orientierung).

Darstellung: Simon Fager, Geographisches Institut, Humboldt-Universität zu Berlin, auf Basis von OpenStreetMap (Stand: Januar 2024).

3 Wissen schaffen von Sulawesi bis La Plata

Die korrespondierenden Mitglieder hatten verschiedene fachliche Hintergründe. Zum einen warb die BGAEU ausländische Wissenschaftler an, die meist in den ‚westlichen‘ Metropolen angesiedelt waren. Für den außereuropäischen Raum setzte die BGAEU dagegen vor allem auf Offiziere, Kolonialbeamte, Diplomaten, Kaufleute, Missionare, Auswanderer und sogenannte „Auslandsdeutsche“,[15] die allesamt ohnehin temporär oder dauerhaft vor Ort lebten. Diese Personengruppe verfügte in der Regel über keine wissenschaftliche Ausbildung. Die Institutionen und Gesellschaften, mit denen sie zusammenarbeiteten oder die sie entsandten, zeigten sich oft unzufrieden mit der Qualität der Einsendungen und bemühten sich daher zunehmend um einheitliche Standards wissenschaftlicher Beobachtung und Messung.[16] Um Resultate von wirklichem Werthe zu erhalten,[17] durchliefen die Laiensammler daher eine Grundausbildung in den wichtigsten Methoden, etwa durch Vorbereitungskurse, Reiseratgeber, Handbücher, Beobachtungsanleitungen und standardisierte Fragebögen.[18] Auch die BGAEU fertigte für ihre Sammler und korrespondierenden Mitglieder Fragebögen und Instruktionen an.[19] Daraus entstand die einflussreiche Neumayers Anleitung.[20]

Alle Qualitäten, die Ortsansässige auch dem Fachgelehrten überlegen machten, brachte etwa Frederik Adolph de Roepstorff mit. Seine Laufbahn als eines der ersten korrespondierenden Mitglieder der BGAEU steht exemplarisch für die Beiträge zum wissenschaftlichen Geschehen ‚aus der Ferne‘, die sich auch an anderen Biografien zeigen lassen. Roepstorff war als ein Däne in englischen Diensten in der britischen Strafkolonie auf den Andamanen Assistant Superintendent, später gar zuständiger Leiter der ehemals von Dänemark kolonialisierten, seit 1869 von Großbritannien vereinnahmten Nikobaren.[21] Roepstorff erlaubte seine Stelle, die lokalen Philologien zu studieren. Er lernte mehrere lokale Sprachen und erstellte ein englisches Wörterbuch für die Dialekte der Andamanen und Nikobaren. Einige vorangestellte Kapitel dieses Wörterbuchs legen zugleich Zeugnis über seine Betätigung als Völkerkundler ab.[22]

Dieses breit gefächerte Interesse machte Roepstorff in mehrfacher Hinsicht zu einem gewinnbringenden Korrespondenten für die BGAEU. Erstmals auf ihn aufmerksam machte der deutsche Fotochemiker und korrespondierendes BGAEU-Mitglied Hermann Wilhelm Vogel, der sich für die Sonnenfinsternisexpedition 1875 auf den Nikobaren aufhielt. Diesen Aufenthalt nutzte er zugleich, um Forschungen zur Bevölkerung anzustellen. Unterstützt wurde er dabei von Roepstorff. In einem Vortrag über diese Reise vor der BGAEU betonte Vogel, dass die Qualität seiner Forschungen vor allem von Roepstorff abhingen, der mit den Menschen vor Ort auf freundschaftlichstem Fusse stehe: Roepstorff war bei meinen Ausflügen mein steter Begleiter, der mich auf tausend interessante Dinge aufmerksam machte, mein Dolmetscher und Helfer, der mir rasch die Freundschaft der Natives gewinnen half; ihm bin ich verpflichtet für Alles, was ich hier vorlege.[23] Im März desselben Jahres 1875 stattete auch das bekannte korrespondierende BGAEU-Mitglied Fedor Jagor den Andamanen einen Besuch ab. Seine Forschungen vor Ort ermöglichten und unterstützten zahlreiche Akteure wie der Gouverneur der Andamanen, ein Kleriker, ein ohne Jagors Wissen vor Ort befindlicher befreundeter Botaniker und nicht zuletzt Roepstorff. Mit ihm blieb Jagor auch nach seiner Abreise in Kontakt, empfing dessen Forschungserkenntnisse zu den für ihn relevanten Themen und teilte diese in den monatlichen Sitzungen mit der BGAEU.[24] Mit diesen Referenzen ausgestattet, ist es nicht verwunderlich, dass Roepstorff schließlich zum korrespondierenden Mitglied ernannt wurde.

In die wissenschaftlichen Vorgänge der BGAEU brachte sich Roepstorff in verschiedener Weise ein. Zum einen diente er, wie beschrieben, als Kontaktperson für reisende Wissenschaftler. Zum anderen sandte er ‚Material‘ aus seiner Sammlung nach Berlin, damit es hier in den Sitzungen besprochen wurde.[25] Er sammelte zudem exklusiv und per Auftrag für die BGAEU.[26] Den Transfer nach Berlin unterstützte im Fall einer höchst werthvolle[n] Sammlung Roepstorffs das Auswärtige Amt in Person des deutschen Konsuls in Kolkata. Diese Sammlung umfasste unter anderem zwei menschliche Schädel.[27] Eigene Forschungsimpulse gab Roepstorff in Form von Artikeln sowie kleineren Abhandlungen ein, die schließlich in den Sitzungen vorgestellt und in der Zeitschrift für Ethnologie abgedruckt wurden.[28] Als Gegenleistungen für seine Einsendungen konnte er eigene Bedürfnisse umsetzen, etwa fragte er nach Zeichnungen einiger Gegenstände, die er der BGAEU zugesandt hatte. Diese Zeichnungen habe Rudolf Virchow persönlich in Auftrag gegeben, Roepstorff zukommen lassen und bei ihm volle Zufriedenheit ausgelöst.[29]

Frederik Adolph de Roepstorffs rege Beteiligung am Vereinsleben und den wissenschaftlichen Debatten deutete den Beginn einer lange währenden Zusammenarbeit an. 1883 wurde er jedoch im Alter von 41 Jahren erschossen. Nach seinem Ableben hielt seine Witwe, die Missionarin Hedevig Christiane Willemoës, den Kontakt mit der BGAEU aufrecht und sandte weiterhin Teile seiner Sammlung nach Berlin.[30] Sie selbst kehrte nach Kopenhagen zurück und beteiligte sich von dort aus per Brief an Debatten der BGAEU, die die Andamanen und Nikobaren betrafen.[31] Teile der Sammlungen im Besitz der BGAEU, die auf Roepstorff zurückgingen, wurden in ehrender Anerkennung des Gebers dem Museum für Völkerkunde Berlin überlassen.[32] Die Aufnahme in das Netzwerk der BGAEU war attraktiv genug, dass Roepstorffs Nachfolger nicht nur dessen Amt als Assistant Superintendent in der Strafkolonie auf den Andamanen übernahm, sondern sich ebenfalls als korrespondierendes Mitglied in den Dienst der BGAEU stellte.[33]

Ein Beispiel für ein korrespondierendes Mitglied mit wissenschaftlichem Hintergrund, zugleich eines der wenigen im außereuropäischen Aufenthaltsland geborenen korrespondierenden Mitglieder, ist Francisco Moreno (1852–1919) in Argentinien. Moreno wurde Schüler des breit aufgestellten deutschen Naturwissenschaftlers Hermann Burmeister in Buenos Aires, der selbst korrespondierendes Mitglied der BGAEU war. Dieser stellte ihr Moreno zum ersten Mal 1873 vor, als er gerade einmal 21 Jahre alt war. Burmeister charakterisierte seinen Schüler in einem Bericht folgendermaßen: Hr. Moreno besitzt eine überaus reiche Sammlung und ist der einzige junge Mann hier, welcher mit wirklich wissenschaftlichem Ernst dem Studium der Anthropologie und Paläontologie sich hingiebt.[34] Er sei ein Vorbild für alle [u]nsere Reisenden und unsere dort ansässigen Landsleute […,] grosse Verdienste durch Sammlung und Uebersendung von Material zu erlangen: Der Eifer des Herrn Moreno ist nicht hoch genug zu schätzen.[35] Zu diesem Zeitpunkt hatte Moreno bereits mehrere Jahre Studienreisen nach Patagonien absolviert und die Ergebnisse in Paris publiziert.[36] Nun schenkte er vier präkolumbianische Schädel aus seiner Sammlung der BGAEU.[37] 1877 stammten sämtliche Schädel aus deren patagonischen Sammlung ausschließlich von Moreno.[38] Die überschwänglichen Charakterisierungen Burmeisters unterstrichen nur, was in der Forschungsarbeit ohnehin feststand: Die BGAEU konnte auf Morenos Beiträge nicht verzichten. Er wurde schließlich selbst zum korrespondierenden Mitglied ernannt.[39]

Moreno blieb dabei kein einseitiger Zulieferer empirischen ‚Materials‘ aus der Peripherie in die Metropole, sondern verband als ausgeprägter Netzwerker Forscher mit den Interessen der BGAEU. Seine Reputation brachte ihm auch in Argentinien wichtige Posten ein, die ihm beim Aufbau eines wissenschaftlichen Netzwerks vor Ort behilflich waren. Seine Sammlungen bildeten das Herz des 1888 neugegründeten anthropologischen Museums in La Plata, weshalb ihm die Direktion übertragen wurde. In dieser Rolle besuchten ihn hier auch andere korrespondierende Mitglieder der BGAEU – ein Zeugnis ihres lebhaften Netzwerks. Moreno bat gar dem reisenden Wissenschaftler und korrespondierenden BGAEU-Mitglied Herman ten Kate 1892 eine Anstellung in der anthropologischen Sektion in seinem Museum an, als dieser einen mehrmonatigen Engpass auf seinen Forschungsreisen zu bewältigen hatte.[40]

Dass die Grenzen zwischen ordentlichen und korrespondierenden Mitgliedern indes nicht immer leicht zu ziehen waren, zeigt das Beispiel eines Nachfolgers ten Kates. Robert Lehmann-Nitsche war ab 1897 Leiter der anthropologischen Abteilung im Museo de la Plata. Er sprach von Moreno als mein verehrter Chef.[41] Zum Zeitpunkt seines Stellenantritts in Argentinien war er bereits seit vier Jahren ordentliches Mitglied in der BGAEU.[42] Auch nach der Umsiedelung nach La Plata beteiligte sich Lehmann-Nitsche aus der Ferne per Brief sowie während kurzer Urlaubsaufenthalte in Persona an den Sitzungen der Gesellschaft, in denen er etwa menschliche Schädel aus dem Museo de La Plata zur Diskussion stellte.[43] In keiner Weise unterschied sich seine Funktion also von denen korrespondierender Mitglieder, und trotzdem blieb er weitere 25 Jahre ordentliches Mitglied, bevor er schließlich 1919 zum korrespondierenden Mitglied ernannt wurde.[44]

Auch die Aufenthaltsorte der korrespondierenden Mitglieder veränderten sich häufig, wie am Beispiel des Niederländers Johan Gerard Friedrich Riedel nachvollzogen werden kann. Mitte des 19. Jahrhunderts verschlug es ihn als jungen Verwaltungsbeamten ins niederländische Nordsulawesi. Um das Vertrauen der von ihm regierten Bevölkerung zu erlangen, lernte er ihre Sprache(n) und informierte sich über Glauben und kulturelle Ausprägungen. Dieses Vertrauen ermöglichte ihm, nahe genug an die Menschen heranzutreten, um ethnologische Beobachtungen anzustellen, die sonst absichtlich verborgen geblieben wären.[45] Ohne formale akademische Ausbildung veröffentlichte Riedel bald seine ersten Schriften zur Ethnologie Celebes‘.[46] Er erfuhr rasch von der Gründung der BGAEU und ließ bereits im ersten Jahr ihres Bestehens mehrere Mitteilungen und Publikationen einsenden, die in deren ordentlichen Sitzungen behandelt wurden.[47] Daraufhin wurde er 1871 zu einem der ersten korrespondierenden Mitglieder der BGAEU ernannt.[48] Er war mobil und im Laufe seiner Zeit als korrespondierendes Mitglied der BGAEU an verschiedenen Orten im Niederländischen Indonesien ansässig und studierte die lokalen Bevölkerungen. Zwischendurch kehrte er für längere Perioden in die Niederlande zurück. Alle Ortswechsel wurden von der BGAEU registriert und im publizierten Mitgliederverzeichnis vermerkt.[49] Die teils unklaren Kategorien ‚ordentlicher‘ und ‚korrespondierender Mitglieder‘ sowie die Mobilität einzelner Korrespondenten zeugen von der Hybridität des wissenschaftlichen Netzwerks der BGAEU.

4 Asymmetrische Begegnungen? Akteure und Szenarien der Aneignung

Der Fokus auf einzelne Personen im weltumspannenden Netz aus korrespondierenden BGAEU-Mitgliedern erlaubt nicht nur Einblicke in die Funktionsweise wissenschaftlicher Zusammenarbeit. Diese Perspektive eröffnet auch die Frage nach den konkreten Praktiken, die zur ‚Entnahme‘ anthropologischer oder ethnologischer Gegenstände beigetragen haben. Damit verbunden ist die Frage nach der Handlungsmacht der Personen, deren kulturelle Gegenstände und Körperdaten erhoben sowie gesammelt wurden. Auf diesen Aspekt kann hier nur kurz eingegangen werden.

Die Sammelumstände vor Ort sind vielfach dokumentiert und dennoch schwer zu entschlüsseln, weil in der Regel nur die europäische Sicht in den Quellen vertreten ist. Daraus geht vielfach hervor, wie die sammelnden Europäer die asymmetrischen und später kolonialen Machtverhältnisse für ihre Zwecke ausnutzten. Das ‚Material‘ konnte in den Entnahmeländern gekauft, gestohlen, erpresst, begleitend zu Eroberungskriegen oder Strafexpeditionen geraubt, als Tribut oder Geschenk erhalten werden – jeweils unter Bedingungen verschiedener Abstufungen von Gewalt.[50] Die Entnahme von Skeletten ging oft mit Störungen der Totenruhe und der Schändung von Leichnamen einher.[51] Nicht zu vernachlässigen sind jedoch Situationen, in denen aus freien Stücken getauscht, gehandelt oder verkauft wurde, etwa wenn Gegenstände angesichts der fortschreitenden Christianisierung ihre rituelle Bedeutung verloren hatten.[52] Vielfach wurde die Bevölkerung vor Ort – darunter nicht selten Frauen und Kinder – herangezogen, um die gesammelten Gegenstände und sterblichen Überreste zu transportieren.[53] Zustimmung zu Untersuchungen von Körpern lebender Menschen sowie Fotografien intimer Situationen und Körperregionen errangen die Wissenschaftler auf unterschiedlichen Wegen. Zu den bewährten Strategien zählten Bezahlung, Inaussichtstellen von Belohnungen, Überreden, Verabreichen alkoholischer Getränke oder Einschaltung von Vermittlern, die Gebühren verlangten.[54]

5 Schluss

Die entstehende ‚Lehre des Menschen‘ benötigte konstant Nachschub empirischen ‚Materials‘, um ihrem Anspruch gerecht zu werden, so viel Wissen wie möglich zu produzieren. Diese Mechanismen lassen sich am internationalen Netzwerk der BGAEU im Kaiserreich nachvollziehen. Dieses belebten vor allem die korrespondierenden Mitglieder, die sich an ihren jeweiligen Aufenthaltsorten für die Sache der BGAEU einsetzten. Sie schickten materielle und immaterielle Informationen nach Berlin, und ihre Erkenntnisse und Einsendungen wurden hier in den Sitzungen vom Fachkollegium besprochen, in Publikationen verwendet, inventarisiert und der generationsübergreifenden Forschung zur Verfügung gestellt. Die korrespondierenden Mitglieder waren dabei nicht schlichte Lieferanten, sondern beteiligten sich aktiv an den wissenschaftlichen Debatten in den Metropolen: Sie schufen Wissen mit. Dieser akteurszentrierte Ansatz kann die Arten und Weisen, wie die korrespondierenden Mitglieder sich ihr ‚Material‘ aneigneten, ebenfalls beleuchten. Dies konnte hier nur angerissen werden.

Online erschienen: 2025-08-21
Erschienen im Druck: 2025-08-20

© 2025 the author(s), published by Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Artikel in diesem Heft

  1. Titelseiten
  2. Aufsätze
  3. Charlotte Vincke / Sierstorpff (1780–1833)
  4. Hoffinanzierung und preußische Verfassung
  5. Vom ‚Irrweg‘ zum ‚Erbe‘
  6. ‚Heimat Brandenburg‘. Eine Tagungsdokumentation
  7. ‚Heimat Brandenburg‘
  8. Heimat – ein Begriff von gestern in der Welt von heute?
  9. Das ‚gute alte Recht‘ als Heimat konstituierender Identifikationsfaktor – auch in der Mark Brandenburg?
  10. Provinz und Metropole als Parameter für Rückständigkeit und Fortschritt?
  11. Heimat gestalten?
  12. […] man hat keine andre Heimath mehr als die Erde
  13. Brandenburgische Schönheiten
  14. Die brandenburgischen Kirchenvisitationsabschiede. Eine Buchpräsentation
  15. Die brandenburgischen Kirchenvisitationsabschiede
  16. Die brandenburgischen Kirchenvisitationsakten und ihre Edition
  17. Verhandeln, Verzeichnen, Verabschieden
  18. Wissen schaffen
  19. Forschungsbericht
  20. Wissen schaffen
  21. Buchbesprechungen
  22. Register zu den Buchbesprechungen
  23. A Allgemeine und Preußische Geschichte
  24. 1 Übergreifendes
  25. Schlösser. Preussen. Kolonial-Orte. Biografien und Sammlungen, hrsg. von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Dresden: Sandstein Verlag 2023, 168 S., zahlr. Abb. – ISBN: 978-3-95498-737-5 (18,00 Euro).
  26. 2 Mittelalter
  27. Enno Bünz/Wolfgang Huschner (Hrsg.), 1050 Jahre Erzbistum Magdeburg (968–2018). Die Errichtung und Etablierung des Erzbistums im europäischen und regionalen Kontext (10.–12. Jahrhundert) – I 1050 anni dell’arcivescovato di Magdeburgo. La fondazione e il consolidamento dell’arcivescovato nel contesto europeo e regionale (secoli X–XII). Wissenschaftliche Redaktion: Maximilian Schwarzkopf (Leitung), Sebastian Gensicke, John Hinderer, Sebastian Roebert (Italia Regia, Bd. 6), Leipzig: Eudora-Verlag 2022, 440 S., 52 Abb., 6 Tabellen, 2 Diagramme, 10 Karten. – ISBN 978-3-938533-81-9. (99,00 Euro).
  28. Stephan Freund/Gabriele Köster/Matthias Puhle (Hrsg.), Des Kaisers letzte Reise. Höhepunkt und Ende der Herrschaft Ottos des Großen 973 und sein (Weiter-) Leben vom Mittelalter bis zur Gegenwart (Schriftenreihe des Zentrums für Mittelalterausstellungen Magdeburg, Bd. 8), Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2023, 548 S. – ISBN 978-3-96311-780-0 (50,00 Euro).
  29. 3 Frühe Neuzeit
  30. Tinca Prunea-Bretonnet/Peter R. Anstey (Hrsg.), The Berlin Academy in the Reign of Frederick the Great. Philosophy and Science (Oxford Studies in the Enlightenment), Liverpool: Liverpool University Press 2022, XII, 275 S. – ISBN 978-1-80207-025-5 (29,25 ₤).
  31. 4 19. und 20. Jahrhundert
  32. Bärbel Holtz/Wolfgang Neugebauer/Monika Wienfort (Hrsg.), Der preußische Hof und die Monarchien in Europa. Akteure, Modelle, Wahrnehmungen (1786–1918), Paderborn: Brill Schöningh 2023, 402 S. – ISBN 978-3-506-79141-2 (89,– Euro).
  33. Anna Joisten, ‚Vor den Richterstuhl der Zeitgenossen und der öffentlichen Meynung‘. Der Fall des preußischen Staatsdieners und Spätaufklärers Hans von Held (Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte, Bd. 32), Wien/Köln: Böhlau 2023, 557 S., Abb. – ISBN: 978-3-412-52742-6 (80,– Euro).
  34. Heinz-Dieter Heimann, Schinkels Brunnen und das Königsgrab an der Saar. Eine Gedächtnisgeschichte und politische Affäre Preußens (Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Bd. 56), Berlin: Duncker & Humblot 2022, 187 S., 23 Abb. (darunter 14 farbige). – ISBN 978-3-428-18385-2 (39,90 Euro).
  35. Heinz Duchhardt, Der alte Ranke. Politische Geschichtsschreibung im Kaiserreich, Berlin: Vergangenheitsverlag 2023, 399 S., 9 s/w Abb. – ISBN 978-3-86408-297-9 (28,00 Euro).
  36. Nikola Böcker/Luisa Karlinger/Laura Menge, Schule, Kriegerverein, Wallfahrt. Die bürgerliche Gesellschaft im Kaiserreich (Kleine Schriften aus dem Kreisarchiv Warendorf, Bd. 5), Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2022, 143 S., 11 Abb. und 6 Tabellen. – ISBN 978-3-7395-1335-5 (14,90 Euro).
  37. Robert L. Nelson, Frontiers of Empire. Max Sering, Inner Colonization, and the German East, 1871–1945, Cambridge: Cambridge University Press 2024, X, 320 S. – ISBN: 978-1-009-23536-5 (85,00 £).
  38. Heinrich Claß, Politische Erinnerungen des Vorsitzenden des Alldeutschen Verbandes 1915–1933/36, hrsg. von Björn Hofmeister (Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 79), Berlin: Duncker & Humblot 2022, X, 1.062 S. – ISBN 978-3-428-18671-6 (139,90 Euro).
  39. Martin Finkenberger, Johann von Leers. Propagandist im Dienste von Hitler, Perón und Nasser, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2023, 897 S. – ISBN 978-3-525-30612-3 (85,00 Euro).
  40. B Einzelne Gebiete
  41. 1 Berlin
  42. Oumar Diallo/Joachim Zeller, Berlin – eine postkoloniale Metropole. Ein historisch-kritischer Stadtrundgang im Bezirk Mitte, hrsg. von Farafina e.V. Berlin-Moabit. 2., überarb. und erw. Auflage, Berlin: Metropol Verlag 2024, 271 S., Abb. – ISBN 9 78-3-86331-710-2 (22,00 Euro).
  43. Richard Abel, Im Interesse der Kultur. Aus meinem Leben als Lehrer und Kantor in Prenzlauer Berg. Mit einem Vorwort von Christoph Rauhut, hrsg. von Mark Pockrandt. Berlin: BeBra Wissenschaft Verlag 2022, 128 S., 19 Abb. – ISBN 978-3-95410-300-3 (16,00 Euro).
  44. Matthias Grünzig, Der Fernsehturm und sein Freiraum. Geschichte und Gegenwart im Zentrum Berlins, Berlin: Lukas Verlag 2022, 265 S., 150 teils farbige Abb. – ISBN 978-3-86732-381-9 (29,80 Euro).
  45. 2 Brandenburg
  46. Rolf Straubel, Biographisches Handbuch neumärkischer Offiziere (1715–1806). Familie – Laufbahn – Grundbesitz. Mit einem Geleitwort von Klaus Neitmann (Einzelveröffentlichungen der Brandenburgischen Historischen Kommission e.V., Bd. XXVII), Berlin/Boston: De Gruyter Oldenbourg 2024, XIV, 665 S. – ISBN (Druckausgabe) 978-3-11-131995-7 (149,95 Euro), ISBN (eBook) 9783111320465 (149,95 Euro).
  47. Gerd-Christian Th. Treutler, Zu Seiner Majestät allhöchstem Interesse. Die Domänenpolitik Friedrich Wilhelms I., König in Preußen, am Beispiel der Kurmark (Genealogisch-Historische Studien Brandenburgs, Bd. 10), Falkensee: BGG-Verlag 2022, 460 S., Abb. – ISBN 978-3-945402-22-1 (59,00 Euro).
  48. Sabine von Wangenheim, Wassertürme im Land Brandenburg als Repräsentanten historischer Behälterformen (Forschungen und Beiträge zur Denkmalpflege im Land Brandenburg, Bd. 20), Worms: Wernersche Verlagsgesellschaft 2023, VII, 380 S., zahlr. Farb- und S/W-Abb., Kt. – ISBN 978-3-88642-417-3 (78,00 Euro).
  49. Michael C. Bienert/Hermann Wentker (Hrsg.), Land zwischen den Zeiten. Brandenburg in der SBZ und frühen DDR (1945–1952) (Brandenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen, Bd. 7/Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Bd. 18), Berlin: BWV Berliner Wissenschafts-Verlag 2022, 589 S. – ISBN (Druckausgabe) 978-3-8305-3694-9 (75,00 Euro), ISBN (eBook) 978-3-8305-4319-0 (Open Access).
  50. 3 Sachsen-Anhalt
  51. Christian Marlow (Hrsg.), Flößerei in Sachsen-Anhalt. Ein wiederbelebtes Handwerk auf dem Weg zur UNESCO-Anerkennung als immaterielles Kulturerbe der Menschheit (Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts, Bd. 73), Halle (Saale): Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V. 2021, 127 S., Abb., Kt. – ISBN 978-3-949093-03-6 (10,00 Euro).
  52. Regina Randhofer/Carsten Lange/Kathrin Eberl-Ruf (Hrsg.), Jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt. Kultur – Musik – Gelehrsamkeit (Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts, Bd. 26), Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2023, 375 S., Abb. – ISBN 978-3-96311-698-8 (54,00 Euro).
  53. Paul Beckus, Der Fürst im Kabinett. Supplikations- und Herrschaftspraxis unter Franz von Anhalt-Dessau (1758–1817) (Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts, Bd. 24), Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2021, 560 S., Abb. – ISBN 978-3-96311-361-1 (64,00 Euro).
  54. 4 Ost- und Westpreußen
  55. Bernhart Jähnig, Zum Innenleben des Deutschen Ordens in Preußen. Ergänzte Beiträge zum 80. Geburtstag in Auswahl (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Westpreußens, Bd. 43), Münster/Westfalen: Nicolaus-Copernicus-Verlag 2021 [recte 2023], 412 S., 30 Abb., teilweise in Farbe. – ISBN 978-3-924238-60-5 (18,00 Euro).
  56. Wulf D. Wagner, Die Königstraße in Königsberg i. Pr. Aus der Geschichte einzelner Grundstücke und ihrer Eigentümer vom später 17. bis ins frühe 19. Jahrhundert (Einzelschriften der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, Bd. 33), Osnabrück: fibre Verlag 2023, VIII, 192 S., 46 Abb. – ISBN 978-3-944870-86-1 (48,00 Euro).
  57. 5 Benachbarte Gebiete
  58. Wolfgang Voss, Die Mainzer Erzbischöfe von 1396 bis 1484 (Germania Sacra. Dritte Folge, Bd. 21: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Erzbistum Mainz, Bd. 2), Berlin/Boston: De Gruyter 2023, 277 S., 13 Farbabb. – ISBN 978-3-11-108647-7 (99,95 Euro).
  59. Andreas Röpcke (Bearb.), Dignitäre und Domherren des Domstifts Schwerin ab 1400 (Germania Sacra. Die Kirche des Alten Reiches und ihre Institutionen. Supplementbd. 4), Göttingen: Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 2023, XI, 110 S., 8 farbige und 2 SW-Abb. – ISBN 978-3-946048-17-6 (13,54 Euro); URL: https://doi.org/10.26015/adwdocs-4437.
  60. Werner Pöllmann, Verstreut unter allen Völkern. Rekonstruktion der Lebenswege der Familie Brandt und anderer Juden im vogtländisch-egerländischen Grenzgebiet zwischen 1790 und 1950. Ergebnisse der Spurensuche nach Juden aus Markneukirchen, Adorf, Bad Brambach, Steingrub, Franzensbad, Haslau, Asch, Bad Elster, Oelsnitz, Schöneck, Klingenthal, Graslitz, Treuen, Aue und Meerane, sowie ihren Verwandten aus Falkenstein, Plauen, Reichenbach, Greiz, Zwickau, Chemnitz, Dresden, Pirna, Sebnitz, Leipzig, Apolda, Zerbst, Berlin, Birnbaum, Lissa, Czempin, Schlawa, Breslau, München, Wien, Prag, Karlsbad, Marienbad, Taucha, Neustadtl, Neuzedlisch, Eger und Übersee, Markneukirchen: Heimatverein Markneukirchen e.V. 2012, 251 S., zahlr. Abb., Kt. und einige Stammtafeln. – ISBN 978-3-9813458-3-4 (14,00 Euro; vergriffen).
  61. Katharina Thielen, Politische Partizipation in der preußischen Rheinprovinz 1815–1845. Eine Verflechtungsgeschichte (Stadt und Gesellschaft, Bd. 10), Wien/Köln: Böhlau 2023, 737 S., Abb. – ISBN 978-3-412-52831-7 (80,00 Euro).
  62. Zeitschriftenumschau für 2022
  63. Zeitschriftenumschau für 2022
Heruntergeladen am 25.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/jgmo-2023-0014/html
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