Naturrecht und der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses
-
Alexis Fritz
Zusammenfassung
Der Vorwurf des „naturalistischen Fehlschlusses” ist in nahezu jedem ethischen Einführungswerk zu finden und wird häufig unkritisch hingenommen. Dieser wird auch gegenüber naturrechtlichen Theorien erhoben, in denen moralische Überzeugungen als kognitiv, realitätsbezogen und handlungsmotivierend gelten. Die Herausforderung besteht darin, das Verhältnis von Sein und Sollen hinreichend zu bestimmen. Laut dem Hume’schen Gesetz dürfen moralische Urteile nicht logisch aus nicht normativen Prämissen abgeleitet werden, während Moore auf der semantischen Ebene den Fehlschluss kritisiert, „gut” mit anderen Eigenschaften zu definieren. Diese Argumente zeigen, dass normative Aussagen nicht nur durch Logik oder Definitionen zu bestimmen sind, sondern auch auf ontologischen und erkenntnistheoretischen Annahmen basieren. Eine vertiefte Debatte über diese Annahmen ist entscheidend, um den „naturalistischen Fehlschluss” nicht isoliert, sondern eingebettet in umfassendere philosophische Fragestellungen zu diskutieren.
Zusammenfassung
Der Vorwurf des „naturalistischen Fehlschlusses” ist in nahezu jedem ethischen Einführungswerk zu finden und wird häufig unkritisch hingenommen. Dieser wird auch gegenüber naturrechtlichen Theorien erhoben, in denen moralische Überzeugungen als kognitiv, realitätsbezogen und handlungsmotivierend gelten. Die Herausforderung besteht darin, das Verhältnis von Sein und Sollen hinreichend zu bestimmen. Laut dem Hume’schen Gesetz dürfen moralische Urteile nicht logisch aus nicht normativen Prämissen abgeleitet werden, während Moore auf der semantischen Ebene den Fehlschluss kritisiert, „gut” mit anderen Eigenschaften zu definieren. Diese Argumente zeigen, dass normative Aussagen nicht nur durch Logik oder Definitionen zu bestimmen sind, sondern auch auf ontologischen und erkenntnistheoretischen Annahmen basieren. Eine vertiefte Debatte über diese Annahmen ist entscheidend, um den „naturalistischen Fehlschluss” nicht isoliert, sondern eingebettet in umfassendere philosophische Fragestellungen zu diskutieren.
Kapitel in diesem Buch
- Titelei I
- Inhalt V
- Einleitung 1
-
I Historische Perspektiven
- Über Quellen naturrechtlichen Denkens 7
- Das naturgemäße Leben als das glückliche Leben 29
- Naturrecht als Vernunftrecht 51
- Lässt sich moralische Kategorizität ohne Gott denken? 73
- Die Transformation des Naturgesetzes zum Gesetz der Freiheit bei Johannes Duns Scotus 99
- Ius naturale und Lex naturalis bei Autoren der „Schule von Salamanca” 113
- Konfessionelle Partikularisierung und neuzeitliches Naturrecht als Vernunftrecht 145
- Unde malum? Unde natura? Unde gratia? 171
-
II Systematische Perspektiven
- Naturrechtsethik und Moralischer Realismus 195
- Naturrecht und der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses 215
- Fallibilistischer Essentialismus als Voraussetzung für eine zeitgemäße Naturrechtsethik 231
- Neue Naturrechtsethik als dispositionale Werttheorie? 255
- Die inclinationes naturales nach Thomas von Aquin und die empirischen Wissenschaften 275
- Zur Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik 291
- Protestantische Zugänge zum Naturrechtsgedanken 313
- Ist die New-Natural-Law-Theory eine naturrechtliche Ethik? 333
- Metaethischer Konstitutivismus 357
-
III Angewandte Perspektiven
-
III.1 Rechtliche Perspektiven
- Naturrecht und Menschenrechtsbegründung aus der rechtspositivistischen Sicht von N. Bobbio und H. L. A. Hart 385
- Das Recht auf Leben als unveräußerliches Menschenrecht 407
- Friedensethische Orientierungen in einer Zeit weltordnungspolitischer Umbrüche 429
-
III.2 Sozialethische Perspektiven
- Natur als Grenze und Anspruch 449
- Gemeinwohl im Spannungsfeld von Freiheit und Natur 471
- Sozialethische Reflexionen auf naturrechtliche Gerechtigkeitsvorstellungen 493
-
III.3 Bioethische Perspektiven
- Deathbots 517
- Altern und Sterben als Gestaltung der Ambivalenz zwischen Verletzlichkeit und Wachstumspotenzialen 527
- Naturrechtliches Denken und die Frage nach dem assistierten Suizid aus christlich-protestantischer Sicht 549
- Personenregister
Kapitel in diesem Buch
- Titelei I
- Inhalt V
- Einleitung 1
-
I Historische Perspektiven
- Über Quellen naturrechtlichen Denkens 7
- Das naturgemäße Leben als das glückliche Leben 29
- Naturrecht als Vernunftrecht 51
- Lässt sich moralische Kategorizität ohne Gott denken? 73
- Die Transformation des Naturgesetzes zum Gesetz der Freiheit bei Johannes Duns Scotus 99
- Ius naturale und Lex naturalis bei Autoren der „Schule von Salamanca” 113
- Konfessionelle Partikularisierung und neuzeitliches Naturrecht als Vernunftrecht 145
- Unde malum? Unde natura? Unde gratia? 171
-
II Systematische Perspektiven
- Naturrechtsethik und Moralischer Realismus 195
- Naturrecht und der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses 215
- Fallibilistischer Essentialismus als Voraussetzung für eine zeitgemäße Naturrechtsethik 231
- Neue Naturrechtsethik als dispositionale Werttheorie? 255
- Die inclinationes naturales nach Thomas von Aquin und die empirischen Wissenschaften 275
- Zur Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik 291
- Protestantische Zugänge zum Naturrechtsgedanken 313
- Ist die New-Natural-Law-Theory eine naturrechtliche Ethik? 333
- Metaethischer Konstitutivismus 357
-
III Angewandte Perspektiven
-
III.1 Rechtliche Perspektiven
- Naturrecht und Menschenrechtsbegründung aus der rechtspositivistischen Sicht von N. Bobbio und H. L. A. Hart 385
- Das Recht auf Leben als unveräußerliches Menschenrecht 407
- Friedensethische Orientierungen in einer Zeit weltordnungspolitischer Umbrüche 429
-
III.2 Sozialethische Perspektiven
- Natur als Grenze und Anspruch 449
- Gemeinwohl im Spannungsfeld von Freiheit und Natur 471
- Sozialethische Reflexionen auf naturrechtliche Gerechtigkeitsvorstellungen 493
-
III.3 Bioethische Perspektiven
- Deathbots 517
- Altern und Sterben als Gestaltung der Ambivalenz zwischen Verletzlichkeit und Wachstumspotenzialen 527
- Naturrechtliches Denken und die Frage nach dem assistierten Suizid aus christlich-protestantischer Sicht 549
- Personenregister