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Über Quellen naturrechtlichen Denkens

Stoa, Cicero, Thomas von Aquin
  • Maximilian Forschner
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Natur und Vernunft
Ein Kapitel aus dem Buch Natur und Vernunft

Zusammenfassung

Naturrecht und Vernunftrecht verbindet die dominante Rolle rechter Vernunft (recta ratio) in der Begründung von Normen rechten Verhaltens. Naturrechtliches Denken stützt sich auf starke naturphilosophisch-theologische Prämissen. Doch auch rein vernunftrechtliches Denken scheint nicht ohne metaphysische Annahmen auszukommen. Naturrechtliches Denken speist sich aus alten Quellen. Seine Ursprünge gehen auf die antike Sophistik, die griechische Klassik, den Hellenismus, systematisch auf die Philosophie der Stoa zurück. Eine Verschmelzung stoischer Philosophie mit römischer Vorstellung von persönlicher Tugend und politisch-rechtlicher Ordnung leistet Cicero. Neben Aristoteles ist es (durch Augustinus vermittelt) Cicero, der für Thomas von Aquin zum paganen Gewährsmann für die wirkmächtige Formulierung eines christlichen Naturrechts wird. Der Essay legt die klassischen historischen Quellen, Gedanken und Begründungsmuster naturrechtlichen Denkens dar. Sein philosophisches Erbe wirkt heute dort, wo eine Begründung moralischer und rechtlicher Grundsätze und Normen mit absolutem Geltungsanspruch versucht wird.

Zusammenfassung

Naturrecht und Vernunftrecht verbindet die dominante Rolle rechter Vernunft (recta ratio) in der Begründung von Normen rechten Verhaltens. Naturrechtliches Denken stützt sich auf starke naturphilosophisch-theologische Prämissen. Doch auch rein vernunftrechtliches Denken scheint nicht ohne metaphysische Annahmen auszukommen. Naturrechtliches Denken speist sich aus alten Quellen. Seine Ursprünge gehen auf die antike Sophistik, die griechische Klassik, den Hellenismus, systematisch auf die Philosophie der Stoa zurück. Eine Verschmelzung stoischer Philosophie mit römischer Vorstellung von persönlicher Tugend und politisch-rechtlicher Ordnung leistet Cicero. Neben Aristoteles ist es (durch Augustinus vermittelt) Cicero, der für Thomas von Aquin zum paganen Gewährsmann für die wirkmächtige Formulierung eines christlichen Naturrechts wird. Der Essay legt die klassischen historischen Quellen, Gedanken und Begründungsmuster naturrechtlichen Denkens dar. Sein philosophisches Erbe wirkt heute dort, wo eine Begründung moralischer und rechtlicher Grundsätze und Normen mit absolutem Geltungsanspruch versucht wird.

Kapitel in diesem Buch

  1. Titelei I
  2. Inhalt V
  3. Einleitung 1
  4. I Historische Perspektiven
  5. Über Quellen naturrechtlichen Denkens 7
  6. Das naturgemäße Leben als das glückliche Leben 29
  7. Naturrecht als Vernunftrecht 51
  8. Lässt sich moralische Kategorizität ohne Gott denken? 73
  9. Die Transformation des Naturgesetzes zum Gesetz der Freiheit bei Johannes Duns Scotus 99
  10. Ius naturale und Lex naturalis bei Autoren der „Schule von Salamanca” 113
  11. Konfessionelle Partikularisierung und neuzeitliches Naturrecht als Vernunftrecht 145
  12. Unde malum? Unde natura? Unde gratia? 171
  13. II Systematische Perspektiven
  14. Naturrechtsethik und Moralischer Realismus 195
  15. Naturrecht und der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses 215
  16. Fallibilistischer Essentialismus als Voraussetzung für eine zeitgemäße Naturrechtsethik 231
  17. Neue Naturrechtsethik als dispositionale Werttheorie? 255
  18. Die inclinationes naturales nach Thomas von Aquin und die empirischen Wissenschaften 275
  19. Zur Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik 291
  20. Protestantische Zugänge zum Naturrechtsgedanken 313
  21. Ist die New-Natural-Law-Theory eine naturrechtliche Ethik? 333
  22. Metaethischer Konstitutivismus 357
  23. III Angewandte Perspektiven
  24. III.1 Rechtliche Perspektiven
  25. Naturrecht und Menschenrechtsbegründung aus der rechtspositivistischen Sicht von N. Bobbio und H. L. A. Hart 385
  26. Das Recht auf Leben als unveräußerliches Menschenrecht 407
  27. Friedensethische Orientierungen in einer Zeit weltordnungspolitischer Umbrüche 429
  28. III.2 Sozialethische Perspektiven
  29. Natur als Grenze und Anspruch 449
  30. Gemeinwohl im Spannungsfeld von Freiheit und Natur 471
  31. Sozialethische Reflexionen auf naturrechtliche Gerechtigkeitsvorstellungen 493
  32. III.3 Bioethische Perspektiven
  33. Deathbots 517
  34. Altern und Sterben als Gestaltung der Ambivalenz zwischen Verletzlichkeit und Wachstumspotenzialen 527
  35. Naturrechtliches Denken und die Frage nach dem assistierten Suizid aus christlich-protestantischer Sicht 549
  36. Personenregister
Heruntergeladen am 28.12.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783111695440-002/html
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