Ius naturale und Lex naturalis bei Autoren der „Schule von Salamanca”
-
Matthias Lutz-Bachmann
und Stefan Schweighöfer
Zusammenfassung
Der Artikel behandelt unterschiedliche Deutungen der Begriffe des natürlichen Rechts (ius naturale) und des natürlichen Gesetzes (lex naturalis) in der „Schule von Salamanca” bei Vitoria, Soto, Suárez und Vásquez. In Vitorias Kommentar zu Thomas von Aquin lassen sich weiterführende Einsichten in die Besonderheiten des Rechts (ius), in die Unterscheidung von ius und lex und in eine gegenüber Thomas von Aquin veränderte Bestimmung des ius naturale aufweisen. Bei Soto, Suárez und Vásquez wird das ius naturale in Beziehung zur lex naturalis gebracht. Diese Autoren bestimmen das Recht als Objekt der Gerechtigkeit, treten aber je für ein anderes Verhältnis zwischen ius naturale und lex naturalis ein. Soto weitet den Bereich des Naturgesetzes auf die gesamte Schöpfung aus und betont die Unterschiede zwischen natürlichem Recht und natürlichem Gesetz. Die bei Soto angelegten Problemstellungen spitzen sich bei Suárez und Vásquez zu einem Disput über Wesen und Verpflichtungskraft des natürlichen Gesetzes zu.
Zusammenfassung
Der Artikel behandelt unterschiedliche Deutungen der Begriffe des natürlichen Rechts (ius naturale) und des natürlichen Gesetzes (lex naturalis) in der „Schule von Salamanca” bei Vitoria, Soto, Suárez und Vásquez. In Vitorias Kommentar zu Thomas von Aquin lassen sich weiterführende Einsichten in die Besonderheiten des Rechts (ius), in die Unterscheidung von ius und lex und in eine gegenüber Thomas von Aquin veränderte Bestimmung des ius naturale aufweisen. Bei Soto, Suárez und Vásquez wird das ius naturale in Beziehung zur lex naturalis gebracht. Diese Autoren bestimmen das Recht als Objekt der Gerechtigkeit, treten aber je für ein anderes Verhältnis zwischen ius naturale und lex naturalis ein. Soto weitet den Bereich des Naturgesetzes auf die gesamte Schöpfung aus und betont die Unterschiede zwischen natürlichem Recht und natürlichem Gesetz. Die bei Soto angelegten Problemstellungen spitzen sich bei Suárez und Vásquez zu einem Disput über Wesen und Verpflichtungskraft des natürlichen Gesetzes zu.
Kapitel in diesem Buch
- Titelei I
- Inhalt V
- Einleitung 1
-
I Historische Perspektiven
- Über Quellen naturrechtlichen Denkens 7
- Das naturgemäße Leben als das glückliche Leben 29
- Naturrecht als Vernunftrecht 51
- Lässt sich moralische Kategorizität ohne Gott denken? 73
- Die Transformation des Naturgesetzes zum Gesetz der Freiheit bei Johannes Duns Scotus 99
- Ius naturale und Lex naturalis bei Autoren der „Schule von Salamanca” 113
- Konfessionelle Partikularisierung und neuzeitliches Naturrecht als Vernunftrecht 145
- Unde malum? Unde natura? Unde gratia? 171
-
II Systematische Perspektiven
- Naturrechtsethik und Moralischer Realismus 195
- Naturrecht und der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses 215
- Fallibilistischer Essentialismus als Voraussetzung für eine zeitgemäße Naturrechtsethik 231
- Neue Naturrechtsethik als dispositionale Werttheorie? 255
- Die inclinationes naturales nach Thomas von Aquin und die empirischen Wissenschaften 275
- Zur Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik 291
- Protestantische Zugänge zum Naturrechtsgedanken 313
- Ist die New-Natural-Law-Theory eine naturrechtliche Ethik? 333
- Metaethischer Konstitutivismus 357
-
III Angewandte Perspektiven
-
III.1 Rechtliche Perspektiven
- Naturrecht und Menschenrechtsbegründung aus der rechtspositivistischen Sicht von N. Bobbio und H. L. A. Hart 385
- Das Recht auf Leben als unveräußerliches Menschenrecht 407
- Friedensethische Orientierungen in einer Zeit weltordnungspolitischer Umbrüche 429
-
III.2 Sozialethische Perspektiven
- Natur als Grenze und Anspruch 449
- Gemeinwohl im Spannungsfeld von Freiheit und Natur 471
- Sozialethische Reflexionen auf naturrechtliche Gerechtigkeitsvorstellungen 493
-
III.3 Bioethische Perspektiven
- Deathbots 517
- Altern und Sterben als Gestaltung der Ambivalenz zwischen Verletzlichkeit und Wachstumspotenzialen 527
- Naturrechtliches Denken und die Frage nach dem assistierten Suizid aus christlich-protestantischer Sicht 549
- Personenregister
Kapitel in diesem Buch
- Titelei I
- Inhalt V
- Einleitung 1
-
I Historische Perspektiven
- Über Quellen naturrechtlichen Denkens 7
- Das naturgemäße Leben als das glückliche Leben 29
- Naturrecht als Vernunftrecht 51
- Lässt sich moralische Kategorizität ohne Gott denken? 73
- Die Transformation des Naturgesetzes zum Gesetz der Freiheit bei Johannes Duns Scotus 99
- Ius naturale und Lex naturalis bei Autoren der „Schule von Salamanca” 113
- Konfessionelle Partikularisierung und neuzeitliches Naturrecht als Vernunftrecht 145
- Unde malum? Unde natura? Unde gratia? 171
-
II Systematische Perspektiven
- Naturrechtsethik und Moralischer Realismus 195
- Naturrecht und der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses 215
- Fallibilistischer Essentialismus als Voraussetzung für eine zeitgemäße Naturrechtsethik 231
- Neue Naturrechtsethik als dispositionale Werttheorie? 255
- Die inclinationes naturales nach Thomas von Aquin und die empirischen Wissenschaften 275
- Zur Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik 291
- Protestantische Zugänge zum Naturrechtsgedanken 313
- Ist die New-Natural-Law-Theory eine naturrechtliche Ethik? 333
- Metaethischer Konstitutivismus 357
-
III Angewandte Perspektiven
-
III.1 Rechtliche Perspektiven
- Naturrecht und Menschenrechtsbegründung aus der rechtspositivistischen Sicht von N. Bobbio und H. L. A. Hart 385
- Das Recht auf Leben als unveräußerliches Menschenrecht 407
- Friedensethische Orientierungen in einer Zeit weltordnungspolitischer Umbrüche 429
-
III.2 Sozialethische Perspektiven
- Natur als Grenze und Anspruch 449
- Gemeinwohl im Spannungsfeld von Freiheit und Natur 471
- Sozialethische Reflexionen auf naturrechtliche Gerechtigkeitsvorstellungen 493
-
III.3 Bioethische Perspektiven
- Deathbots 517
- Altern und Sterben als Gestaltung der Ambivalenz zwischen Verletzlichkeit und Wachstumspotenzialen 527
- Naturrechtliches Denken und die Frage nach dem assistierten Suizid aus christlich-protestantischer Sicht 549
- Personenregister