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Die Transformation des Naturgesetzes zum Gesetz der Freiheit bei Johannes Duns Scotus

  • Hannes Möhle
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Natur und Vernunft
Ein Kapitel aus dem Buch Natur und Vernunft

Zusammenfassung

Der oft zitierte Ausspruch Rousseaus, dass der Mensch frei geboren sei, findet einen scharfsichtigen Vorläufer bei Johannes Duns Scotus, wenn dieser feststellt, dass alle Menschen vom Naturgesetz her frei geboren sind. Damit macht Scotus anstatt der Strebensnatur des Menschen seine Freiheit zum Ursprung des Naturgesetzes und zum Ziel desselben, insofern es ein praktischer Satz ist. Als Höchstform der Freiheit gilt ihm die Selbstbestimmung des Willens auf das höchste Gut hin, alleine auf Grund des durch die Vernunft erfassten Eigenwertes desselben. So ist das Prinzip, das höchste Gut am meisten zu wollen, oder das erste Gebot des Dekalogs, und somit die Freiheit Gegenstand des Naturgesetzes. Dies zeigt sich an seinem Beispiel der Sklaverei, die er nur im Rahmen positiver Gesetzgebung für gerechtfertigt hält, wenn dadurch eine höhere Gesamtordnung und die Konsonanz mit dem Naturgesetz gewahrt wird. Dabei bleibt die Sklaverei für sich betrachtet ein Verstoß gegen das Naturgesetz, da sonst die Freiheit als Bedingung moralischen Handelns aufgehoben würde.

Zusammenfassung

Der oft zitierte Ausspruch Rousseaus, dass der Mensch frei geboren sei, findet einen scharfsichtigen Vorläufer bei Johannes Duns Scotus, wenn dieser feststellt, dass alle Menschen vom Naturgesetz her frei geboren sind. Damit macht Scotus anstatt der Strebensnatur des Menschen seine Freiheit zum Ursprung des Naturgesetzes und zum Ziel desselben, insofern es ein praktischer Satz ist. Als Höchstform der Freiheit gilt ihm die Selbstbestimmung des Willens auf das höchste Gut hin, alleine auf Grund des durch die Vernunft erfassten Eigenwertes desselben. So ist das Prinzip, das höchste Gut am meisten zu wollen, oder das erste Gebot des Dekalogs, und somit die Freiheit Gegenstand des Naturgesetzes. Dies zeigt sich an seinem Beispiel der Sklaverei, die er nur im Rahmen positiver Gesetzgebung für gerechtfertigt hält, wenn dadurch eine höhere Gesamtordnung und die Konsonanz mit dem Naturgesetz gewahrt wird. Dabei bleibt die Sklaverei für sich betrachtet ein Verstoß gegen das Naturgesetz, da sonst die Freiheit als Bedingung moralischen Handelns aufgehoben würde.

Kapitel in diesem Buch

  1. Titelei I
  2. Inhalt V
  3. Einleitung 1
  4. I Historische Perspektiven
  5. Über Quellen naturrechtlichen Denkens 7
  6. Das naturgemäße Leben als das glückliche Leben 29
  7. Naturrecht als Vernunftrecht 51
  8. Lässt sich moralische Kategorizität ohne Gott denken? 73
  9. Die Transformation des Naturgesetzes zum Gesetz der Freiheit bei Johannes Duns Scotus 99
  10. Ius naturale und Lex naturalis bei Autoren der „Schule von Salamanca” 113
  11. Konfessionelle Partikularisierung und neuzeitliches Naturrecht als Vernunftrecht 145
  12. Unde malum? Unde natura? Unde gratia? 171
  13. II Systematische Perspektiven
  14. Naturrechtsethik und Moralischer Realismus 195
  15. Naturrecht und der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses 215
  16. Fallibilistischer Essentialismus als Voraussetzung für eine zeitgemäße Naturrechtsethik 231
  17. Neue Naturrechtsethik als dispositionale Werttheorie? 255
  18. Die inclinationes naturales nach Thomas von Aquin und die empirischen Wissenschaften 275
  19. Zur Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik 291
  20. Protestantische Zugänge zum Naturrechtsgedanken 313
  21. Ist die New-Natural-Law-Theory eine naturrechtliche Ethik? 333
  22. Metaethischer Konstitutivismus 357
  23. III Angewandte Perspektiven
  24. III.1 Rechtliche Perspektiven
  25. Naturrecht und Menschenrechtsbegründung aus der rechtspositivistischen Sicht von N. Bobbio und H. L. A. Hart 385
  26. Das Recht auf Leben als unveräußerliches Menschenrecht 407
  27. Friedensethische Orientierungen in einer Zeit weltordnungspolitischer Umbrüche 429
  28. III.2 Sozialethische Perspektiven
  29. Natur als Grenze und Anspruch 449
  30. Gemeinwohl im Spannungsfeld von Freiheit und Natur 471
  31. Sozialethische Reflexionen auf naturrechtliche Gerechtigkeitsvorstellungen 493
  32. III.3 Bioethische Perspektiven
  33. Deathbots 517
  34. Altern und Sterben als Gestaltung der Ambivalenz zwischen Verletzlichkeit und Wachstumspotenzialen 527
  35. Naturrechtliches Denken und die Frage nach dem assistierten Suizid aus christlich-protestantischer Sicht 549
  36. Personenregister
Heruntergeladen am 28.12.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783111695440-006/html
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