Band 92, Heft 01 -

Zusammenfassung In keilschrift-hethitischen und hieroglyphen-luwischen Texten des 14. und 13. Jahrhunderts v. Chr. sind mit einiger Sicherheit acht Ortsnamen belegt, die auf engem Raum im späteren Lykien und in einem Fall im angrenzenden Karien fortlebten: Hinduwa , Patara , Pinali , Awarna , Tlawa , Kwalabassi , Kwalandarna und Kwakwalwanda (aber nicht Wijanawanda ). Diese Namen dürften der Sprache entstammen, aus der das Lykische und auch das Karische hervorgingen. Mit dem Land Lukka lassen sie sich aber nicht verbinden, so daß sich dessen auch nur teilweise Identität mit Lykien nicht erweisen läßt. Archäologisch ist eine Besiedlung Lykiens zu dieser Zeit nicht belegbar, und dafür gibt es keine Erklärung.

Riassunto Tucidide (3,86), in riferimento alla prima spedizione ateniese in Sicilia (427 a. C.), menziona una “antica alleanza” fra Atene e Leontini la cui datazione è stata ed è oggetto di un lungo dibattito e di diverse ipotesi. Il testo di questa alleanza – insieme a quello di un′alleanza fra Atene e Reggio – è conservato in forma epigrafica (rispettivamente IG I 3 54 = ML 64 e IG I 3 54 = ML 63) ed è databile al 433/2, ma si tratta di un “rinnovo” delle alleanze. L′autore propone di collegare la stipula originaria con la ribellione dei Siculi di Ducezio (fine anni ′50) e con la spedizione di Diotimos in Occidente che, in accordo con una recente ricerca, deve essere datata intorno al 452 a. C. L′intervento ateniese è il primo segnale di quella politica di presenza nell′area occidentale che fu additata da Temistocle, perseguita da Cimone e consolidata da Pericle con la fondazione di Turii.

Riassunto Il presente lavoro propone un quadro aggiornato sulle tradizioni di fondazione di Magnesia al Meandro a partire dal racconto epigrafico di IMagn. 17, che conserva una ktisis anonima della città. Dall′analisi testuale dell′iscrizione e dal confronto di questa con la documentazione letteraria su Magnesia è possibile individuare tre distinti filoni di tradizione: quello magnesio-tessalo, quello cretese e quello licio. Ulteriori leggende emergono dall′esame delle fonti letterarie ed epigrafiche relative a Magnesia: si tratta delle tradizioni delfiche, di quelle spartane e di quelle indigene. Una piena comprensione della genesi e dello sviluppo delle tradizioni magnesie passa però attraverso l′inquadramento delle stesse nel panorama più ampio delle colonie greche d′Asia Minore.

The physical domus represented the status of imperial women and their position in society. Just like the male residence, the female residence was a lieu de mémoire. Activities taking place within the house were often evaluated along the lines of the ideal of female conduct. Livia′s actions on the Palatine Hill show that she was well aware of the symbolic power of her residence and of the importance of presenting herself as being in agreement with the traditional standards for female behaviour. The celebration of Diva Augusta on the Palatine and the preservation of (a part of) the Domus Augusti, first as the living space of the matres familias of the Julio-Claudian dynasty and later as an object of veneration, shows that the Palatine structure should not only be seen as the living space of emperors. The female component was just as present and played a role in the creation of lieux de mémoire.

Zusammenfassung Der Beitrag gibt einen Überblick über die neuere Forschung zur jüdischen Geschichte zur Zeit der herodischen Dynastie bis Anfang des 2. Jh. n. Chr. Er setzt sich dabei intensiver mit Art und Bedeutung der Beziehungen zwischen lokalen Herrschern, römischen Autoritäten und dem Kaiserhaus auseinander. Zur Debatte steht insbesondere die Frage, inwiefern die herodischen Dynasten politische Vermittlungsfunktionen zwischen Rom und den Juden in Judäa sowie im Rest des Römischen Reichs wahrnahmen und welcher politische Einfluß ihnen deshalb attestiert werden kann. Schlußfolgerung ist, daß die Formen und Inhalte symbolischer Kommunikation in diesem Beziehungsfeld zu wenig bedacht und deshalb Annahmen zu Macht und Einfluß von Mitgliedern des herodischen Hauses nicht ausreichend differenziert getroffen werden.

Rsum Le rôle social, économique et religieux des * Augustales dans l′Empire n′est plus à démontrer. Moins attestée que dans d′autres provinces, leur présence en Germanie n′en soulève pas moins des questions capitales relatives à leur rôle dans la transmission des valeurs issues de l′Empire. Quelles informations les sources épigraphiques livrent-elles sur leur intégration sociale, sur leur relation avec le pouvoir municipal et l′élite? Reposant sur des fondements instaurés par Auguste, leur autorité est renforcée par des aspects qui relèvent de l′idéologie et de la représentation sociale. Comment les sévirs des Germanies ont-ils voulu présenter leur relation avec le pouvoir et se mettre au service de ce pouvoir en devenant un instrument de l′acculturation des provinces au modèle romain?

Zusammenfassung Die Festlegung des Konzils von Nicaea auf Wesensgleichheit von Gottvater und Gottsohn konnte im Jahr 325 nicht allein als dogmatische Entscheidung verstanden werden: Vielmehr wurde damit in der Tradition römischer Herrscherideologie, welche den Kaiser durchgängig als lebende Gottheit verstand, in für die Öffentlichkeit erkennbarer Weise das Verhältnis zwischen dem Kaiser und Crispus als gleichrangig präfiguriert, nachdem deren gemeinsamer Sieg über Licinius bereits 324 mit dem Zusammenwirken zwischen Gottvater und Christus verglichen worden war. Damit war in der Nachfolgefrage eine Vorentscheidung zu Lasten der Söhne Faustas getroffen. Die Familienkrise des Jahres 326, in deren Verlauf Crispus hingerichtet, Fausta jedoch ermordet wurde, dürfte hierdurch mitverursacht worden sein. Rechts- und religionsgeschichtliche Argumente legen nahe, daß es sich beim anschließenden Palästinaaufenthalt der Kaiserin Helena um ein Ehrenexil handelte. Dies dürfte die einzige Möglichkeit dargestellt haben, mit welcher der Kaiser eine persönliche Beteiligung seiner Mutter an den Ereignissen von 326 ahnden konnte.

Zusammenfassung Im Verlauf der Kampagnen, die Shapur I. zwischen den Jahren 253 und 260 in die römischen Ostprovinzen Syrien, Kappadokien und Kilikien unternahm, wurden römische Kriegsgefangene in das Sasanidenreich deportiert und dort angesiedelt. In der Forschung geht man von einem Zustrom von bis zu mehreren hunderttausend Gefangenen aus, unter denen sich ein beträchtlicher Anteil Christen befunden haben soll. Diesen römischen Christen wird nicht nur im Hinblick auf die Verbreitung des Christentums im Sasanidenreich und die Entwicklung der Struktur der persischen Kirche sondern auch im Hinblick auf die persische Wirtschaft eine herausragende Rolle zugewiesen. Eine Analyse des verfügbaren Quellenmaterials erweist die Unhaltbarkeit solcher Vorstellungen.

Zusammenfassung In den drei Generationen von Athanarich bis Athaulf unterlag die terwingische/westgotische Konzeption und Ausübung von Herrschaft einem tiefgreifenden Wandlungsprozeß. Athanarich, der letzte „Richter“ der Terwingen regierte in traditioneller Weise, innerhalb der (sakralen) Grenzen seiner Position und ohne seinen Machtanspruch durch römische Ämter oder Titel zu stärken. Alarich etablierte ein Heerkönigtum und trug durch die Erfolge, zu denen er seine Gruppe führte, wesentlich zur Ethnogenese der Westgoten bei. Athaulf, sein Schwiegersohn und Nachfolger, unternahm durch seine Heirat mit Galla Placidia, der Halbschwester des Kaisers Honorius einen neuartigen Versuch, die Westgoten ins weströmische Reich zu integrieren.

Zusammenfassung Thema des Artikels ist die schlimmste Katastrophe, welche das Byzantinische Reich bis dahin getroffen hatte: die Eroberung und Zerstörung der Hauptstadt durch die Ritter des Vierten Kreuzzugs von 1204. Nicht die wirkliche Geschichte steht in ihm im Mittelpunkt, sondern seine Wahrnehmung durch die zeitgenössische byzantinische Historiographie. Diese ist weitgehend mit Nikitas Honiatis (1155–1216), dem höchsten Beamten des Reiches kurz vor seinem Zusammenbruch identisch, der von den letzten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts an aus Autopsie berichtete. Zu diesem Zweck werden die narrativen Techniken der byzantinischen Historiographie, vor allem in ihrem Verhältnis zur antiken Geschichtsschreibung, vorgestellt. Die Unbegreiflichkeit des Untergangs von Konstantinopel führte dazu, daß die narrativen Modi, auf die sich Nikitas berufen konnte, versagten. Welche Lösungen Nikitas dafür versuchte, darüber geben die Manuskripte unerwarteten Aufschluß. Die häufigen Verkürzungen und Bearbeitungen dieses Autors belegen auch die stufenweise Einfügung dieses geschichtlichen Erdbebens in die heutige griechische Memorialkultur, die Vorstellung mithin vom „Verrat des Westens“.