Handlungsoptionen zur Überwindung der europäischen Identitätskrise
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Eckart Cuntz
Abstract
Angesichts der Identitätskrise, die durch die Referenden in Frankreich und den Niederlanden ausgelöst wurde, muss sich die Europäische Union grundsätzlichen Fragen hinsichtlich ihrer institutionellen Gestalt, ihres politischen Gewichts und der (endgültigen) Anzahl ihrer Mitgliedstaaten stellen. Allerdings sind die Gestaltungsmöglichkeiten in diesem Kontext nicht nur aus normativer und funktionaler, sondern auch aus praktisch-politischer Sicht begrenzt. Viele der gegenwärtig diskutierten Handlungsoptionen würden einen Rückschritt gegenüber dem erreichten Integrationsstand bedeuten. Von daher ist es höchst unwahrscheinlich, dass Neuverhandlungen zu einem besseren Ergebnis gelangen, als es der vorliegende Verfassungsvertrag festhält, zumal dies auch kein anderes Votum der Bürgerschaft herbeiführen würde. Der augenblickliche Zustand bezeugt vielmehr eine mangelnde Beteiligung der Öffentlichkeit am bisherigen Verfassungsprozess. Hierauf müssen die Mitgliedstaaten wie die Einrichtungen der Europäischen Union reagieren.
In view of the current identity crisis triggered by the referenda in France and the Netherlands, the European Union has to deal with fundamental questions concerning its institutional form, its political weight as well as the (definitive) number of member states. However, the room for manoeuvre seems limited in this context, not only due to normative and functional reasons, but also from a practical-political perspective. Many of the reform options that are being discussed would imply a step back as compared to the present state of integration. It is, therefore, not very likely that a process of re-negotiation leads to better results than the given Constitutional Treaty – apart from the fact that this would not change the outcome of future plebiscites either. The most important of all obstacles seems to be the lack of participation in the previous “constitution-giving” process. This might pose the main challenge for both member states and the institutions of the European Union.
Walter de Gruyter GmbH & Co. KG
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