Europa – wie geht es weiter?
-
Christian Starck
Abstract
Während der vergangenen Monate wurde die Unsicherheit über den Fortgang des Integrationsprozesses durch die plebiszitäre Ablehnung des Verfassungsvertrages in Frankreich und den Niederlanden weiter gefördert. Die Gründe für dieses Votum – auch jene innenpolitischer Natur – sind eng verknüpft mit der gegenwärtigen Situation der Europäischen Union. Zur Überwindung der Krise böte es sich an, die Teile I, II und IV des Vertrags gesondert als höheres Recht in Kraft zu setzen und dieses zum Maßstab für das restliche Primärrecht zu machen. Eine solcherart revidierte „Europäische Verfassung“ würde sich im Wesentlichen auf Rechtsgrundsätze und Grundstrukturen beschränken: die Werte und Ziele der Union, die Grundrechte, ihre Zuständigkeiten und Organe, das demokratische Leben, die Finanzen sowie die Beitrittskriterien. Es käme nun darauf an, dass vor Plebisziten über einen „verschlankten“ Verfassungsvertrag den Abstimmungsberechtigten in verständlicher Sprache klar gemacht wird, dass dieser die Rechtsgrundlagen der Europäischen Union deutlicher und sicherer normiert, als es das geltende Recht tut.
Since the Constitutional Treaty has been rejected by the French and Dutch people in spring 2005, the uncertainty about the further integration process has significantly increased. The reasons for the vote – even the seemingly “domestic” ones – are closely related to the present state of the European Union. To overcome the current crisis, one could think about implementing the Parts I, II and IV of the Treaty separately as “superior law”, serving as a yardstick for rest of the Primary Law. Such a revised “European Constitution” would be restricted to general law principles and the basic structures of the Union: its values and objectives, fundamental rights, the competencies of the EU and its organs, the democratic foundations, the resource frame as well as the accession criteria. Before the peoples of Europe might re-decide about a “slim” Constitutional Treaty, it must be explained to them in a comprehensive manner that the Treaty is going to standardise the legal foundations of the European Union more clearly and safely than the current law does.
Walter de Gruyter GmbH & Co. KG
Articles in the same Issue
- Jahresinhaltsverzeichnis Vol. III
- The European Union in Crisis – the View of the Presidency
- Die Krise der Europäischen Union aus historischer Sicht
- Europa – wie geht es weiter?
- Nach dem Scheitern des Verfassungsvertrages: auf der Suche nach Lösungen
- Handlungsoptionen zur Überwindung der europäischen Identitätskrise
- Das Finanzsystem und der Stabilitätspakt als Schlüssel zur europäischen Entwicklung
- Saying No to a European Constitution: Dutch Revolt, Enigma or Pragmatism?
- Wider den Hochmut und die Gleichgültigkeit: die Professionalisierung Europas als Zukunftsaufgabe
- Where to Go From Here? The Commission’s Perspective on the Future European Development
Articles in the same Issue
- Jahresinhaltsverzeichnis Vol. III
- The European Union in Crisis – the View of the Presidency
- Die Krise der Europäischen Union aus historischer Sicht
- Europa – wie geht es weiter?
- Nach dem Scheitern des Verfassungsvertrages: auf der Suche nach Lösungen
- Handlungsoptionen zur Überwindung der europäischen Identitätskrise
- Das Finanzsystem und der Stabilitätspakt als Schlüssel zur europäischen Entwicklung
- Saying No to a European Constitution: Dutch Revolt, Enigma or Pragmatism?
- Wider den Hochmut und die Gleichgültigkeit: die Professionalisierung Europas als Zukunftsaufgabe
- Where to Go From Here? The Commission’s Perspective on the Future European Development