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NS-Kontinuitäten oder persönliche Mythenbildung?

Der Physiker Léon Grünbaum und das Kernforschungszentrum Karlsruhe zwischen an­ti­faschistischer Atomkritik und Erinnerungspolitik
  • Philipp Glahé EMAIL logo
Veröffentlicht/Copyright: 1. Oktober 2023
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Abstract

2012 geriet das Karlsruher Institut für Technologie in die Schlagzeilen, als öffentlich bekannt wurde, dass der Jurist Rudolf Greifeld, von 1956 bis 1974 Geschäftsführer des Kernforschungszentrums Karlsruhe (KfK), als Ehrensenator der Universität geführt wurde. 1975 hatte es um Greifeld einen Skandal gegeben, als der ehemalige KfK-Mitarbeiter Léon Grünbaum mit Beate und Serge Klarsfeld einen antisemitischen Vermerk Greifelds aus dem Jahr 1941 öffentlich gemacht hatte. In einem nie publizierten Manuskript untersuchte Grünbaum die personellen Kontinuitäten der deutschen Kernforschung und warf Greifeld vor, ein untergetauchter NS-Verbrecher zu sein. Die Vorwürfe wurden wissenschaftlich mehrfach widerlegt, was in der öffentlichen Debatte in Karlsruhe jedoch nahezu unbeachtet blieb.

Abstract

In 2012 the Karlsruhe Nuclear Research Centre made the headlines when it became public knowledge that the jurist Rudolf Greifeld, managing director of the Kernforschungszentrum Karlsruhe (KfK) between 1956 and 1974, was listed as honorary senator of the university. In 1975 there had been a scandal regarding Greifeld, when the former KfK employee Léon Grünbaum together with Beate and Serge Klarsfeld published an antisemitic memorandum written by Greifeld in 1941. In an unpublished manuscript Grünbaum investigated the continuities among the personnel in German nuclear research and accused Greifeld of being an unexposed Nazi criminal. The accusations were refuted repeatedly by research, which, however, was hardly noted in the public debate in Karlsruhe.

Online erschienen: 2023-10-01
Erschienen im Druck: 2023-09-30

© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Heruntergeladen am 17.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/vfzg-2023-0039/html?lang=de
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