Wie entscheidet die Truppe?
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Matthias Warstat
Matthias Warstat ist Professor für Theaterwissenschaft an der FU Berlin. Forschungsschwerpunkte: Politisches Theater, Theater und Gesellschaft, Theatergeschichte der Moderne.
Abstract
Der Beitrag setzt die Praxis der Agitproptruppen im Deutschland der Jahre um 1930 in Beziehung zur Praxis gegenwärtiger Performancekollektive. In dieser historisierenden Perspektive wird die Heterogenität von Gruppenstrukturen und Entscheidungsprozessen deutlich, die in verschiedenen Phasen der Kunstgeschichte und des Kunstdiskurses mit dem Kollektivbegriff bezeichnet wurden. Um zu verstehen, warum sich Kollektive bisweilen straff geführt und geradezu autoritär, in anderen Fällen aber offen, demokratisch und an Gleichheitspostulaten orientiert zeigen, ist einerseits das Verhältnis der jeweiligen Kollektive zu großen, dominanten Institutionen zu betrachten. Andererseits soll einem Zusammenhang zwischen der künstlerisch-ästhetischen Ausrichtung der Kollektive und ihren Entscheidungsstrukturen nachgegangen werden: Die Abwendung vom klassischen Theaterdispositiv ermöglicht es Kollektiven, die sich zu anderen Künsten und Medien öffnen, auch andere, offenere Entscheidungsstrukturen zu entwickeln, als sie etwa aus dem Stadt- und Staatstheater vertraut sind.
About the author
Matthias Warstat ist Professor für Theaterwissenschaft an der FU Berlin. Forschungsschwerpunkte: Politisches Theater, Theater und Gesellschaft, Theatergeschichte der Moderne.
Literatur
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© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Entscheidung – Intervention – Kollektiv
- I. Kollektivität und Entscheidung
- Zur Formierung von Kollektiven
- Imagination und Entscheidung
- Rechte der Natur als kollektive Form
- II. Künstlerischer Aktivismus im Rahmen von politischen Bewegungen
- Beziehungsformen
- Das Kollektiv und der (un)mögliche Exodus: Griechenland, die Krise und die Kunst1
- Wie entscheidet die Truppe?
- Kollektive Entscheidungsprozesse in der Probenpraxis intervenierender Chöre
- III. Kollektivität in der Gegenwartskunst
- Kollektive Einladung
- Der europäische Universalismusanspruch in der Ästhetik und die Kollektivität der documenta fifteen
- Omega: Beziehungsgefüge und Organisationsformen einer künstlerischen Formation im frühen 20. Jahrhundert
- Konjunktur der Kollektivität in der Gegenwartskunst
- Entscheidungsfindung und Gewalt-Tun: Wie devising dissoziiert und kollektiviert
- Kollektivierungen des Publikums
- Choreographing in Context: Rehearsing Alternative Infrastructures
- Autorinnen und Autoren
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