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Vergänglichkeit in Serie

Erkenntnisprozesse des Werdens und Vergehens in der Fernsehserie Hannibal
  • Mareike Post
Veröffentlicht/Copyright: 11. März 2019
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Paragrana
Aus der Zeitschrift Paragrana Band 27 Heft 2

Abstract

Die Art-House-Ästhetik der Fernsehserie Hannibal entfacht eine düstere Bilderwelt, die von verschiedenen Symbolen der Vanitas erfüllt ist. Jedoch erweist sich nicht nur die Symbolik, sondern vielmehr die Gestaltung eines eigenen Zeitparadigmas, das durch die formende Kraft des Seriellen erzeugt wird, als zentraler Bezug zur barocken Denkfigur: Die ästhetische Modellierung von Zeit entfaltet eigene Formen der Zeitenthobenheit sowie der simultanen Präsenz und versucht zugleich das Vergängliche medial zu überwinden. Dabei lotet die Serie einerseits die Schönheit des Vergehens wie die des Verfalls aus, andererseits setzt sie die eigene Medialität mit der Vanitas in Beziehung, indem die Wiederholungstruktur das Vergessen als Erkenntnisprozess instituiert und so Verwandlung und Neubeginn im Zeichen der Vergänglichkeit konstituiert

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  1. Fernsehserie

    Hannibal. Fernsehserie, USA 2013 – 2015, 44 min. NBC. C: Bryan Fuller. (Netflix; 30. Dezember 2017).

  2. Abbildungsnachweise

    © Robert Trachtenberg 2013 (Pressefotografie der Serie Hannibal, NBC Universal Media LLC). Online unter: https://www.sat1.de/tv/hannibal/bilder/hannibal Letzter Zugriff: 02.09.2018. DVD-Screenshots aus Hannibal, Archiv der Autorin.

Published Online: 2019-03-11
Published in Print: 2019-01-28

© 2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Heruntergeladen am 3.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/para-2018-0041/html?lang=de
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