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Science 2.0 in der Lehre

Workshop des Leibniz-Forschungsverbundes „Science 2.0“ auf dem OER-Festival in Berlin
  • Luzian Weisel EMAIL logo
Published/Copyright: May 3, 2016

Am 29. Februar 2016 fand auf dem OER-Festival in Berlin, dem Treffen mit Wettbewerben und Publikationen rund um Open Educational Resources (OER) im deutschsprachigen Raum, ein Workshop des Leibniz-Forschungsverbundes Science 2.0 zum Thema Science 2.0 in der Lehre statt. Am Nachmittag wurden im Jugendkulturzentrum PUMPE zwei wesentliche Strömungen heutiger Wissenschaft, Science 2.0 und Open Science (SO), vorgestellt und ihre Verankerung in der (Hochschul-)Lehre erörtert. Science 2.0 beschäftigt sich mit den Veränderungen in der Wissenschaft und im Wissenschaftssystem, die entstehen, wenn Partizipation, Kommunikation, Kollaboration und offener Diskurs in einer völlig neuen – digitalen – Form erfolgen. Die Veranstaltung wurde durch Mitglieder der DGI-Fachgruppe Bildung und Informationskompetenz mitgestaltet. Die Förderung der Informationskompetenz sowie die Vermittlung des Nutzens für Science 2.0 und Open Science ist ein zentrales fach- und gesellschaftspolitisches Anliegen der DGI.

Der Workshop richtete sich an Forschende, Lehrende und Lernende – in den Wissenschaften und in der Schule. Angesprochen fühlten sich und teilgenommen haben auch Vertreter aus der Politik. Ziel war es, gemeinsam eine Handreichung für den sinnvollen und effektiven Einsatz von SO-Elementen in der Lehre zu erarbeiten. Denn erst die effektive und sinnstiftende Nutzung von Werkzeugen der SO ermöglicht es Lernenden und Studierenden, sich aktiv in die Community einzubringen und Mehrwerte für alle Stakeholder zu erzeugen.

Die Workshop-Veranstalter stellten kurz einzelne laufende Lehrangebote mit Science 2.0-Aspekten vor und berichteten über gelungene und weniger erfolgreiche Lehrszenarien. Die Teilnehmer wurden danach aktiv in die Diskussion miteinbezogen. In Kleingruppen sammelten sie wichtig erachtete Aspekte und diskutierten sie. Anschließend wurde daraus eine Handreichung für die Lehre erstellt.

Abbildung 1: Lebendiger Austausch auf dem OER-Festival am 29. Februar 2016 in Berlin (Foto: Luzian Weisel).
Abbildung 1:

Lebendiger Austausch auf dem OER-Festival am 29. Februar 2016 in Berlin (Foto: Luzian Weisel).

Auf sieben praktische Empfehlungen konnten sich die Gruppen einigen:

  1. Machen Sie sich bewusst, dass Kollaboration und Austausch die eigenen Lehrveranstaltungen und die anderer sowie die eigene wissenschaftliche Arbeit verbessern.

  2. Etablieren Sie einen kollaborativen Lehrablauf.

  3. Nutzen Sie Wikis, Etherpads konsequent in Ihren Veranstaltungen. Damit erhalten Sie hilfreiches Feedback für die Verbesserung der eigenen Lehrveranstaltungen. Ermutigen Sie Studierende, beim Edieren der Materialien mitzuwirken.

  4. Schaffen Sie bei den Studierenden das Bewusstsein, dass kollaboratives Arbeiten für die spätere Berufstätigkeit eine wichtige Kompetenz ist.

  5. Klären Sie, dass zum Prozess der Kollaboration die Verständigung über den Arbeitsprozess, den Feedback-Prozess sowie die zukünftige Nutzung der erarbeitenden Inhalte gehört. Ermutigen Sie die Studierenden, die Ergebnisse ihrer kollaborativen Arbeit für ihr Studium nachzunutzen.

  6. Etablieren Sie einen Austausch über kollaboratives Lehren unter Kolleginnen und Kollegen.

  7. Informieren Sie sich bei der Adresse der LeibnizArbeitsgruppe Science 2.0 in der Lehre zu neuesten Entwicklungen und dokumentieren Sie Ihre eigenen Erfahrungen. Geben Sie uns Ihr Feedback für Verbesserungsvorschläge für die Anpassung der Aufgaben dieser Gruppe.

Abbildung 2: Arbeit in Kleingruppen für eine Handreichung zum Einsatz von Open Educational Resources (Foto: Luzian Weisel).
Abbildung 2:

Arbeit in Kleingruppen für eine Handreichung zum Einsatz von Open Educational Resources (Foto: Luzian Weisel).

Diese aus den Diskussionen der Teilnehmer resultierenden Ergebnisse des Workshops sind eine erste Basis, um ein gemeinsames disziplinunabhängiges Framework als Open Educational Resources (OER) zu erstellen, mit dem Lehrende SO-Aspekte in ihre Lehre erfolgreich einbinden können. Ziel ist es, alle involvierten Gruppen einzubeziehen, um die ganze Bandbreite des Themas zu erfassen, sodass die Lernziele und -inhalte in unterschiedlichen Umgebungen und Situationen einsetzbar sind. Hierzu werden nicht nur die Meinungen der Lehrenden benötigt, sondern auch die der Studierenden, die Methoden und Werkzeuge von SO zukünftig einsetzen werden. Gefragt sind auch die Institutionen, u. a. IT- und E-Learning-Abteilungen an Universitäten sowie Verantwortliche an Schulen, die die Infrastruktur für SO bereitstellen und auch Lehrveranstaltungen sowie Unterrichtsmodule anbieten. Die gemeinsame Bearbeitung und Definition von Lernzielen und -inhalten für SO soll somit dazu beitragen, SO langfristig in Curricula zu etablieren und deren Schlüsselqualifikationen erlernen zu können.

Alle Diskussionen sowie die Checkliste wurden in Pads festgehalten und am Ende der Workshops veröffentlicht. Die Veranstalter planen, den Erfahrungsaustausch auf dem Barcamp http://www.science20-conference.eu/barcamp/ der Internationalen Science 2.0 Conference vom 2. bis 4. Mai 2016 in Köln fortzusetzen.

Weitere Informationen zum OER-Festival 2016 unter: http://open-educational-resources.de/16/ und zum Science 2.0 Workshop und zur Checkliste unter: http://openeducational-resources.de/16/oercamp/workshops/#Science und https://pad.okfn.org/p/science20_in_der_lehre_checklist

Deskriptoren: Tagung, Lehre, Zusammenarbeit, Open Acces, Lehrmaterial, Open Educational Resources

Dr. Luzian Weisel ist Senior Information Analyst im Bereich Business Development des FIZ Karlsruhe und verantwortet als Vizepräsident der DGI insbesondere den Vorstandsbereich Informationskompetenz.

Online erschienen: 2016-5-3
Erschienen im Druck: 2016-5-1

© 2016 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 23.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/iwp-2016-0025/html?lang=en
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