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Weniger Komplexität durch mehr Parteien?

Eine spieltheoretische Analyse anhand der aktuellen Bundestagswahl
  • Christian Rusche

    Dr. Christian Rusche ist Wirtschaftswissenschaftler und arbeitet an der Ruhr-Universität Bochum am Lehrstuhl für Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit.

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Veröffentlicht/Copyright: 24. Mai 2025
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Zusammenfassung

Ein Vergleich der neunten und 21. Wahlperiode des Deutschen Bundestages zeigt, dass mit der Zunahme der Anzahl der Parteien im Bundestag eine Verringerung der möglichen Regierungsoptionen einherging. Während bei drei Parteien in den 1980er Jahren zumindest zwei Optionen realistisch waren, gibt es bei sechs Parteien mittlerweile nur noch eine einzige ohne die Beteiligung sogenannter populistischer Parteien wie der AfD. Dies spiegelt sich auch in der Verhandlungsposition der jeweiligen Parteien wider: Mehrere Parteien haben trotz teils hoher Stimmenanteile keine Chancen auf eine Regierungsbeteiligung, während andere Parteien mehr Bedeutung erlangen, als es ihr Stimmenanteil vermuten lässt. Dies ergibt sich aus der Erkenntnis basierend auf der Spieltheorie, dass die Koalitionsfähigkeit an Bedeutung gewinnt, insbesondere wenn die politische Landschaft in Bewegung gerät und die Kooperationsmöglichkeiten sowie die Kooperationsbereitschaft abnehmen.

Abstract

A comparison of the ninth and 21st legislative periods of the German Bundestag shows that with the increase in the number of parties in the Bundestag, there has been a decrease in the possible government options. While with three parties in the 1980s at least two options were realistic, with six parties today there is only one option left without the involvement of so-called populist parties like the AfD. This is also reflected in the negotiating position of the respective parties: Several parties, despite sometimes high vote shares, have hardly any chances of participating in the government, while other parties gain more importance than their vote share would suggest. This is based on the insight from game theory that coalition capability gains importance, especially when the political landscape is in flux and the possibilities and willingness to cooperate decrease.

Über den Autor / die Autorin

Dr. Christian Rusche

Dr. Christian Rusche ist Wirtschaftswissenschaftler und arbeitet an der Ruhr-Universität Bochum am Lehrstuhl für Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit.

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Online erschienen: 2025-05-24
Erschienen im Druck: 2025-05-23

© 2025 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Heruntergeladen am 24.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/fjsb-2025-2023/html
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