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Wer erhört wen oder was?

Das Gebet als religiöse Sprachhandlung
  • Karl-Heinrich Ostmeyer
Published/Copyright: July 14, 2022
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Zusammenfassung

Vorgegebene Gebete [1] wirken als ein die Betenden formendes Sprachereignis. In der Anrufung Gottes als Vater konstituiert sich ein Kindschaftsverhältnis zum ewigen Gott. Die Betenden werden selbst zum Inhalt ihres Betens: Als Gläubige haben sie Anteil am Reich Gottes, um dessen Kommen sie bitten (Mt 6,10 a); in der Akzeptanz des Geschehenden als Gottes Willen erfüllen sie ihr eigenes Gebet (V. 10 b). Ergebnis solchen Betens ist keine Änderung der Pläne Gottes, sondern der Betenden selbst.

Abstract

Pre-set prayers have the effect of a language event that shapes those who pray. In the invocation of God as Father, a relationship of filiation to the eternal God is constituted. The people praying become the content of their prayers themselves: as believers they have a share in the kingdom of God, for whose coming they ask (Matt 6:10 a); in the acceptance of what happens as God’s will they fulfil their own prayer (v. 10 b). The result of such praying is not a change in God’s plans, but in those who pray.

Published Online: 2022-07-14
Published in Print: 2022-07-28

© 2022 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston

Articles in the same Issue

  1. Frontmatter
  2. Inhalt
  3. Einleitung
  4. Kapitel I: »Im Anfang war das Wort«? - Philosophischtheologische Grundlegung und ein kulturanthropologischer Einspruch
  5. Sprachlichkeit und Gottesbewusstsein
  6. Gibt es eine Sprache der Dinge?
  7. Kapitel II: »Nur die Sprache hat den Menschen menschlich gemacht«? (Johann Gottfried Herder) - Spracherwerb, Sprachfähigkeit und Sprachverlust
  8. Neurowissenschaftliche Grundlagen des Spracherwerbs
  9. Redegewalt und doppelte Übersetzung
  10. Eine Sprache für das Neue finden
  11. Sprache, Sprechen, Schweigen im Alten Testament
  12. Kapitel III: Sprache macht Religion - Die Sprachlichkeit religiöser Praktiken
  13. Geheimnisvolle Gefolgschaft
  14. Übersetzen, Dolmetschen, Macht
  15. Das Ringen um die Sprache lebendiger Liturgie
  16. Wer erhört wen oder was?
  17. Entwichene Sprache
  18. Kapitel IV: Das macht Sprache - Die Macht religiöser Sprache
  19. Psychagogische Schockrhetorik für Zermürbte
  20. Zur sprachlichen Konstruktion religiös begründeter Machtasymmetrien
  21. Religion im kolonialen Archiv
  22. Kapitel V: Ausblick - Sprache und Religion in religionslinguistischer Perspektive
  23. Zur Konzeption einer Religionslinguistik
  24. Autorenverzeichnis
Downloaded on 29.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/bthz-2022-0012/html
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