Zusammenfassung
Während die Zahlen der Autismus- und ADHS-Diagnosen konstant steigen, gibt es momentan noch keine erkennbaren, inklusiven Maßnahmen zur Förderung neurodivergenten Bibliothekspersonals. Gründe dafür sind u. a., dass Neurodivergenz unsichtbar ist, oft nicht oder erst spät erkannt wird und in beruflichen Kontexten meistens maskiert wird. Zudem fehlt bei unsichtbaren Behinderungen häufig noch das Bewusstsein darüber, dass diese in der Regel unterstützt werden können bzw. müssen, sowie eine Vorstellung darüber, wie genau Unterstützungsangebote aussehen könnten.
Das Ziel dieses, auf einer Bachelorarbeit basierenden, Artikels ist es, über diesen Unterstützungsbedarf aufzuklären und Vorschläge möglicher Unterstützungsangebote zu formulieren. Dabei stehen die neurodivergenten Konditionen Autismus, ADHS, Dyskalkulie und Legasthenie im Fokus. Der Auskunftsdienst wird zusätzlich als Beispiel für einen herausfordernden bibliothekarischen Bereich thematisiert.
Abstract
While the number of autism and ADHD diagnoses is constantly rising, there are currently no recognizable, inclusive measures to support neurodivergent library staff. The reasons for this include the fact that neurodivergence is invisible, is often not recognized or only recognized late and is usually masked in professional contexts. In addition, when it comes to invisible disabilities, there is often a lack of knowledge that they usually need to be supported and what exactly support offers can look like.
The aim of this article, which is based on a bachelor’s thesis, is to raise awareness of this need for support and to formulate suggestions for possible support services. The focus is on the neurodivergent condition’s autism, ADHD, dyscalculia, and dyslexia. The reference service is also discussed as an example of a challenging library area.
„Die Kollegin schaut im Online-Meeting immer so gelangweilt und genervt.“ „Der Bewerber hat mir beim Vorstellungsgespräch nicht in die Augen geguckt.“ „Der Kollege will einfach keine Präsentation vor Kund*innen halten.“ „Die Kollegin erzählt immer alles zu genau und ausführlich bis ins letzte Detail – wie anstrengend.“ Dies sind Beobachtungen, die die meisten Bibliothekar*innen sicher schon mal bei Kolleg*innen hatten. Im besten Fall führen diese zu einer „der/die ist eben so“-Haltung, im schlimmsten Fall zu Ablehnung und Konflikten auf beiden Seiten. Möglicherweise sind solche Beobachtungen aber auch ein erstes Indiz dafür, dass Kolleg*innen neurodivergent sein könnten. Neurodiversität beschreibt eine wertschätzende Perspektive auf die neurologische Vielfalt von Menschen.
Der Umgang mit Unterschiedlichkeit bzw. Diversität in Bezug auf Kultur, Geschlecht, Alter oder körperlichen Einschränkungen ist heutzutage in vielen Teilen der Gesellschaft sowie Kontexten und insbesondere im Öffentlichen Dienst bekannt und wird durch freiwillige, formale sowie rechtliche Strukturen wie z. B. durch gendergerechte Sprache, Gleichstellungsbeauftrage oder Bereitstellung von Hilfsmitteln aufgefangen. Es etabliert sich dabei auch in Form von Diversity Management der Grundsatz, dass Unterschiede auch Vorteile bedeuten.
1 Neurodiversität und Neurodivergenz
Vergleichbar mit anderen Themen der Gleichstellung, wie z. B. im Kontext von Geschlecht die Nutzung von gendergerechter Sprache, stellt auch der entsprechende sensible Umgang bezüglich der Verwendung von Begriffen, welche die Neurodiversität und die Neurodivergenz betreffen, einen ersten Schritt dar, um zur Sichtbarkeit und zur gezielten Unterstützung Neurodivergenter beizutragen.
Neurodiversität bezeichnet immer eine Gruppe von Menschen, die sowohl neurotypische als auch neurodivergente Mitglieder enthält.[1] Ein Individuum dagegen wird eben als neurotypisch oder neurodivergent bezeichnet.[2] Anders als oft angenommen, bezeichnet neurotypisch dabei nicht eine normale biologische Funktionsweise des Gehirns, sondern einen auf der sozialen und kulturellen Ebene privilegierteren Standpunkt gegenüber dem neurodivergenten Neurotyp.[3] Neurotypisch stellt damit ein Attribut dar, das mit einem gesellschaftlich bevorzugten Zustand einhergeht (vergleichbar mit privilegierten Standpunkten anderer Marginalisierungsformen, z. B. in Bezug auf Männer gegenüber Frauen bei patriarchalen Strukturen).
Der Begriff der Neurodiversität wurde in den späten 1990er-Jahren durch das sogenannte Neurodiversity-Movement geprägt, als dessen Pionierin die autistische, australische Soziologin Judy Singer gilt, die sich für die Akzeptanz und Inklusion aller Menschen mitsamt ihren neurologischen Unterschieden aussprach, womit sie zusätzlich die Bewegung der autistischen Selbstvertretung anstieß.[4] Neurologische Unterschiede werden dabei als normale menschliche Variationen betrachtet, die natürlich und nicht zwingend als pathologisch zu betrachten sind.[5] Singer fasst dies wie folgt zusammen: „We are ALL <sic> Neurodiverse because no two humans on the planet are exactly alike“.[6] Dem Neurodiversitäts-Paradigma liegen dabei insgesamt die drei folgenden Hauptprinzipien zugrunde:
Neurodivergenz ist eine natürliche und wertvolle menschliche Variation.
Die Idee eines „normalen“ oder „gesunden“ Gehirntyps oder der einen „richtigen“ Weise der neurokognitiven Funktionsfähigkeit ist eine kulturell konstruierte Fiktion.
Die sozialen Dynamiken, die sich in Bezug auf die Neurodiversität abzeichnen, ähneln jenen anderen sozialen Dynamiken, welche sich bezüglich anderer Formen menschlicher Diversität manifestieren.[7]
Die Begriffe „Neurodivergenz“ und „neurodivergent“ wurden erstmalig von Kassiane Asasumasu, einer Aktivistin für die Rechte von Autist*innen, in einem Blog-Beitrag aus dem Jahr 2015 verwendet. Sie meint damit, dass sich das Gehirn von manchen Menschen im Vergleich zum Typischen unterscheidet und nennt dazu Beispiele wie Autismus, ADHS, Lernschwächen, Epilepsie, psychische und neurologische Erkrankungen, wobei auch alle Personen ohne spezifische Diagnose(n) eingeschlossen werden.[8] Der Beitrag von Asasumasu zeigt zugleich, wie sich bei der Verwendung des Begriffes Neurodivergenz kontextabhängig die Beschreibungen eines soziologischen Phänomens mit medizinischen Diagnosen vermischen.[9] Daher gilt der Grundsatz, dass jede*r mit einer medizinischen neurologisch, psychiatrisch oder psychologisch klassifizierten Diagnose neurodivergent ist, aber nicht jede neurodivergente Person zwingend eine Diagnose aufweist, die einer medizinischen Behandlung bedarf.
Grundsätzlich ist es aus zwei Gründen schwierig, allgemeingültige Kriterien zu formulieren, die eine eindeutige Identifizierung von neurodivergenten Personen möglich machen. Zum einen ist eine starke Maskierung von Defiziten im Bereich des Autismus-, ADHS-Spektrum sowie dem Bereich der Lernstörungen durch die Betroffenen vor allem bei Frauen und überdurchschnittlich intelligenten Menschen üblich.[10] Zum anderen müssen neurodivergente Eigenschaften in einem Spektrum beschrieben werden. Denn jede neurodivergente Person hat individuelle Defizite und Stärken, mit unterschiedlichen Ausprägungen in verschiedenen Bereichen, die beispielsweise soziale Fahigkeiten, Kreativitat oder mathematische Begabung betreffen können.[11]
Der Anteil neurodivergenter Menschen in der Weltbevölkerung kann daher nur geschätzt werden und liegt im Bereich der medizinischen Krankheitsbilder von Lernschwächen, Tourette, Autismus, ADH(S), psychischen Erkrankungen wie Depression sowie anatomischen Hirnveränderungen bei insgesamt ca. 15–20 %.[12] Die Zahlen der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wie auch die der Autismus-Diagnosen sind im Laufe der letzten Jahre zunehmend gestiegen.[13] Damit ist die Wahrscheinlichkeit – auch wenn hier keine genauen Zahlen vorliegen – für die Existenz von neurodivergenten Mitarbeitenden in jeder Bibliothek hoch.
Bei der Forschungsliteratur zur Neurodiversität in der Informationswissenschaft stehen bislang nicht die Mitarbeitenden, sondern die Nutzenden und insbesondere neurodivergente Kinder im Fokus, mit dem Ziel, die Bibliothek für diese inklusiver zu gestalten.[14] Dabei ist zu beobachten, dass sich gerade neurodivergente Besucher*innen, die in ihren jüngeren Jahren die Nähe zur Bibliothek gesucht haben und angeben, sich dort sicher, willkommen sowie akzeptiert gefühlt zu haben, sich später aus genau jenen Gründen für diesen Beruf entschieden haben.[15] Erfahrungsberichte von neurodivergenten Bibliothekar*innen deuten aber darauf hin, dass sich dieses kindliche Erleben von Bibliotheken im späteren Erwerbsleben nicht wiederholt. So berichtete die autistische, queere, wissenschaftliche Bibliothekarin Alissa McCulloch aus einer Break-Out-Session einer großen bibliothekarischen Konferenz folgendes:
Two public library directors complained loudly about how they kept getting applications from, and I quote, “process driven” “introverts” with “no communication skills” and that they wouldn’t want to hire someone “if they can’t even make eye contact” with others. […] These public library directors may as well have been waving a sign saying, “Neurodiverse applicants are not welcome here.”[16]
Nachgewiesen ist auch, dass neurodivergente Personen grundsätzlich durch ihre Unterschiede einen erkennbaren Nachteil auf dem Arbeitsmarkt erleben. So verdienen diese im Schnitt weniger[17] und weisen trotz eines überdurchschnittlichen Bildungsniveaus eine fünfmal höhere Arbeitslosenquote auf als ihre neurotypischen Mitmenschen.
Ziel der diesem Artikel zugrunde liegenden Bachelorarbeit von Sandra Stecker war zum einen die Zusammenstellung von Handlungsempfehlungen und Maßnahmen zur Inklusion auf Basis von Literaturquellen und Erfahrungsberichten. Indirektes Ziel ist zum anderen, eine Sensibilisierung für das Thema und eine Diskussionsgrundlage für die Anpassung interner Prozesse zu geben.
2 Management neurodiversen Bibliothekspersonals
Im Folgenden wird auf die Möglichkeiten zur Inklusion von neurodivergenten Personen in grundlegenden Bereichen wie Personalbeschaffung, Arbeitsplatzgestaltung und Kommunikation eingegangen. Zudem wird ein spezifisch bibliothekarischer Arbeitsbereich, der Auskunftsdienst, als Beispiel behandelt.[18]
2.1 Personalbeschaffung
Ergebnisse der Gehirnforschung weisen darauf hin, dass Personalverantwortliche bei der Rekrutierung oft in die Richtung hin beeinflusst sind, dass sie Personen einstellen, die ihnen ähnlich sind.[19] Dies stellt in Bezug auf Neurodivergenz ein besonderes Problem dar, da Studien darauf hinweisen, dass nicht-autistische Menschen nicht bloß das Verhalten von Autist*innen schwer lesen können, sondern dass sie diese sogar negativ wahrnehmen, da Menschen die schwer zu lesen sind, als intransparent, nicht vertrauenswürdig und unberechenbar erscheinen.[20] Der Studie von Lim et al. (2022) zufolge wird außerdem die Kompetenz von Autist*innen niedriger als die von Neurotypischen eingestuft, unabhängig davon, ob die beurteilende Person über den Autismus ihres Gegenübers Bescheid weiß oder nicht.
Diese Probleme lassen sich auch mit der 2012 von Damien Milton begründeten Theorie zum „Double Empathy Problem“ erklären. Diese kritisiert die Definition von Empathie als die Fähigkeit, Motive sowie Befindlichkeiten anderer Personen auf Grundlage EINES bestimmten Sets an sozialen Normen und Regeln zu erahnen.[21] Während es nach Milton durchaus stimmen soll, dass autistische Menschen oft kein Verständnis für die Gedanken und die Kultur neurotypischer Menschen haben, so soll es umgekehrt genauso der Fall sein, dass Neurotypischen ebenso der Einblick in die Gedanken und die Kultur von Autist*innen fehlt.[22] Das Double-Empathy-Problem sagt damit im Kern aus, dass es für Menschen mit unterschiedlichen Weisen der Erfahrung schwieriger ist, einander zu verstehen und füreinander Empathie zu empfinden.[23] Das Empathie-Problem besteht damit nicht nur auf der Seite von Autist*innen, wie häufig unterstellt, sondern auf beiden Seiten. Da Autist*innen jedoch aufgrund Ihrer Marginalisierung dazu gezwungen sind, sich anzupassen, um in einer auf die neurotypische Kultur ausgerichteten Gesellschaft leben und erfolgreich sein zu können, haben viele Autist*innen eine große Einsicht in diese gewonnen, anders als Neurotypische, die hierauf nicht angewiesen sind.[24] Das Double-Empathy-Problem verweist damit auf die Verantwortung beider Seiten, was das gegenseitige Einfühlungsvermögen betrifft, weshalb sich alle Parteien gleichermaßen um ein gegenseitiges Verständnis bemühen sollten.[25]
Auswahl verschiedener Optionen inklusiver Arbeitsplatzgestaltungsmöglichkeiten
Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung |
Stimulationslevel |
hoch |
– Fidget Toys – Musik, White Noise, plätschernde Brunnen – Lavalampen, Lichtröhren, LED-Bäume, Dekoration, Kunstwerke – Duftöle, Lufterfrischer |
niedrig |
– Fluoreszierendes Licht vermeiden – Rückzugsmöglichkeiten – Wenig überstimulierender Input (o. g. wie Deko etc. eher reduzieren) – Keine (synthetischen) Düfte |
||
Organisatorische Arbeitsplatzgestaltung |
– Vielschrittige Aufgabenbeschreibungen oder Prozesse schriftlich festhalten, ggf. visualisiert, z. B. in einem Flussdiagramm – Vorgegebenes System zum Ordnen, z. B. Farbkennzeichnungen – Möglichst viele Beschriftungen, z. B. für Fächer, Ordner etc. – Mehrere Tools für die Selbstorganisation zur Verfügung stellen, z. B. Kalender, Timer, Checklisten etc. – Texte mit doppeltem Abstand zwischen den Buchstaben drucken – Handgeschriebene Texte in Druckschrift zur Verfügung stellen |
||
Technologische Arbeitsplatzgestaltung |
– Digitale Uhren – (Geräuschreduzierende) Kopfhörer – White Noise Maschinen – Sprachaktivierte Aufnahmegeräte zum Aufzeichnen von mündl. Anweisungen – Software, die Text in Audio umwandelt – Lesestifte, die Text in Audio umwandeln – Einstellung visueller Präferenzen und angezeigter Schriftart am Monitor – Software zur Wortvorhersage und -vervollständigung – Software zur Umwandlung von Sprache in Text – Taschenrechner |
2.2 Arbeitsplatzgestaltung
Neurodivergenz ist ein Spektrum, das sich für jedes Individuum in jedem einzelnen Bereich mit einem unterschiedlichen Grad an Stärken, Schwächen, Sensitivitäten etc. ausprägt, der auch täglich variieren kann. Daher muss diese Variabilität auch in der Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Unterstützungsangebote verankert sein. In Tabelle 1 finden sich Beispiele für Maßnahmen, die je nach Stimulationslevel bzw. Person variieren können und bei der Einrichtung eines inklusiven Arbeitsplatzes variabel berücksichtigt werden können.[26]
Die o. g. Maßnahmen stellen dabei eine mögliche Auswahl dar. Welche davon jeweils kontextuell anwendbar sind, muss individuell abgestimmt werden, und ggf. bedarf es einer flexiblen Vorgehensweise, bei der im gemeinsamen Gespräch andere Optionen, die besser zu individuellen Bedürfnissen oder Aufgabenbereichen passen, ermittelt werden. Muehe (2022), ein Bibliothekar mit ADHS, gab an, dass eine möglichst minimalistische Einrichtung des Büros und eine Digitalstrategie bezüglich der Selbstorganisierung ihm dabei helfe, besser Ordnung halten zu können. Außerdem helfe die transparente Kommunikation seiner Bedürfnisse gegenüber seinen Kolleg*innen dabei, fokussierter bei der Arbeit zu sein, da er dadurch gewährleisten könne, weniger abgelenkt zu werden. Dabei gilt es, mit einer ADHS oftmals genau den richtigen Stimulationslevel zu finden, um optimale Arbeit leisten zu können, besonders wenn diese repetitiv ist oder nicht den Interessen des oder der Neurodivergenten entspricht.
2.3 Kommunikation
Kommunikation besteht in der Regel aus einer Vielzahl von verschiedenen Komponenten. Im Folgenden werden Empfehlungen für die Dimensionen Sprache, Gefühle, persönliches Gespräch und (Online-)Meetings sowie den Sonderfall „Konflikt“ im Kontext mit neurodivergenten Personen beschrieben.
Vorschläge zur Vermeidung diskriminierender Sprache
(Potenziell) diskriminierende Begriffe/Diskurse |
Mögliche Alternativen |
spezielle Interessen |
Interessen-/Fachgebiete, leidenschaftliche Interessen |
besondere Bedürfnisse |
Beschreibung der spezifischen Bedürfnisse und Behinderungen |
herausforderndes/störendes Verhalten/Problem |
spezifische Beschreibung des Verhaltens |
„Mensch Zuerst“ Sprache (/Person First) |
„Identität Zuerst“ Sprache (/Identity First) |
vom Medizinischen Modell/defizitgeprägte Sprache |
Aufklärung über die Variabilität eines Spektrums und dass dies nicht nur individuell unterschiedlich ist, sondern auch bei der Person zeitweise variieren kann |
Funktionalitätslabels |
|
Autismus-gefährdet |
erhöhte Wahrscheinlichkeit von Autismus |
an Autismus leiden |
autistisch sein |
Autismus-Symptome |
autistische Eigenschaften |
Behandlung |
Unterstützung, Support (falls zutreffend) |
gesunde/normale Menschen (in Bezug auf Neurotypische) |
nichtautistisch, neurotypisch, allistisch |
Krankheit/Störung |
Form der Neurodivergenz, Neurotyp |
Diskussionen über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Autismus, die die Kosten auf die Existenz autistischer Menschen selbst zurückführen oder die Kosten mit denen potenziell tödlicher Krankheiten/Zustände wie Krebs oder Schlaganfall vergleichen. |
Diskussionen über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Autismus, die die Kosten auf das systemische Versagen der Gesellschaft, autistische Menschen aufzunehmen, verweisen und anerkennen, dass die Menschen, die aufgrund dieses Versagens am stärksten von Unterdrückung betroffen sind, die autistischen Menschen selbst sind (nicht die „Steuerzahler“) |
Priorisierung einer nichtautistischen Erscheinung gegenüber einer autistischen (z. B. durch das Durchführen von Social-Skill-Schulungen, wo an neurotypische Bedürfnisse ausgerichtetes nonverbales Feedback gelehrt wird) auf Kosten der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens |
Interpretationen von Gruppenunterschieden, die die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass autistische Menschen relative Stärken gegenüber nichtautistischen Menschen haben oder dass Unterschiede zwischen Gruppen wertneutral sind, sofern nicht aktiv etwas anderes nachgewiesen wird |
Autismus als Puzzle(-Symbol) |
Autismus als Teil der Neurodiversität (buntes Unendlichkeitssymbol) |
Autismus als Epidemie |
Autismus als zunehmend erkannt/diagnostiziert |
Quelle: Bottema-Beutel et al. (2021) 20
2.3.1 Sprache
Während der Umgang mit genderneutraler Sprache mittlerweile schon als etabliert gelten kann, ist diskriminierende Sprache im Kontext von Neurodivergenz noch weitgehend unbekannt. Auch hier können Feinheiten in Formulierungen den Austausch verbessern.[27] Wenngleich sich die Empfehlungen aus der Tabelle auf Autist*innen beziehen, so können sie allgemein auch als Handlungsleitfaden für einen respektvollen Umgang mit anderen Neurodivergenten betrachtet werden.
2.3.2 Gefühle
Kommunikation variiert bei neurodivergenten Menschen in Abhängigkeit von dem situativen emotionalen Zustand sowie der Fähigkeit, die Gefühle in der Situation zu regulieren. Dies gilt auch für verbale oder hyperverbale Autist*innen, die in stressigen Situation oder bei Personen, bei denen sie sich unsicher fühlen, ggf. nicht über ihre sonstigen verbalen Fähigkeiten verfügen können. Autistische Menschen neigen auch dazu, sich automatisch an die Ausdrucksweise ihres Gegenübers anzupassen, wobei sie dessen Stimmlage, Betonung, Floskeln oder sogar Akzente übernehmen können. Viele haben keine Probleme damit, emotionale Signale zu erkennen, jedoch können diese bei Mitmenschen eher übersehen werden, wenn diese gerade nicht der Fokus der Aufmerksamkeit sind.[28] Allgemein falle dies den Autist*innen schwerer, denen es auch schwerfällt, ihre eigenen Gefühle zu erkennen. Dies hängt vermutlich mit der Komorbidität von Autismus und Alexithymie zusammen, welche das Fehlen von Worten für Gefühle beschreibt, wenn diese in der Situation, die diese auslöst, unmittelbar empfunden werden.[29] Alexithymie ist dabei eine alleinstehende Diagnose, es gibt also autistische Personen ohne Alexithymie und alexithymische Personen, die nicht autistisch sind, auch wenn das Vorkommen bei neurodivergenten Menschen insgesamt höher ist.[30] Bei dem Management von Personen, denen es schwerfällt, ihre Gefühle oder die anderer zu identifizieren, ist es wichtig, bei Bedarf möglichst klar und nachvollziehbar eigene Gefühlszustände zu kommunizieren. Neurodivergenten Bibliotheksangestellten sollte dann genug Zeit gelassen werden, ihre eigenen Gefühle zu identifizieren. Bei der Identifikation können auch Hilfsmittel wie ein Gefühlsrad behilflich sein. Während es wichtig ist zu respektieren, dass einigen Neurodivergenten die Identifikation von Gefühlen schwerfallen kann, ist es auch wichtig, andere Parameter dieser Variable der Neurodivergenz anzuerkennen, wie der folgende Erfahrungsbericht zeigt:
Vorschläge zur Konzentrationssteigerung in Meetings
Steigerung der Konzentration in Meetings |
|
Hilfsmittel |
Vorteile |
Nutzung von Stims, ggf. mit Fidget-Toys, die als nicht störend empfunden werden |
Erhöhung der Konzentration und Verbesserung der Emotionsregulierung |
(Digitales) Mitschreiben des Meetings |
Gesagtes kann besser verstanden und abgespeichert werden; Möglichkeit, besser zu folgen |
Infosheets für Meetings |
Nachlesen wichtiger Kerninformationen bei Konzentrationsproblemen |
When you have sensory dysfunction, you are overly tuned to the environment, which includes all the emotions of the people you are interacting with – even the unspoken emotions on their part. The result can be an emotional roller-coaster ride for me as I try to deal with all this bombardment of information in addition to their words. Neurotypical people may assume that we autistics are incapable of empathy, when in fact, we just happen to express it differently.[31]
Das macht das Management von Konflikten am Arbeitsplatz in Bezug auf das Wohlbefinden Neurodivergenter, die unter diesen aufgrund ihrer übermäßigen Empathie besonders leiden, zusätzlich relevant.[32]
2.3.3 Persönliches Gespräch
Bei der Kommunikation mit Neurodivergenten, besonders wenn diese ADHS haben, ist es empfehlenswert, Botschaften in die Beziehungsebene einzubetten und diese dabei möglichst klar, präzise und bei Aufträgen mit Deadlines mit einem klar definierten Zeitrahmen zu formulieren.[33] In persönlichen Gesprächen ist es außerdem relevant, Geduld zu signalisieren und nicht in sofortiger Erwartung einer Antwort zu sein, denn viele Neurodivergente antworten auf Fragen, bevor sie diese vollständig verarbeitet haben, weil sie die gesellschaftliche Erwartung verspüren, sofort antworten zu müssen.
Neurodivergente weisen eine differenzierte Kommunikationsweise auf, bei der sie dazu neigen, sehr ehrlich zu sein und ggf. impulsiv ihre Meinung zu äußern, um für das einzutreten, woran sie glauben oder auf direkte Weise Fragen zu stellen. Ehrlichkeit, d. h. die Fähigkeit, seine Meinung sachlich und direkt zu vertreten, ohne unangenehme Tatsachen zu verbergen, kann je nach Gruppe auch als Ressource wahrgenommen werden. Oftmals stellt der Umgang mit dieser direkten Form der Kommunikation für neurotypische Menschen eine Herausforderung dar, wobei diese Art des Kommunizierens gerade für Autist*innen natürlich ist.[34] Da dies dazu führen kann, dass diese als unhöflich oder wenig einfühlsam empfunden werden können, ist es wichtig, dem entgegenzuwirken, beispielsweise durch Sensibilitäts- und Bewusstseinsschulungsprogramme für alle Bibliotheksangestellten.
2.3.4 An neurodiverse Bedürfnisse angepasste Meetings
Traditionelle Meetings können für Neurodivergente, gerade für diejenigen mit einer ADHS, besonders anstrengend sein, wenn diese in keinem inklusiven Setting erlebt werden und die Bibliotheksangestellten sich infolgedessen zu Masking gezwungen fühlen. In Meetings wird sich i. d. R. wenig bewegt. Menschen mit ADHS, die zur Konzentration meist das sog. „Stimming“ (d. h. die Ausführung verschiedener stimulierender Tätigkeiten) benötigen, könnten zur Unterstützung z.B. Fidget-Toys angeboten werden. Diese Hilfsmittel stören in der Regel das Meeting für andere Teilnehmende nicht. Zudem gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Fidget-Toys, sodass für jeden Neurodivergenten passende, diskrete Optionen gefunden werden können, die ihnen bei der Konzentration helfen, ohne andere zu beeinträchtigen. Dies ermöglicht den betroffenen Personen eine fokussiertere Teilnahme am Meeting.[35]
Standards für den Auskunftsdienst nach RUSA (Auswahl)
Nr |
Standard |
1.7 |
Demonstrates an understanding of cultural, generational, and other differences in communication styles, such as tone of voice, eye contact, and facial expressions. These may have different meanings in different contexts. |
2.2 |
Maintains visibility and encourages the person to interact with them. |
2.6 |
Avoids jargon and clarifies confusing terminology. |
2.3 |
Monitors the service to determine if people are waiting for assistance and acknowledges them in a timely manner. |
3.2 |
Focuses attention on the person, communicating directly with them or in the manner with which they are comfortable. |
3.6 |
Signals understanding through verbal or non-verbal means, such as affirmative acknowledgement of statements, nodding, or inserting emojis. |
Quelle: Reference & User Services Association (2008)
Da Studien zufolge etwa über die Hälfte der Neurodivergenten an Dysgraphie leiden, was mit einer unleserlicheren und langsameren Handschrift einhergeht, und diese schätzungsweise auch bis ins Erwachsenenalter anhält,[36] sollte für Meetings die Möglichkeit zur Verfügung gestellt werden, etwaige Mitschriften von Protokollen oder Ähnlichem digital verfassen zu können. Auch bietet die Bereitstellung von Protokollen oder auch wichtiger Kerninformationen einen großen Vorteil in diesem Kontext.
2.3.5 Konfliktmanagement
Beim Management von Konflikten bedarf es immer auch der Bereitschaft zur aktiven Selbstreflexion. Das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen ist gerade bei Themen der Diversität relevant, da diesbezüglich vieles im Unbewussten geschieht und erst ins Bewusstsein gelangt, wenn es von einer Minderheit aufgezeigt wird. Problematisch wird es jedoch, wenn eine Selbstreflexion nur aufseiten der Minoritäten erfolgt. So wurden in einer eine Studie von Heasman und Gillespie (2018) die Wahrnehmungen und Fehlwahrnehmungen für Dyaden von autistischen Personen und ihren Familienmitgliedern untersucht. Darin wurde ermittelt, dass Familienmitglieder auf die Frage nach Gründen für Missverständnisse eher eine extreme Beeinträchtigung des sozialen Verständnisses der autistischen Person vorgaben, während autistische Teilnehmer selbst sowohl über sich als auch über andere als Ursachen für Missverständnisse nachdachten. Hieran wird ersichtlich, wie wichtig es ist, vor dem Auftreten von Konflikten präventive Aufklärungsarbeit zu leisten. Dies dient dazu, ein tieferes Verständnis für Neurodiversität zu schaffen und zu verhindern, dass sich stigmatisierende Vorurteile festsetzen. Ziel ist es, eine differenzierte Sichtweise zu fördern, bei der Konflikte nicht vorschnell oder ausschließlich auf neurodivergente Verhaltensweisen zurückgeführt werden, sondern alle beteiligten Faktoren und Perspektiven berücksichtigt werden.
In Konflikten, die eindeutig nicht die Behinderungen an sich betreffen, ist es zielführend, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Bei einer oder einem ADHS-Betroffenen kann Kritik zu verschiedenen Reaktionen führen: Zum einen leiden Betroffene an einem Übermaß an ungefilterten Daten. Dieser sog. Datennebel kann in Verbindung mit Kritik bei den Betroffenen zu einer überwältigenden Reizüberflutung führen, welche mit einer emotionalen Überladung einhergeht, die auch zu entsprechend intensiven Stressreaktionen führen kann. Zum anderen verfügen die Personen i. d. R. jedoch über ein großes Arsenal an Steuerungsmechanismen, die sie – wenn sie sich in einem sicheren Raum befinden – sehr gut und kontrolliert anwenden können, so dass ein produktiver Austausch entsteht.[37] Dieser sichere Raum wäre z. B. gegeben, wenn die neurodivergente Person nicht gestresst oder beschäftigt ist. Außerdem sollte die Konfliktbewältigung nicht nur im verbalen Rahmen erfolgen müssen, da Neurodivergente Informationen, Gedanken und Gefühle oftmals nicht auf die gleiche Weise oder mit der gleichen Geschwindigkeit wie neurotypische Menschen verarbeiten und ihnen eine Verschriftlichung dabei helfen kann, sich sicherer und klarer auszudrücken. Dies könnte auch für diejenigen, die ihre Gefühle nicht immer sofort erfassen können, von Vorteil sein. Diesbezüglich wäre es optimal, in Bibliotheken offen die Praxis zu etablieren, nach Meetings, die zum Zwecke einer Konfliktlösung abgehalten wurden, die Option einer erneuten Zusammenkunft bereitzuhalten, falls es doch noch Redebedarf geben sollte, wenngleich Konflikte zuvor schon als geklärt gegolten haben.
2.4 Auskunftsdienst
Der Auskunftsdienst stellt für neurodivergente Bibliotheksangestellte eine besondere Herausforderung dar, da seine Ausführung an den Bedürfnissen neurotypischer Nutzer*innen orientiert ist.
Die Reference & User Services Association (RUSA) (2008) definiert Standards für den Auskunftsdienst in den sechs Bereichen Inclusion, Approachability, Engagement, Searching, Evaluation und Closure. Vor allem die Anforderungen in den ersten drei Arbeitsabschnitten können für neurodivergente Bibliothekar*innen herausfordernd sein.[38]
Diese Punkte erfordern einen hohen Grad an Masking von neurodivergenten Eigenschaften. Sie unterdrücken vor allem das natürliche Verhalten neurodivergenter, besonders autistischer Menschen, indem sie auf die Anpassung
des Augenkontakts,
der Körperhaltung,
des Kommunikationsverhaltens,
des Sprachgebrauchs und
der Kontaktaufnahme
verweisen. Außerdem wird eine Deutung neurotypischer Verhaltensweisen erwartet, die für Neurodivergente ebenso anstrengend sein kann wie für nichtautistische Personen gegenüber Autist*innen. Die in Punkt 2.3 geschilderte Anforderung der aktiven Hilfeleistung könnte beispielsweise für neurodivergente Angestellte mit Stress einhergehen, wenn sie bei neurotypischen Menschen die Signale nicht richtig einschätzen und daher nicht beurteilen können, wie Kund*innen auf Hilfsangebote reagieren.[39] Die in 2.6 geforderte einfache Sprache könnte schwer umzusetzen sein, da Sprache im neurodivergenten Spektrum stark variiert und der Sprachgebrauch gerade in spontanen sozialen Aktionen nur schwer anzupassen ist. Synonymlisten oder Arbeitsanweisungen in leichter Sprache, auf die Angestellte bei Bedarf direkten Zugriff haben, können bei der Etablierung eines verständlicheren Sprachgebrauchs helfen.
Des Weiteren fällt es vielen neurodivergenten Menschen schwer, einzuschätzen, in welchen Kontexten E-Mails welche spezifische Länge haben sollten. Auch Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwächen brauchen unter Umständen länger zum Beantworten von E-Mails. Eine Studie von Wissell et al. (2022) zeigte, dass Teilnehmer*innen mit einer Legasthenie, die keinen Support erhielten, negative Konsequenzen drohten. Wohingegen die Studienteilnehmer*innen in Führungspositionen, die Support erhielten, von den Stärken ihrer Neurodivergenz profitieren konnten. Weiter hieß es, dass übermäßige Arbeitsanforderungen in Ermangelung unterstützender Arbeitsressourcen zu einer schlechten psychischen Gesundheit und einem schlechten Wohlbefinden führten. Angestellte mit einer Legasthenie am Arbeitsplatz, die Herausforderungen im Zusammenhang mit ihrer Behinderung ausgesetzt waren, litten an übermäßiger geistiger Erschöpfung und Müdigkeit, wodurch sie anfällig für Stress und einen Burnout am Arbeitsplatz waren. Die Verbesserung des psychosozialen Arbeitsumfelds, die Erhöhung der Arbeitsressourcen, die Verringerung der Arbeitsanforderungen und die kritische Beeinflussung des Arbeitsengagements sollten dabei den Burnout am Arbeitsplatz und die offensichtlichen Schwierigkeiten verringern. Ein Teilnehmer in einer der Führungspositionen, der von den positiven Auswirkungen profitieren konnte, die dadurch entstanden sind, dass sein Vorgesetzter ihm die Möglichkeit verschaffte, Unterstützungen in Anspruch zu nehmen, berichtete:
My team know I’m [dyslexic] and I need time to read through [documents] before we discuss them. They’ll say, ‘Hang on, why don’t I leave this with you for a little bit and we’ll come back to it.’ They are probably more respectful of how our brains work.[40]
Diese Aspekte sind für den Auskunftsdienst vor allem dahingehend zu betrachten, als dass eine Unterstützung während seiner Ausführung im direkten Kundenkontakt unter Umständen schwieriger sein könnte. Während die Arbeitskolleg*innen in dem o. g. Beispiel Verständnis gegenüber der Verzögerung aufweisen, könnte es sein, dass Kund*innen sich in Erwartung einer möglichst schnellen Antwort eher beschweren, was zu Stress für neurodivergente Bibliotheksangestellte führen kann.
Doch nicht nur bei Menschen mit einer Legasthenie gibt es bei fehlendem Support ein erhöhtes Burnout-Potenzial. Der durch das Masking verursachte durchgängige Stress für autistische Menschen kann zu einem sogenannten autistischen Burnout führen, der durch chronischen Stress im Alltag und falsche Erwartungen an Fähigkeiten ohne Unterstützung von außerhalb hervorgerufen wird.[41] Ein weiterer Faktor, der Stress während des Auskunftsdienstes bei Neurodivergenten begünstigen könnte, ist das Führen von Telefonaten, da viele Neurodivergente Probleme mit der auditiven Verarbeitung aufweisen,[42] welche durch die laute und chaotische Umgebung verstärkt werden können. Des Weiteren kann das häufige und schnelle Wechseln zwischen Aufgaben als sehr anstrengend empfunden werden, besonders wenn Neurodivergente vorher im sogenannten Hyperfokus waren, bei dem sie sich so intensiv auf eine Aufgabe konzentrieren, dass sie die Umgebung ausblenden. Daher sind Aufgaben, die ein hohes Maß an Konzentration erfordern oder die neurodivergente Bibliotheksangestellte besonders interessieren, bei der organisatorischen Planung zeitlich präferiert nicht während des Auskunftsdienstes anzusetzen.
3 Fazit: Neurodivergenz-Bewusstsein als Anfang des Endes der Unsichtbarkeit
Die Relevanz von Diversity Management ist bereits in vielen Bibliotheken angekommen. Ein häufig übersehener Teil davon bleiben jedoch unsichtbare Behinderungen, speziell die Neurodivergenz. Dabei ist eine Auseinandersetzung mit dem Thema v. a. im Hinblick auf den Abbau von Stereotypen und Vorurteilen gegenüber neurodiversem Verhalten wichtig. Denn so können sich in beruflichen Kontexten Personen verstärkt trauen, ihre Diagnosen zu offenbaren, um Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Bewusstsein über die Existenz von Neurodivergenz und unterstützende Maßnahmen für Betroffene können allen Mitarbeitenden einen deutlichen Vorteil, insbesondere in der Kommunikation, aber auch in der Zuteilung von Tätigkeiten verschaffen. Gerade das Beispiel der Ausleihe zeigt, dass es Bereiche in der Bibliothek gibt, die für Neurodivergente sehr herausfordernd sind. Die aktuelle Organisation von Bibliotheken geht von neurotypischen Verhaltensweisen aus und führt damit zu den oben beschriebenen Problemen. Durch das Fehlen einer aktiven Inklusion Neurodivergenter, bei der differenzierte Bedürfnisse gleichermaßen in den Fokus genommen werden, bleibt bisher noch viel Potenzial ungenutzt. So kann der bewusste Einbezug von neurodivergenten Sichtweisen und der wertschätzende Umgang mit von der Norm abweichenden Verhaltensweisen nicht nur einen Mehrwert für interne Prozesse wie die Verbesserung des Workflows oder des Teambuildings bieten, sondern es können auch neue Maßstäbe gesetzt werden, die den Umgang mit dem ebenso diversen Pool an Bibliotheksbesucher*innen berücksichtigen.
Wünschenswert ist ein Paradigmenwechsel dahingehend, dass das Untypische als ebenso natürlich wie das Typische wahrgenommen und gesehen wird. Diese Sichtbarkeit und Inklusion kann sich in der Integration von pragmatischen wie wirkungsvollen Lösungsmöglichkeiten im Bibliotheksmanagement zeigen, die schon darin bestehen können, die schriftliche Bearbeitung von Konfliktfällen zu ermöglichen oder die Nutzung von Fidget-Toys in Sitzungen zu etablieren.
Über die Autoren

Sandra Stecker

Dr. Miriam Albers
Literaturverzeichnis
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