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Notizen und Kurzbeitrage

Veröffentlicht/Copyright: 7. August 2024
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Bauen für die Ewigkeit. Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig erhält fünften Erweiterungsbau

Im Rahmen eines internationalen Architekturwettbewerbs zur Realisierung eines Erweiterungsbaus der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig erhielten die Teilnehmer*innen am 3. Juni 2024 die Auslobungsunterlagen. Damit wurde der fünfte Anbau in der über 100-jährigen Geschichte der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig auf den Weg gebracht.

Seit 1913 sammelt die Deutsche Nationalbibliothek alle Text-, Bild- und Tonveröffentlichungen in und über Deutschland oder in deutscher Sprache. Jährlich wächst der Zugang an physischen Medienwerken um circa 3,3 Regalkilometer je Standort in Leipzig und Frankfurt am Main. Diesen stetig wachsenden Wissensschatz zu erschließen und dauerhaft zu bewahren, ist der einzigartige Auftrag der Deutschen Nationalbibliothek.

Um den Platzbedarf zu decken, wurde das 1916 eröffnete Gebäude in Leipzig bereits viermal erweitert. Bald sind die Magazine am Leipziger Standort erneut ausgelastet. Der fünfte Erweiterungsbau entsteht an der Südostflanke des Gründungsbaus am Deutschen Platz. Es wird ein Magazingebäude mit 213 Regalkilometern, das für die Archivierung der Zugänge für einen Zeitraum von dreißig Jahren ausreichend dimensioniert ist. Voraussichtlich Ende des Jahres 2026 starten die Baumaßnahmen. Für das Jahr 2030 ist die Inbetriebnahme geplant.

Dem Architekturwettbewerb vorausgegangen war ein europaweiter Teilnahmewettbewerb mit zahlreichen Bewerber*innen. 20 Teilnehmer*innen wurden für den Architekturwettbewerb ausgewählt. Die Entwürfe und Modelle werden mit Spannung erwartet. Ein Preisgericht aus Fach- und Sachpreisrichter*innen wird sie am 10. September 2024 in Leipzig beurteilen und prämieren.

Die Arbeiten aller Wettbewerbsteilnehmer*innen werden der Öffentlichkeit vom 18. September bis 1. Oktober 2024 in einer Ausstellung in der Deutschen Nationalbibliothek vorgestellt.

Weitere Informationen

https://www.dnb.de/DE/Ueber-uns/EB5/eb5_node.html

Ansprechpartner

Johannes Neuer, Direktor der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig

Tel.: 0341 2271-227 | E-Mail:

Hintergrund

Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt, dokumentiert und archiviert alle Werke in Schrift und Ton, die seit 1913 in Deutschland und weltweit über Deutschland oder in deutscher Sprache veröffentlicht werden, und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Ihre umfassenden Dienstleistungen bietet sie an den beiden Standorten in Leipzig und Frankfurt am Main und in digitaler Form global an.

Mit dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945 und dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum verfügt die Deutsche Nationalbibliothek darüber hinaus über wertvolle und reichhaltige Sondersammlungen. Durch Lesungen, Ausstellungen, Vorträge und Konzerte macht sie regelmäßig auf ihre Bestände aufmerksam und fördert Buch-, Lese- und Musikkultur mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm.

Kontakt

Deutsche Nationalbibliothek

Stephan Jockel, Pressesprecher

Adickesallee 1 | 60322 Frankfurt am Main

Tel.: +49 69 1525-1005 | E-Mail:

„Wir! 75 Jahre Grundgesetz. Eine Publikationsgeschichte“

Ausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum in Leipzig

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig eröffnete anlässlich des 75. Geburtstags des Grundgesetzes am 8. Mai eine Kabinettausstellung.

Unter dem Titel „Wir! 75 Jahre Grundgesetz. Eine Publikationsgeschichte“ erkundet sie die Rezeption dieses bedeutenden Werkes auf dem Publikationsmarkt. Die Ausstellung ist nicht nur vor Ort, sondern auch virtuell zugänglich, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Ausgehend von den in Pergament bzw. rotem Leder gebundenen Urschriften von 1949 breitet die Schau die umfangreiche Palette von Grundgesetzausgaben und -bearbeitungen aus: die teuren und die billigen, die literarischen und die künstlerischen, die lustigen und die fachlichen bis hin zu den kostenlosen Ausgaben für jeden Abiturjahrgang. Literarische Bearbeitungen etwa von Herta Müller oder Wolf Biermann stehen neben Ausgaben in Brailleschrift, Künstlerbüchern und Kinderbüchern. Aber auch Comics und Karikaturen, eine Fülle an juristischer Fachliteratur und Übersetzungen sind dabei. Auf einer Aktionsfläche in der Ausstellung sind Besucher*innen eingeladen, sich interaktiv mit den Themen Grundgesetz, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie auseinanderzusetzen.

Die Deutsche Nationalbibliothek bewahrt als Gedächtnis der Nation hunderte Ausgaben und Auflagen der Verfassung in ihren Magazinen, überraschende, vielfältige Formate und Texturen. Manche Ausgaben des Grundgesetzes unterliegen zeithistorischen Konjunkturen, andere erscheinen seit 1949 regelmäßig und in ungebrochener Tradition. Zusammen bildet der Bestand einen Wissensspeicher der demokratischen Verfasstheit Deutschlands. Als Provisorium 1949 entstanden, wurde das Grundgesetz mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 zur Verfassung. Sie nimmt den Staat in die Pflicht, die Menschen vor Willkür und Gewalt zu schützen. Die Ausstellung bezeugt die Bedeutung und Wertschätzung des Grundgesetzes als Fundament einer Demokratie, die kein Selbstverständnis darstellt, sondern immer wieder aufs Neue gelebt werden muss – gerade in Zeiten, in denen skeptische und ablehnende Haltungen gegenüber der Demokratie immer lauter werden.

So versteht sich die Ausstellung auch als ein Beitrag der Deutschen Nationalbibliothek zur „Woche der Meinungsfreiheit“, in der auf die Bedeutung der Meinungsfreiheit für eine freie, demokratische und vielfältige Gesellschaft aufmerksam gemacht wird.

Weitere Informationen

„Wir! 75 Jahre Grundgesetz. Eine Publikationsgeschichte“

Foyerpräsentation im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek

9. Mai bis 17. November 2024

Eröffnung am Mittwoch, 8. Mai 2024, 18 Uhr

dnb.de/grundgesetz

Virtuelle Ausstellung: https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/75-jahre-grundgesetz-dnb

Ansprechpartnerin

Dr. Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums

Tel.: 0341 2271-575 | E-Mail:

Hintergrund

Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt, dokumentiert und archiviert alle Werke in Schrift und Ton, die seit 1913 in Deutschland und weltweit über Deutschland oder in deutscher Sprache veröffentlicht werden, und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Ihre umfassenden Dienstleistungen bietet sie an den beiden Standorten in Leipzig und Frankfurt am Main und in digitaler Form global an.

Mit dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum und dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945 verfügt die Deutsche Nationalbibliothek darüber hinaus über wertvolle und reichhaltige Sondersammlungen. Durch Lesungen, Ausstellungen, Vorträge und Konzerte macht sie regelmäßig auf ihre Bestände aufmerksam und fördert Buch-, Lese- und Musikkultur mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm.

Kontakt

Deutsche Nationalbibliothek

Stephan Jockel, Pressesprecher

Adickesallee 1 | 60322 Frankfurt am Main

Tel.: +49 69 1525-1005 | E-Mail:

Neuer Dienst „ORKG Ask“ gestartet: Antworten aus 80 Millionen wissenschaftlichen Publikationen

ORKG Ask – ein wissenschaftliches Such- und Erkundungssystem – hilft Forschenden dabei, die wissenschaftlichen Beiträge zu finden, nach denen sie wirklich suchen

Zum 5-jährigen Bestehen des Open Research Knowledge Graph (ORKG, https://orkg.org) stellt die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften den neuen Dienst ORKG Ask vor.

ORKG Ask nutzt das Potenzial aus der Kombination großer Sprachmodelle mit dem umfassenden ORKG-Wissensgraphen, um wissenschaftliche Fragen direkt und effizient zu beantworten. Angetrieben von einem semantischen Suchsystem wird Wissen automatisch von Sprachmodellen extrahiert, um aktive Unterstützung bei der Beantwortung wissenschaftlicher Fragen zu bieten.

Wie ORKG Ask funktioniert

Forschende können ihre Frage unter https://ask.orkg.org in natürlicher Sprache eingeben und bekommen eine Antwort, die aus relevanten wissenschaftlichen Artikeln zusammengestellt wird. Dank eines eingebauten Bibliographiemanagers kann ORKG Ask einfach in den Arbeitsprozess integriert werden. Die Anbindung an Wissensgraphen, spezifisch auch an den ORKG, erlaubt eine feinere Suche.

ORKG Ask greift auf eine Datenbank mit 80 Millionen wissenschaftlichen Volltext-Publikationen zurück, um Forschenden, Akademiker*innen und der interessierten Öffentlichkeit Synthesen und Informationen zu Forschungsfragen zu liefern.

Neue Ära der wissenschaftlichen Forschung

Mit ORKG Ask beginnt eine neue Ära der wissenschaftlichen Forschung. Durch die Integration von fortschrittlichen Sprachmodellen mit dem strukturierten und kontinuierlich erweiterten Wissensgraphen des ORKG ermöglicht dieser Dienst eine schnelle und fundierte Beantwortung von Forschungsfragen über diverse wissenschaftliche Disziplinen hinweg. Dies stellt einen signifikanten Fortschritt dar, der die Art und Weise, wie akademische Informationen abgefragt und analysiert werden, grundlegend verändert.

Funktionen und Vorteile von ORKG Ask im Überblick

  • Zugang zu 80 Millionen Publikationen: Nutzende können aus einer umfassenden Datenbank von wissenschaftlichen Arbeiten schöpfen.

  • Schnelle Antworten: Durch die Nutzung großer Sprachmodelle bietet ORKG Ask schnelle und akkurate Antworten auf komplexe wissenschaftliche Fragen.

  • Tiefgehende Insights: Der ORKG Wissensgraph organisiert und strukturiert die Informationen, sodass Nutzende tiefgehende Einsichten und Zusammenhänge erkennen können.

  • Interdisziplinäre Recherche: ORKG Ask fördert die interdisziplinäre Forschung und unterstützt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, über die Grenzen ihrer eigenen Fachgebiete hinaus zu arbeiten.

„Mit ORKG Ask setzen wir einen neuen Standard für den Zugang zu und die Analyse von wissenschaftlichen Informationen. Dieses Tool wird nicht nur die Forschungslandschaft bereichern, sondern auch dazu beitragen, die Grenzen des Möglichen in der Wissenschaft zu erweitern“, so Prof. Dr. Sören Auer, Direktor der TIB und Leiter des ORKG-Teams, zum Start des Dienstes.

Die Entwicklung des ORKG wird an der TIB in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen und Initiativen wie dem Forschungszentrum L3S an der Leibniz Universität Hannover, der Allianz EULiST European Universities Linking Society and Technology, der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), dem Europäischen Forschungsrat (ERC), der Leibniz-Gemeinschaft und der European Open Science Cloud (EOSC) vorangetrieben.

Über den ORKG

Der Open Research Knowledge Graph (ORKG, https://orkg.org) ist ein Dienst, der darauf abzielt, die Art und Weise, wie wissenschaftliche Erkenntnisse geteilt und genutzt werden, zu revolutionieren. Durch die Schaffung eines strukturierten, durchsuchbaren Wissensgraphen macht der ORKG wissenschaftliche Informationen zugänglicher und nutzbarer für die globale Forschungsgemeinschaft.

Über die TIB

Die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften versorgt als Deutsche Zentrale Fachbibliothek für Technik sowie Architektur, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik Wissenschaft und Wirtschaft mit Literatur und Informationen. Sie verfügt als weltweit größte Fachbibliothek in ihren Bereichen über einen exzellenten Bestand an grundlegender und hochspezialisierter technisch-naturwissenschaftlicher Fachinformation. Hierzu zählen auch Wissensobjekte wie 3D-Modelle, Forschungsdaten und audiovisuelle Medien. Die TIB engagiert sich für Openness, den offenen Zugang zu Informationen, Publikationen und wissenschaftlichen Daten: Sie arbeitet daran, Information und Wissen transparenter, einfacher zugänglich und besser nachnutzbar zu machen.

Die TIB baut ihre Rolle als deutsches Informationszentrum für die Digitalisierung von Wissenschaft und Technik stetig aus und betreibt angewandte Forschung und Entwicklung, um neue Dienstleistungen zu generieren und bestehende zu optimieren. Ihre Schwerpunkte liegen auf Responsible Data Science, nicht-textuellen Materialien, Scientific Data Management, Open Science und Visual Analytics.

Fach- und Forschungscommunities unterstützt die TIB unter tib.eu (https://www.tib.eu/de) mit wissenschaftlichen Inhalten und digitalen Diensten in den verschiedenen Phasen des wissenschaftlichen Arbeitens. Im TIB AV-Portal (https://av.tib.eu) kann, basierend auf semantischen Analyseverfahren, zielgenau im großen Bestand an wissenschaftlichen Videos gesucht werden. Durch die Vergabe von DOI-Namen (Digital Object Identifier) sichert die TIB die Qualität sowie die dauerhafte Verfügbarkeit und Referenzierbarkeit von wissenschaftlichen Objekten.

Die TIB ist eine Stiftung öffentlichen Rechts des Landes Niedersachsen. Sie ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

Ansprechpartnerin

TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften

Dr. Sandra Niemeyer, Pressereferentin

Kommunikation und Marketing

Welfengarten 1 B | 30167 Hannover

Tel.: 0511 762-2772 | Fax: 0511 762-2686

E-Mail: | URL: www.tib.eu

Reichenauer Inkunabeln digitalisiert – ein Meilenstein der Texterkennung für Wiegendrucke

Mehr als 70.000 Seiten aus 242 Titeln in 123 Bänden: In nur 15 Monaten hat die Badische Landesbibliothek die Inkunabeln der ehemaligen Klosterbibliothek Reichenau digitalisiert und zugleich ihre Texte vollständig durchsuchbar gemacht. Dieses zuvor nicht digital verfügbare Material ist nun über die Digitalen Sammlungen der BLB für eine breite Nutzung zugänglich. Zusätzlich sind drei speziell für Inkunabeln trainierte Transkribus-Modelle zur freien Nachnutzung bereitgestellt.

Seit 15 Jahren digitalisiert die Badische Landesbibliothek Bestände aus dem kulturellen Erbe Südwestdeutschlands. Im Rahmen der Großen Landesausstellung „Welterbe des Mittelalters. 1.300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ hat sie nun mit finanzieller Förderung durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg ein ehrgeiziges Vorhaben abgeschlossen: die Digitalisierung aller Inkunabeln Reichenauer Provenienz. Der Gesamtdatenbestand an Digitalisaten, Katalogisaten und Strukturdaten steht in den Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek als Open Content zur Verfügung. Zusätzlich erfolgte eine KI-gestützte Volltexterkennung mittels mehrerer speziell trainierter Erkennungsmodelle für Deutsch und Latein sowie für zweisprachige Texte.

Das berühmte, mit zwei UNESCO-Welterbe-Titeln verbundene Kloster auf der Insel Reichenau war eines der einflussreichsten Klöster des frühen und hohen Mittelalters diesseits der Alpen. Der größte Teil seiner äußerst prominenten Bibliothek gelangte mit der Säkularisation 1804 nach Karlsruhe. Neben den stark beforschten frühmittelalterlichen Handschriften sind auch die dazu gehörigen Inkunabeln eine wichtige Forschungsquelle. Sie geben Aufschluss u. a. über kultur- und alltagshistorische Fragestellungen, aufgrund zahlreicher exemplarspezifischer Merkmale aber auch über die Verbindungen und Netzwerke des Klosters.

Mit diesem Projekt treibt die Badische Landesbibliothek die Kulturgutdigitalisierung und insbesondere die Anreicherung von Digitalisaten mit weiterführenden Metadaten aktiv voran. Aufgrund der in ihnen fortgesetzten mittelalterlichen Schreibgewohnheiten mit elaborierten Abbreviaturen und speziellen Layoutvarianten fordern Inkunabeln eine automatische Texterkennung besonders heraus. Das erfolgreich abgeschlossene Projekt setzt nun quantitativ und qualitativ Maßstäbe in der Texterkennung für Inkunabeln und macht es möglich, die Volltexterkennung systematisch auch auf andere digitalisierte Inkunabelbestände auszudehnen.

Herkömmliche OCR-Programme können Inkunabeln bisher nicht zuverlässig erkennen. Das Projekt sollte daher erproben, ob KI-basierte Software, in diesem Fall Transkribus, für die automatisierte Massenerkennung von Inkunabeln trainiert werden kann. Drei nach Sprachen differenzierte Modelle – ein deutsches, ein lateinisches und ein bilinguales deutsch-lateinisches Modell – wurden entwickelt und erreichten Zeichenfehlerraten von ca. 0,5 Prozent – einen Wert, der bis vor kurzem noch als unerreichbar galt.

Als größte Herausforderung dabei erwies sich die Layouterkennung, da Inkunabeln überdurchschnittlich viele problematische Layoutelemente aufweisen. Dazu zählen etwa Klammerglossen in juristischen Kommentaren, gedruckte Marginalien oder handgemalte Initialen. Die Standardeinstellungen von Transkribus führten in diesen Fällen zu großen Textverlusten. Trotzdem konnte eine teilautomatisierte Volltexterkennung erreicht werden.

Die digitalisierten und volltexterkannten Inkunabeln sind ein wertvoller Beitrag zum kulturellen Erbe und stehen pünktlich zur Eröffnung der Großen Landesausstellung sowohl für den lesenden Zugang als auch für weiterführende Forschungsfragen zur Verfügung.

Die angereicherten Digitalisate des Projekts sind unter folgendem Link zu finden: https://digital.blb-karlsruhe.de/topic/view/7530707.

Transkriptionsrichtlinien: https://doi.org/10.57962/regionalia-22875.

Pressekontakt

Barbara Bauer M.A. | Referentin Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit

Badische Landesbibliothek

Erbprinzenstraße 15 | 76133 Karlsruhe

Tel.: +49 721 175-2250 | E-Mail:

Rafael Seligmann goes BSB: Der bedeutende jüdische Schriftsteller schenkt seinen Vorlass der Bayerischen Staatsbibliothek

Rafael Seligmann schenkt der Bayerischen Staatsbibliothek sein gesamtes literarisches Werk. Zum Vorlass zählen neben dem literarischen Werk auch mehr als 2.000 Artikel, Essays, Kritiken seiner Bücher, Fernsehspiele, Hörfunksendungen, Interviews, seine Korrespondenz mit Persönlichkeiten des politischen und kulturellen Lebens sowie zahlreiche persönliche Dokumente. Die Schenkung stellt eine herausragende Bereicherung der umfangreichen Sammlungen der Bibliothek von Autorennachlässen des 20. Jahrhunderts dar, die u. a. Werner Bergengruen, Oskar Maria Graf und Hermann Lenz umfasst.

Rafael Seligmann wurde am 13.10.1947 in Tel Aviv geboren, wohin seine Eltern auf der Flucht vor den Nationalsozialisten emigriert waren. 1957 siedelte er mit seiner Familie nach München über. Hier studierte er Geschichte und Politikwissenschaften und wurde mit der Arbeit „Israels Sicherheitspolitik. Zwischen Selbstbehauptung und Präventivschlag – Eine Fallstudie über Grundlagen und Motive“ promoviert. Seine Dissertation hat er teilweise im großen Lesesaal der Staatsbibliothek verfasst. In Bonn war er von 1981 bis 1982 als außenpolitischer Berater der CDU-Bundesgeschäftsstelle tätig. Von 1985 bis 1991 lehrte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München als Dozent im Bereich Internationale Beziehungen. Seitdem lebt Seligmann als freier Autor in Berlin.

Seligmann war der erste Schriftsteller im deutschsprachigen Raum, der nach der Schoa ab 1988 jüdische Gegenwartsliteratur veröffentlichte, angefangen mit dem Roman „Rubinsteins Versteigerung“. Der Autor hat seine 18 Romane und Sachbücher durchwegs handschriftlich verfasst. Im Zentrum von Seligmanns literarischem Werk steht die Darstellung der deutsch-jüdischen Beziehungen. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, so „Der Musterjude“ (1997), „Die Kohle-Saga“ (2006), „Deutsch Meschugge“ (2017), eine Autobiographie „Deutschland wird dir gefallen“ (2010) und eine Familien-Trilogie, die auf dem Leben seiner Eltern und der eigenen Biographie fußt: „Lauf Ludwig, lauf“ (2019), „Hannah und Ludwig“ (2020) und „Rafi, Judenbub“ (2022). Daneben publizierte er auch zahlreiche Sachbücher, die sich vorrangig mit der Situation der Juden in Deutschland befassen. 2012 begründete er und leitete fortan die Zeitung „Jewish Voice from Germany – Die englischsprachige Brücke zwischen Deutschland und den Juden in aller Welt“, die bis 2019 vierteljährlich erschien. Das Archiv der „Jewish Voice“ befindet sich ebenfalls im Vorlass. Sein neuestes, aktuell intensiv diskutiertes Sachbuch „Brandstifter und ihre Mitläufer. Putin – Trump – Netanyahu. Warum sie erfolgreich sind und wie man sie stoppen kann“ ist im April 2024 erschienen.

Kunstminister Markus Blume: „Ein großartiger Gewinn für die Bayerische Staatsbibliothek: Dass der Vorlass von Rafael Seligmann nach München kommt, ist keine Selbstverständlichkeit – hier zeigt sich die hohe Wertschätzung der Bayerischen Staatsbibliothek als wissenschaftliche Universalbibliothek. Rafael Seligmanns Werke als Schriftsteller, Historiker und Politologe sind gerade in einer Zeit, in der Antisemitismus und rechtsextreme Positionen neue Nährböden finden, eine reiche Quelle für Wissen, Verständnis und Reflexion sowie eine bedeutsame Ergänzung für den Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek.“

Dr. Klaus Ceynowa, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek: „Wir sind stolz und glücklich, dass sich Rafael Seligmann entschieden hat, seinen gesamten Vorlass der Bayerischen Staatsbibliothek anzuvertrauen. Insbesondere im Zusammenspiel der handschriftlichen Manuskripte der literarischen Werke, der Korrespondenzen, der Vielzahl von Aufsätzen und Artikeln sowie der zahlreichen persönlichen Dokumente ergeben sich spannende und oft unerwartete Sichten auf die vielfältigen Aspekte des deutsch-jüdischen Zusammenlebens in der Bundesrepublik.“

Pressebild

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Fotonachweis: © Daniel Biskup

Über die Bayerische Staatsbibliothek

Die Bayerische Staatsbibliothek, gegründet 1558 durch Herzog Albrecht V., ist mit rund 37 Millionen Medieneinheiten die größte wissenschaftliche Universalbibliothek Deutschlands und eine der international bedeutendsten Gedächtnisinstitutionen. Mit über drei Millionen digitalisierten Werken verfügt die Bayerische Staatsbibliothek über den größten digitalen Datenbestand aller deutschen Bibliotheken. Die Bibliothek bietet vielfältige Dienste im Bereich innovativer digitaler Nutzungsszenarien an. Sie agiert zudem als technischer und redaktioneller Betreiber des Landeskulturportals bavarikon, des Literaturportals Bayern und der Verkündungsplattform des Freistaats.

Kontakte

Dr. Klaus Ceynowa | Generaldirektor

Tel.: +49-89-28638-2206 | E-Mail:

Peter Schnitzlein | Pressesprecher, Leiter Kommunikation

Tel.: +49-89-28638-2429 | E-Mail:

Bayerische Staatsbibliothek

Ludwigstr. 16 | 80539 München

Christian Hain neuer Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs

Zum 1. Juni 2024 berief der Stiftungsrat der Klassik Stiftung Weimar Dr. Christian Hain als Direktor des 1885 gegründeten Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar.

Der in Eisenhüttenstadt geborene und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena promovierte Historiker erwarb sich mit der mehr als zweijährigen kommissarischen Leitung des Archivs seit April 2022 große Verdienste. Insbesondere konnte er die digitale Transformation und inhaltliche Ausweitung des wissenschaftlichen Editionsprojekts „Propyläen – Goethes Biographica“ vorantreiben. „Zum Teil über Jahrzehnte eingeübte Arbeitsprozesse werden angesichts innovativer Werkzeuge völlig neu entwickelt und etabliert. Parallel zu den gedruckten Editionen stellen wir auf einer Plattform die Materialien künftig virtuell zur Verfügung.“, erläutert Hain, der sich in einem mehrstufigen Auswahlprozess im Feld hochrangiger, auch internationaler Bewerbungen mit einer einstimmigen Empfehlung der Expertenkommission an den Stiftungsrat behauptete.

Das Goethe- und Schiller-Archiv gilt als Prototyp des Literaturarchivs und setzt im Bereich der Erschließung von literarischen Nachlässen und auf dem Gebiet der Editionswissenschaft weiterhin Maßstäbe. Der neue Direktor nennt den digitalen Wandel, „der gegenwärtig sämtliche Lebensbereiche durchzieht, und die Gewissheit, dass die zur Verfügung stehenden Ressourcen endlich sind“ als besondere Herausforderungen. Um die Idee des Literaturarchivs auch langfristig im 21. Jahrhundert verwirklichen zu können, bedürfe es eines tragfähigen Zukunftskonzepts.

„Einerseits möchte ich die am Haus angesiedelten digitalen Editionen – allen voran das PROPYLÄEN-Projekt, aber auch Goethes Werke und seine naturwissenschaftlichen Schriften – zu einem zentralen Arbeitsschwerpunkt ausbauen. Andererseits beabsichtige ich, die originären Aufgaben des Literaturarchivs wieder stärker in den Fokus zu rücken. Das betrifft u. a. die zeitgemäße Bestandserschließung, die Sicherung von Kulturgut durch eine langfristige Digitalisierungsoffensive und die Weiterentwicklung digitaler Services.“, präzisiert Hain seine Ziele.

Christian Hain zufolge entspricht das Goethe- und Schiller-Archiv „nicht den gängigen Klischees eines Archivs, ganz im Gegenteil. Es ist als eine Art Schatzhaus von Großherzogin Sophie errichtet worden. Diesem Gedanken folgend zeigen wir Handschriften in den originalen Schauvitrinen und nutzen zeitgemäße Vermittlungsmethoden für ganz unterschiedliche Zielgruppen. Trotz des immer größer werdenden zeitlichen Abstands bleiben die verhandelten Themen, vom gesellschaftlichen Zusammenleben, dem Zugang zu Ressourcen bis hin zur Wahrnehmung von Fremdheit und Ausgrenzung, hochaktuell.“

Der Historiker Dr. Christian Hain ist bereits seit Januar 2011 Mitarbeiter im Goethe- und Schiller-Archiv. 2022 übernahm er zunächst die Leitung der Abteilung Digitale Editionen und im April desselben Jahres die kommissarische Leitung des Archivs.

Weitere Informationen im Internet

Blog-Interview mit Christian Hain: https://blog.klassik-stiftung.de/christian-hain-im-interview

Pressestelle

Klassik Stiftung Weimar

Stabsreferat Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing

Burgplatz 4, 99423 Weimar | PF 2012, 99401 Weimar

Tel.: +49 3643 545-113 | FAX: +49 3643 545-118 | E-Mail:

www.klassik-stiftung.de | blog.klassik-stiftung.de | facebook.de/klassik.stiftung.weimar

Pilotprojekt macht Unterlagen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland durch neue Restaurierungstechniken erstmals zugänglich

Eine Kooperation der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, des Bundesarchivs und der HAWK

Das Bundesarchiv, die Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar und der Studiengang Konservierungs- und Restaurierungswissenschaft der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen planen, in einem Pilotprojekt historisch bedeutsame Unterlagen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zu restaurieren, zugänglich zu machen und für künftige Generationen zu erhalten. Damit erproben sie zugleich Möglichkeiten für eine längerfristige Kooperation öffentlich geförderter Kulturinstitutionen im Bereich der Mengenrestaurierung von Kulturgut.

Archive und Bibliotheken überliefern Bestände, die aufgrund schwerster Schäden wie Brand-, Wasser- oder Säureschäden nicht im Original genutzt und auch nicht digitalisiert werden können. Sie sind damit für die Öffentlichkeit unzugänglich. Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar und das Fachgebiet Konservierung und Restaurierung von Schriftgut, Buch und Grafik der HAWK verfügen durch ihre langjährige Zusammenarbeit über Erfahrungen bei der Anwendung und Entwicklung von Mengenverfahren in der Restaurierung von schwerstgeschädigtem Bibliotheksgut. Sie sollen im Rahmen der Kooperation mit dem Bundesarchiv eingesetzt und erweitert werden. Dabei kommen innovative Verfahren aus der Celluloseforschung und Multispektraldigitalisierung zum Einsatz. Als erstes Konvolut für ein Pilotprojekt der drei Institutionen wurden neun Objekte aus dem Bundesarchiv-Bestand R 8150 der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland ausgewählt, die restauriert und wieder nutzbar gemacht werden sollen. Die Dokumente der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland sind für die Forschung und die Öffentlichkeit von großer Bedeutung.

„Archivgut im Original zu erhalten, ist eines unserer zentralen Ziele. Mit diesem Pilotprojekt wollen wir ein Zeichen für die verstärkte Zusammenarbeit von Kulturerbe-Einrichtungen beim Erhalt unseres kulturellen Erbes setzen. Es geht uns darum, innovative Verfahren zu entwickeln, die später auch für andere anwendbar sind. Wir beginnen mit Dokumenten der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, einem zentralen Bestand für die Dokumentation der Verfolgung und Ermordung der deutschen Juden. Durch die restauratorische Bearbeitung werden diese Dokumente für künftige Generationen bewahrt und zugänglich gemacht“, sagt Prof. Dr. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs.

Die Reichsvereinigung wurde 1939 durch den NS-Staat eingerichtet. Alle Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen als Juden galten, wurden zwangsweise Mitglied. Damit diente sie den Machthabenden zur Kontrolle der in Deutschland verbliebenen Jüdinnen und Juden und als Instrument, um große Teile der Vermögen der Emigrant*innen beschlagnahmen zu können. Ab 1941 nutzte die Gestapo die Mitgliederkarteien der Reichsvereinigung für die Deportationen in Konzentrations- und Vernichtungslager. Dennoch konnte die Reichsvereinigung bis 1941 auch Jüdinnen und Juden bei der Flucht aus Deutschland unterstützen.

Ein Teil dieses Bestandes ist in einem konservatorisch schlechten Zustand und daher aktuell nicht benutzbar. Bisher gab es keine technischen Verfahren, um einen Bestand dieser Größenordnung zu restaurieren. Im Rahmen des Pilotprojekts soll ein Transfer der bereits bestehenden Mengenverfahren für fragiles Bibliotheksgut auf schwer geschädigtes Archivgut getestet und damit deren Anwendungsspektrum erweitert werden. Dafür stehen folgende Forschungs- und Entwicklungsinhalte im Mittelpunkt:

  • Einsatz von Fixativen in wässrigen Mengenprozessen,

  • Multispektraldigitalisierung als Analysetool für die Charakterisierung von Schreibmedien und Schadensbildern,

  • Stabilisierung mechanisch, mikrobiologisch und chemisch abgebauter Papiere.

„Nach dem Brand der Weimarer Bibliothek im Jahr 2004 setzte die Klassik Stiftung neue Techniken der Papierrestaurierung ein, die nur im Verbund mit Partnerinstitutionen weiterentwickelt werden können. Die Kooperation mit dem Bundesarchiv und der Hochschule in Hildesheim geht neue Wege“, erläutert Dr. Reinhard Laube, Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek.

Der Transfer wird durch einen interdisziplinären Workflow zwischen den drei kooperierenden Einrichtungen realisiert. Die drei Institutionen profitieren vom fachlichen Ausbau ihrer Strukturen und Methoden. Zudem loten sie gemeinsam aus, wie diese zukünftig verstetigt werden können.

Dr. Marc Hudy, Präsident der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen erklärt: „Dieses Kooperationsprojekt ist auch für uns als Hochschule von besonderer Bedeutung, da es in doppelter Hinsicht wichtige Transferleistungen erbringt: Es ermöglicht den Transfer der wissenschaftlichen Erkenntnisse unter den Kooperationspartnern und den Transfer der Inhalte in die Gesellschaft. Derzeit ist es nicht hoch genug einzuschätzen, diese historischen Inhalte der Öffentlichkeit zugänglich und bekannt zu machen.“

Das Projekt startete Anfang 2024 und ist am 04.07.2024 in der Thüringischen Landesvertretung in Berlin durch die drei Kooperationspartner*innen vorgestellt worden. Dazu sagt Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Thüringer Kulturminister und Beauftragter für jüdisches Leben in Thüringen: „Nur durch die Zusammenarbeit von Institutionen des Kulturguterhalts mit Forschung und Entwicklung sind Innovationen möglich, werden Potenziale eines Netzwerks aktiviert und große Herausforderungen gemeistert. Mit neuen Restaurierungstechniken und geteilter Verantwortung für die Lösung von Bestandserhaltungsproblemen macht das Bundesarchiv erstmals Unterlagen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zugänglich – mit technischen Innovationen aus Thüringen, Forschung aus Hildesheim und der restauratorischen und inhaltlichen Expertise des Bundesarchivs. So kann ein weiteres Kapitel der institutionalisierten Verfolgung und Ermordung der Jüdinnen und Juden in Deutschland erforscht werden.“

Weiteres Pressematerial zum Download finden Sie hier: https://www.dropbox.com/scl/fo/oeo5wjiy14mkgz0pd3xjr/AFk8ww7Mub3UWL0Q1NtyllM?rlkey=tzirfuorixt7g20wjsh9oz2zs&e=1&st=a865o4yd&dl=0.

Medienkontakte

Thüringer Staatskanzlei

Tel.: 0361 57-3211417 | E-Mail:

URL: www.thueringen.de

Bundesarchiv | Pressestelle

Tel.: 030 18 665-7171 | E-Mail:

URL: www.bundesarchiv.de

Klassik Stiftung Weimar | Pressestelle

Tel.: 03643 545 - 113 | E-Mail:

URL: www.klassik-stiftung.de

HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen

Pressestelle | Sabine zu Klampen

Tel.: 05121 881-124 | E-Mail:

URL: www.hawk.de

Pressestelle

Klassik Stiftung Weimar

Stabsreferat Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing

Burgplatz 4, 99423 Weimar | PF 2012, 99401 Weimar

Tel.: +49 3643 545-113 | FAX: +49 3643 545-118 | E-Mail:

www.klassik-stiftung.de | blog.klassik-stiftung.de | facebook.de/klassik.stiftung.weimar

Das Leo Baeck Institute und Mohr Siebeck überführen über 70 wissenschaftliche Titel aus der Judaistik und den Jüdischen Studien, im Speziellen der deutsch-jüdischen Geschichte, in den Open Access

Das Leo Baeck Institut in London und der deutsche Wissenschaftsverlag Mohr Siebeck in Tübingen digitalisieren 76 zwischen 1959 und 2013 erschienene Titel der renommierten Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts als Open Access E-Books unter der Lizenz CC BY-SA 4.0. Dies wird möglich Mit Hilfe von Geldern, die vom Deutschen Bundesministerium für Inneres und Heimat zur Verfügung gestellt werden konnten.

Die E-Books sind auf der Mohr Siebeck eLibrary unter folgendem Link erreichbar: https://tinyurl.com/OA-SchrLBI-DE.

Die Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts (SchrLBI) ist eines der führenden Publikationsorgane für die Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums in Europa. Unter den Publikationen befinden sich heute noch rezipierte Werke, wie Selma Sterns „Der Preußische Staat und die Juden“ (1962–1975), Christian Wieses „Wissenschaft des Judentums und protestantische Theologie im wilhelminischen Deutschland“ (1999), sowie der Band „Jude, Deutscher, Europäer“ (1966), in dem Briefe des Begründers der „Wissenschaft des Judentums“ Leopold Zunz publiziert sind.

Joseph Cronin, Direktor des Leo Baeck Institute London, zeigte sich begeistert von dieser Zusammenarbeit: „Die Digitalisierung unserer Schriftenreihe ist ein bedeutender Schritt vorwärts in unserem Vorhaben, wertvolle akademische Ressourcen für Wissenschaftler*innen und Forscher*innen weltweit zugänglich zu machen. Wir sind dankbar für die Unterstützung des deutschen Bundesministeriums des Innern, das diese Initiative ermöglicht hat.“

László Simon-Nanko, Leiter Vertrieb und Kundenservice bei Mohr Siebeck: „In der gegenwärtigen globalen politischen und gesellschaftlichen Situation besteht ein großer Bedarf an frei zugänglichen, relevanten und wissenschaftlich überprüften Fakten und Quellen, insbesondere wenn es um die Geschichte und das Studium des Judentums geht. Wir freuen uns, dass wir Partner gefunden haben, die uns helfen konnten, die Kosten der Digitalisierung zu stemmen.“

Über das Leo Baeck Institute London

Das Leo Baeck Institute London ist eine Forschungsbibliothek und ein Archiv, das sich der Erforschung der deutsch-jüdischen Geschichte mit einem besonderen Schwerpunkt auf den Zeitraum vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart widmet. Als eine der führenden Institutionen auf diesem Gebiet beherbergt das Institut eine große Sammlung von Primärquellen, darunter Dokumente, Manuskripte, Fotografien und mündliche Überlieferungen, die für Wissenschaftler*innen und Forscher*innen unschätzbar wertvolle Quellen bei der Erforschung der vielfältigen und komplexen Geschichte des deutschsprachigen Judentums in Europa darstellen. Zusätzlich zu seinen Archivbeständen veranstaltet das Institut auch Vorträge, Seminare und Ausstellungen, um den Dialog und Austausch zwischen Wissenschaftler*innen, Student*innen und der breiten Öffentlichkeit zu fördern. Durch Digitalisierungsinitiativen wie bei der Schriftenreihe setzt sich das Institut dafür ein, den Zugang zu seinen Beständen zu erweitern und die wissenschaftliche Erforschung der deutsch-jüdischen Geschichte und Kultur zu fördern.

Über Mohr Siebeck

Mohr Siebeck ist ein unabhängiger Verlag im Familienbesitz. Seit der Gründung im Jahr 1801 sind nachhaltige Veröffentlichungen für ausgewählte Geisteswissenschaften sein Programm, namentlich der Rechtswissenschaft, Theologie und Religionswissenschaft, Geschichte, Philosophie, Judaistik, und den Altertumswissenschaften. Mit über 400 Neuerscheinungen im Jahr bietet der Verlag Autoren persönlichen Service und Begleitung auf ihrem akademischen Weg und macht exzellente Forschung weltweit sichtbar.

Pressekontakt

László Simon-Nanko

Mohr Siebeck GmbH & Co. KG

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Tel.: +49-(0)7071-92338 | E-Mail:

Hochschulen wollen der „Wissenschaft ein Zentrum“ geben

Zukunftsworkshop für eine gemeinsame Bibliothek am Standort Stuttgart Stadtmitte

Ein Zukunftsworkshop an der Universitätsbibliothek Stuttgart entwirft die Vision einer gemeinsamen Bibliothek für die Stuttgarter Hochschulen am Standort Stadtmitte. Unter einem Dach sollen die bisher getrennten Bibliotheken der Universität, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) und der Hochschule der Technik (HFT), erweitert um viele zeitgemäße Funktionen moderner Gedächtniseinrichtungen, zum sogenannten Campus-HUB vereint werden.

Der Workshop am 15. März 2024 in der Universitätsbibliothek führte Akteure aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik zusammen. Diskutiert wurde ein Konzept zur organisatorischen und architektonischen Neugestaltung der Universitätsbibliothek. Notwendig ist diese Neugestaltung, da das in die Jahre gekommene denkmalgeschützte Gebäude nach einem Kabelbrand nur noch eingeschränkt nutzbar ist und dringend saniert werden muss. Campus-HUB steht dabei für Campus Hochschul- und Universitäts-Bibliothek.

Getrennte Bibliotheken in einem Gebäude vereinen

Die Idee, welche Prorektorin Simone Rehm in ihrem Grußwort und der Direktor der UB Helge Steenweg in seinem Eingangsstatement skizzieren, ist so einfach wie faszinierend: Drei nahe gelegene Hochschulen vereinen ihre bisher getrennten Bibliotheken in einem Gebäude, um mit gemeinsamen Kräften ein modernes Wissenschaftszentrum zu schaffen. Damit werden an einem zentralen Ort in Stuttgart innovative Lernräume zur Verfügung stehen sowie Forschungsergebnisse und -materialien gespeichert und genutzt – analog, digital und räumlich vernetzt. Hier können Tagungen, wissenschaftliche Fortbildungen und öffentliche Veranstaltungen stattfinden, Menschen, Projekte und Objekte aufeinandertreffen: Ein Zentrum, an dem Wissen generiert, diskutiert, modifiziert, ausgestellt und erprobt wird, ein Schaufenster der Hochschulen für Wissenschaftskommunikation und Wissenstransfer.

Angeregt von drei Impulsvorträgen, die die aktuellen Entwicklungen bei Bau und Organisation von Gedächtniseinrichtungen thematisierten, formulierten die teilnehmenden Institutionen ihre Erwartungen für die Entscheidungsgremien und diskutierten zum Teil kontrovers die Realisierungsmöglichkeiten. Diese sind ohne größere bauliche Entwicklungsmaßnahmen im Stadtgartenumfeld nicht möglich.

Grundsätzliche Einigkeit herrschte bei der von der Vorsitzenden der verfassten Studierendenschaft vorgetragenen Position. Anna Dannecker stellte angesichts der aktuellen Situation einer weitgehend geschlossenen Bibliothek fest: „Die derzeit angebotenen Lernplätze funktionieren nicht, weil der direkte Zugang zum Buch und die Atmosphäre eines Lesesaals fehlen.“ Dies bestätigte auch Julia Bergmann, Beraterin für Informations- und Wissensvermittlung aus Bremen: „Menschen suchen die Bibliothek auf, um dort in Gemeinschaft Gleichgesinnter ‚zu leiden‘. Man verabredet sich, in die Bibliothek zu gehen wie ‚wir gehen alle zusammen ins Gym‘. So kommen viele besser ins Arbeiten.“ Unter der Losung „Lernräume sind Werkzeuge des Denkens“ zeige sich dabei, dass ein „Data Laboratory“ heute ebenso selbstverständlich zu einer Bibliothek gehöre wie einst der Handschriftenlesesaal.

Mehrwert für die Stuttgarter Wissenschaftslandschaft

Auch die vom Rektor der Universität Stuttgart, Wolfram Ressel, formulierte Hoffnung, dass die Synergieeffekte durch die Zusammenlegung der Bibliotheken und Gedächtnisinstitutionen der drei Hochschulen einen Mehrwert für die Stuttgarter Wissenschaftslandschaft bedeuten, stieß auf Zustimmung bei den Rektorinnen der HFT und der DHBW Stuttgart, Katja Rade und Beate Sieger-Hanus. Insbesondere Beate Sieger-Hanus, deren Einrichtung auf zahlreiche Standorte in der Innenstadt verteilt ist, betonte die Notwendigkeit eines geistigen Zentrums der Hochschulen, und Katja Rade formulierte: „Es geht um eine Verbesserung der räumlichen Situation insbesondere für die Studierenden und neue innovative Lernräume, nicht so sehr um die Einsparung von Flächen und Ressourcen“.

Klärung bedarf die Frage, wie und ob eine vollständige Realisierung der Campus-HUB-Pläne mit einem zusätzlich benötigten Raumvolumen in absehbarer Zeit verwirklicht werden kann. Insbesondere die Bezirksvorsteherin des Bezirks Stuttgart Mitte, Veronika Kienzle, betonte die Funktion des Stadtgartens als Erholungsraum und grüne Lunge in der Innenstadt. Einigkeit herrschte darüber, dass das zusätzliche Bauvolumen durch Flächeneinsparungen und -umnutzungen an anderer Stelle erbracht werden müsse. Zudem dürfe die notwendige Sanierung der Universitätsbibliothek auf dem Campus Stadtmitte durch die weitreichenden Pläne nicht verzögert werden. Deutlich wurde, dass eine gemeinsame Einrichtung der drei Hochschulen im Bestandsgebäude der Universitätsbibliothek allein nicht zu verwirklichen sein wird. Zunächst stehen die Bemessung der benötigten Flächen und die Planung der Sanierung des Bestandsgebäudes durch das Universitätsbauamt an, damit die benötigten Sanierungsmittel durch das Land möglichst bald bereitgestellt werden können.

Kontakte

Universität Stuttgart

Universitätsbibliothek

Direktion

Tel.: 0711 685-82222 | E-Mail:

Hochschule für Technik Stuttgart

Prof. Dr. Volker Coors

Prorektor für Forschung und Digitalisierung

Tel.: 0711 8926-2663 | E-Mail:

Hochschule für Technik Stuttgart

Petra Sperling

Leiterin der HFT-Bibliothek

Tel.: 0711 8926-2930 | E-Mail:

Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart

Karin Schemm

Stellvertretende Leiterin der DHBW-Bibliothek in Stuttgart

Tel.: 0711 1849-835 | E-Mail:

Online erschienen: 2024-08-07
Erschienen im Druck: 2024-08-05

© 2024 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Heruntergeladen am 8.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/bd-2024-0063/html
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