Zur Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik
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Stefan Hofmann SJ
Zusammenfassung
Die heute gegebene Pluralität christlicher Ethikmodelle hat zu sehr stark divergierenden Antworten auf die Frage nach der Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik geführt. Manche Autor:innen versuchen eine Begründung der Ethik unter Rekurs auf Bibel und Offenbarung. Andere betonen pointiert die Autonomie des Ethischen. Der vorliegende Beitrag diskutiert hinsichtlich der Relevanz des Gottesbegriffs paradigmatische Ansätze: eine Variante der sog. Divine-Command-Theorie, einen christologischen Ansatz, das thomasische Naturrecht und die Idee der Autonomen Moral. Die vertretene These lautet: Autonomie-fokussierte Ansätze christlicher Ethik laufen angesichts von biblisch-theologischen Themen wie Vergebung, Gnade und göttlichen Tugenden Gefahr, zu kurz zu greifen. Das Naturrecht und ein starker Begriff „christlicher Moral” bieten eine bessere Basis, um die Autonomie zu wahren und die genannten biblisch-theologischen Themen gut zu integrieren.
Zusammenfassung
Die heute gegebene Pluralität christlicher Ethikmodelle hat zu sehr stark divergierenden Antworten auf die Frage nach der Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik geführt. Manche Autor:innen versuchen eine Begründung der Ethik unter Rekurs auf Bibel und Offenbarung. Andere betonen pointiert die Autonomie des Ethischen. Der vorliegende Beitrag diskutiert hinsichtlich der Relevanz des Gottesbegriffs paradigmatische Ansätze: eine Variante der sog. Divine-Command-Theorie, einen christologischen Ansatz, das thomasische Naturrecht und die Idee der Autonomen Moral. Die vertretene These lautet: Autonomie-fokussierte Ansätze christlicher Ethik laufen angesichts von biblisch-theologischen Themen wie Vergebung, Gnade und göttlichen Tugenden Gefahr, zu kurz zu greifen. Das Naturrecht und ein starker Begriff „christlicher Moral” bieten eine bessere Basis, um die Autonomie zu wahren und die genannten biblisch-theologischen Themen gut zu integrieren.
Kapitel in diesem Buch
- Titelei I
- Inhalt V
- Einleitung 1
-
I Historische Perspektiven
- Über Quellen naturrechtlichen Denkens 7
- Das naturgemäße Leben als das glückliche Leben 29
- Naturrecht als Vernunftrecht 51
- Lässt sich moralische Kategorizität ohne Gott denken? 73
- Die Transformation des Naturgesetzes zum Gesetz der Freiheit bei Johannes Duns Scotus 99
- Ius naturale und Lex naturalis bei Autoren der „Schule von Salamanca” 113
- Konfessionelle Partikularisierung und neuzeitliches Naturrecht als Vernunftrecht 145
- Unde malum? Unde natura? Unde gratia? 171
-
II Systematische Perspektiven
- Naturrechtsethik und Moralischer Realismus 195
- Naturrecht und der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses 215
- Fallibilistischer Essentialismus als Voraussetzung für eine zeitgemäße Naturrechtsethik 231
- Neue Naturrechtsethik als dispositionale Werttheorie? 255
- Die inclinationes naturales nach Thomas von Aquin und die empirischen Wissenschaften 275
- Zur Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik 291
- Protestantische Zugänge zum Naturrechtsgedanken 313
- Ist die New-Natural-Law-Theory eine naturrechtliche Ethik? 333
- Metaethischer Konstitutivismus 357
-
III Angewandte Perspektiven
-
III.1 Rechtliche Perspektiven
- Naturrecht und Menschenrechtsbegründung aus der rechtspositivistischen Sicht von N. Bobbio und H. L. A. Hart 385
- Das Recht auf Leben als unveräußerliches Menschenrecht 407
- Friedensethische Orientierungen in einer Zeit weltordnungspolitischer Umbrüche 429
-
III.2 Sozialethische Perspektiven
- Natur als Grenze und Anspruch 449
- Gemeinwohl im Spannungsfeld von Freiheit und Natur 471
- Sozialethische Reflexionen auf naturrechtliche Gerechtigkeitsvorstellungen 493
-
III.3 Bioethische Perspektiven
- Deathbots 517
- Altern und Sterben als Gestaltung der Ambivalenz zwischen Verletzlichkeit und Wachstumspotenzialen 527
- Naturrechtliches Denken und die Frage nach dem assistierten Suizid aus christlich-protestantischer Sicht 549
- Personenregister
Kapitel in diesem Buch
- Titelei I
- Inhalt V
- Einleitung 1
-
I Historische Perspektiven
- Über Quellen naturrechtlichen Denkens 7
- Das naturgemäße Leben als das glückliche Leben 29
- Naturrecht als Vernunftrecht 51
- Lässt sich moralische Kategorizität ohne Gott denken? 73
- Die Transformation des Naturgesetzes zum Gesetz der Freiheit bei Johannes Duns Scotus 99
- Ius naturale und Lex naturalis bei Autoren der „Schule von Salamanca” 113
- Konfessionelle Partikularisierung und neuzeitliches Naturrecht als Vernunftrecht 145
- Unde malum? Unde natura? Unde gratia? 171
-
II Systematische Perspektiven
- Naturrechtsethik und Moralischer Realismus 195
- Naturrecht und der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses 215
- Fallibilistischer Essentialismus als Voraussetzung für eine zeitgemäße Naturrechtsethik 231
- Neue Naturrechtsethik als dispositionale Werttheorie? 255
- Die inclinationes naturales nach Thomas von Aquin und die empirischen Wissenschaften 275
- Zur Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik 291
- Protestantische Zugänge zum Naturrechtsgedanken 313
- Ist die New-Natural-Law-Theory eine naturrechtliche Ethik? 333
- Metaethischer Konstitutivismus 357
-
III Angewandte Perspektiven
-
III.1 Rechtliche Perspektiven
- Naturrecht und Menschenrechtsbegründung aus der rechtspositivistischen Sicht von N. Bobbio und H. L. A. Hart 385
- Das Recht auf Leben als unveräußerliches Menschenrecht 407
- Friedensethische Orientierungen in einer Zeit weltordnungspolitischer Umbrüche 429
-
III.2 Sozialethische Perspektiven
- Natur als Grenze und Anspruch 449
- Gemeinwohl im Spannungsfeld von Freiheit und Natur 471
- Sozialethische Reflexionen auf naturrechtliche Gerechtigkeitsvorstellungen 493
-
III.3 Bioethische Perspektiven
- Deathbots 517
- Altern und Sterben als Gestaltung der Ambivalenz zwischen Verletzlichkeit und Wachstumspotenzialen 527
- Naturrechtliches Denken und die Frage nach dem assistierten Suizid aus christlich-protestantischer Sicht 549
- Personenregister