13. Organisationen als sprachpolitische Akteure
-
Georges Lüdi
Abstract
Wie gehen Organisationen mit der zunehmenden sprachlichen Diversität um? Versuchen sie - und mit welchem Erfolg - die Spracheinstellungen ihrer Angehörigen und deren Sprachverhalten untereinander und nach außen zu beeinflussen? Diese Frage wird häufig einseitig aus der top down Perspektive des Managements angegangen: Zur Umsetzung ihrer kollektiven Zielsetzungen formuliert die Organisation ihre - zuweilen mehrsprachige, aber häufig auch einsprachige - „Philosophie“; dies führt zu einer Menge von Maßnahmen, um die Entwicklung der Sprachrepertoires ihrer Angehörigen sowie deren Sprachgebrauch zu steuern. Felduntersuchungen weisen oft auf eine mangelnde Kongruenz zwischen Sprachphilosophie, Sprachenmanagement und tatsächlichem Sprachverhalten hin. Letzteres kann zu einer bottom-up generierten Kommunikationskultur führen, mit entsprechender Rückkoppelung auf top down-Prozesse, nicht zuletzt da, wo sprachlich gemischte Teams vielfältige Kommunikationsstrategien einsetzen. Der spezielle Akzent dieses Beitrags liegt dabei auf Formen des pluri- oder translanguaging und auf dem eigentümlichen Spannungsverhältnis zur Doxa, welche die Vorteile der sprachlichen Standardisierung hervorhebt.
Abstract
Wie gehen Organisationen mit der zunehmenden sprachlichen Diversität um? Versuchen sie - und mit welchem Erfolg - die Spracheinstellungen ihrer Angehörigen und deren Sprachverhalten untereinander und nach außen zu beeinflussen? Diese Frage wird häufig einseitig aus der top down Perspektive des Managements angegangen: Zur Umsetzung ihrer kollektiven Zielsetzungen formuliert die Organisation ihre - zuweilen mehrsprachige, aber häufig auch einsprachige - „Philosophie“; dies führt zu einer Menge von Maßnahmen, um die Entwicklung der Sprachrepertoires ihrer Angehörigen sowie deren Sprachgebrauch zu steuern. Felduntersuchungen weisen oft auf eine mangelnde Kongruenz zwischen Sprachphilosophie, Sprachenmanagement und tatsächlichem Sprachverhalten hin. Letzteres kann zu einer bottom-up generierten Kommunikationskultur führen, mit entsprechender Rückkoppelung auf top down-Prozesse, nicht zuletzt da, wo sprachlich gemischte Teams vielfältige Kommunikationsstrategien einsetzen. Der spezielle Akzent dieses Beitrags liegt dabei auf Formen des pluri- oder translanguaging und auf dem eigentümlichen Spannungsverhältnis zur Doxa, welche die Vorteile der sprachlichen Standardisierung hervorhebt.
Kapitel in diesem Buch
- Frontmatter I
- Inhalt V
- Sprache in Organisationen IX
-
I Organisationale Interaktionstypen und kommunikative Gattungen
- 1. Arbeitsbesprechungen in Organisationen 3
- 2. Empraktische Kommunikation in Organisationen 27
- 3. Innovation Communication 45
- 4. Mitarbeiterkommunikation 65
- 5. Klientenkommunikation 83
-
II Organisationale Rationalisierung von Sprache und Kommunikation
- 6. Sprache und Hierarchie 105
- 7. Bürokratie und organisationale Schriftlichkeit 126
- 8. Medieninfrastrukturen organisationaler Kommunikation 145
- 9. E-Mail-Kommunikation in Organisationen 167
- 10. Standardisation of Language and Communication 186
-
III Kommunikative Konstruktion organisationaler Identität
- 11. Cultural Diversity: Interplay between Corporate Culture, Organizational Diversity Management and Multilingual Inclusiveness 203
- 12. Mehrsprachigkeit in Organisationen 228
- 13. Organisationen als sprachpolitische Akteure 246
- 14. Leitbild und Ideologie 267
- 15. Language and Narratives in Organizations 293
-
IV Forschungsrichtungen
- 16. Konversationsanalyse und Studies of Work 307
- 17. Workplace Studies 327
- 18. Critical Discourse Analysis and Institutional Communication 346
- 19. Angewandte Gesprächsforschung 364
- 20. Konzeptuelle Kulturspezifik in der Organisationstheorie 382
-
V Anwendungsfelder der Organisationslinguistik
- 21. Developing Intercultural Interaction Competence in Organisations 403
- 22. Coaching 424
- 23. Sprache und Kommunikation im Kontext der Wertschöpfung 444
- 24. Messung und Optimierung kommunikativer Effizienz 464
- 25. Sprache und Wandel von Organisationen 483
- Register 507
Kapitel in diesem Buch
- Frontmatter I
- Inhalt V
- Sprache in Organisationen IX
-
I Organisationale Interaktionstypen und kommunikative Gattungen
- 1. Arbeitsbesprechungen in Organisationen 3
- 2. Empraktische Kommunikation in Organisationen 27
- 3. Innovation Communication 45
- 4. Mitarbeiterkommunikation 65
- 5. Klientenkommunikation 83
-
II Organisationale Rationalisierung von Sprache und Kommunikation
- 6. Sprache und Hierarchie 105
- 7. Bürokratie und organisationale Schriftlichkeit 126
- 8. Medieninfrastrukturen organisationaler Kommunikation 145
- 9. E-Mail-Kommunikation in Organisationen 167
- 10. Standardisation of Language and Communication 186
-
III Kommunikative Konstruktion organisationaler Identität
- 11. Cultural Diversity: Interplay between Corporate Culture, Organizational Diversity Management and Multilingual Inclusiveness 203
- 12. Mehrsprachigkeit in Organisationen 228
- 13. Organisationen als sprachpolitische Akteure 246
- 14. Leitbild und Ideologie 267
- 15. Language and Narratives in Organizations 293
-
IV Forschungsrichtungen
- 16. Konversationsanalyse und Studies of Work 307
- 17. Workplace Studies 327
- 18. Critical Discourse Analysis and Institutional Communication 346
- 19. Angewandte Gesprächsforschung 364
- 20. Konzeptuelle Kulturspezifik in der Organisationstheorie 382
-
V Anwendungsfelder der Organisationslinguistik
- 21. Developing Intercultural Interaction Competence in Organisations 403
- 22. Coaching 424
- 23. Sprache und Kommunikation im Kontext der Wertschöpfung 444
- 24. Messung und Optimierung kommunikativer Effizienz 464
- 25. Sprache und Wandel von Organisationen 483
- Register 507