Startseite Linguistik & Semiotik 11. Code-switching und Gruppenkonstellationen
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11. Code-switching und Gruppenkonstellationen

  • Marina Petkova
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Abstract

Die Verfügbarkeit von mehr als einem Code (Sprache, Varietät) innerhalb einer wie auch immer konstituierten Gemeinschaft ist für Menschen in allen Erdteilen eine Selbstverständlichkeit. Bereits 1982 notiert Grosjean die vielzitierte Schätzung, wonach rund die Hälfte der Erdbevölkerung bilingual sei. Romaine (2004, 388) hält fest, dass es auf der Welt über 30 Mal so viele Sprachen wie Länder gibt, „or in other words, that bilingualism or multilingualism is present in practically every country in the world, whether it is officially recognized or not“. Die letzten Dekaden sind geprägt von gesellschaftlichen Prozessen wie Globalisierung und Migration, die dazu führen, dass Menschen, Sprachen und Kulturen über den Planeten wandern und in immer neuen Konstellationen nebeneinander und miteinander leben. Vor diesem Hintergrund erscheint selbstverständlich, dass multilinguale Praktiken wie das Codeswitching einen festen Bestandteil des sprachlichen Repertoires darstellen und als Mittel genutzt werden, um Gruppenzugehörigkeit zu signalisieren, um die eigene(n) Identität(en) sichtbar zu machen oder auch um die Kommunikation zu erleichtern. Wie diese sprachlichen Praktiken mit verschiedenen Gruppenkonstellationen zusammenhängen und welche Wirkung sie darin entfalten, ist Thema dieses Beitrags. Nach einer Begriffsbestimmung wird die Verwendung von Code-switching in der Gruppe aus drei verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Zunächst geht es darum, auf welche Weise Code-switching Ausdruck von Identität und Gruppenzugehörigkeit sein kann. Danach wird diskutiert, wie Code-switching als gruppeninterne Praktik eingesetzt wird. Zuletzt rückt die Wirkungsweise von Code-switching bei der (Neu)Bildung oder der Transformation bereits bestehender Gruppen in den Blickpunkt.

Die Verfügbarkeit von mehr als einem Code (Sprache, Varietät) innerhalb einer wie auch immer konstituierten Gemeinschaft ist für Menschen in allen Erdteilen eine Selbstverständlichkeit. Bereits 1982 notiert Grosjean die vielzitierte Schätzung, wonach rund die Hälfte der Erdbevölkerung bilingual sei. Romaine (2004, 388) hält fest, dass es auf der Welt über 30 Mal so viele Sprachen wie Länder gibt, „or in other words, that bilingualism or multilingualism is present in practically every country in the world, whether it is officially recognized or not“. Die letzten Dekaden sind geprägt von gesellschaftlichen Prozessen wie Globalisierung und Migration, die dazu führen, dass Menschen, Sprachen und Kulturen über den Planeten wandern und in immer neuen Konstellationen nebeneinander und miteinander leben. Vor diesem Hintergrund erscheint selbstverständlich, dass multilinguale Praktiken wie das Codeswitching einen festen Bestandteil des sprachlichen Repertoires darstellen und als Mittel genutzt werden, um Gruppenzugehörigkeit zu signalisieren, um die eigene(n) Identität(en) sichtbar zu machen oder auch um die Kommunikation zu erleichtern. Wie diese sprachlichen Praktiken mit verschiedenen Gruppenkonstellationen zusammenhängen und welche Wirkung sie darin entfalten, ist Thema dieses Beitrags. Nach einer Begriffsbestimmung wird die Verwendung von Code-switching in der Gruppe aus drei verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Zunächst geht es darum, auf welche Weise Code-switching Ausdruck von Identität und Gruppenzugehörigkeit sein kann. Danach wird diskutiert, wie Code-switching als gruppeninterne Praktik eingesetzt wird. Zuletzt rückt die Wirkungsweise von Code-switching bei der (Neu)Bildung oder der Transformation bereits bestehender Gruppen in den Blickpunkt.

Abstract

Die Verfügbarkeit von mehr als einem Code (Sprache, Varietät) innerhalb einer wie auch immer konstituierten Gemeinschaft ist für Menschen in allen Erdteilen eine Selbstverständlichkeit. Bereits 1982 notiert Grosjean die vielzitierte Schätzung, wonach rund die Hälfte der Erdbevölkerung bilingual sei. Romaine (2004, 388) hält fest, dass es auf der Welt über 30 Mal so viele Sprachen wie Länder gibt, „or in other words, that bilingualism or multilingualism is present in practically every country in the world, whether it is officially recognized or not“. Die letzten Dekaden sind geprägt von gesellschaftlichen Prozessen wie Globalisierung und Migration, die dazu führen, dass Menschen, Sprachen und Kulturen über den Planeten wandern und in immer neuen Konstellationen nebeneinander und miteinander leben. Vor diesem Hintergrund erscheint selbstverständlich, dass multilinguale Praktiken wie das Codeswitching einen festen Bestandteil des sprachlichen Repertoires darstellen und als Mittel genutzt werden, um Gruppenzugehörigkeit zu signalisieren, um die eigene(n) Identität(en) sichtbar zu machen oder auch um die Kommunikation zu erleichtern. Wie diese sprachlichen Praktiken mit verschiedenen Gruppenkonstellationen zusammenhängen und welche Wirkung sie darin entfalten, ist Thema dieses Beitrags. Nach einer Begriffsbestimmung wird die Verwendung von Code-switching in der Gruppe aus drei verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Zunächst geht es darum, auf welche Weise Code-switching Ausdruck von Identität und Gruppenzugehörigkeit sein kann. Danach wird diskutiert, wie Code-switching als gruppeninterne Praktik eingesetzt wird. Zuletzt rückt die Wirkungsweise von Code-switching bei der (Neu)Bildung oder der Transformation bereits bestehender Gruppen in den Blickpunkt.

Die Verfügbarkeit von mehr als einem Code (Sprache, Varietät) innerhalb einer wie auch immer konstituierten Gemeinschaft ist für Menschen in allen Erdteilen eine Selbstverständlichkeit. Bereits 1982 notiert Grosjean die vielzitierte Schätzung, wonach rund die Hälfte der Erdbevölkerung bilingual sei. Romaine (2004, 388) hält fest, dass es auf der Welt über 30 Mal so viele Sprachen wie Länder gibt, „or in other words, that bilingualism or multilingualism is present in practically every country in the world, whether it is officially recognized or not“. Die letzten Dekaden sind geprägt von gesellschaftlichen Prozessen wie Globalisierung und Migration, die dazu führen, dass Menschen, Sprachen und Kulturen über den Planeten wandern und in immer neuen Konstellationen nebeneinander und miteinander leben. Vor diesem Hintergrund erscheint selbstverständlich, dass multilinguale Praktiken wie das Codeswitching einen festen Bestandteil des sprachlichen Repertoires darstellen und als Mittel genutzt werden, um Gruppenzugehörigkeit zu signalisieren, um die eigene(n) Identität(en) sichtbar zu machen oder auch um die Kommunikation zu erleichtern. Wie diese sprachlichen Praktiken mit verschiedenen Gruppenkonstellationen zusammenhängen und welche Wirkung sie darin entfalten, ist Thema dieses Beitrags. Nach einer Begriffsbestimmung wird die Verwendung von Code-switching in der Gruppe aus drei verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Zunächst geht es darum, auf welche Weise Code-switching Ausdruck von Identität und Gruppenzugehörigkeit sein kann. Danach wird diskutiert, wie Code-switching als gruppeninterne Praktik eingesetzt wird. Zuletzt rückt die Wirkungsweise von Code-switching bei der (Neu)Bildung oder der Transformation bereits bestehender Gruppen in den Blickpunkt.

Kapitel in diesem Buch

  1. Frontmatter I
  2. Inhaltsverzeichnis V
  3. Sprachgebrauch in sozialen Gruppen IX
  4. I. Grundlagen
  5. 1. Soziale Netzwerke und sprachliche Interaktion 3
  6. 2. Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit in der Moderne – über Qualitäten posttraditionaler Gesellungsgebilde 17
  7. 3. Datenerhebung quantitativ 35
  8. 4. Datenerhebung qualitativ. Mit einem Ausblick auf Beschreibungsverfahren 52
  9. II. Sprachmuster und Kommunikation in sozialen Gruppen
  10. 5. Sprachvariation und Sprachwandel108 87
  11. 6. Wortschatz, Wortbildung und lexikalische Semantik 108
  12. 7. Kommunikative Praxis, soziale Gruppe und sprachliche Konventionen 126
  13. 8. Texte, Textsorten 149
  14. 9. Nonverbale Kommunikation 168
  15. 10. Gesellschaftliche Mehrsprachigkeit 193
  16. 11. Code-switching und Gruppenkonstellationen 218
  17. 12. Gruppe in der Forschung zu Neuen Medien (Web 2.0) 233
  18. III. Einzelanalysen zum Sprachgebrauch in sozialen Gruppen
  19. 13. Sprachliche und diskursive Praktiken unter Kindern 255
  20. 14. Sprachgebrauch in Jugendgruppen 276
  21. 15. Zum Aspekt „Gender“ in der Kommunikation sozialer Gruppen 293
  22. 16. Städtische Gruppen und ihre kommunikativen sozialen Stile 313
  23. 17. Die Konstruktion sozialer Gruppen: Fallbeispiel Kiezdeutsch 331
  24. 18. Sprache und Musikszenen 352
  25. 19. Sprache und Kommunikation in Fußballfangruppen 370
  26. 20. Dialekt und soziale Gruppe 385
  27. IV. Anwendungsfelder
  28. 21. Gruppensprachliche Praktiken in der Institution Schule 403
  29. 22. Konfliktkommunikation in Jugendgruppen – Diskursmatrix eines Forschungsprogramms 420
  30. 23. Sprache in politischen Gruppen 439
  31. 24. Soziale Gruppen in der Fachkommunikation 455
  32. 25. Soziale Gruppen in der Wirtschaftskommunikation 473
  33. Sachregister 497
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