8. Texte, Textsorten
-
Kirsten Adamzik
Abstract
Gruppenzugehörigkeit wird in diesem Beitrag als Zuschreibung aufgefasst, die ganz verschiedene Aspekte betreffen kann. Im 2. Abschnitt geht es zunächst um offiziell zugeschriebene, d. h. deklarierte Mitgliedschaften, die sich in juristisch verbindlichen Dokumenten wie Ausweisen niederschlagen. Zur Binnendifferenzierung dieser Art von Texten eignet sich die Frage, ob die Mitgliedschaft freiwillig ist und wieder aufgekündigt werden kann. In diesem Zusammenhang kommen Gesellschaftstypen zur Sprache, und zwar speziell die Konzepte der Erlebnis- und Wissensgesellschaft. Während in traditionellen Gesellschaften der Beruf ein besonders wesentliches Merkmal war, gelten nun soziale Milieus als zentrale Kategorien. Diese entsprechen v. a. Zielgruppen im Sinne potenzieller Kunden (Sinus-Milieus). Anders als bei offiziell deklarierten Mitgliedschaften drückt sich die Zugehörigkeit hier durch demonstrativen (Non-)Konformismus im Sinne des doing membership aus. Dabei sind alltagsästhetische Schemata relevant, die sich u. a. in der Beschriftung von Alltagsutensilien und der materiellen Gestaltung von Texten manifestieren. Der 3. Abschnitt behandelt Gruppentexte i. e. S. Dabei kommen zunächst kollektiv re-aktualisierte Texte wie Parteilieder und Glaubensbekenntnisse zur Sprache, ferner für Gruppen verbindliche Referenztexte wie Manifeste und Resolutionen. Anschließend geht es um Texte, die mehrere Personen (meist in ihrer Berufs- und Funktionsrolle) gemeinsam erstellen. Dabei wird auch die Frage behandelt, welche Bedeutung der Verlust des Publikationsprivilegs für Berufsschreiber und die Technik als neu hinzugekommene Instanz bei der Textproduktion haben. Der Mediennutzung ist der 4. Abschnitt gewidmet. Hier geht es einerseits um den mehr oder weniger kompetenten Gebrauch von technischen Medien und Schrift, ferner um auf Zielgruppen zugeschnittene Presseorgane und TV-Kanäle. Diese umfassen jeweils viele verschiedene Rubriken, Text- und Sendungstypen wie Magazine, Shows und Serien. Diese abstrakten Größen erscheinen jedoch als viel weniger relevant für geteiltes Wissen als die Kenntnis von Medienpersonen wie Kolumnenschreibern, Ansagern, Moderatoren, Schauspielern und auch Figuren aus fiktionalen Welten.
Abstract
Gruppenzugehörigkeit wird in diesem Beitrag als Zuschreibung aufgefasst, die ganz verschiedene Aspekte betreffen kann. Im 2. Abschnitt geht es zunächst um offiziell zugeschriebene, d. h. deklarierte Mitgliedschaften, die sich in juristisch verbindlichen Dokumenten wie Ausweisen niederschlagen. Zur Binnendifferenzierung dieser Art von Texten eignet sich die Frage, ob die Mitgliedschaft freiwillig ist und wieder aufgekündigt werden kann. In diesem Zusammenhang kommen Gesellschaftstypen zur Sprache, und zwar speziell die Konzepte der Erlebnis- und Wissensgesellschaft. Während in traditionellen Gesellschaften der Beruf ein besonders wesentliches Merkmal war, gelten nun soziale Milieus als zentrale Kategorien. Diese entsprechen v. a. Zielgruppen im Sinne potenzieller Kunden (Sinus-Milieus). Anders als bei offiziell deklarierten Mitgliedschaften drückt sich die Zugehörigkeit hier durch demonstrativen (Non-)Konformismus im Sinne des doing membership aus. Dabei sind alltagsästhetische Schemata relevant, die sich u. a. in der Beschriftung von Alltagsutensilien und der materiellen Gestaltung von Texten manifestieren. Der 3. Abschnitt behandelt Gruppentexte i. e. S. Dabei kommen zunächst kollektiv re-aktualisierte Texte wie Parteilieder und Glaubensbekenntnisse zur Sprache, ferner für Gruppen verbindliche Referenztexte wie Manifeste und Resolutionen. Anschließend geht es um Texte, die mehrere Personen (meist in ihrer Berufs- und Funktionsrolle) gemeinsam erstellen. Dabei wird auch die Frage behandelt, welche Bedeutung der Verlust des Publikationsprivilegs für Berufsschreiber und die Technik als neu hinzugekommene Instanz bei der Textproduktion haben. Der Mediennutzung ist der 4. Abschnitt gewidmet. Hier geht es einerseits um den mehr oder weniger kompetenten Gebrauch von technischen Medien und Schrift, ferner um auf Zielgruppen zugeschnittene Presseorgane und TV-Kanäle. Diese umfassen jeweils viele verschiedene Rubriken, Text- und Sendungstypen wie Magazine, Shows und Serien. Diese abstrakten Größen erscheinen jedoch als viel weniger relevant für geteiltes Wissen als die Kenntnis von Medienpersonen wie Kolumnenschreibern, Ansagern, Moderatoren, Schauspielern und auch Figuren aus fiktionalen Welten.
Kapitel in diesem Buch
- Frontmatter I
- Inhaltsverzeichnis V
- Sprachgebrauch in sozialen Gruppen IX
-
I. Grundlagen
- 1. Soziale Netzwerke und sprachliche Interaktion 3
- 2. Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit in der Moderne – über Qualitäten posttraditionaler Gesellungsgebilde 17
- 3. Datenerhebung quantitativ 35
- 4. Datenerhebung qualitativ. Mit einem Ausblick auf Beschreibungsverfahren 52
-
II. Sprachmuster und Kommunikation in sozialen Gruppen
- 5. Sprachvariation und Sprachwandel108 87
- 6. Wortschatz, Wortbildung und lexikalische Semantik 108
- 7. Kommunikative Praxis, soziale Gruppe und sprachliche Konventionen 126
- 8. Texte, Textsorten 149
- 9. Nonverbale Kommunikation 168
- 10. Gesellschaftliche Mehrsprachigkeit 193
- 11. Code-switching und Gruppenkonstellationen 218
- 12. Gruppe in der Forschung zu Neuen Medien (Web 2.0) 233
-
III. Einzelanalysen zum Sprachgebrauch in sozialen Gruppen
- 13. Sprachliche und diskursive Praktiken unter Kindern 255
- 14. Sprachgebrauch in Jugendgruppen 276
- 15. Zum Aspekt „Gender“ in der Kommunikation sozialer Gruppen 293
- 16. Städtische Gruppen und ihre kommunikativen sozialen Stile 313
- 17. Die Konstruktion sozialer Gruppen: Fallbeispiel Kiezdeutsch 331
- 18. Sprache und Musikszenen 352
- 19. Sprache und Kommunikation in Fußballfangruppen 370
- 20. Dialekt und soziale Gruppe 385
-
IV. Anwendungsfelder
- 21. Gruppensprachliche Praktiken in der Institution Schule 403
- 22. Konfliktkommunikation in Jugendgruppen – Diskursmatrix eines Forschungsprogramms 420
- 23. Sprache in politischen Gruppen 439
- 24. Soziale Gruppen in der Fachkommunikation 455
- 25. Soziale Gruppen in der Wirtschaftskommunikation 473
- Sachregister 497
Kapitel in diesem Buch
- Frontmatter I
- Inhaltsverzeichnis V
- Sprachgebrauch in sozialen Gruppen IX
-
I. Grundlagen
- 1. Soziale Netzwerke und sprachliche Interaktion 3
- 2. Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit in der Moderne – über Qualitäten posttraditionaler Gesellungsgebilde 17
- 3. Datenerhebung quantitativ 35
- 4. Datenerhebung qualitativ. Mit einem Ausblick auf Beschreibungsverfahren 52
-
II. Sprachmuster und Kommunikation in sozialen Gruppen
- 5. Sprachvariation und Sprachwandel108 87
- 6. Wortschatz, Wortbildung und lexikalische Semantik 108
- 7. Kommunikative Praxis, soziale Gruppe und sprachliche Konventionen 126
- 8. Texte, Textsorten 149
- 9. Nonverbale Kommunikation 168
- 10. Gesellschaftliche Mehrsprachigkeit 193
- 11. Code-switching und Gruppenkonstellationen 218
- 12. Gruppe in der Forschung zu Neuen Medien (Web 2.0) 233
-
III. Einzelanalysen zum Sprachgebrauch in sozialen Gruppen
- 13. Sprachliche und diskursive Praktiken unter Kindern 255
- 14. Sprachgebrauch in Jugendgruppen 276
- 15. Zum Aspekt „Gender“ in der Kommunikation sozialer Gruppen 293
- 16. Städtische Gruppen und ihre kommunikativen sozialen Stile 313
- 17. Die Konstruktion sozialer Gruppen: Fallbeispiel Kiezdeutsch 331
- 18. Sprache und Musikszenen 352
- 19. Sprache und Kommunikation in Fußballfangruppen 370
- 20. Dialekt und soziale Gruppe 385
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IV. Anwendungsfelder
- 21. Gruppensprachliche Praktiken in der Institution Schule 403
- 22. Konfliktkommunikation in Jugendgruppen – Diskursmatrix eines Forschungsprogramms 420
- 23. Sprache in politischen Gruppen 439
- 24. Soziale Gruppen in der Fachkommunikation 455
- 25. Soziale Gruppen in der Wirtschaftskommunikation 473
- Sachregister 497