Störungen der männlichen Gonadendifferenzierung
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P. Wieacker
Zusammenfassung
Die XY-Gonadendysgenesie ist ein heterogenes Krankheitsbild und kann durch eine Entwicklungsstörung der Urogenitalleiste zur bipotenten Gonade oder durch eine Störung der bipotenten Gonade zum Hoden bedingt sein. Dementsprechend können Gene der frühen Gonadendifferenzierung wie WT1 und SF1 von solchen der Testis-Differenzierung wie SRY, SOX9, DMRT, DAX1, WNT4, DHH, CBX2, TSPYL1, ATRX und ARX unterschieden werden. Bei der kompletten XY-Gonadendysgenesie sind die Müller-Strukuren, aber keine Wolff-Strukturen vorhanden, und es besteht ein hypergonadotroper Hypogonadismus. Bei der partiellen XY-Gonadendysgenesie können Residuen von Müller- und Wolff-Strukturen sowie eine Virilisierung des äußeren Genitales vorhanden sein. In ungefähr einem Drittel der Fälle von XY-Gonadendysgenesie besteht eine syndromale Form, wobei Leitsymptome auf die zugrunde liegende Ursache hinweisen. Mutationen in Genen, die typischerweise zu syndromalen Formen der XY-Gonadendysgenesie führen, können allerdings auch eine nichtsyndromale Form hervorrufen.
Abstract
XY gonadal dysgenesis is characterized by a failure of testis differentiation and can be caused either by disturbed development of the urogenital ridge to the bipotential gonad or by impaired differentiation of the bipotential gonad to testis. Genes responsible for early gonadal development like WT1 and SF1 can be distinguished from genes involved in testis differentiation such as SRY, SOX9, DMRT, DAX1, WNT4, DHH, CBX2, TSPYL1, ATRX and ARX. In complete XY gonadal dysgenesis, Müllerian but no Wolffian structures are present. In partial XY gonadal dysgenesis, remnants of Müllerian and Wolffian ducts can be present and virilization of the external genitalia can take place. In about a third of cases, XY gonadal dysgenesis occurs in a syndromic form. In these syndromic forms, the extragenital phenotypes can indicate the causative genes, but these genes can also cause non-syndromic forms of XY gonadal dysgenesis.
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011
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