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Das Bildarchiv des Bruckmann Verlags

Eine neue Ressource am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München
  • Franziska Lampe
Published/Copyright: September 20, 2022
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Abstract

Mit dem historischen Bildarchiv des Bruckmann Verlags in München hat sich der fotografische Quellenbestand einer der größten deutschen Verlags- und Druckanstalten erhalten. Diese in sich geschlossene Sammlung gelangte im Herbst 2016 an das Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI) in München. Der circa 150 000 fotografische Medieneinheiten umfassende Bestand zeichnet sich durch eine große materielle und motivische Diversität aus und ist über eine Zeitspanne von circa 1860 bis in die 1990er Jahre entstanden. Das Archiv besteht aus Positiven und Negativen, die Reproduktionen von Kunstwerken vor allem der Malerei, Skulptur sowie Architektur zeigen und sich auch durch ihre Retuschen und Annotationen aus dem verlegerischen Arbeitsprozess als besondere Forschungsgegenstände ausweisen. Das historische Bildarchiv galt lange Zeit als nicht mehr existent und steht nun erstmals der Wissenschaft zur Verfügung.

Abstract

The historical archive of the Bruckmann publishing house in Munich features a well-preserved stock of photographic sources of one of the largest publishing and print institution in Germany. This self-contained collection found its way to the Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI) in Munich in the autumn of 2016. The holdings including about 150,000 photographic media units stand out for the great diversity of materials and subject matter spanning a period from approximately 1860 to the 1990s. The archive consists of positives and negatives reproducing works of art, primarily painting, sculpture, as well as architecture, and the retouchings and annotations of them present additional opportunities for research into the publishing process. This historical photo archive was long thought tobe lost and is now being made available for research for the first time.



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Anmerkungen

[1] Der schriftliche Teil des Verlagsarchivs wurde an das Bayerische Hauptstaatsarchiv (BayHStA) in München übergeben und umfasst 14 laufende Meter Aktenmaterial (darunter Verlagschroniken, private und geschäftliche Korrespondenz) sowie 60 laufende Meter der bei Bruckmann erschienenen Erstauflagen. Sylvia Krauß: „Bruckmann-Archiv seit Juni 2016 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv“, in: Nachrichten aus den Staatlichen Archiven Bayerns, No. 71 (2016), S. 38/39, online einsehbar unter: <https://www.gda.bayern.de/fileadmin/_migrated/content_uploads/Nach71-8mU_-_Kopie.pdf> (zuletzt eingesehen am 05.02.2022).Search in Google Scholar

[2] Zur Verlagsgeschichte vgl. Erich Pfeiffer-Belli: 100 Jahre Bruckmann – 100 Jahre Brücke zur Kunst. Festschrift zur Feier des 100jährigen Bestehens der F. Bruckmann KG, Verlag und Graphische Kunstanstalten, München: Bruckmann 1958; Otto M. Lilien: 75 Jahre Rollen-Tiefdruck, München: Bruckmann 1980; Anne-Cécile Foulon: « De l’art pour tous » : Les éditions F. Bruckmann et leurs revues d’art dans Munich ville d’art vers 1900, Reihe: Humanities, Bd. 36, Frankfurt am Main: Lang 2002; Anne Bechstedt, Anja Deutsch und Daniela Stöppel: „Der Verlag F. Bruckmann im Nationalsozialismus“, in: Ruth Heftrig, Olaf Peters und Barbara Schellewald (Hg.): Kunstgeschichte im ‚Dritten Reich‘. Theorien, Methoden, Praktiken, Reihe: Schriften zur modernen Kunsthistoriographie, Bd. 1, Berlin: Akademie 2008, S. 280–311; Daniela Stöppel: „Hugo Bruckmann als Vorstand des Deutschen Museums“, in: Elisabeth Vaupel und Stefan L. Wolff (Hg.): Das Deutsche Museum in der Zeit des Nationalsozialismus, Göttingen: Wallstein 2010, S. 127–170.Search in Google Scholar

[3] Zur Geschichte der Kunst für Alle vgl. Foulon 2002 (wie Anm. 2); Iris Lauterbach (Hg.): Die Kunst für Alle (1885– 1944). Zur Kunstpublizistik vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus, Reihe: Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München, Bd. 27, München: Zentralinstitut für Kunstgeschichte 2010. Die gesamten Jahrgänge der Zeitschrift Kunst für Alle sind innerhalb der Heidelberger historischen Bestände digital als Volltexte verfügbar: <digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kfa> (zuletzt eingesehen am 13.12.2021).Search in Google Scholar

[4] Josef Maria Eder: History of Photography, übersetzt von Edward Epstean, New York: Dover 1978, S. 602 (Geschichte der Photographie, Halle an der Saale: Knapp 1891).Search in Google Scholar

[5] Zu den gängigsten Reproduktionsformen zählen der Pigmentdruck, der Mezzotintodruck, die Foto- beziehungsweise Heliogravüre, sowie der Licht- und Platindruck.Search in Google Scholar

[6] Siehe unter anderem: Adolph Bayersdorfer: Briefe an den Bruckmann-Verlag, Nr. 14, Manuskript, Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München, Signatur: BSB Cgm 8164(14, Digitalisat online einsehbar unter: <https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00026471> (zuletzt eingesehen am 13.12.2021). Mit von Tschudi realisierte der Verlag unter anderem ein umfangreiches Katalogprojekt: Hugo von Tschudi: Ausstellung deutscher Kunst aus der Zeit von 1775–1875, Ausst.-Kat. Königliche Nationalgalerie, Berlin 1906, 2 Bde., München: Bruckmann 1906.Search in Google Scholar

[7] Lilien 1980 (wie Anm. 2), S. 48/49.Search in Google Scholar

[8] Eine konzise Beschreibung des Bruckmann Verlags als Akteur der Mediengeschichte findet sich in Dorothea Peters: „ ,... der erste Vertreter eines neuen Typs ...‘. Zur Bild- und Buchproduktion des Bruckmann-Verlags in München 1858–1945, Teil I: 1858–1918“, in: Rundbrief Fotografie, Vol. 20 (2013), No. 3, S. 10–17 sowie die Fortsetzung: dies.: „ ,… der erste Vertreter eines neuen Typs …‘. Zur Bild- und Buchproduktion des Bruckmann-Verlags in München 1858–1945, Teil II: 1918–1945“, in: Rundbrief Fotografie, Vol. 20 (2013), No. 4, S. 7–15. Vgl. auch: Stefanie Klamm: „Bruckmann Verlag“, in: John Hannavy (Hg.): Encyclopedia of Nineteenth-Century Photography, Bd. 1, New York: Routledge 2008, S. 225–227 und Lilien 1980 (wie Anm. 2).Search in Google Scholar

[9] Bechstedt, Deutsch und Stöppel 2008 (wie Anm. 2), S. 286– 295; Stöppel 2010 (wie Anm. 2), S. 128–139.Search in Google Scholar

[10] Hermann Konsbrück (Hg.): Großer Bilderatlas des Ersten Weltkriegs, München: Bruckmann 1915 (Bd. 1), 1916 (Bd. 2) und 1919 (Bd. 3).Search in Google Scholar

[11] „GDK Research“, ein Projekt des ZI in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum und dem Haus der Kunst in München, dokumentiert die Großen Deutschen Kunstausstellungen, die zwischen 1937 und 1944 in München stattfanden, in einer bildbasierten Forschungsdatenbank: <www.gdk-research.de>Search in Google Scholar

[12] Heinrich Hoffmann und Baldur von Schirach: Das Antlitz des Führers, Berlin: Zeitgeschichte Verlag 1939.Search in Google Scholar

[13] Vgl. Wolfgang Martynkewicz: Salon Deutschland. Geist und Macht 1900–1945, Berlin: Aufbau Verlag 2009 und Bechstedt, Deutsch und Stöppel 2008 (wie Anm. 2).Search in Google Scholar

[14] Die Überführung eines Verlagsarchivs in einen anderen Sammlungskontext ist an komplexe Prozesse gebunden. Stefanie Klamm beschreibt und seziert einen solchen Vorgang am Beispiel des Wasmuth Verlags. Stefanie Klamm: „Transformationen einer Sammlung. Zur Geschichte des ‚Bildarchivs‘ der Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek“, in: Julia Bärnighausen, Costanza Caraffa, Stefanie Klamm, Franka Schneider und Petra Wodtke (Hg.): Foto-Objekte. Forschen in archäologischen, ethnologischen und kunsthistorischen Archiven, Bielefeld und Berlin: Kerber 2020, S. 128–167.Search in Google Scholar

[15] Die Reproduktionen der Kunstwerke sind sowohl im Positiv als auch im Negativ mit einer sogenannten Bruckmann-Nummer versehen, die im Gesamtkatalog recherchiert werden kann. F. Bruckmann A.-G. (Hg.): Gesamt-Verzeichnis von Bruckmanns Pigmentdrucken nach Werken der klassischen Malerei vom 13. bis 19. Jahrhundert. Mit einem synchronistischen Verzeichnis der Künstler und Schulen, München: Bruckmann 1913.Search in Google Scholar

[16] Zu Retuschetechniken im 19. Jahrhundert: Dagmar Keultjes: Praktiken und Diskursivierung der fotografischen Retusche von 1839–1900, Dissertation, Universität zu Köln, 2018, online einsehbar unter https://kups.ub.uni-koeln.de/37326/ (zuletzt eingesehen am 13.12.2021).Search in Google Scholar

[17] Zu vergleichbaren Kunstverlagen, Bildproduzenten und Hauptkonkurrenten von Bruckmann siehe folgende grundlegende Forschungsliteratur: Helmut Hess: Der Kunstverlag Franz Hanfstaengl und die frühe fotografische Kunstreproduktion. Das Kunstwerk und sein Abbild, München: Akademischer Verlag 1999; ders.: „Making Art and Money. Art Publishers and American Artists in Munich“, in: Christian Fuhrmeister, Hubertus Kohle und Veerle Thielemans (Hg.): American Artists in Munich, Berlin: Deutscher Kunstverlag 2009, S. 87–98; Ulrich Pohlmann und Paul Mellenthin in Zusammenarbeit mit Franziska Kunze (Hg.): Adolphe Braun. Ein europäisches Photographie-Unternehmen und die Bildkünste im 19. Jahrhundert, Ausst.-Kat. Münchner Stadtmuseum, 6. Oktober 2017 – 21. Januar 2018, München: Schirmer/Mosel 2017; Franziska Scheuer und Sonja Feßel: „Die Kunstreproduktionen der Firma Adolphe Braun et Cie. Zum Digitalisierungs- und Erschließungsprojekt am Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg“, in: Rundbrief Fotografie, Vol. 28 (2021), No. 2, N.F. 110, S. 25–40. Zu Alinari siehe: Costanza Caraffa (Hg.): On Alinari. International Perspectives and Methodological Reflections, Mailand: a+mbookstore 2021. Zu E. A. Seemann siehe: Joseph Imorde und Andreas Zeising (Hg.): Billige Bilder. Populäre Kunstgeschichte in Monografien und Mappenwerken seit 1900 am Beispiel ­Albrecht Dürer, Reihe: Bild- und Kunstwissenschaften, Bd. 8, Siegen: universi – Universitätsverlag Siegen 2016. Siehe allgemeiner auch: Joseph Imorde und Andreas Zeising (Hg.): In Farbe. Reproduktionen von Kunst im 19. und 20. Jahrhundert: Praktiken und Funktionen, Reihe: Gründerzeit. Schriften zur Kunst und Kultur, Bd. 2, Ilmtal-Weinstraße: asw 2022; Georg Jäger (Hg.): Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Das Kaiserreich 1871–1918, Bd. I, Teil 1, Frankfurt am Main: Buchhändler-Vereinigung GmbH 2001, S. 602–643; Friederike Kitschen: Als Kunstgeschichte populär wurde. Illustrierte Kunstbuchserien 1860–1960 und der Kanon der westlichen Kunst, Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft 2021.Search in Google Scholar

[18] Aus einer Bruckmann-Werbebroschüre vom März 1898, BayHStA, Signatur: Bruckmann-Verlagsarchiv 19, Verlagschronik von 1898. Der Kohledruck gehört zu den Pigmentdrucken. Warum im Zitat beide Begriffe unterschieden werden, was dies für die Verfahren bedeutete und worauf sich die Preisunterschiede gründeten, ist u. a. Gegenstand des Forschungsprojektes.Search in Google Scholar

[19] O. A.: „Neuheiten“, in: Allgemeine Photographen-Zeitung, No. 8 (1901), S. 412.Search in Google Scholar

Published Online: 2022-09-20
Published in Print: 2022-09-27

© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 27.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/rbf-2022-2003/html
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