Jahresbericht des IFLA-Nationalkomitees Deutschland 2024

IFLA: Stronger Together

Der internationale Bibliotheksverband IFLA auf neuem Kurs

Die Diskussionen im Herbst 2023 um den Austragungsort Dubai für den IFLA-Weltkongress 2025 führten dazu, dass die Einladung zurückgezogen wurde und es somit 2024 keinen zentralen Jahreskongress geben wird. Stattdessen finden verschiedene kleinere Sektionstreffen oder gemeinsame kleinere Konferenzen verschiedener Sektionen statt. Ein IFLA Information Futures Summit lädt vom 30.10.–03.11.2024 nach Brisbane, Australien ein.

Unter der Präsidentschaft der Australierin Vicky McDonald, die ihre 2-jährige Amtszeit im August 2023 in Rotterdam auf dem Weltkongress begann, wurden verschiedene Prozesse auf den Weg gebracht, um die sichtbar gewordenen Schwächen der Institution zu verbessern, den Weltkongress neu zu denken, insbesondere auch, um das Vertrauen der Mitgliedschaft und Freiwilligen durch geeignete Kommunikationswege zurückzugewinnen, und den Verband auf eine zukünftig gesicherte finanzielle Basis zu stellen. Letzteres ist insofern besonders wichtig, als die Zuwendungen der SIGL-Stiftung in wenigen Jahren enden werden. Ein wichtiger Schritt zu einem nachhaltig gut aufgestellten Verband wurde auf der Generalversammlung am 20.06.2024 genommen, als die Mitgliedschaft den Vorschlägen einer Satzungsänderung zustimmte, die dem Verband eine Gemeinnützigkeit und somit neue Partnerschaften ermöglicht. Ein weiterer Meilenstein ist in dem Prozess zu sehen, der das Kongressgeschehen der IFLA bis Ende 2024 umfassend untersuchen und neu aufstellen soll: Die globale Internationalität des Verbandes, eine ausgewogene geographische Vertretung, finanzielle Möglichkeiten, politische und ethische Voraussetzungen sowie ökologische Aspekte spielen bei den Überlegungen eine Rolle.

Die neue Verbandsstrategie wird nach regelmäßiger Einbindung der Mitgliedschaft in den Entstehungsprozess ebenso wie eine Neuausgabe des IFLA Trend Reports für die Konferenz in Brisbane im Herbst angekündigt.

Neben diesen wichtigen verbandsinternen Weichenstellungen wurde Renate Behrens auf der Generalversammlung am 20.06.2024 für ihre jahrelangen Verdienste und ihr IFLA-Engagement insbesondere im Bereich der internationalen Standardisierung mit der Ehrung IFLA Scroll of Appreciation^[1] ausgezeichnet. Auch in den drei Sektionen, die für ihre Arbeit ausgezeichnet wurden, sind Sektionsmitglieder aus Deutschland aktiv: Benjamin Scheffler als „Secretary‘“ in der Sektion Kinder- und Jugendbibliotheken (Overall Achievement), Dr. Peter Leinen in der Sektion Informationstechnik (Impact and Quality of Work Award), und Dr. Ursula Arning in der Sektion Wissenschaftliche Bibliotheken in Forschung und Lehre (Membership Engagement Award).

IFLA-Weltkongress 2023 in Rotterdam

Der 88. IFLA-Weltkongress^[2] fand vom 21.–25.08.2023 in Rotterdam, Niederlande, mit einer deutschen Rekordbeteiligung von 188 Personen statt. Er stand unter dem Motto „Let’s work together, let’s library“. 21 Personen aus deutschen Bibliotheken wurde dafür ein Stipendium von BI-International zugesagt: 12 Förderungen im Standardprogramm für die aktive Teilnahme, ein Impulsstipendium für eine erfahrene Neueinsteigerin in die internationale Bibliothekswelt und sieben Nachwuchskräfte für ein Nachwuchsstipendium. Ein weiteres Stipendium hat die Arbeitsgemeinschaft für Spezialbibliotheken ASpB vergeben. Das Ende der Präsidentschaft von Barbara Lison fand während der Abschlussveranstaltung des Kongresses statt.

Aktive Facharbeit in den IFLA-Gremien

Die Facharbeit in den rund 50 Fachgruppen der IFLA wird von 41 Personen aus deutschen Einrichtungen mitgestaltet; 5 Personen haben Officerfunktionen (Chair, Secretary, Information Coordinator) in den Gremien übernommen. Das IFLA-Nationalkomitee Deutschland hat am 02.02.2024 und am 27.06.2024 zu Webinaren für die Gremienaktiven eingeladen, um den Austausch untereinander zu stärken, die Rückführung der Ergebnisse aus der Gremienarbeit in die deutsche Szene zu intensivieren und das IFLA-NK Deutschland vorzustellen. Die Auflistung der in den Sektionen aktiven Personen^[3] ist auf der Website IFLA-Deutschland zu finden.

Mitgliedschaft in Deutschland

52 Institutionen, Personen und 5 Fachverbände aus Deutschland (Stand Ende 2023), sind bei der IFLA Mitglied. Die Mitgliedsgebühren der fünf Fachverbände in Deutschland werden hälftig von der DFG als Unterstützung des internationalen Wissenstransfers übernommen.

Das IFLA-Nationalkomitee Deutschland

Das IFLA-Nationalkomitee Deutschland^[4] setzt sich aus Vertreter*innen der Fachverbände und Bibliotheken mit überregionaler Bedeutung in Deutschland zusammen:

• Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken (ASpB)

• Berufsverband Information und Bibliothek (BIB)

• Bibliothek & Information Deutschland (BID)

• Bayerische Staatsbibliothek (BSB)

• Deutsche Nationalbibliothek (DNB)

• Deutscher Bibliotheksverband (dbv)

• Goethe-Institut e.V.

• Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB)^[5]

• Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB)

• Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (SBB-PK)

• Vorsitzende des IFLA-Nationalkomitees und deren Stellvertreterin

• Sekretariat des IFLA-Nationalkomitees (ohne Stimmrecht)

Sitzung des IFLA-Nationalkomitees Deutschland

Mit Torte und Grußworten aus der IFLA-Zentrale wurde unter der Leitung der Vorsitzenden Ute Schwens die 50. Sitzung des IFLA-Nationalkomitees Deutschland am 08.02.2024 in Berlin begangen. In einer Videobotschaft^[6] betonte die neue Generalsekretärin Sharon Memis die Bedeutung des Landes für den internationalen Verband. Ihre Stellvertretung Helen Mandl schaltete sich für einen Austausch zu.

Am 17.06.2024 kamen die Mitglieder zu einer Sondersitzung zusammen, um sich über Abstimmungen der anstehenden Generalversammlung der IFLA zu beraten.

Informationen des IFLA-Nationalkomitees Deutschland

Die Website www.ifla-deutschland.de^[7] stellt Informationen über die IFLA-Aktivitäten in Deutschland, über Aktivitäten der Mitglieder in Deutschland sowie über die Entwicklungen im internationalen Bibliotheksverband in deutscher Sprache bereit und bildet so eine Brücke zu den Informationen des Weltverbandes.