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Symphonia und politike Asymphonia. Randgruppen im Rahmen der Gesellschaft der Spätantike

  • Dimitra Karamboula
Veröffentlicht/Copyright: 18. Januar 2008
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Abstract

Antike Idealtypologien sprechen von Gemeinschaft der Bürger (ϰοινωνία πολιτιϰή) und sozialer Harmonie (σνμφωνία), wenn sie über den autarken Staat sprechen, einen Staat, der die Fähigkeit besitzt, seinen Zweck zu erfüllen, d. h. das εν ζην zu ermöglichen. Die Bürgerschaft wird mit einem disziplinierten, gut eingestimmten Chor verglichen. Dion von Prusa lobt die Bürger einer Stadt, da sie eine Kleidung trügen, eine Sprache sprächen und die gleichen Ziele hätten. Diese Vorstellungen von Gleichheit, ισóτης, ισονομια oder ομóνοια spiegeln stets nur eine Idee wider, keinesfalls aber die Lebenswirklichkeit. In der Spätantike sind Personengruppen nachweisbar, die aus bestimmten Gründen nicht so leben konnten, wie dies üblicherweise für erstrebenswert gehalten wurde. Allmähliche Entwurzelung, wirtschaftliche Benachteiligung, falscher Glaube oder Behinderung kennzeichneten Personengruppen, deren Lebensweise von den durchschnittlichen gesellschaftlichen Vorstellungen bzw. Werten und herrschenden Normen abwichen. Indem sie die Normen der Gesellschaft, in der sie lebten, nicht einhielten oder nicht einhalten konnten, waren auf Grund dieser Ablehnung bzw. Unfähigkeit von der Majorität nicht als gleichwertig akzeptiert. Diese diskriminierten, von der Gesellschaft ausgeschlossenen Personengruppen wurden von der Allgemeinheit als andersartig eingestuft. Die beispielsweise durch Krankheiten diskriminierten, diffamierten Personen wurden vom Betreten der Städte abgehalten und sollten sich einerseits Zufluchtsorte für Außenseiter suchen, andererseits wurden sie als benachteiligt, als Außenseiter registriert, und der Anblick ihres Zustandes erweckte Furcht, Hass und Mitleid. Manche wurden in diese randseitige Position hineingeboren (angeborene Defekte), andere erwarben diese Position im Verlauf ihres Lebens. Man denke an die Lepra und an andere Krankheiten oder Unfälle, auch Verstümmelungen, die bewirkten, dass jemand anders aussah oder sich verhielt.

Published Online: 2008-01-18
Published in Print: 2002-04-01

© 2002 by K. G. Saur Verlag GmbH, München und Leipzig

Artikel in diesem Heft

  1. I. ABTEILUNG
  2. Blâme du philosophe. Éloge de la vraie philosophie et figures rhétoriques: Le récit d'Anne Comnène sur Jean Italos revisité
  3. Ein unbekanntes Ehrenmonument des Kaisers Phokas aus Synada bei Akronion (Afyon)
  4. Tracce per a una storia della lettura a Bisanzio
  5. War Anastasios II. Artemios im justinianischen Heroon bestattet?
  6. Preliminary remarks on the Leipzig Manuscript of De Cerimoniis
  7. Symphonia und politike Asymphonia. Randgruppen im Rahmen der Gesellschaft der Spätantike
  8. Leon von Synada und Liudprand von Cremona. Untersuchungen zu den Ost-West-Kontakten des 10. Jahrhunderts
  9. Die Vita Johannes des Sinaiten von Daniel von Raithu. Ein Beitrag zur byzantinischen Hagiographie
  10. Justinian und der Nika-Aufstand bei Romanos dem Meloden
  11. Gélase de Césarée. Un compilateur du cinquième siècle
  12. Manoscritti del monastero di Grottaferrata nel typikon dell'egumeno Biagio II
  13. Textkritische Nachträge zu Alexias XIII 1,3 (24) Reinsch-Kambylis = III 88,5 Leib und I 12,7 (23–25) Reinsch-Kambylis = I 44,31–45,1 Leib
  14. II. ABTEILUNG
  15. A. AVRAMEA, Le Péloponnèse du IVe au VIIIe siècle. Changements et persistances
  16. F. CICCOLELLA, Cinque poeti bizantini. Anacreontee dal Barberiniano greco 310
  17. A. COLINET, Les alchimistes grecs. Tome X. L'Anonyme de Zuretti ou L'art sacré et divin de la chrysopée par un anonyme
  18. G. DEMETROKALLES, Bυζαντινή ναοδομία στην Νάξο…
  19. L. DOĞER, Izmir Arkeoloji Müzesi Örnekleriyle Kazιma Dekorlu Ege-Bizans Seramikleri
  20. M. GEORGOPOULOU, Venice's Mediterranean Colonies. Architecture and Urbanism
  21. G. KIOURTZIAN, Receuil des inscriptions grecques chrétiennes des Cyclades, De la fin du IIIe au VIIe siècle après J.-C.
  22. R. KLEIN, Die Haltung der kappadokischen Bischöfe Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa zur Sklaverei
  23. J. KODER u.a., Das Register des Patriarchats von Konstantinopel, 3. Teil. Edition und Übersetzung der Urkunden aus den Jahren 1350–1363
  24. S. KOTZABASSI, Byzantinische Kommentatoren der aristotelischen Topik. Johannes Italos und Leon Magentino
  25. F. KOLOVOU (ed.), Michaelis Choniatae Epistulae
  26. O. MAZAL, Justinian I. und seine Zeit. Geschichte und Kultur des Byzantinischen Reiches im 6. Jahrhundert
  27. I. NILSSON, Erotic Pathos, Rhetorical Pleasure. Narrative Technique and Mimesis in Eumathios Makrembolites' Hysmine & Hysminias
  28. P. PILHOFER, Philippi, Band II: Katalog der Inschriften von Philippi
  29. C. SODE, Jerusalem – Konstantinopel – Rom. Die Viten des Michael Synkellos und der Brüder Theodoros und Theophanes Graptoi
  30. CHR. STIEGEMANN (Hrsg.), Byzanz. Das Licht aus dem Osten. Kult und Alltag im Byzantinischen Reich vom 4. bis 15. Jahrhundert
  31. W. TREADGOLD, A History of the Byzantine State and Society
  32. J. WITT (Hrsg.), Staatliche Museen zu Berlin-Preußischer Kulturbesitz. Bestandskataloge, Band 2. Werke der Alltagskultur, Teil 1: Menasampullen.
  33. III. ABTEILUNG
  34. Bibliographische Notizen und Mitteilungen
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