Zusammenfassung Der Aufsatz identifiziert ein Parsonianisches Paradigma in der Entwicklung der Disziplin Soziologie, das einen individualistisch interpretierten Rationalitätskern des Handelns einbettet in eine soziale Umwelt aus Normen, Werten und Institutionen und dann die Relation dieser beiden Seiten zu präzisieren versucht. Diese duale Denkstruktur scheint zunächst die Entwicklung der Systemtheorien und der Rational Choice Theorien bestimmt zu haben. Die Systemtheorie löst sich aber seit Parsons’ Professionstheorie, die Rationalität als geschichtsabhängige gesellschaftliche Institution deutete, und später dann mit dem Umbau in Richtung auf eine Kommunikations- und eine Unterscheidungstheorie von dieser Ausgangssituation ab. In der Folge vergleicht der Aufsatz strategisch relevante Theorieentscheidungen der beiden Theorien in der Gegenwart: a) die Frage der Stabilität von Präferenzen vs. einen Sozialkonstruktivismus, der sich gerade für die Entstehung von Präferenzen und für die soziale Konstitution von Akteuren interessiert; b) den Umgang mit differenzlosen Begriffen am Beispiel des Rationalitätsbegriffs; c) den Status von „Utilities“ und Zwecken im Rational Choice Denken im Vergleich zu einer Theorie, die diese als Zurechnungsentscheidungen denkt; d) den beiden Theorien gemeinsamen Interessenschwerpunkt, der mit Phänomenen des generalisierten Tauschs und der medienvermittelten Kommunikation zu tun hat; e) den strategischen Stellenwert der Mikro-Makro-Unterscheidung als Prüfstein für eine Theorie. Am Ende steht die Vermutung, daß die Differenz der beiden Theorien durch die Differenz ihrer interdisziplinären Milieus stabilisiert wird.
Inhalt
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Öffentlich zugänglichSystemtheorie und Rational Choice Theorie20. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichWarum arbeiten die Arbeiter?20. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichDezentralisierung: Unternehmen zwischen Stabilität und Desintegration20. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichVeränderungen der Rolle des Managements im Prozeß reflexiver Rationalisierung20. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichIronie als Instrument der „Wahrheitsfindung“20. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichKommentar zu Randall Collins’ „German-Bashing and the Theory of Democratic Modernization“ (ZfS 24: 3-21)20. Mai 2016