Zusammenfassung Die gegenwärtige Sorge des Staates um seine Familien hat Tradition, die konservative Trias Liebe-Ehe-Kind (Hegel) will nicht funktionieren. Diese Dreieinigkeit ist freilich nie intakt gewesen - ein Grund fortwährender Korrekturanstrengungen. Als Kinder im 19. Jahrhundert noch vorrangig dem ökonomisch kalkulierenden Privatinteresse entwuchsen, ängstigte sich der Staat um ihre Qualität, weil sie von den Eltern skrupellos ausgebeutet wurden. Heute quält ihn die Sorge um die Quantität. Kinder sind ökonomisch nicht mehr notwendig und werden zur emotionalen Last: sie stören die „innerliche“ Liebe, die den zunehmend härteren Alltag kompensieren soll. Privates und öffentliches Nachwuchskalkül fallen auseinander - die staatlichen Anstrengungen, beides wieder zusammenzubringen, scheitern: weder die ‘linke’ Strategie, Kinder individuell erträglich zu machen, noch der ‘rechte’ Appell an Mutterliebe und -pflichten können Erfolg haben. So bleibt der Widerspruch zwischen öffentlich geforderter „sittlicher“ Liebe und privatem Gefühl, mit dem „kein Staat zu machen ist“.
Inhalt
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Öffentlich zugänglichLieben für den Staat? Über das Dilemma konservativer Familienpolitik20. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichDie Ökologie von Familien20. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichStigma und Identität. Über den Umgang straffälliger Jugendlicher mit dem Etikett „kriminell“20. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichKriminalität und sozio-ökonomische Struktur von Großstädten20. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichZeitreihenanalysen zu Wirtschaftsentwicklung, Zufriedenheit und Regierungsvertrauen in der Bundesrepublik Deutschland20. Mai 2016