Volume 59, Issue 7-8

Stefan Schulz Die Pheromonforschung ist ein interdisziplinär geprägtes Gebiet: Es geht darum, Pheromone zu identifizieren und zu synthetisieren, Biosynthesewege aufzuklären und die Pheromonperzeption bis hin zur Signalverarbeitung zu verstehen. Dazu kommt die Frage, wie sich Pheromone im Pflanzenschutz, in der Medizin und der Tiermedizin anwenden lassen.

Uwe Meierhenrich von der Universität Nizza Sophia-Antipolis erhielt im März den Horst-Pracejus-Preis der GDCh für seine Arbeiten zur Chiralitätsforschung. Die Nachrichten aus der Chemie fragten ihn, warum er das Jahr 2014 herbeisehnt und was ein deutscher Wissenschaftler in Frankreich beachten muss.

Biologische Systeme wie die extrazelluläre Matrix enthalten feinste Fasern mit Durchmessern von wenigen Nanometern. Auch künstlich hergestellte Polymere, Metallstrukturen, Metalloxide, Biomaterialien und Composite sollten in Form derartig feiner Fasern deutlich an Komplexizität und damit an Funktionalität gewinnen. Besonders in den letzten zehn Jahren gelang es immer besser, Polymere aus Polymernanofasern unterschiedlicher Dimensionen und Formen durch Elektrospinnen herzustellen.

Karen Lienkamp Polymere, die antimikrobielle Peptide nachahmen, wirken gegen antibiotikaresistente Keime. Solche Materialien können sowohl als Wirkstoffe als auch für Medizinprodukte dienen.

Farbstoffe dienten seit jeher nicht nur dazu, menschliche Lebensräume und den eigenen Körper attraktiver zu gestalten, sondern auch, um Informationen auszutauschen und wichtige Ereignisse im Bild festzuhalten. Ab dem 18. Jahrhundert verwendeten die Menschen dafür synthetische Färbemittel.

Wenn es gilt, komplexe Strukturen aufzubauen, erfreuen sich Kleinringsysteme schon seit langem großer Beliebtheit. Die Thermodynamik steht dabei auf der Seite des Synthetikers. Entscheidend für den Erfolg solcher Reaktionen ist nur das richtige Werkzeug, um den Ring zu öffnen.

Kieselalgen nutzen ungewöhnliche Biomoleküle, um aus Kieselsäure einen Glaspanzer mit Nanostrukturen aufzubauen. Nanotechnik und Materialwissenschaft können viel von ihnen lernen.

Ein Programm dokumentiert Projekte, ein anderes verwaltet Chemikalien. So bleiben dem Arbeitskreis Fotos jeder Versuchsanlage erhalten und Bestellungen laufen automatisch.

Sind globale Megatrends ein Erfolgsfaktor oder eine Worthülse? Beeinflussen sie die Wachstums- und Wertschaffungschancen chemischer Unternehmen unterschiedlich, oder sind sie wenig differenzierend, da ja fast alle davon profitieren? Europäische Chemieunternehmen sollten den Trends folgen, ihre Gravitätszentren verschieben und die Fähigkeit nutzen, komplexe Geschäfte unkompliziert zu steuern.

Wie sich europäische Chemieunternehmen an veränderte Wettbewerbsbedingungen anpassen müssen und wo sie weiterhin erfolgreich sind, erläutert Ruben Gil von Aspentech.

Nach einem Einbruch im Jahr 2009 stiegen die Umsätze der deutschen Hersteller von Analysen- und Labortechnik im vergangenen Jahr wieder.

Gerüche sind ein Qualitätsmerkmal, gerade bei Pharma- oder Lebensmittelverpackungen, bei Kleidung oder bei Neuwagen. Empfindliche künstliche Nasen sind daher Werkzeuge für die Qualitätskontrolle.

Die Jenaer Biochip-Initiative hat ein chipbasiertes Verfahren entwickelt, das anders als etablierte Biochips den Gleichstromwiderstand als Messgröße nutzt. Damit lassen sich Krankheitserreger wie das Maul-und-Klauenseuche-Virus schnell und spezifisch identifizieren.

Wie jedes Jahr hat die Gesellschaft Deutscher Chemiker auch 2010 umfangreiche statistische Daten zu den Chemiestudiengängen erhoben. Danach ist die Zahl der Anfänger ebenso wie die der promovierten Absolventen gegenüber den Vorjahren angestiegen. Fast alle Bachelorabsolventen an Universitäten und etwa die Hälfte an Fachhochschulen schlossen ein Masterstudium an und rund 90 Prozent der Diplom- oder Masterabsolventen an Universitäten begannen eine Promotion. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zeigten sich 2010 wie im Vorjahr dadurch, dass mehr zunächst befristete Arbeitsverhältnisse abgeschlossen wurden als in den Vorjahren. Alle Daten sind unter www.gdch.de/statistik veröffentlicht.

Die GDCh unterhält enge Kontakte zu Chemieorganisationen aus aller Welt, denn globale Probleme erfordern eine internationale Lösung. Vor allem ihre guten Beziehungen zu Kollegen aus China und den USA verstärkte die GDCh im Jahr 2010.

Zusammen mit anderen Chemieorganisationen aus Wissenschaft und Industrie setzt sich die GDCh für eine nachhaltige Chemie ein. Außerdem wurden 2010 gemeinsam die Weichen für das Internationale Jahr der Chemie 2011 gestellt.

Jedes Jahr ehrt die GDCh herausragende Chemiker, die nach Lösungen zu gesellschaftlich relevanten Problemen suchen oder sich besonders für das Ansehen der Chemie in der Öffentlichkeit einsetzen. Erstmals wurde im vergangenen Jahr der international ausgelobte European Sustainable Chemistry Award verliehen, den die GDCh zusammen mit der European Association of Chemical and Molecular Sciences (EuCheMS) initiiert hat.

Die GDCh verwaltet treuhänderisch Stiftungen von bedeutenden Chemikern oder deren Verwandten, die der GDCh Teile ihres Vermögens zur Förderung der Chemie übertragen haben. Im Sinne der Stifter setzt die GDCh damit wichtige Akzente in der Forschungslandschaft.

In der heutigen Leistungsgesellschaft ist Wissen ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Die alltäglichen Herausforderungen am Arbeitsplatz machen eine ständige Fortbildung unabdingbar, und lebenslanges Lernen ist damit wichtiger denn je. Die GDCh hat sich die Förderung der Bildung und die berufliche Fortbildung als satzungsgemäße Aufgabe gesetzt.

Bildung sichert die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Der Chemie kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Deswegen setzt sich die GDCh dafür ein, Chemie für alle verständlich zu machen – und zwar von der Schule über die berufliche Ausbildung bis zur Hochschule.

Auch 2010 war der Karriereservice der GDCh auf vielen Gebieten aktiv. Die wichtigste Veranstaltung waren die Career Days beim EuCheMS Chemistry Congress in Nürnberg.

Für den wissenschaftlichen Austausch in ihren Spezialgebieten organisieren sich GDCh-Mitglieder traditionell in Fachgruppen und Arbeitsgemeinschaften. Einige dieser GDCh-Strukturen engagieren sich aber auch für übergeordnete Themen, die Lebenswelt und Berufsalltag betreffen. Beispiele für solche Sektionen sind die Vereinigung für Chemie und Wirtschaft, der Arbeitskreis Chancengleichheit in der Chemie und die Arbeitsgruppe Berufliche Bildung. Informationen zu allen Fachgruppen sind im Internet unter www.gdch.de/fachgruppen zu finden.

Auch im Jahr 2010 haben sich die 60 Ortsverbände und 50 regionalen Jungchemikerforen der GDCh wieder viel einfallen lassen. Sie organisierten Fachveranstaltungen, gaben Orientierung bei der Berufswahl und begeisterten den Nachwuchs bereits in der Grundschule für die Chemie.

Immer mehr Online-Nutzer, steigende Impact-Faktoren und ein Rekord in der Zahl der publizierten Artikel: Die Fachzeitschriften, die der GDCh vollständig oder gemeinsam mit anderen chemischen Gesellschaften gehören, befinden sich weiterhin auf Erfolgskurs.

Viele Chemieabsolventen schauen nur auf Großunternehmen, wenn sie an ihre Karriere denken. Dabei gibt es gute Gründe, sich für ein kleines oder mittelständisches Unternehmen zu entscheiden, auch wenn man sich wie Nachrichten-Autor David Eckensberger für einen Einstieg in die Unternehmensberatung entscheidet. Unternehmen und Organisationen präsentieren sich beim GDCh-Wissenschaftsforum Chemie am 6. September in Bremen, um Nachwuchswissenschaftlern die beruflichen Perspektiven in ihren Unternehmen vorzustellen oder sie über ihre Serviceleistungen zu informieren. Bereits am Tag davor, am 5. September, startet das Begleitprogramm zur Jobbörse mit einer Veranstaltung zu Stipendien und Auslandsaufenthalten.