Volume 31, Issue 1

Zusammenfassung Die wachsende Bedeutung der Geriatrie stellt die Labordiagnostik vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig besteht die Notwendigkeit grundlegende Prinzipien, wie das „Referenzintervallkonzept“ neu zu überdenken. Da in der Geriatrie die individuelle Lebensqualität vor dem allgemeinen Gesundheitsbegriff steht, soll die Befundbewertung nicht nur in Bezug auf das Gesundenkollektiv, sondern auch nach Vorwerten, im Sinne des individuellen Monitorings erfolgen. Daraus ergeben sich besondere Anforderungen an die Qualitätssicherung, Laborlogistik sowie Berücksichtigung der Präanalytik. Im Hinblick auf die jeweilige Lebenserwartungsprognose, können sich medizinische Aussagen von vielen Laborparametern im Alter verändern. Den Parametern, die Auskunft über die noch vorhandene physiologische Funktionsreserven geben, kommt aus klinischer Sicht eine besondere Bedeutung zu.

Zusammenfassung Bei Männern der westlichen Welt ist das Prostatakarzinom die häufigste maligne Erkrankung. Für die frühzeitige Erkennung eines, möglichst noch auf das Organ begrenzten, bösartigen Wachstums der Prostata wird unter anderem die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) herangezogen. Sowohl benignes hyperplastisches als auch malignes Prostatagewebe sezernieren vermehrt PSA. Das führt, neben dem alterskorrelierenden Anstieg der PSA-Konzentration, zu einer geringen Spezifität der Gesamt-PSA-Bestimmung. Serielle PSA-Messungen, die Bestimmung von freiem oder komplexiertem PSA sowie die Berücksichtigung von klinischen Daten stellen diagnostische Strategien dar, um die Trennschärfe zwischen benigner Prostatahyperplasie und Prostatakarzinom zu erhöhen. Für aussagekräftige Messergebnisse sind neben den präanalytischen Bedingungen und den patientenspezifischen Einflussgrößen die Methodenwahl sowie die weitere Probenbehandlung von Bedeutung.

Zusammenfassung Die vorliegende Übersichtsarbeit gibt den momentanen Stand des Wissens über die Funktion und Dysfunktion der Schilddrüse im Alter wieder. Nach Besprechung der Epidemiologie und der Abhängigkeit der Funktionsstörungen von der Jodversorgung der Bevölkerung werden die physiologischen – also beim Gesunden auftretenden – Veränderungen des Schilddrüsen-Hypophysenregelkreises besprochen. Den Hauptteil der Arbeit stellt die Besprechung der Klinik, Labordiagnose und Therapie von Funktionsstörungen der Schilddrüse im Alter dar. Es wird auf die altersbedingte Symptomarmut und die daraus resultierende Schwierigkeit der klinischen Diagnose hingewiesen. Bei der Labordiagnose wird besonders auf die Interpretationsmöglichkeiten pathologischer Thyreotropin (TSH) Werte und ihrer therapeutischen und diagnostischen Konsequenzen beim alten Menschen eingegangen. Abschließend werden die Besonderheiten der Therapie vor allem der subklinischen Funktionsstörungen der Schilddrüse im Alter besprochen. Besonders hingewiesen wird darauf, dass latente Hypothyreosen beim betagten Patienten auf Grund des kardialen Risikos einer iatrogen induzierten Überfunktion nur im Einzelfall behandelt werden sollen. Es wird hervorgehoben, dass regelmäßige Laborkontrollen besonders beim alten Menschen unnötige Therapien vermeiden können.

Zusammenfassung Die im Jahre 2006 gegründete „Task Force für Pädiatrische Laboratoriumsmedizin“ der IFCC ist aus der seit 1995 bestehenden „Internationalen Assoziation für Pädiatrische Laboratoriumsmedizin“ (IAPLM) hervorgegangen. Folgende drei Bereiche stellen die Tätigkeitsschwerpunkte dar: Weltweit sollen lokale oder regionale Aktivitäten koordiniert werden, die darauf gerichtet sind, ein Rahmenwerk von Referenzbereichen für die Ergebnisse laboratoriumsdiagnostischer Untersuchungen bei Kindern aller Altersgruppen zu erstellen; eine tragfähige Basis für die langfristige Fortführung der Internationalen Kongresse für Pädiatrische Laboratoriumsmedizin soll geschaffen werden, die in den vergangenen 25 Jahren sehr erfolgreich waren; ein weltweites Netzwerk für die Kommunikation und den Informationsaustausch von Wissenschaftlern soll geknüpft werden, die in Laboratorien tätig sind, in denen Proben von pädiatrischen Patienten bearbeitet werden.

Zusammenfassung Theoretische Überlegungen und praktische Erfahrungen belegen, dass korrekt bestimmte und richtig interpretierte Bestimmungen von Medikamenten-Konzentrationen im Blut von Patienten (Therapeutisches Drug Monitoring – TDM) die Patientenversorgung bei gleichzeitiger Kostenreduktion verbessern können. Viele Publikationen belegen die Notwendigkeit einer individuellen Medikamenten-Dosierung bei Kindern und Erwachsenen; wenige, jedoch überzeugende Studien sprechen für die Kosteneffizienz. Verschiedene Patientengruppen profitieren von einer individualisierten Dosierung unter Einsatz des TDM: Frühgeborene, Kritisch kranke Patienten, Epileptiker, Transplantat-Empfänger, HIV-Patienten, Patienten mit Nierenerkrankungen und Mukoviszidose-Patienten. Dennoch wird TDM aus verschiedenen Gründen nicht immer adäquat durchgeführt: Mangel an ausgebildeten Fachkräften, mangelndes Verständnis bei an der Patientenversorgung Beteiligten, Pharma-Firmen oder Laboratorien sowie fehlende Daten zur Kosteneffizienz. Darüber hinaus ist ein effizienter TDM-Service nur interdisziplinär zu bewerkstelligen, was oft auf Schwierigkeiten stößt. In dieser Übersicht werden derzeitige Strategien zu Zielkonzentrationen von Medikamenten und aktuelle Vorgehensweisen bei TDM, unter Verwendung aller erhältlichen Daten für verschiedene Medikamentenklassen wie Antibiotika, Antikonvulsiva, Immunsuppressiva und antiretrovirale Wirkstoffe, diskutiert. Ein korrekt angewendetes TDM besitzt insbesondere bei pädiatrischen Patienten einen hohen Nutzen. Damit das volle Potenzial ausgeschöpft wird, müssen jedoch viele Defizite im Wissensstand und in der Anwendung des TDM beseitigt werden. Ein einfaches „reaktionäres“ TDM kann nutzlos, ja sogar gefährlich sein. Moderne Verfahren unter Verwendung adaptiver Techniken, die auf einer Bayesschen adaptiven Technologie beruhen, sind dagegen in der Lage, richtige Vorhersagen und damit die Kontrolle über das Verhalten von Medikamenten im individuellen Patienten zu liefern. Dadurch wird eine bessere und kosteneffizientere Patientenversorgung erreicht. Darüber hinaus verspricht die Kombination von analytischen Techniken, pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Modellen sowie genetischen Methoden eine wirkliche Optimierung der individuellen Therapie, beginnend mit der initialen Gabe des Medikamentes und darüber hinaus.