Startseite Die „Ruinanz“ als Grundbewegtheit des Faktischen und die Wurzeln der Seinsfrage. Zu Heideggers Verständnis der Fundamentalontologie als Daseinsanalyse
Artikel
Lizenziert
Nicht lizenziert Erfordert eine Authentifizierung

Die „Ruinanz“ als Grundbewegtheit des Faktischen und die Wurzeln der Seinsfrage. Zu Heideggers Verständnis der Fundamentalontologie als Daseinsanalyse

  • Francesco Malisardi
Veröffentlicht/Copyright: 16. November 2010
Veröffentlichen auch Sie bei De Gruyter Brill
Paragrana
Aus der Zeitschrift Paragrana Band 19 Heft 1

Zusammenfassung

Der Ausdruck „Ruinanz“, die Grundbewegtheit faktischen Lebens, wird von Heidegger im Wintersemester 1921/22 im Rahmen der Vorlesung Phänomenologische Interpretationen zu Aristoteles. Einführung in die Phänomenologische Forschung verwendet. Danach gebraucht er den Ausdruck nie wieder. Er war sich vermutlich weder damals noch später bewusst, dass das, was er dabei war zu entwerfen, d.h. eine neue „Begrifflichkeit“ für ein neues Verständnis des Zugangs zum Sein, vieles dieser frühen Intuition zu verdanken hatte. Das Gleiche scheint auch für die meisten Heidegger-Interpretatoren zu gelten. Im Ausdruck „Ruinanz“ verbirgt sich ein Erklärungspotential, wie man es schwer anderswo bei Heidegger findet. Was in der Ruinanz geschieht, ist so selbstverständlich, dass es nicht zum Ausdruck kommen kann.

Als Möglichkeitsbedingung aller Verständlichkeit und Unverständlichkeit gilt hier das Faktische: das, was der Spaltung in Erkenntnisobjekt und Erkennendem ontologisch vorausgeht. Insofern ist hier auch zu erfahren, ob das Dasein wirklich den eigenen Schatten nicht überspringen kann, d.h., ob es genau in dieser Unmöglichkeit verstehensmäßig ein- und dasselbe ist wie das Sein.

Published Online: 2010-11-16
Published in Print: 2010-11

© by Akademie Verlag, Berlin, Germany

Artikel in diesem Heft

  1. Editorial · Zu diesem Heft
  2. Emotion und Gedächtnis
  3. A Spatial and Perspective Change Theory of the Difference Between Sympathy and Empathy
  4. Übereinstimmung und Neugier als Voraussetzung der Entwicklung: Bewegungsorganisation von Neugeborenen in Autonomie und Verbindung
  5. Die „Ruinanz“ als Grundbewegtheit des Faktischen und die Wurzeln der Seinsfrage. Zu Heideggers Verständnis der Fundamentalontologie als Daseinsanalyse
  6. „Philosophie und Bewegung“ 1934–1935. Walter Bröckers Uminterpretation des Aristoteles als strategisch gezielte ,Hilfsarbeit‘ für Heideggers Versuch, „den Führer zu führen“
  7. Motus, Meute, Meuterei: Formen wüster Bewegung
  8. Körper und Bewegung in der Frauenmystik. Die Entmächtigung des Körpers, die Macht der Imagination und die Schrift
  9. Das Leben als Zerrbild eines gespiegelten Ichs. Die emotionale Welt von Dostojewskis Mann im Untergrund
  10. Die Flüssigkeit des Worts. Verführungen einer poetologischen Metapher
  11. Die Erkundung der Linie. Ferraters „Jardín botanicó de Barcelona“ als Konzeption einer Landschaft in und aus Bewegung
  12. Warum klingt eine Ohrfeige nass?
  13. Human Gestures between Power and Action
  14. Über die Gestensprache zur Sprachgeste. Wittgenstein und die Konsequenzen seines alternativen Kommunikationsmodells
  15. Der mimetische und performative Charakter von Gesten. Perspektiven für eine kultur- und sozialwissenschaftliche Gestenforschung
  16. Der Extremsport im Lichte von Kants Theorie des Erhabenen
  17. The Signing System of Mudra in Traditional Indian Dance
  18. Kung Fu: Mehr als nur dynamische Bewegungen
  19. Die verborgenen Kräfte des Körpers und ihre Überlieferung durch Kata. Ein internationaler Workshop zur japanischen Körperkultur
Heruntergeladen am 1.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1524/para.2010.0005/pdf
Button zum nach oben scrollen