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Mögliche Entwicklungen im Zusammenspiel von außer- und innergerichtlichen Konfliktregelungen

  • Christiane Simsa und Johannes Stock
Veröffentlicht/Copyright: 18. Oktober 2016
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Zusammenfassung

Vor allem die Justizministerien der Länder und die Richterschaft haben in den vergangenen 20 Jahren das Ansteigen des Geschäftsanfalls der Gerichte mit Besorgnis registriert. Die vorliegende Untersuchung befaßt sich mit der möglichen künftigen Entwicklung des Geschäftsanfalls bei Zivil- und Familien- sowie Verwaltungs- und Finanzgerichten. Diese wird in Zusammenhang gestellt mit der Qualität des Zusammenspiels von außer- und innergerichtlichen Konfliktregelungen.

Die PROGNOS AG analysiert die verschiedenen Einflüsse auf den Geschäftsanfall der Gerichte und prognostiziert auf dieser Basis mit Hilfe einer eigens entwickelten Methode den Geschäftsanfall im Jahr 2000 in zwei Varianten: Vorausgesetzt wird dabei zum einen eine unveränderte Entwicklung sowie alternativ ein gezielter Ausbau der Filterwirkung von Institutionen und Berufen, die im Vorfeld der Gerichte Konflikte bearbeiten. Die Bewertung der (möglichen) Filterwirkungen beruht auf Expertengesprächen, die vom Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung durchgeführt und dokumentiert wurden.

Im Ergebnis entsteht zum einen ein Überblick über die Vielfalt außergerichtlicher Konfliktregelungsangebote an der Schnittstelle zu den Gerichten und ihre jeweilige Bedeutung. Zum anderen werden Größenordnungen für das Filterpotential benannt, um das der gerichtliche Geschäftsanfall durch den Ausbau vor- und außergerichtlicher Konfliktregelungsangebote verringert werden könnte. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, daß der Geschäftsanfall in den untersuchten Gerichtszweigen im Jahr 2000 bei gezielt verbesserter Wirkung der vorgerichtlichen Filter noch in etwa denselben Größenordnungen liegen könnte wie heute und daß ein drohender weiterer Anstieg auf diese Weise aufgefangen werden könnte.

Summary

State Justice Ministries and judicial bodies in the FRG have been noting with alarm the increasing number of court cases during the last 20 years. The study presented here is concerned with the potential development of the number of cases coming before civil, marital, administrative and fiscal courts in light of the relationship between conflict resolution in and outside the court-room.

PROGNOS has conducted an examination of the various factors that effect the number of cases that come before the courts. The results of this examination serve as the basic for a caseload forecast for the year 2000 on the basis of a methodology specially-developed by PROGNOS. The forecast considers two variants: the first assumes the unchanged status of filtering institutions and occupations; the second considers the promotion and expansion of these out-of-court conflict resolution instruments. The evaluation of the (potential) filtering effects was based on interviews with experts that were conducted and documented by the Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung, Speyer.

The study yields two important results: First, an overview of the variety and importance of out-of-court settlement possibilities; and secondly, an estimate of the scope of filtering potential available through developing and further utilizing pre-court and out-of-court conflict resolution-instruments. The study concluded that if a determined effort is made to fully develop and improve pre-court filtering channels, the number of court cases in the year 2000 for the judicial fields surveyed would remain at about the level of today. In this way, the dramatic increase in the number of court cases that is threatening to occur could be averted.

Online erschienen: 2016-10-18
Erschienen im Druck: 1991-11-1

© 1991 by Lucius & Lucius, Stuttgart

Heruntergeladen am 5.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/zfrs-1991-0211/html
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