Abstract
This article sheds light on the functionality of dialect performance in digital writing on Instagram. Within an interactional-sociolinguistic framework, two Instagram posts (by aroundtheword; responsible: ZDF) which deal with the German-speaking dialect area including follow-up communication (1,068 comments) are analysed. The main research questions guiding this article are (1) for what specific purpose dialect is used in the analysed Instagram comments and (2) which functional patterns of dialect use can be identified in this form of digital interaction. The corpus study presented follows a mixed methods approach and thus integrates descriptive quantitative and qualitative analyses. In theoretical and methodological terms, the study is based on widely accepted models of stance research (Du Bois 2007) as well as media and internet linguistic concepts (Beißwenger 2020). From this theoretical perspective, Instagram communication is investigated as a (typical) format of a digital and interaction-orientated stance practice. The present study provides insights into the stance potential of dialect performance: it not only serves as a marker of authenticity and a resource for identity construction (referring to regionality) but is also an essential means of community building (as part of alignment) and epistemic-evidential positioning.
1 Einführung
Für digitale Kommunikationskontexte ist die Hervorbringung von Dialekt(en)[1] ein mittlerweile gut dokumentiertes Phänomen, dessen Erforschung allerdings keineswegs als erschöpft gelten kann. Vielmehr stellen insbesondere theoretisch informierte Zugriffe auf die Funktionalisierung von Dialekt im digitalen Schreiben und Sprechen weiterhin ein dringendes Desiderat dar. Dieses Forschungsbedarfs nimmt sich der vorliegende Beitrag in Form einer interaktional-soziolinguistisch fundierten Auseinandersetzung am Beispiel eines Instagram-Praxisausschnitts an. In dieser Instagram-Kommunikation werden Dialekte bzw. Dialekträume als Diskussionsgegenstände u. a. mittels regional gefärbter Schreibungen und in einem sequenziell strukturierten Austausch von User:innen-Kommentaren behandelt (ähnlich Androutsopoulos 2012: 98). Grundlegender Ausgangspunkt dieser Beschäftigung mit Dialektperformanz in der Instagram-Interaktion ist, dass Dialekte (auch) in den sozialen Medien eine „Ressource für die Inszenierung regionaltypischer sozialer Identitäten“ (Androutsopoulos und Ziegler 2019: 829) darstellen. Der Begriff der Performanz wird hierbei in Anlehnung an Coupland (2001) gewählt: Performanz lässt sich im anthropologischen Sinn als eine „formbetonte, reflexive, an Zuhörende gerichtete Darbietung“ (Androutsopoulos und Spreckels 2010: 5) verstehen. An Relevanz gewinnen in dieser funktionalen Perspektive „Frage[n] der sozialen und kulturellen Selbstverortung“ (Lameli 2019 b: 900) durch Dialektschreibungen. Dabei leiten den vorliegenden Beitrag vor allem die Forschungsfragen, zu welchem Zweck Dialekt im fokussierten Instagram-Kommunikationsausschnitt zum Einsatz kommt und welche funktionalen Muster des Dialekteinsatzes sich abzeichnen. Zum Verhältnis dieses interaktional-soziolinguistischen Beitrags zu einem klassischeren wahrnehmungsdialektologischen Framework (Sauer und Hoffmeister 2022) sei grundsätzlich angemerkt: In einer praxisorientierten Herangehensweise, wie sie Grundlage dieses Aufsatzes ist, treten soziodemographische Daten – abseits dessen, was in der Interaktion relevant gemacht wird – in den Hintergrund. Das Hauptaugenmerk liegt stattdessen auf der Performanz und dem Positionieren in der Praxis. In den Mittelpunkt gerückt werden Sprechende nicht als Gewährspersonen, sondern als Praxisteilnehmende, deren Relevantsetzungen, Funktionalisierungen und formale Ressourcen in situ und kontextsensitiv zu erforschen sind.
Die dargelegte Korpusstudie zu zwei Instagram-Posts samt 1.068 Kommentaren folgt einem Mixed-Methods-Ansatz und integriert quantitativ-deskriptive und qualitative Anteile. Die Untersuchung orientiert sich in theoretisch-methodologischer Hinsicht an breit rezipierten Modellen der Positionierungsforschung; Instagram-Kommunikation wird folglich als (typisches) Format einer digitalen Positionierungspraxis beleuchtet. Insbesondere Überlegungen zum Stancetaking (Du Bois 2007) – also zu einer interaktional-soziolinguistisch perspektivierten Positionierungspraxis – werden für die erforschte Form der Dialekt behandelnden und hervorbringenden textformen-basierten Interaktion (Beißwenger 2020) relevant. Diese Rahmung der Studie impliziert zugleich, dass Dialektperformanz aus einem medien- und soziolinguistisch fokussierten Blickwinkel behandelt wird. Auf diese Weise ermöglicht die nachfolgend dargelegte Untersuchung Einblicke in das Stance-Potenzial von Dialekt. Er dient nicht nur als Marker für Authentizität und als Ressource der (auf Regionalität bezugnehmenden) Identitätskonstruktion, sondern ist wesentliches Mittel der Vergemeinschaftung sowie der epistemisch-evidentialen Positionierung. Während Vergemeinschaftung auf Techniken des affiliativen Positionierens, also etwa auf dem Anzeigen und Bestätigen von (regionaler) Zugehörigkeit, gründet, versteht sich das epistemisch-evidentiale Stancetaking als ein wissensbezogenes Positionieren (Janich 2018; Merten 2023). Stance-Akteur:innen positionieren sich mithin in Bezug auf verschiedene Positionierungsobjekte – wie sie etwa Dialekte darstellen können – als wissend/kompetent bis hin zu unwissend/inkompetent (epistemische Dimension); sie können darüber hinaus Bezug nehmen auf verschiedene Quellen des Wissens (evidentiale Dimension). Zum Aufbau des Beitrags: Auf eine Darlegung von Forschungsstand (Kapitel 2) und theoretischer Rahmung (Kapitel 3) folgt im Anschluss eine Skizzierung der Datengrundlage und Herangehensweise (Kapitel 4). Das Kapitel 5 gibt empirisch fundierte Einblicke in die Funktionalisierung von Dialektperformanz im Dienste des (digital-schriftlichen) Stancetakings.
2 Forschungsstand: (Geschriebener) Dialekt in den sozialen Medien
Dass die Verwendung von Dialekt in digitalen Kontexten „ein noch kaum erforschtes Terrain“ (Androutsopoulos 2012: 99) darstellt, kann mittlerweile insofern relativiert werden, als eine überschaubare Anzahl an Einzelstudien diesen Phänomenbereich in den Blick nimmt und instruktive Erkenntnisse zu Mustern und Variationsspielräumen der digitalen Dialektperformanz vorstellt. Was dabei im Vergleich zu Arbeiten, die sich Dialekt in traditionelleren Medien wie Fernsehen, Radio und Presse widmen (u. a. Androutsopoulos und Ziegler 2019: Kapitel 2.1 bis 2.3), deutlich wird, ist der Umstand, dass der Dialektgebrauch in institutionalisierten Massenmedien vs. partizipativen sozialen Medien in mindestens zweierlei Hinsicht divergiert: zum einen, was die Dialekt hervorbringenden Akteur:innen in ihren spezifischen kommunikativen Absichten und sozialen Konstellationen betrifft, zum anderen was die Funktionalisierung, also den Zweck des Dialekteinsatzes angeht. In den Anfängen der variationslinguistischen Untersuchung digitaler Kommunikationsräume sind u. a. das Schweizerdeutsche (Christen 2004; Christen et al. 2005) sowie das Berlinerische (Franke 2006) im (IRC-)Chat und damit in ihren Realisierungsmustern und Funktionalisierungen im anonymen interaktionsorientierten Schreiben in den Blick genommen worden (zu regionaler Variation in Chat-Räumen auch Siebenhaar 2006; zum interaktionsorientierten Schreiben Storrer 2018; zur niederdeutschen WhatsApp-Kommunikation Weber und Schürmann 2018). Sowohl YouTube-Kommunikationsangebote zum Berlinerischen (Androutsopoulos 2012) sowie Österreichischen (Niehaus 2024) als auch Dialekt-Facebookgruppen zum Niederdeutschen (Reershemius 2009, 2015, 2017) sowie zum Augschburgerischen (Niehaus 2020) geben Einblick in die Mediatisierung lokaler Sprachgebrauchsressourcen und das identitätsstiftende Potenzial verschrifteter Dialekte (siehe zum Fränkischen Niehaus 2018; zum Südtirolerischen Glück und Glaznieks 2019; zu Online-Diskussionen über den Stadtdialekt Pittsburghese bereits Johnstone und Baumgart 2004). Unter dem Gesichtspunkt einer lokalen Einstellungspraxis, in der Schreibende sich zu dialektaler Kommunikation im Allgemeinen sowie zu ausgewählten regionalen Varietäten im Speziellen – mitunter im Rückgriff auf dialektale Ressourcen – positionieren (dazu Du Bois 2007), beleuchten Tophinke und Ziegler (2014) Gameblog-Kommentare.
Gemein ist dem Großteil dieser Beiträge, dass der performative Einsatz ausgewählter (salienter) Dialektmerkmale in den Mittelpunkt des Untersuchungsinteresses rückt. Androutsopoulos (2012: 89–90) beobachtet mithin eine Verlagerung der Forschungsfragen „von strukturellen Dialektmerkmalen auf die durch Dialektgebrauch in spezifischen handlungsfunktionalen Kontexten hervorgebrachten sozialen Aktivitäten bzw. Sprechertypen“. Die Frage, wie Dialektales wie auch Einstellungen zum Dialekt zum Entwurf emergenter Identitäten (Locher und Bolander 2017) beitragen (dazu Reershemius 2017: 36), ist dabei leitend. Diese Fokussierung auf den performativen Einsatz und das Positionierungspotenzial regional gefärbter Kommunikation bringt entsprechende Forschungsimplikationen, insbesondere was die theoretisch-methodologische Rahmung von Untersuchungen betrifft, mit sich; auf eine angemessene konzeptionelle Fundierung von Dialekt(performanz)en sowie Dialekteinstellungen in der digitalen Interaktion wird in Kapitel 3 näher eingegangen.
Ein großer Teil der Kommunikation in den sozialen Medien erfolgt – auch im Kontext ihrer charakteristischen Multimodalität und vielfachen Bildzentriertheit (Stöckl et al. 2020) – im Rückgriff auf Schrift (zu einem Überblick Androutsopoulos und Busch 2020), zu der naheliegenderweise piktorale Elemente wie Emojis treten können (Logi und Zappavigna 2021), die aber ebenso als kontextualisierende Ressource Fotografien, Videos, Tonspuren begleiten kann (u. a. Caple 2020). Die Verschriftung von Dialekt hat hierbei – wie auch in anderen (etwa literarischen oder werbebezogenen) schriftbasierten Domänen – u. a. Informalität und Nähe erzeugende Wirkung (Christen 2018: 396). Diese Dialektschreibungen, die zum Teil im Zeichen eines spielerisch-explorierenden Zugriffs stehen (Tophinke 2008), oszillieren zwischen Phonographie und Orthographie (Christen 2004: Kapitel 5). Insbesondere lautliche Dialektmerkmale wie auch lexikalische Mittel mit einem hohen Erkennungswert und einem entsprechenden Indexikalisierungspotenzial (Silverstein 2003; Spitzmüller 2013) werden mit den zur Verfügung stehenden graphischen Ressourcen repräsentiert. Dabei steht mitunter weniger das bloße Erfassen der Wortsemantik als Voraussetzung des Textverstehens im Vordergrund, „vielmehr soll auch ein bestimmter regionaler Wortlaut mit den Mitteln der Schrift so repräsentiert werden, dass er vom Leser rekonstruiert werden kann“ (Tophinke 2008: 159; grundlegend zur salienten Form von Äußerungen Hymes 1972: 59) – so etwa in den folgenden Korpusbelegen (ausführlicher zum Korpus Kapitel 4 dieses Beitrags), in denen zum einen ‚Ruhrpottisch‘ indexikalisiert wird (Beleg 1), zum anderen das Hochalemannische (Zürichdeutsch; Beleg 2):
1. Wat? Et fehlt dä Ruhrpott, verstehste! (18.1.22)
2. ja wahrschindli schnurred mir so en käkk da ide shwiz du lelek, lueg mal wod grenze sind die het sogar de adi respektiert. nur will ihr ih eusi spitäler cho schaffe chöned. so jetzt abfahre da (20.1.22)
Auch wenn diese Schreibungen naheliegenderweise keiner Normierung unterliegen, lassen sich dialektspezifische wie auch idiolektale Verschriftungsstrategien, also Muster der Verschriftung beobachten. Mit der Relevantsetzung des Indexikalisierungspotenzials sprachlicher Ressourcen, das wesentlich auf der (kontextuell gebundenen) Registrierung[2] dieser sozial bedeutsamen Kommunikationsmittel gründet (Agha 2003; Soukop 2019: 154; Niehaus 2020: Kapitel 2), rückt der:die Leser:in notwendigerweise in den Mittelpunkt der performativen Hervorbringung: „Thus, just as speakers’ linguistic production is not simply auto-determined, but also anticipatorily responsive, listeners’ interpretations relate to utterances not only in an ex post fashion, but also influence language production ex ante“ (Soukup 2019: 153). Demnach kommen vor allem solche Dialektmerkmale zum Einsatz, „die der jeweiligen Sprechergruppe perzeptiv als regionales Charakteristikum der eigenen Gruppe auffallen“ (Niehaus 2018: 170). Sie sind wesentliche Ressourcen eines „dynamischen doing place“ (Christen 2018: 398). Hierbei handelt es sich um saliente (vor allem primäre) Dialektmerkmale (zu primären und sekundären Dialektmerkmalen Schwarz et al. 2011; zum Salienzbegriff Auer 2014 und Ellis 2017), wobei die untersuchten Instagram-Daten untermauern, dass nicht nur, aber doch wiederkehrend großräumig geprägte Marker für Dialektalität Verwendung finden (ähnlich Androutsopoulos und Ziegler 2019; Niehaus 2024). Auer (2014) zufolge ist das Phänomen der Salienz – als das Potenzial, Aufmerksamkeit zu erzeugen – in den Bereichen von Wahrnehmung wie auch sozialer Bewertung zu verorten; er unterscheidet zwischen physiologisch, kognitiv und soziolinguistisch bedingter Salienz (Auer 2014: Kapitel 2). Die in den Instagram-Daten zu beobachtenden Dialektverschriftungen zeigen nicht nur an, was für die Schreibenden mit einem hohen Erkennungswert (Wahrnehmung) assoziiert ist – sodass diese Repräsentationen salienter Merkmale von Lesenden als Hinweise auf Dialekt aller Voraussicht nach erkannt werden (können). Auch werden Einsichten in die „affektive und soziale Bewertung“ (Auer 2014: 10) dieser Merkmale möglich, insofern sie im Zuge von Selbstzuschreibungen (v. a. positive Bewertung) und Fremdzuschreibungen (positive bis negative Bewertungen in Abhängigkeit vom kontextualisierenden Kotext) von Dialektkompetenz Verwendung finden.
3 Theoretische Fundierung: Textformen-basierte Stance-Interaktion
Da der Beitrag sowohl Einstellungen zu Dialekten und Dialektdarstellungen (auf Instagram) im Allgemeinen als auch die regional gefärbte kommunikative Hervorbringung dieser Positionen im Speziellen in den Blick nimmt, profitiert er von einer positionierungstheoretischen Fundierung, die – wie zuvor dargelegt – das indexikalische Potenzial von Sprachressourcen sowie deren sequenziell-interaktionsorientierte Organisation berücksichtigt. Die untersuchten User:innen-Beiträge stehen grundsätzlich im Zeichen einer allgegenwärtigen digitalen Evaluationspraxis (Zappavigna 2017: 435). Ausgehend von wiederkehrend hervorgebrachten (evaluativen) Positionierungen auf der kommunikativen Mikroebene lassen sich (geteilte) Wissensbestände und Werte- bzw. Bewertungssysteme zum (dialektalen) Spracheinstellungsobjekt „als integrale Bestandteile des Sprachwissens“ (Ziegler 2021: 472) ableiten. Das heißt: In Aushandlungssequenzen, die sozio-kommunikativ und medial-technologisch von den Instagram-Affordanzen geprägt sind, werden Wissensvorräte zu und Bewertungen von Dialekten und Regiolekten hervorgebracht. Diese epistemischen und evaluativen Positionierungen geben Einblick in das Sprachwissen der Schreibenden. Damit steht die lokale Aushandlungspraxis in der jeweiligen Kommunikationssituation (Tophinke und Ziegler 2014) in ihrem indexikalischen Potenzial im Mittelpunkt: Sie zeigt im untersuchten Fall beispielsweise an, dass Dialektkompetenz als Marker für Authentizität und Gruppenzugehörigkeit (dazu Kapitel 5.3 in diesem Beitrag) ebenso mit einer ausgeprägten epistemisch-evidentialen Wirkmacht assoziiert ist (dazu Kapitel 5.4 in diesem Beitrag). Mittels Dialekt als „social capital“ (Jaffe 2009: 7) positionieren sich die Instagram-User:innen also in wissensbezogener Hinsicht, indem sie durch die Dialektverwendung Anspruch auf ein „authentic or authoritative knowledge“ (Jaffe 2009: 7) markieren (ähnlich Niehaus 2024: 67).
In Arbeiten interaktional-soziolinguistischer Provenienz wird Stance, also das Entwerfen sozialer Positionen, wiederkehrend vor der Folie des Stance-Dreiecks nach Du Bois (2007) erforscht (Abbildung 1). Stancetaking stellt einen öffentlichen Akt sozialer Akteur:innen dar, der in der kommunikativen Aushandlung hervorgebracht wird (Du Bois 2007: 163). Der jeweilige Stance-Akt eines:einer Akteur:in integriert drei Stance-Mikropraktiken: (1) Es werden Stance-Objekte verschiedener Art – etwa sprachliche Varietäten oder deren Darstellung auf Instagram – kommunikativ konstruiert und evaluiert. (2) Stance-Akteur:innen positionieren sich dadurch zu diesen Stance-Objekten, etwa in affektiver oder epistemischer Hinsicht (zur Konstruktion von Expertise vgl. Spitzmüller 2021). (3) Zudem richten sie sich stets mehr oder weniger explizit aneinander aus, mithin an vorgängigen Stance-Akten (zu Stance-Interaktionen vgl. Du Bois und Kärkkäinen 2012), was begrifflich als Alignment gefasst wird (ähnlich Agha 2011). Alignment stellt den „act of calibrating the relationship between two stances, and by implication between two stancetakers“ (Du Bois 2007: 144; ähnlich Jaffe 2009: 8) dar. Insbesondere die Auseinandersetzung mit diesen Alignment-Phänomenen untermauert, dass Stancetaking zu begreifen ist als „interactionally organized activities embedded in the practices of talk-in-interaction and in the ongoing social action“ (Keisanen und Kärkkäinen 2014: 302). Wichtige Bezugsgrößen des Stancetakings – wie (ko-konstruierte) Wissensbestände, rekurrent vertretende Positionen und (Sprach-)Ideologien (Gal 2016: 123) – sind soziokulturell geprägt und nehmen eine bedeutende Rolle in Vergemeinschaftungsprozessen ein (Jaffe 2009: 7; Zappavigna 2017: Kapitel 4; Merten 2022). Eine dieser Stance-Mikropraktiken steht häufig im sprachlichen Vordergrund. Dennoch lassen Stance-Äußerungen in Bezug auf alle drei Dimensionen – (1) Evaluation, (2) (Selbst-)Positionierung, (3) Alignment – Aussagen zu.

Stance-Dreieck nach Du Bois (2007)
Die untersuchte Kommentierpraxis auf Instagram lässt sich als textformen-basierte Stance-Interaktion begreifen (Beißwenger 2020; Merten 2024; zur Instagram-Interaktion Merten 2022). Den Begriff der textformen-basierten Interaktion führt Beißwenger (2020: 297) als „dritte Organisationsform [...], die die Qualitäten von Textformen adaptiert, um situationsentbundene, sequenziell intendierte Kommunikation zu ermöglichen“, ein. Der multimodale Instagram-Post nimmt im Zuge dessen die first position ein (siehe Abbildung 2). An ihn kann in Kommentarform – „unter den Bedingungen von Visualität, Persistenz, Flächigkeit und Multimodalität“ (Beißwenger 2020: 314) – auf inhaltlich unterschiedliche Weise sequenziell angeschlossen werden und es können verschiedene Inhalte dieses Initialposts zum Stance-Objekt erhoben werden. Bei dieser Form der asynchronen und textbasierten Interaktion ist die second position entsprechend der technologischen Funktionalität von Instagram mehrfach besetzt. Zudem beziehen sich wiederum andere Kommentare auf bereits hinterlassene User:innen-Beiträge. Sie nehmen demnach einen Stance zu Vorgängerkommentaren ein und dienen dem User:innen-Alignment. Jedoch lassen sich schwächere Zugzwänge als in der prototypischen Face-to-Face-Interaktion ausmachen (Pappert und Roth 2019: 36). Grundsätzlich ermöglicht die schriftbasierte Konservierung des interpersonalen Austauschs den Partizipierenden, „to refer to previous exchanges in a way that would be impossible in spoken dialogue“ (Giles et al. 2015: 48). Das schriftlich Fixierte und potenziell Persistente ist deutlich länger verfügbar und damit über einen längeren Zeitraum aufgreifbar, als es Äußerungen in der flüchtigen Face-to-Face-Kommunikation sind.
4 Datengrundlage und Herangehensweise
Die Datengrundlage dieses Beitrags basiert auf den Kommentar-Interaktionen zu zwei (bis auf wenige variierende Hashtags identische) Instagram-Posts (siehe Abbildung 2), die der Account aroundtheword am 17.1.2022 und 12.3.2023 veröffentlicht hat (Link zum Instagram-Profil dieses Accounts: https://www.instagram.com/aroundtheword/). Der Account aroundtheword wird seit 2020 von ZDFkultur betrieben und hat Stand Mai 2024 201.000 Follower:innen bei rund 1.655 Beiträgen. Wiederkehrend thematisieren die veröffentlichten Posts sprachliche Normen, Gebrauchsmuster und Variabilität. Die zahlreichen Beiträge zum regional gefärbten Sprechen und Schreiben werden vielfach kommentiert. Vor dem Hintergrund dieser Beobachtungen lässt sich zugespitzt feststellen: Trotz digitaler Kommunikation als „globalised communication par excellence“ (Reershemius 2017: 36) – oder womöglich gerade deswegen – sind Dialekte und damit sprachliche Heimat wie auch Zugehörigkeit beliebte Diskussionsgegenstände der sozialen Medien (Kelly-Holmes 2022: 106).

Dialektthematisierender Instagram-Post von aroundtheword (2023)
Mit der Caption-Frage Welchen #Dialekt beherrscht ihr? (Abbildung 2) wird ein kommunikatives Projekt eröffnet (Tophinke und Ziegler 2014: 224), an dem sich die Kommentierenden vielfach beteiligen. Naheliegenderweise antworten sie aber nicht nur auf diesen Caption-Bestandteil, sondern greifen den Post – insbesondere die bildliche Darstellung – auf verschiedene und eher kritische Weise auf. Was die kartographische Repräsentation arealer Varietäten als „voneinander abgrenzbare Subsysteme einer Gesamtsprache“ (Lameli 2019 a: 186) durch das ZDF-Team betrifft, zeigt der Vergleich mit einer in der Variationslinguistik wiederkehrend anzutreffenden Karte (Abbildung 3; aus Schmidt 2017: 105; auch in Lameli 2019 a: 201 verwendet) große Übereinstimmungen in der Verortung und Bezeichnung von Dialekten sowie dialektalen Großräumen. In den auszumachenden Unterschieden deutet sich allerdings ein gewisses Potenzial zur User:innen-Diskussion an: Die Dialektbezeichnung Schleswigisch-Holsteinisch scheint ungebräuchlich (dazu Kapitel 5.4); dialektale Übergangsregionen sind in der ZDF-Karte nicht eingetragen (zur arealtypologischen Komplexität Lameli 2013: 1–8). Auch werden große Dialekträume wie das Alemannische und Bairische nicht noch einmal binnendifferenziert – um nur einige Punkte zu nennen, die auch aus variationslinguistischer Sicht mitunter zu problematisieren sind.

Einteilung der deutschen Dialekte nach Schmidt, Pheiff und Pistor (Schmidt 2017: 105)
Die Kommentare als anschlusskommunikative Produkte der Instagram-Praxis sind zur Weiterverarbeitung in ein Format überführt worden, das sich zur Annotation und automatisierten Analyse eignet. Zum Einsatz kam hierzu das Tool exportcomments, mit dem die Kommentare samt Metadaten – wie Zeitstempel, Likes und bestehende Hierarchien zwischen Reply-Rereply-Sequenzen – in Excel ausgegeben werden. Allerdings sind dabei nur solche Kommentare überführt worden, die keine datenschutzrechtlichen Einstellungen zur Verhinderung eines solchen Zugriffs vorgenommen haben. In das Korpus konnten so für das Jahr 2022 insgesamt 559 Kommentare der 700 geposteten aufgenommen werden; für das Jahr 2023 sind es 509 in das Korpus integrierte Kommentare (dazu Tabelle 1).[3] Ein Großteil dieser User:innen-Beiträge ist jeweils Erstkommentar; sie beziehen sich folglich unmittelbar auf den Initialpost und nicht etwa auf einen anderen Kommentar. Kommentiert wird jeweils über einen längeren Zeitraum von wenigen Monaten, wobei die ersten zwei bis drei Tage nach Veröffentlichung der Posts mit Abstand die kommentarstärksten Zeitabschnitte sind.
Korpusübersicht
| Jahr | 2022 | 2023 |
| Kommentare gesamt | 559 | 509 |
| Erstkommentare | 391 (70 %) | 328 (64 %) |
| Zeitraum | 17.1. – 10.5.22 | 12.3. – 30.9.23 |
Die vorliegende Studie folgt einem Mixed-Methods-Ansatz, indem (a) deduktive und induktive wie auch (b) qualitative und quantitative Forschungsansätze integriert wurden. Zu Beginn erfolgte eine theoretisch informierte und zugleich explorative Durchsicht des Korpus (= Initialposts samt 1.068 unterschiedlich umfangreichen User:innen-Kommentaren) nach wiederkehrenden Mustern und Auffälligkeiten, was die Phänomenbereiche von (1) textformen-basierter (Dialekt thematisierender) Stance-Interaktion und (2) Indexikalisierung von Dialekten mittels graphematischer Ressourcen betraf. Insbesondere die Verschränkung dieser beiden Ebenen – also Stance (Phänomenbereich 1) durch Dialekteinsatz (Phänomenbereich 2) – hat dabei eine übergeordnete Stellung eingenommen. Im Anschluss an die Identifikation von Kategorien und Phänomenen, die das Material bestimmen, startete eine umfassende Phase des Annotierens unter Beteiligung von zwei Annotierenden, die sich u. a. konzentrierte auf (1) die kommunikative (Stance-)Funktion von Kommentaren in ihrer sequenziellen Einbettung (Erstkommentare sowie Anschlusskommentare), auf (2) wiederkehrende Formen/Strukturtypen dieser Kommentare und auf (3) das Stance-Potenzial von Dialektperformanz (ebenfalls in Abhängigkeit von der sequenziellen Einbettung). So ist ein Kommentar wie Isch babbel pälzisch (1) auf Ebene der sequenziellen Einbettung als Antwort auf die Caption-Frage ausgezeichnet worden, (2) auf struktureller Ebene als Realisierung des Schemas [Ich sprecheDialekt], im vorliegenden Fall unter Nutzung von Dialekt (notiert als Pfälzisch), und (3) auf Ebene des Stance-Potenzials von Dialektperformanz als Selbstpositionierung mittels Zuschreibung (Ich sprecheDialekt) und Dialektverschriftung. Im Mittelpunkt standen mithin Performanzphänomene in ihrem funktionalen (und z. T. auch formalen) Profil. Da sämtliche Dialektverschriftungen[4] ausgezeichnet wurden, können grundsätzlich Aussagen zu Typen der Indexikalisierung (Basissprache oder Code, in den stellenweise gewechselt wird; dazu Androutsopoulos und Ziegler 2019) und wiederkehrenden Dialektcharakteristika – also zur Frage, durch welche schriftliche Repräsentation Dialektales indexikalisiert wird – gemacht werden. Diese strukturelle Sichtweise steht allerdings nicht im Vordergrund des Beitrags; sie ist zudem stark beeinflusst von den Möglichkeiten, die Schrift bietet (dazu Christen 2004), wie auch von der Interaktionsaufforderung in der Caption, sodass u. a. dialektal verfasste Dialektbezeichnungen (Pelzisch, Rhoihessisch, Pott, Boarisch, ...) eine prominente Rolle einnehmen. Der Polyfunktionalität[5] von Kommentaren ist in Form von Mehrfachannotationen Rechnung getragen worden. Ausgewählte Ergebnisse der Auswertung des annotierten Datensatzes und der theoretisch informierten Interpretation der analysierten Sequenzen werden nachfolgend vorgestellt.
5 Empirische Einsichten
Die nachfolgenden Abschnitte behandeln u. a. nach Stance-Gesichtspunkten ausgewählte empirische Einsichten. Zum Einstieg werden zunächst quantitative Ergebnisse zu den kommunikativen Funktionen der Erstkommentare sowie zu Typen des Dialekteinsatzes (Basissprache und Code) präsentiert (Kapitel 5.1). Diese grundlegenden Ergebnisse werden anschließend vor der Folie verschiedener Schwerpunktsetzungen ergänzt sowie vertieft: Kapitel 5.2 widmet sich der Dialekt(selbst)-zuschreibung in Erstkommentaren und geht insbesondere darauf ein, wie das kommunikative Projekt, das in der Post-Caption eröffnet wird, fortgeführt wird. Dialektal verfasste Alignment-Beiträge stehen wiederum in Kapitel 5.3 im Mittelpunkt; hierbei wird Dialekt als interaktional relevante Stance-Ressource perspektiviert. Das Kapitel 5.4 beleuchtet schließlich Dialekt als epistemisch-evidentiale Ressource und zeigt damit, wie die Dialektperformanz im Zuge der Kritik am Ausgangspost eine funktional bedeutsame Rolle einnimmt.
5.1 Deskriptiv-quantitative Ergebnisse: Funktionen von Erstkommentaren und Typen der Dialektverschriftung
Der Großteil der Kommentare stellt Erstkommentare dar (719 von 1.068 Kommentaren) und bezieht sich damit unmittelbar auf den (Informations-)Post von aroundtheword. Zunächst beleuchten wir die kommunikativen Hauptfunktionen dieser Erstkommentare (zur Übersicht Tabelle 2), die in der Abfolge von Post und Anschlusskommunikat jeweils eine Form des reaktiven Schreibens darstellen. Über ein Drittel der Erstkommentare (38 %) kommt der Caption-Frage nach, indem der eigene Dialekt – seltener auch: die beherrschten Dialekte – genannt werden (dazu ausführlicher Kapitel 5.2). Dieser Befund gibt zum einen Hinweise darauf, dass trotz der Bildzentriertheit Instagrams (Stöckl et al. 2020) die sprachlichen Bestandteile des Posts (aufmerksam) gelesen werden und interaktionsevozierend wirken. Bei einem von ZDFkultur betriebenen und auf Sprache fokussierten Kanal mit erwartbar stärker reflektierenden Follower:innen mag diese Beobachtung jedoch wenig überraschen. Dass der Großteil der Anschlusskommunikate allerdings nicht (direkt) auf die Caption-Frage antwortet, lässt auf sozio-kommunikative Affordanzen Instagrams samt eigener Interaktionslogik schließen. Die entsprechend ihrer Frequenz darauffolgenden Hauptfunktionen heben sich deutlich von dieser ersten (dominanten) Funktion ab, insofern sie im Zeichen der Kritik am Post – insbesondere was die kartographische Darstellung des Dialektraums betrifft – stehen. Mit nur minimalen Unterschieden, was ihre Auftretenshäufigkeit angeht, fallen hierunter das Thematisieren von Dialekten, die dem Empfinden der User:innen nach in der bildlichen Repräsentation des Dialektraums fehlen (12,7 %), das Hinweisen auf falsche Dialektzuordnungen und Dialektgrenzen (10,8 %) sowie das Aufzeigen von (aus emischer Perspektive) ungewöhnlichen bis hin zu falschen Bezeichnungen von Dialekten (zu diesen User:innen-Positionierungen ausführlicher Kapitel 5.4). Das Thematisieren des österreichisch-bairischen Dialektraums mit 65 Belegen liegt in funktionaler Hinsicht quer zu diesen letzten drei kommunikativen Funktionen. Denn hierbei kulminieren die bereits angesprochenen Dimensionen auf gewisse Weise: Es werden falsche Dialektgrenzen und -bezeichnungen insbesondere für den österreichischen Raum angeprangert. Von allen Dialekträumen ist der bairische derjenige, dem die größte Aufmerksamkeit in den Kommentarspalten zu Teil wird, in dessen Fall sich jedoch zugleich das fehlende dialektologische Wissen zahlreicher Kommentierenden zeigt. Hierbei wird insbesondere Kritik am Terminus Bairisch geübt, der (fälschlicherweise) synonym zu Bayerisch verstanden wird (wie in Bairisch in Österreich
, 13.3.23)[6], wie es ähnlich von Kleiner (2005) behandelt wird. In 43 Kommentaren wird die Heterogenität eingezeichneter Dialekträume hervorgehoben. Das Augenmerk liegt auf der möglichen Binnendifferenzierung größerer Dialektgebiete. Relevant gemacht werden kleinräumige Unterschiede, die für die User:innen mit einem hohen Erkennungswert und Potenzial zur Grenzziehung assoziiert sind. Nicht die horizontale, sondern die vertikale Dimension von Dialekt und überdachender Sprache wird mit dem Zurückweisen des Dialektstatus und dem Zuweisen eines Sprachstatus – etwa was das Friesische oder Niederdeutsche anbelangt – adressiert (4,9 %).
Übersicht über kommunikative Funktionen von Erstkommentaren
| Kommunikative Funktion | Gesamt | 2022 | 2023 |
| Nennen des eigenen Dialekts | 273 (38 %) | 40,9 % | 34,5 % |
| Thematisieren von fehlenden Dialekten | 91 (12,7 %) | 11,3 % | 14,3 % |
| Thematisieren von falscher Dialektzuordnung / Dialektgrenze | 78 (10,8 %) | 10,2 % | 11,6 % |
| Thematisieren von falscher / ungewöhnlicher Dialektbezeichnung | 75 (10,4 %) | 9,2 % | 11,9 % |
| Thematisieren des österreichisch-bairischen Dialektraums (i. w. S.) | 65 (9,0 %) | 9,0 % | 9,1 % |
| Thematisieren der Heterogenität eingezeichneter Dialekträume | 43 (6,0 %) | 5,6 % | 6,4 % |
| Zurückweisen des Dialektstatus und Zuordnung von Sprachstatus | 35 (4,9 %) | 4,9 % | 4,9 % |
| Andere Formen der Kritik am Post | 25 (3,5 %) | 4,1 % | 2,7 % |
Eine letzte lediglich niedrigfrequente funktionale Gruppe lässt sich als andere Formen der Kritik am Post fassen. Beispielsweise findet sich der Einwand, dass die ZDF-Karte von einem Mehr an Orientierungspunkten – wie größeren Städten – wesentlich profitiert hätte. Die (wenigen) übrigen Erstkommentare, die aus dieser Zusammenschau herausfallen, verfolgen differente kommunikative Einzelanliegen: Zu beobachten sind u. a. Erstkommentare, die lediglich der Verlinkung von Accounts dienen, um andere Instagram-User:innen auf den Post aufmerksam zu machen; geäußert wird auch Kritik an den bereits hinterlassenen Kommentaren, ebenso wie das Bedauern von fast ausgestorbenen Dialekten wie dem Schlesischen. Wie bereits angedeutet, wird nachfolgend in ausgewählte funktionale Gruppen von (insbesondere) Erstkommentaren hineingezoomt; dabei kommt vor allem der jeweiligen Funktionalisierung von Dialektperformanz eingehendere Aufmerksamkeit zu. In den Mittelpunkt gerückt wird z. B., welchen Zweck der Einsatz von Regionalsprachlichkeit im Zuge des Hinweisens auf einen bei der kartographischen Repräsentation nicht berücksichtigten Dialekt hat (dazu Kapitel 5.4).
Bevor dieser performativen Dimension – unter Stance-Gesichtspunkten – größere Aufmerksamkeit zuteil wird, sei zunächst ein Einblick in die Häufigkeit von Dialektverschriftungen und in grundlegende Typen ihres Anteils am Gesamtkommentar gegeben. In insgesamt 153 User:innen-Kommentaren (= 14,3 % aller Kommentare) findet sich Dialekt. Der schriftliche Dialektgebrauch tritt sowohl als Basissprache als auch als Code auf, in den von einer (stärker) standardsprachlichen Schreibung oder von dem in eine (stärker) standardsprachliche Schreibung gewechselt wird (Androutsopoulos und Ziegler 2019: Kapitel 3). Es lassen sich 81 Kommentare ausmachen, die in Gänze oder zu sehr großen Anteilen dialektal verfasst sind (zur Definition von Basissprache Androutsopoulos und Ziegler 2019: 834). Entsprechende Korpusbelege sind u. a. die Beispiele 3 bis 6, wobei die Kommentare unterschiedlich umfangreich sind – von (nicht seltenen) Ein- bzw. Zwei-Wort-Kommentaren (siehe Kapitel 5.2) bis zu umfassenderen Äußerungen (dazu u. a. Interaktion 4 in Tabelle 3 sowie Interaktion 6 in Tabelle 4 in Kapitel 5.3).
3. Schwäbisch isch mei Muddersproch
(12.3.23)
4. Awwer iwwers Pelzische müsse mer nochemol babble! (12.3.23)
5. @A op bläcke fööß noh kölle jonn
(12.3.23)
6. Plattdüüüüütsch
(13.3.23)
In 72 Kommentaren tritt der verschriftete Dialekt als Code auf (zum Code-Switching eingehender Heller und Pfaff 1996). Abgesehen von einem Fall, in dem die kommentarinitiale hochalemannisch verfasste Passage im zweiten Kommentarteil – weitgehend wortwörtlich – in das Hochdeutsche übersetzt wird (Beleg 7), sind Dialekt und Standardsprache in den übrigen Fällen syntaktisch wie auch semantisch-pragmatisch zu einer Gesamtäußerung verschränkt. Die Übersetzungsstrategie in Beleg 7 suggeriert, dass der:die Schreibende ein mögliches Nicht- bzw. Missverstehen seiner:ihrer regional gefärbten Äußerung antizipiert. Dass dies gerade im Falle des Schweizerdeutschen auftritt, ist insofern interessant, als Mitkommentierende – selbst z. T. aus dem alemannischen Raum stammend – wiederkehrend Verständnisprobleme, was das Hoch- und Höchstalemannische angeht, zum Thema machen.
7. @User:in A ich weiss, han eifach nöd welle is Detäil gah. Aber Dankä fürd Info, dass mer i Samnaun kei Alemannisch redät. Ga nämlich i dä Ferie det hi. [...] Ich weiss, habe aber nicht ins Detail gehen wollen. Aber danke für die Info, dass man in Samnaun einen Südbayrischen Dialekt spricht. Gehe nämlich dort in diesem Winter in die Ferien. [...] (23.1.22)
Überwiegend sind jedoch (a) eine dialektale Aussprache indexikalisierende Schreibungen (Sachet ma und ischn (Beleg 9), Jerööß (Beleg 11; hd. Grüße) usw.) sowie (b) einzelne dialektale Lexeme – wie jovel (Beleg 8; hd. gut) oder Nodda (Beleg 10; hd. Auf Wiedersehen) – in einen dominant standardsprachlichen Kommentar eingelassen. Beispielsweise gibt in Beleg 8 lediglich das dialektale Adjektiv-Prädikativum jovel einen Hinweis auf den regionalen Hintergrund (Masematte, Münster) des:der Schreibenden. In den exemplarischen Korpusauszügen 8 bis 13 sind dialektale Anteile jeweils durch Fettdruck hervorgehoben.
8. Das ist dochjovelder Beitrag (21.1.22)
9. Sachet ma, wasischnhier eigentlich los, Badische einfach ganzrausglassen? (23.3.23)
10. SejerlännerPlatt. Moselfränkischer Dialekt.Nodda! (27.1.22)
11. An der Grenze vom Moselfränkischen zum Ripuarischen in Belgien.Jerööß! (12.3.23)
12. Hömma! Ich sprech ganz klar hamburgisch ;- ) (18.1.22)
13. Ich beherrsche keine, aber kann teils Sächsisch nachmachen,nu? Ich mag die Berliner Schnauze und Plattdeutsch. Plattsneckenwäre lustig.
(12.3.23)
Was ihre syntaktische Kategorie betrifft, zeigt eine Durchsicht der von standardsprachlichem Kotext umgebenden Dialektwörter, dass es sich hierbei zu einem nicht unerheblichen Teil um Elemente wie Interjektionen (z. B. Sachet ma, Hömma, Ajooh), Partikeln (z. B. nu, wa, woll) sowie weitere pragmatisch aufgeladene (nominale) Routineformeln (Stein und Stumpf 2019: Kapitel 6.3.1) wie Nodda, Jerööß, Griass usw. handelt, die nicht nur typisch für konzeptionell mündliche Anlässe sind, sondern auch wiederkehrend im Falle medialer Stilisierungen bzw. Registrierungen auftreten (dazu Niehaus 2018).
5.2 Dialektzuschreibungen in Erstkommentaren: (Indexikalisierende) Benennungsformen
Wie bereits herausgestellt, wird durch die Frage Welchen #Dialekt beherrscht ihr? im Ausgangspost (Abbildung 2) ein interaktiv-kommunikatives Projekt initiiert. Die Kommentierenden gehen auf dieses initiierte Projekt in 273 Fällen unmittelbar ein. Mit ihrer Antwort auf die Caption-Frage konstituieren sie ein entsprechendes Adjazenzpaar. Das häufigste (syntaktische) Format, in dem diese Antwort erfolgt, wird eindeutig durch die Form der Ergänzungsfrage in der Caption evoziert: In 212 Kommentaren wird die Antwort als uneingebettete bzw. stand-alone-Nominalphrase verfasst, wobei postponierte Emojis wiederkehrend den kurzen Kommentar finalisieren (Belege 14 bis 17; siehe auch Belege 20 bis 24). Zum Einsatz kommen dabei piktorale Evaluationsressourcen wie Flammen- (Beleg 14) oder Herz-Emojis (Belege 15 und 16), die einen grundsätzlich Dialekt wertschätzenden Stance konstruieren. Zum Teil finden Emojis Verwendung, die den auf Regionalität bezugnehmenden Interpretationsrahmen (etwa durch nordische Symbolik [Anker] oder das Aufgreifen von Flaggenfarben [rotes und blaues Herz-Emoji]) unterstützen.
14. Kölsch!
(17.1.22)
15. Plattdeutsch
(17.1.22)
16. Siebenbürger Sächsisch
(13.3.23)
17. Ripuarisch
(12.3.23)
Zwar erfolgt die Nennung des eigenen Dialekts im Großteil der Fälle im Standard, dennoch findet sich mit insgesamt 44 Kommentaren eine beachtlich hohe Anzahl an dialektalen Realisierungen der nominalen Dialektreferenz. In wenigen Fällen werden standardsprachlichen Bezeichnungen solchen im Dialekt gegenübergestellt (etwa Belege 18 und 24); überwiegend wird lediglich die Regionalsprachlichkeit indexikalisierende Schreibung gewählt – wie Bärndütsch, Frängisch oder Boarisch. Die Graduierbarkeit von Dialektbeherrschung tritt insbesondere in solchen Kommentaren zutage, in denen mehrere Dialekte als beherrschte angegeben und Kompetenzeinschätzungen wie a bisslDialekt (Belege 18 und 25) geteilt werden.
18. Allemanisch ('Bärndütsch'), "Frängisch", & a bissl Bayerisch (auf Frängisch dät ma sogn "des hast a weng") (17.1.22)
19. Machdeburjisch. (13.3.23)
20. Frängisch nadürlich
(17.1.22)
21. Fränggisch ftw
(12.3.23)
22. Düsseldorwer Platt
(13.3.23)
23. Dat jute alte Kölsch
(23.3.23)
24. Alemannisch oder wie es bei uns heissen würde – Nidwoudner-Deytsch
[...] (12.3.23)
25. Boarisch, Rheinisch, und a bissl Niederbergisch. (29.3.23)
Die auf den Dialekt Kölsch verweisende Nominalphrase in Korpusbeleg 23 indexikalisiert Regionalsprachlichkeit insbesondere in Form des Definitartikels dat, dessen finales Graphem <t> auf die nicht vollzogene zweite Lautverschiebung (das vs. dat) verweist, sowie des positiv evaluierenden Adjektivattributs jute, dessen initiales Graphem <j> wiederum auf eine für das Kölsche typische Spirantisierung (gute vs. jute) Bezug nimmt. Die Dialektalsprachlichkeit kann auch erst im Anschluss an die stand-alone-Nominalphrase inszeniert werden (Beleg 26); dabei kommen in Beleg 26 mit der Klitisierung des Personalpronomens (kennst du vs. kennste) und der Rückversicherungspartikel wa Ressourcen zum Einsatz, die kaum auf einen eingrenzbaren Dialektraum verweisen, sondern stattdessen deutlich grundlegender Regional- bis hin zu Umgangssprachlichkeit kontextualisieren (vgl. Rocholl 2015).
26. Niederlausitzer Dialekt. Kennste, wa? (12.3.23)
An diese nominale Benennung des eigenen Dialekts – entweder im Standard oder Dialekt indexikalisierend verfasst – können weitere Ergänzungen anschließen. Sie dienen u. a. der Charakterisierung der eigenen (kleinräumigen) Regionalsprache, indem etwa Bezug auf die übergeordnete(n) Dialektgruppe(n) genommen wird (Belege 27 und 29) oder ein subjektiver Höreindruck mitgegeben wird (Beleg 28). Insbesondere die räumliche Verortung des kommentarinitial genannten Dialekts wird wiederkehrend vorgenommen (Belege 30 und 31).
27. Münchnerisch, eine nochmal eigene Dialektfärbung des Bayerischen mit sehr hübschen wie eigenwilligen Wortschöpfungen.
(12.3.23)
28. Remscheider Platt, da hört man mit jedem Wort, wie der Hammer in der Schmiede auf den Amboss donnert.
(13.3.23)
29. Gersch.
Leider aussterbend ind irgendeine weirde Mischung aus Thüringischen und Sächsischen Dialekten, leicht gewürzt mit Anhaltinisch und Fränkisch. (15.4.23)
30. Rhoihessisch. (Spricht man In Rheinhessen, zwischen Worms, Mainz, Bingen; dort wo es Weck&Worscht&Woi gibt.)
(17.1.22)
31. Mansfäller Mundart, das ist eine kleine Region südlich vom Harz, wo das gesprochen wird in unterschiedlichen Ausprägungen (17.3.23)
Ein zweites Benennungsformat, das mit 31 Instanziierungen allerdings deutlich seltener als die Kodierung als uneingebettete Nominalphrase auftritt, wird in Form von (überwiegend regionalsprachlichen) Varianten des Syntagmas Ich/Wir spreche(n)Dialekt realisiert (Belege 32 bis 35). Nicht nur wird damit (dialektal) auf das Wir-Kollektiv Bezug genommen, zu dem sich die Schreibenden als zugehörig inszenieren; auch rückt das Kommunikationsverb (im Dialekt, z. B. schwätzen, babbeln) in den sprachlichen Vordergrund und damit im übertragenen Sinne der Ort von Dialekt: Gesprächssituationen.
32. Mer schwätze Hunsricker Platt (21.8.23)
33. [...] Das was man allgemein unter hessisch versteht ist frankfurterisch und hört sich ganz anders an wie unser Platt. Also mir schwätze Morborjer Platt
. [...] (17.1.22)
34. Isch babbel pälzisch (29.3.22)
35. Nää nää, in Nochdhessen sprechn mäh awwer ganz annerster als im Süden! (17.1.22)
Dass die Dialektkompetenz eng verflochten ist mit der eigenen (von einer zunehmenden Mobilität geprägten) Biographie, liegt auf der Hand. Verschiedene Raumerfahrungen – u. a. infolge neuer lokaler Lebensmittelpunkte nach Umzügen – hinterlassen auf diese Weise ihre nachhaltige Spur. So konstruiert der:die Schreibende in Beleg 36 – eine der wenigen Antworten auf die Caption-Frage, in der die lexikalische Übernahme des Verbs beherrschen zu beobachten ist – seine:ihre Dialektkompetenzen (Plattdeutsch, Bremisch sowie Frankfodderisch) unter Verweis auf den eigenen Geburtsort, den Wohnort der Großeltern sowie den derzeitigen (und damit ggf. nur temporären) Aufenthaltsort. Die Spezifizierung von Frankfodderisch als leidliches entwirft einen klar evaluierenden Stance der Abwertung, der gegebenenfalls auf einen Bescheidenheitstopos – wie für die Präsentation eigener Dialektkompetenzen nicht ungewöhnlich – zurückzuführen ist.
36. Als gebürtiger Bremer mit friesischen Großeltern und derzeit praktizierender Hesse beherrsche ich Plattdeutsch, Bremisch und mittlerweile auch leidliches Frankfodderisch. (13.3.23)
Während Christen (2017) das indexikalische Potenzial von (im Gesprochensprachlichen) dialektal realisierten Schweizer Ortsnamen im Horizont einer identity work der sich lokal und sozial verortenden Sprecher:innen (auch Reershemius 2009) herausarbeitet, lässt sich im Falle der untersuchten Instagram-Daten die Kenntnis der dialektal realisierten Bezeichnungen regionaler Varietäten als Marker für Authentizität und Zugehörigkeit interpretieren (ähnlich für das ‚Augschburgerische‘ Niehaus 2020: 250). Die entsprechenden Dialektbezeichnungen sind sozialsymbolisch aufgeladen und dienen „als Sinnbild sozialer bzw. regionaler Gruppen oder Positionierungen“ (Androutsopoulos und Ziegler 2019: 836). Auf dieses emblematische Potenzial regional gefärbter Dialektschreibungen wird auch von User:innen insofern hingewiesen, als sie die „Obligatorik“ der dialektalen Hervorbringung – auf humorvolle Weise – thematisieren (Beleg 37).
37. ...und es muss unbedingt „frrrängisch“, „boarisch“ und „pelldsisch“ heißen! (19.1.22)
5.3 Dialektal verfasste Alignment-Beiträge: (Dis-)Affiliatives Positionieren
In den Kommentarspalten folgen Dialekt-Indexikalisierungen wiederholt auf (standardsprachliche) Selbstzuschreibungen von Dialekt in vorausgehenden Kommentaren. Damit liegt der Fokus dieses Unterkapitels auf Alignment-Beiträgen, „in which speakers negotiate along a continuous scale the precise nature of the relation between their presently realized stance and a prior stance“ (Du Bois und Kärkkäinen 2012: 440). Beispielsweise wird auf den Erstkommentar Erzgebirgisch mit einem dialektal verfassten Alignment-Beitrag reagiert (Interaktion 1 in Tabelle 3). Das Erzgebirgische wird im Zuge dessen als Dor eenzig rische (übersetzt: ,Der einzig Richtige‘) positiv evaluiert. Indexikalisiert wird u. a. durch die starke o-Färbung des standardsprachlichen [a] (Dor), die Nutzung des (langen) Monophthongs (eenzig) sowie den angedeuteten Zusammenfall von stimmlosem postalveolaren ([ʃ]) und palatalen Frikativ ([ç]) – allem Anschein nach – ein erzgebirgischer Dialekt. Durch den regional gefärbten Anschluss zeigen die Schreibenden – auch in weiteren Interaktionen (Tabelle 3) – eine geteilte Dialektkompetenz und mithin eine geteilte Herkunft mit dem:der Erstkommentierenden an. In Interaktion 4 (Tabelle 3) wird das zuvor genannte Kurpfälzische nicht nur – den entsprechenden Dialekt indexikalisierend – als Beschde evaluiert; auch findet sich mit dem inkludierenden Wesch, käner babbelt so wie wir fun da Kurpalz ein expliziter Ausdruck der Vergemeinschaftung mit einhergehender Abgrenzung zum regionalen Außen. Dadurch, dass User:in C in dieser Sequenz das Kollektiv mir Braunies unmittelbar adressiert und die Dialektverwendung mit Hämad assoziiert, schreibt er:sie sich in diese Allianzbildung im Zuge eines affiliativen Positionierens ein. Der durch die Emoji-Verwendung abgebildete Faustgruß, bei dem zwei geballte Fäuste (mit dem Handrücken nach oben ausgerichtet) aufeinandertreffen, unterstreicht diesen Akt des Alignments. Auch Fälle des dialektalen Grüßens (Interaktion 5 in Tabelle 3) begegnen wiederkehrend; hier steht eine bedeutende phatische Praktik im Dienste der Anzeige regionaler Verbundenheit.
Vergemeinschaftender Dialekteinsatz in Alignment-Beiträgen
| Interaktion 1 | User:in A | Erzgebirgisch (12.3.23) |
| User:in B | Dor eenzig rische (15.3.23) | |
| User:in C | Und Vogtländisch (15.3.23) | |
| Interaktion 2 | User:in A |
Badisches Alemannisch
(17.1.22) |
| User:in B | @A beschte (19.1.22) |
|
| Interaktion 3 | User:in A | Plattdütsch (12.3.23) |
| User:in B | @A und nich anners du Dösbattel! (16.3.23) | |
| Interaktion 4 | User:in A |
Kurpfälzisch
(12.3.23) |
| User:in B |
Beschde! Wesch, käner babbelt so wie wir fun da Kurpalz
Heidelbersch & Monnem üwwanemme
(12.3.23) |
|
| User:in C |
Ajooh! Feiers ah, dass hier grad mir Braunies unser Sprooch hochhalde
fir misch des änzigschde was sisch ä bissl wie ä Hämad ohfühld (14.3.23) |
|
| Interaktion 5 | User:in A | Bairisch! (14.3.23) |
| User:in B | @A griass aus Niederbayern (14.3.23) | |
| User:in A | @B Griass zruck aus Oberbayern! (15.3.23) |
Die dargelegten Interaktionen lassen sich vor dem Hintergrund des Stance-Dreiecks (Kapitel 3) folgendermaßen analysieren (dazu Abbildung 4): Indem die User:innen (nominale) Dialektzuschreibungen wie Erzgebirgisch, Plattdütsch, Kurpfälzisch usw. als Erstkommentar hinterlassen, benennen sie in jedem Fall und praktizieren sie zum Teil darüber hinaus das Stance-Objekt des Dialektgebrauchs (ähnlich Spitzmüller 2013: 273–274). In den dialektal verfassten Alignment-Beiträgen von wiederum anderen User:innen wird der jeweils benannte Dialekt sowohl praktiziert als auch sprachlich eindeutig positiv bewertet. Der Bezug auf einen gemeinsamen Dialekt – durch Benennung (Erstkommentar) und anschließende Hervorbringung (Anschlusskommentare) – steht im Zeichen eines Entwurfs geteilter regionaler Identität. Die Kommentierenden entwerfen sich in diesen weitgehend anonymen Kommentarspalten als Angehörige einer regional-kulturell bestimmten Gemeinschaft; sie reklamieren eine entsprechende Gruppenzugehörigkeit für sich. Damit dient die Markierung von Lokalität bzw. regionaler Herkunft der Anzeige von sozialer Zugehörigkeit – sowohl was die erforschten Kommentarspalten angeht (also Zugehörigkeit auf Mikroebene; d. h. Zugehörigkeit zur Gruppe der Dialektschreibenden in der Instagram-Interaktion) als auch grundlegender was verschiedene Gruppen von Dialektsprechenden betrifft (also Zugehörigkeit auf Makroebene; d. h. Zugehörigkeit zur größeren Gruppe der Sprechenden des jeweils instanziierten Dialekts).

Um indexikalische Prozesse erweitertes Stance-Dreieck
In weiteren Fällen dialektal verfasster Anschlüsse, in denen u. a. der im Erstkommentar genannte Dialekt praktiziert wird, bringen die Schreibenden verschiedentliche Evaluationen hervor. So wird in Interaktion 6 (Tabelle 4) Bedauern über den rückgehenden Gebrauch des Bairischen (als Stance-Objekt) zum Ausdruck gebracht. Indem die adressierte Erstkommentierende, die zuvor einen standardsprachlichen Beitrag hinterlassen hat, in ihrer Antwort ebenfalls auf die regionale Varietät zurückgreift und darüber hinaus dankend und inhaltlich konvergent anschließt, wählt sie eine doppelte Markierung ihres zustimmenden Alignment (Form + Inhalt). Dass in Interaktion 7 – sehr wahrscheinlich – ein ostfränkischer Dialekt indexikalisiert wird (z. B. Entlabialisierung in scheene), um einen zuvor konstruierten anti-bairischen Standpunkt durch eine positive Evaluation (scheene vorstellung) zu unterstützen, reproduziert eine ideologisch aufgeladene Haltung der Ablehnung des Bairischen, wie sie auch Niehaus (2020: Kapitel 4 und 5, 2021) thematisiert.[7]
Ausgewählte Evaluationen in dialektal verfassten Alignment-Beiträgen
| Interaktion 6 | User:in A |
Münchnerisch, eine nochmal eigene Dialektfärbung des Bayerischen mit sehr hübschen wie eigenwilligen Wortschöpfungen.
(12.3.23) |
| User:in B | @A natürlich. Hier geht es aber um die Obergruppen (13.3.23) | |
| User:in C | @A ...wäiche leida komplett ausgschdorm und durch an norddeitschn Regiolekt (den de Mingara oba ois "Hochdeutsch" bezeichnen) ersetzt worn is. 1998 (!) ham lt. na Studie no 1 % vo de Kina Boarisch gredt. (18.3.23) | |
| User:in A | @C Ja, servus Voika. Dank da liab für des wichtige, wia dodtraurige Detail. 1 % – 1998. Da is nimma fui bliam.Regiolekt gfoit ma guad! Desweng san ja a so Seitn wia deine so bedeitsam. Schens Wochenende. (18.3.23) | |
| Interaktion 7 | User:in A | Also Österreicher und Bayern zusammen und raus aus deutschland! (13.3.23) |
| User:in B | @A irgendwie a scheene vorstellung (14.3.23) |
Es lassen sich zudem Interaktionsabläufe beobachten, in denen die Alignment-Beiträge – unterstützt von dialektalen Mitteln – eine Nicht-Übereinstimmung mit dem vorausgehenden Kommentar signalisieren. So weist in Interaktion 8 (Tabelle 5) User:in B die Verortung des ‚Ruhrpottischen‘ (laut User:in A weder niederrheinisch noch westfälisch) zurück. User:in B zeigt für die im Ruhrgebiet liegenden Standorte Duisburg und Dortmund – aus subjektiver Sicht – eine dialektale Zuordnung unterstützt durch den kontrastiv eingesetzten Partikelgebrauch von woll und ne an. Wie bereits angesprochen, dienen Rückversicherungspartikeln – auch grundsätzlicher: pragmatisch-routinisierte Ressourcen – allem Anschein nach als saliente Dialektmerkmale. Im Falle von ne zeigt sich allerdings, dass diese wenig (dialekt-)spezifisch sein können: Die Partikel ne ist stark umgangssprachlich konnotiert (König 2017). Das epistemisch-evidentiale Potenzial von Dialektperformanzen, das eingehender in Kapitel 5.4 thematisiert wird, wird auch in Interaktion 9 deutlich. Hier wird Dialekt im Alignment-Beitrag zur Fundierung des divergenten Stance-Follow eingesetzt. Die von User:in A vorgenommene Dialektzuschreibung (Osterländisch) einhergehend mit der Lokalisierung im Raum Leipzig wird mit der Authentizität absprechenden Generalisierung kee mensch us leepzsch sagt „isch babbel osterländsch“ als wenig überzeugend zurückgewiesen. Der Dialektverschriftung von User:in B kommt damit eine legitimierende Funktion zu: Da er:sie aus der adressierten Region stammt – indexikalisiert durch den Dialektgebrauch –, ist er:sie befugt, diese potenziell gesichtsbedrohende Fremdpositionierung zu entwerfen. Über die ausgewählten Interaktionen hinweg zeichnet sich deutlich ab, welche interaktionale Relevanz der Einsatz von Dialekt in dieser Identität und Wissen verhandelnden Kommunikation hat.
Dialekt im Dienste der epistemischen Validierung in Alignment-Beiträgen
| Interaktion 8 | User:in A |
Bin ein bisschen beleidigt, dass „Ruhrpott-Platt“ irgendwo zwischen niederrheinisch und westfälisch verschwindet
. Wir sind weder Niederrheiner noch hat unser Dialekt was mit dem der Ost- und Südwestfalen gemein... (17.1.22) |
| User:in B | Finde ich als gebürtige Duisburgerin nicht. Dortmunder reden eindeutig westfälisch, Woll? Und in Duisburg niederrheinisch, ne . (17.1.22) | |
| Interaktion 9 | User:in A | Thüringisch und Obersächsisch bilden zusammen eine Dialektgruppe. Ich selbst spreche den osterländischen Dialekt (Raum Leipzig) als Teil des Obersächsischen (12.3.23) |
| User:in B | @A kee mensch us leepzsch sagt „isch babbel osterländsch” (14.3.23) | |
| User:in B | @A obersäschsisch (14.3.23) |
5.4 Dialekt als epistemisch-evidentiale Ressource: Hinweisen, Hinterfragen, Zurückweisen
Anhand zweier funktionaler Gruppen von Erstkommentaren (dazu Kapitel 5.1) soll nachfolgend das epistemisch-evidentiale Potenzial (Spitzmüller 2021; Ziegler 2021) von Dialektperformanz, wie es sich bereits in Kapitel 5.3 angedeutet hat, herausgearbeitet werden. Das epistemisch-evidentiale Stancetaking gründet auf Techniken des wissensbezogenen Positionierens zu einem Sachverhalt als Stance-Objekt (epistemische Dimension) sowie auf dem kommunikativen Relevantsetzen der Quelle des hervorgebrachten Wissens (evidentiale Dimension). Das Kenntlichmachen der Quelle von Wissen erfolgt in den nachfolgenden Fällen durch die Form der Stance-Äußerung: Die dialektale Realisierung von Anteilen des Kommentars indexikalisiert vordergründig ein Erfahrungswissen, mit dem die eigene Sprachbiographie zur Wissensressource avanciert. Diese (konstruierten) Sprachbiographien können selbstverständlich im Falle der größtenteils nur mittels Pseudonym und weniger Account-Informationen sichtbar werdenden Instagram-User:innen nicht überprüft werden. Vielmehr werden die sprachlichen Selbstentwürfe der Schreibenden – ohne einen weiteren Nachweis ihrer Herkunft und in einer konstruktivistischen Herangehensweise – in den Mittelpunkt gerückt und als entscheidender Beitrag zur Kommentarinteraktion gewertet. Grob gesprochen: Zu analysieren ist, was die Kommunikationsteilnehmenden sprachlich tun. Eine Kategorie wie Evidentialität muss demnach aus einer solch praxisorientierten und den digital-kommunikativen Rahmen berücksichtigenden Sichtweise gedacht werden.
Zum einen sei das wiederkehrende Hinweisen auf nicht berücksichtigte bzw. fehlende Dialekte in der kartographischen Repräsentation in den Blick genommen, das in 12,7 % der Erstkommentare Hauptanliegen des User:innen-Beitrags ist (Tabelle 2). Unter Rückgriff auf verschiedene lexikogrammatische Formate – insbesondere deklaratives [Dialektfehlt] (Belege 38 bis 40), [Dialekt (wurde) vergessen] (Beleg 41), nachfragendes [Was ist mitDialekt?] (Beleg 42 sowie Tabelle 6), [Wo (ist/soll sein) Dialekt?] (Belege 43 und 44) oder etwa auch das grundsätzlich ambige und formminimale [Dialekt?] – wird dieses Auslassen von Dialekten, die zumeist verhältnismäßig kleinräumiger Natur sind, thematisiert. Auffallend ist hierbei der wiederkehrende Einsatz von dialektalen Anteilen bzw. der weitgehend regionalsprachlichen Realisierung dieser lexikogrammatischer Muster.
38. Oberpfälzer Dialekt fehlt – wou gits bier (20.1.22)
39. Das Bremisch fehlt auf der Liste! (Mülch statt Milch und Körche statt Kirche, etc)
(17.1.22)
40. Wat? Et fehlt dä Ruhrpott, verstehste! (18.1.22)
41. Die Hunsrücker vergess!
(13.3.23)
42. Un wat is mit Eifeler Platt? (21.1.22)
43. Und wo is Berlinarisch, wenn ick fragen darf? Vermisse ick uff de Grafik dezent.
(17.1.22)
44. Unn wo sull do Monnemarisch/Badisch sein ?! (23.1.22)
Diese (anteilig) dialektal verfassten Beiträge zeigen an, dass die Kommentierenden der fehlenden Dialekte mächtig sind. Nicht nur wird durch die Dialektschreibung vor Augen geführt, inwiefern diese regionalen Varietäten – zumindest was einige Merkmale angeht – vom Standard abweichen. Auch untermauern die Schreibenden auf diese Weise, dass entsprechende Dialektkompetente existieren, die sich auf der dargebotenen Dialektkarte nicht repräsentiert sehen. Das Entwerfen der eigenen Person als eine:n dialektsprechende:n Schreiber:in stellt in diesem Fall eine epistemisch-evidentiale Positionierung dar: Der:die Schreiber:in beherrscht (und weiß folglich um) eine regionale Varietät, die auf der Karte nicht berücksichtigt ist. Der Dialektverschriftung kommt mithin eine argumentativ-stützende und die Nachfrage legitimierende Funktion zu. In wenigen Fällen wird auf entsprechende Nachfragen reagiert, sowohl von den Account-Betreibenden des Initialposts (Interaktion 10 in Tabelle 6) als auch von Mitkommentierenden (Interaktion 11). Diese Reaktionen auf Nachfragen nehmen mithin die 3rd position innerhalb der Kommentar-Minimalinteraktion ein, in der der Initial-Post als Interaktionseröffnung in der 1st position fungiert (zu dieser gesprächsanalytischen Terminologie auch ausführlich Imo und Lanwer 2019). Während aroundtheword unterstreicht, dass lediglich eine Auswahl an Dialekten Berücksichtigung finden konnte, zeigt der:die User:in B in Interaktion 11 durch die Wiederaufnahme des lexikalischen Bestandteils (rhoihess-) eine gewisse Dialektkompetenz an. Mit dem nominalen Hinweis Untergruppe von hessisch wird ein epistemisch überlegener Stance eingenommen, indem aufgezeigt wird, dass die Dialektuntergruppe des Rheinhessischen durch das abgebildete Hessische in der kartographischen Repräsentation seinen Platz hat.
Interaktionen zu in der kartographischen Repräsentation fehlenden Dialekten
| Interaktion 10 | User:in A |
Hömma, watt isn mit Ruhrpöttisch?!
(15.3.23) |
| aroundtheword | @A Leider konnten wir nicht alle Dialekte mit auf die Karte bringen (15.03.23) |
|
| Interaktion 11 | User:in A | Un wat issen mit rhoihessisch? (14.3.23) |
| User:in B | @A Die Rhoihesse kannst‘ vergesse' ..Untergruppe von hessisch (19.03.23) |
Zum anderen ist mit Blick auf das epistemisch-evidentiale Potenzial von Dialektperformanz die funktionale Erstkommentargruppe adressiert, die sich dem Hinterfragen und Ablehnen von Dialektbezeichnungen widmet. Wiederkehrend zurückgewiesen werden u. a. die Bezeichnungen Saarländisch (Beleg 45), Schleswigisch-Holsteinisch (Belege 46 bis 48) sowie seltener Mecklenburgisch-Vorpommersch (Beleg 49). Für die norddeutschen Dialekte lässt sich wiederholt der Einsatz von Dialektschreibungen im Zuge des Hinterfragens bzw. der Zurückweisung von Bezeichnungen beobachten, wobei es sich durchgehend um Fälle des Code-Switchings handelt: Das Hervorbringen bevorzugter (aus Sicht der Schreibenden auch angemessener) Bezeichnungen wird durch eine Dialektperformanz unterstützt.
45. „Saarländisch“ gibt es nicht, die Dialekte dort basieren entweder auf dem moselfränkischen oder rheinfränkischen. Die genannte dat-das Linie trennt diese 2 Mundarten. (25.3.22)
46. Was ist denn schleswigisch-holsteinisch? Ich versichere ihnen das sprich hier keiner!!! Hiersnackt wi all platt!!!! (17.01.22)
47. Was für Schleswig Holsteinisch und Niedersächsisch
Halt Norddeutsch und teilweisePlattdüütsch (17.3.23)
48. Schleswigisch Holsteinisch? Platt heißtdat! (12.03.23)
49. Mecklenburgisch und-Vorpommernsch? Das istplattdütsch (18.3.23)
Mit dem exemplifizierten Muster wird die zurückgewiesene Bezeichnung (Schleswigisch-Holsteinisch sowie Mecklenburgisch-Vorpommersch) der präferierten (Platt(deutsch/dütsch)) gegenübergestellt.[8] Dialektale Formen, die zum Einsatz kommen, sind etwa die regional gefärbte (emische) Bezeichnung des Dialekts und das Demonstrativpronomen dat, bei dem der Nicht-Vollzug der zweiten Lautverschiebung, wie für das Niederdeutsche typisch, offensichtlich wird. Indexikalisiert wird durch diese sprachlichen Mittel eine Niederdeutschkompetenz, mit der zugleich die Berechtigung einhergeht, eine für die Sprecher:innen ungebräuchliche Bezeichnung für den gut bekannten Dialektraum abzulehnen. Die Dialektperformanz dient demnach der Konstruktion eines Expert:innen-Status, der interessanterweise in keiner der ausführlicheren Kommentarinteraktionen von anderen User:innen angezweifelt wird. Dieser Expertinnen-Status, den die User:innen für sich reklamieren, ist zudem nicht nur aus dem Dialektgebrauch zu ersehen, sondern er wird wiederkehrend in Kombination mit absoluten, in wenigen Fällen gar apodiktischen Aussagen hervorgebracht. Das zeigen Strukturen wie [Dialektgibt es nicht] (Beleg 45), [Hier sprechen wir alleDialekt] (Beleg 46), [Das istDialekt] (Beleg 49).
6 Reflexion und Zusammenfassung
Regional gefärbte Kommunikation stellt ein Sprachgebrauchsphänomen von Interesse in den sozialen Medien dar. In der untersuchten Instagram-Praxis wird Dialekt nicht nur kommentiert, sondern auch schreibend hervorgebracht. Er wird zu verschiedenen Zwecken im Zuge dieser textformen-basierten Stance-Interaktion performt: (1) Ganz grundlegend dienen Dialektschreibungen hierbei der Konstruktion von Authentizität und haben damit identitätsstiftendes Potenzial. (2) Die Indexikalisierung von Dialekt präsentiert sich zudem als eine interaktional relevante Alignment-Praktik, die der Vergemeinschaftung – auch in dieser weitgehend anonymen Digitalkommunikation – zuträglich ist. (3) Darüber hinaus kann Dialektales der Legitimation zu bestimmten Aussagen im Zeichen eines epistemisch-evidentialen Positionierens dienlich sein. Damit sind wesentliche Dimensionen des Stancetakings angesprochen. Die Erforschung digitaler Kommunikationsräume nimmt grundsätzlich polyvokale Stance-Praxen in den Blick und erhält durch sequenzielle Analysen nicht nur Zugang zu User:innen-Interaktionen und damit zu Dialektperformanzen auf der Mikroebene, sondern sie ermöglicht in einer vom Einzelfall abstrahierenden Perspektivierung ebenso Einblick in transsituative Muster auf der Makroebene, auf der u. a. registrierte Formen wie auch Kommunikations- und Vergemeinschaftungsideologien von Dialektsprechenden zu verorten sind. Vergemeinschaftung ist dabei zu einem gewissen Teil von den Affordanzen Instagrams geprägt. Dass die User:innen ein Verständnis von Techniken des affiliativen Positionierens – und damit eine Vergemeinschaftungsideologie – teilen, zeigt sich in formal-struktureller sowie funktional-pragmatischer Hinsicht: Nicht nur werden ähnliche (multimodale) Formen genutzt, sondern es werden ebenso ähnliche funktionale Muster instanziiert.
Im Mittelpunkt des Beitrags stehen Äußerungen mit regional gefärbten Schriftanteilen; ein Teil der Kommentare ist zudem multimodal gestaltet. In diesen Fällen kookkurrieren sprachliche mit piktoralen Bestandteilen, wobei vordergründig modalisierende bis hin zu evaluierende Emojis auftreten (ähnlich Merten 2022). Dass Dialektkompetenz – als das Wissen um regionale Sprachgebrauchsnormen – in diesem Praxisausschnitt schreibend konstruiert wird, ist eine wesentliche Annahme des konstruktivistischen Grundgerüsts der vorliegenden Auseinandersetzung. Dieses dynamische doing place (Christen 2018: 398; Schiesser 2020) geschieht unter Rückgriff auf – aus subjektiver Sicht – saliente Merkmale, womit anhand der Daten zugleich ein Einblick in die emische Zuordnung von perzeptuell-kognitivem Erkennungswert möglich wird. Bei der Untersuchung von wissensbezogenen Positionierungen und der Arbeit mit Analysekategorien wie Evidentialität müssen notwendigerweise die Charakteristika der Kommunikationsplattform Instagram Berücksichtigung finden. Zwei Erkenntnisse zum Dialektverständnis der User:innen seien noch einmal hervorgehoben: (1) Für die User:innen zeichnet sich grundsätzlich ein weites Dialektverständnis ab (siehe Fußnote 1), das ältere Basisdialekte ebenso wie jüngere Regiolekte einschließt. (2) Zur Indexikalisierung von Regionalsprachlichem werden nicht sämtliche Merkmale eines Dialekts zum Einsatz gebracht, wie es ebenfalls andere Forschungsbeiträge thematisieren (Auer 2014: 16; Androutsopoulos 2012). Niehaus (2012: 61) spricht in dem Fall von „variationsreduzierte[n] Repräsentationen“; d. h., dass lediglich eine Repräsentation ausgewählter Merkmale erfolgt, die für die Schreibenden keineswegs als defizitär gilt, sondern als dem Kontext und der Absicht der User:innen angemessen.
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- „... dass sich halt keiner ausgeschlossen fühlt.“ Wahrnehmungen von und Einstellungen zur Verwendung nicht-deutscher Erstsprachen im Unterricht
- Fragetypen zur Lösungsentwicklung im Business Coaching – Eine gesprächsanalytisch motivierte Untersuchung ihrer sprachlichen, frage- und interaktionstypspezifischen Charakteristika
- Perspektiven auf widerständisches Argumentieren im ‚Dritten Reich‘
- „Et fehlt dä Ruhrpott, verstehste!“. Dialekt als Stance-Ressource in der digitalen Interaktion
- Herausforderung Rezeptionsanalyse: zur Wahrnehmung von Wissenschaftskommunikation während der Coronapandemie
- Textsortenspezifische Abhängigkeit der Schreibflüssigkeit bei Grundschulkindern
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- Berg, Kristian. 2023. Wort – Satz – Sprache. Eine Hinführung zur Sprachwissenschaft. Tübingen: Narr Francke Attempto. 194 S., € 24,99, ISBN: 978-3-823-38441-0.
- Siebenhütter, Stefanie. 2022. Mehrsprachigkeit und Identität. Zur Identitätskonstruktion mehrsprachiger Minderheiten am Beispiel der Kui in Nordostthailand. Hamburg: Verlag Dr. Kovač.
- Baierl, Ronny. 2021. Academic Research Skills. Akademische Forschungskompetenzen bilingual. München: UVK Verlag. 106 pages, ISBN 978-3-8252-5698-2, 21,90 €.
- Spitzmüller, Jürgen. 2022. Soziolinguistik: Eine Einführung. Berlin, J. B. Metzler. 322 S., 24,99 €, ISBN: 978-3-476-05860-7.
- Ait Ramdan, Mohcine. 2022. Konzeptualisierung von Konkreta und Abstrakta: Eine kulturorientierte, kognitionslinguistische Vergleichsstudie zwischen dem Deutschen, dem Arabischen und dem Französischen (Tübinger Beiträge zur Linguistik). Tübingen: Narr Francke Attempo.
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..Untergruppe von hessisch (19.03.23)