Home Edmund J. Burke/Timothy R. Heath/Jeffrey W. Hornung/Logan Ma/Lyle J. Morris/Michael S. Chase: China’s Military Activities in the East China Sea. Santa Monica: RAND Corp. 2018
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Edmund J. Burke/Timothy R. Heath/Jeffrey W. Hornung/Logan Ma/Lyle J. Morris/Michael S. Chase: China’s Military Activities in the East China Sea. Santa Monica: RAND Corp. 2018

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Published/Copyright: May 30, 2019

Reviewed Publication:

Burke Edmund J. Heath Timothy R. Hornung Jeffrey W. Ma Logan Morris Lyle J. Chase Michael S. China’s Military Activities in the East China Sea Santa Monica RAND Corp. 2018


Die vorliegende Studie befasst sich mit den chinesischen militärischen und hybriden Aktivitäten im Ostchinesischen Meer. Die Verfasser gehen davon aus, dass die Rivalität zwischen China und Japan schon seit langem besteht, dass diese angesichts des chinesischen Aufwuchses aber an Dynamik gewinne. Sie breite sich auf mehr und mehr Felder aus. Dazu gehörten heute die Konkurrenz bei Schlüsseltechnologien ebenso wie um den Einfluss in anderen Staaten Asiens. Zudem komme immer stärker eine militärische Komponente hinzu. Trotz gegenseitiger wirtschaftlicher Abhängigkeit wachse das Misstrauen auf beiden Seiten.

Diese Rivalität werde deutlich erkennbar am Streit um die Souveränität über die Sengaku Inseln, die unter der administrativen Kontrolle Japans stehen, die aber von Beijing beansprucht werden, das diese Inseln Diaoyu Dao nennt. Als im Jahr 2012 der damalige Eigentümer der Inseln diese an den japanischen Staat verkaufte, reagierte die chinesische Führung verärgert und seither ist eine deutliche Erhöhung der maritimen Präsenz Chinas (zivil wie militärisch) festzustellen. Das Tempo, mit dem China diese maritime Präsenz betrieben hat, habe, so die Autoren, die japanische Fähigkeit diese Präsenz zu kontern vor erhebliche Probleme gestellt. Zeitweilig sei die Zahl der chinesischen Schiffe so groß gewesen, dass die japanische Küstenwache recht hilflos erschien.

Eine ähnliche Konkurrenz zeichne sich im Luftraum ab. Seit 2012 habe China die Zahl der militärischen Flüge in die Nähe Japans und die Vielzahl von Maschinen erhöht. Als Folge patrouillieren Flugzeuge beider Seiten in großer Zahl in der umstrittenen Region und kommen sich dabei oft gefährlich nahe. Dadurch steige die Gefahr von Fehlkalkulationen und gefährlichen Krisen. China spielt dabei seine quantitativen Vorteile aus. Da es über bedeutend mehr Kampfflugzeuge verfügt als Japan, verursachen die vielen Flüge in der Nähe der japanischen Grenze mittlerweile große Probleme für die Luftwaffe Japans. Deren Kapazitäten sind absehbar erschöpft. Im Jahr 2016 musste die japanische Luftwaffe 1.168 Alarmeinsätze gegen chinesische Flugzeuge durchführen, die dabei waren den japanischen Luftraum zu verletzen, davon 73 Prozent im Raum der Sengaku-Inseln. Der dadurch verursachte Stress habe die Kosten der Unterhaltung der japanischen Luftstreitkräfte erheblich vergrößert. Dadurch werden auch die Standards für Training und Unterhaltung unterminiert. Zwar habe Japan auf diese Herausforderungen reagiert, aber die Autoren sehen die Chancen Japans in diesem Streit mitzuhalten mit großer Skepsis.

Die Verfasser empfehlen eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der japanischen Lage im Bereich der Luftraumkontrolle. Dazu gehöre eine größere Rolle bodengebundener Luftverteidigung bei der Verfolgung chinesischer Flugzeuge und die Verlegung von Abfangjägern aus dem Norden Japans in den Süden. Die Verfasser raten auch dazu sich rechtzeitig Gedanken über weitergehende Szenarien zu machen, bei denen die Chinesen eine Krise provozieren oder die Erschöpfung der japanischen Luftstreitkräfte noch weitertreiben.

Die Studie deckt einen Problembereich ab, der in der deutschen Debatte weitgehend nicht wahrgenommen wird. In Europa gibt es genügend Probleme mit Luftraumverletzungen russischer Militärflugzeuge, so dramatisch wie in Japan ist die Lage hier jedoch noch nicht.

https://www.rand.org/pubs/research_reports/RR2574.html

Published Online: 2019-05-30
Published in Print: 2019-05-27

© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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  32. Paul Stronski/Annie Himes: Russia`s Game in the Balkans. Washington, D.C.: Carnegie Endowment for International Peace, 2019.
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