Ökonomische Ethik / Economic Ethics
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Roland Vaubel
Zusammenfassung
In dem vorliegenden Beitrag wird der kontrakttheoretische Ansatz aus dem Utilitarismus abgeleitet und auf seine ethischen Implikationen überprüft. Auf der Ebene des Gesellschaftsvertrages wird Buchanan’s und Harsanyi’s Kritik an Rawls vertieft. Auf der privatwirtschaftlichen Ebene zeigt sich, daß der Homo oeconomicus nicht nur unabsichtlich anderen nützt, sondern auch in seiner Intention keineswegs als reiner Egoist betrachtet werden kann. Denn er maximiert seinen Nutzen unter der rechtlichen und ethischen Restriktion, daß er anderen nicht schaden darf, da er ja ihre vertragliche Zustimmung braucht. Die „Ethik des rücksichtsvollen Egoismus“ wird mit christlichen, jüdischen und philosophischen Moralvorstellungen verglichen. Der Verfasser argumentiert, daß insbesondere die Kantianische Ethik - die Beschränkung auf den „guten Willen“ und der kategorische Imperativ - mit der Ethik des kontrakttheoretischen Ansatzes unvereinbar ist.
Summary
The contractarian approach is derived from utilitarianism, and its ethical implications are examined. At the level of the social contract, Buchanan’s and Harsanyi’s critique of Rawls is developed further. At the level of private transactions, it is shown that the homo oeconomicus does not only benefit others without intending it. Even his intentions are not purely selfish because he maximizes his utility under the legal and ethical restriction that he must not act against the interests of others whose contractual assent he needs. This “ethics of attentive selfishness” is compared with Christian, Jewish and philosophical ethics. The author argues that notably Kantian ethics - insistence on “the good will” and the “categorical imperative” (universalisability) - are incompatible with the ethics of the contractarian approach.
© 2007 by Lucius & Lucius, Stuttgart
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